Erfahrungsbericht Auslandssemester Halmstad University, Schweden Studiengang Gebäudeklimatik WS 2014-2015 Lukas Lanwehr 1
Schweden, wer kennt es nicht. IKEA, Pippi Langstrumpf und Elche. So sind zumindest die ersten Gedanken. Dass es dort weit mehr zu erleben gibt, durfte ich in meinem Auslandsjahr mit dem Studienmodell International erfahren. Dieser Bericht enthält Informationen und Erfahrungen meines Studiensemesters an der Halmstad University. Die Vorbereitung lief ziemlich problemlos und ohne unnötigen Papierkram. Ein Visum oder andere besondere Dokumente waren nicht erforderlich. Die Suche nach einer Unterkunft verlief bestens über die Studenten, die bereits vor Ort waren, doch die Halmstad University bietet auch Unterkünfte an. Dies wird dem Studenten mit genügend Vorlauf per Email mitgeteilt und über eine Website der Student Union kann er sich dann für eine der Unterkünfte anmelden. Diverse Informationen der Universität (Unterkunft, Einführungswoche, Studentenvereinigung) werden einem per Email zugeschickt, so dass man für sein Auslandstudium bestens vorbereitet ist. Abbildung 1: Kåren Student Union Die Stadt Halmstad liegt an Schwedens südwestlicher Küste, ungefähr 140 km über Malmö. Mit 94,000 Einwohnern ist sie die 19. größte Gemeinde Schwedens. Im Sommer ist sie einer der beliebtesten Orte für Touristen in Schweden. Vor allem Tylösand, ein großer Sandstrand, ist im Sommer sehr gut besucht. Eine architektonisch ansprechende Bibliothek befindet sich unweit des Picassoparken. Museen, Restaurants und Bars hat es für jeden Geschmack, während es in der Halmstad Arena sportlich zur Sache geht. In dieser 4000 Besucher fassenden Arena finden die verschiedensten Veranstaltungen statt. 2
Abbildung 2: Halmstad am Fluss Nissan Nachdem wir uns bei einem ehemaligen Studenten über die Unterkünfte informiert hatten, haben Stefan Betz-Mors und ich uns für Strandparken entschieden. Mit ein paar kurzen Mails war die Wohnung angemietet. Strandparken ist eine Ferienbungalow-Siedlung am Östra Stranden, der östliche Strand von Halmstad, die mittlerweile für viele Austauschstudenten ein Zuhause geworden ist. Wir haben uns beide für ein Zimmer von 14m² entschieden. Alternativ gab es 7m² Zimmer. Unsere Zimmer waren letztendlich zwei kleine Zimmer mit einem Durchgang. Dies kostete uns ungefähr 330 Miete, die am Ende jeden Monats an der Rezeption gezahlt werden musste. Ein Fahrrad konnte man für ungefähr 15 Euro vom Hausmeister in Strandparken bekommen. Einfach an der Rezeption nachfragen. Wie erwartet, erfüllt ein gebrauchtes Fahrrad für 15 Euro gerade so seinen Zweck. Aber mehr braucht man auch nicht. Ideal war die Nähe zum Strand bei schönem Wetter. In die Stadt sind es wiederum 20 Minuten, aber machbar mit dem Fahrrad, auch beim Ausgehen. Fahrradständer gibt es in der Stadt genug. 3
Alles in allem eine ordentliche Unterkunft mit ein paar Macken. Die Betten ließen ein wenig zu wünschen übrig und das Internet war nicht immer zuverlässig. Wenn irgendwas fehlte, konnte man sich aber z.b. Küchenausstattung an der Rezeption geben lassen. Insgesamt lebten wir zu 7. in einem Bungalow. Unsere Küche war mit zwei Kochzeilen groß genug. Abbildung 3: Mein Zimmer in Strandparken Abbildung 4: Ferienbungalow-Siedlung Strandparken 4
Im August 2014 begann das Studium bzw. die Einführungswoche der Halmstad University. Die Universität hat um die 9000 Studenten und ungefähr 50 Professoren. Der Campus, bestehend aus 19 Gebäuden inklusive Bibliothek und Fitnesscenter, beschäftigt 500 Angestellte. Von Strandparken sind es ungefähr 10-15 Minuten mit dem Fahrrad. Am ersten Tag ging es um die Anmeldung unserer Kurse. Diverse Formulare wurden ausgeteilt, Studentenausweise erstellt und Fragen beantwortet. Im Großen und Ganzen ein angenehmes Anmeldeverfahren. Für die Bücherei war ein separater Ausweis nötig. Apple und Windows PCs sind in der Bibliothek vorhanden, sowie Lernräume, die man im Internet buchen konnte. Abbildung 5: Halmstad University (Quelle: HH.se) Die Einführungswoche der Halmstad University ist im ganzen Land bekannt, und das hat man gemerkt. Ein sehr hoher Aufwand wurde für die Organisation und Ausführung getrieben. Ein 10 tägiges Programm mit allen möglichen Aktivitäten wurde uns weiß gekleideten Aliens geboten. Von Grillen über diverse Spiele bis hin zu Fluss-Regatten. Uni Partys sowie Team-Building Aufgaben standen auch auf dem Plan. Ein formelles Dinner mit anschließender Feier rundete das Ganze ab. Das Studiensemester in Halmstad ist zweigeteilt und dauert ungefähr je 8 Wochen. Nach jedem Abschnitt gibt es Prüfungen bzw. Abschlussarbeiten. Auf 20 Credits, die für das Studienmodell International nötig sind, kommt man schnell, da jeder Kurs 7,5 Credits Wert ist. Diese drei Kurse habe ich gewählt: 5
Business Culture: An diesem Kurs nahmen alle Austauschstudenten teil. Verschiedenste Unternehmenskulturen aus aller Welt wurden uns vorgestellt. Da Projektarbeiten in Schweden ein großer Teil des Studiums sind, gab es diverse Gruppenarbeiten. Das Ergebnis wurde dann den anderen im Unterricht vorgetragen. Am Ende des Semesters gab es einen Abschlusstest. Timber Construction: Bauen mit Holz war Hauptthema dieser Vorlesung. Die Vorlesungen, Vorträge einer Gastprofessorin und Exkursionen zu verschiedenen Orten waren überaus interessant. Besuche zu einem Sägewerk sowie der Växjo University standen auf dem Programm. Die Geschichte des Holzbaus war auch ein Thema. Die Vorlesungen waren überwiegend Besprechungen unserer Projektarbeiten. Hiervon mussten wir drei im Laufe des Semesters machen. Jeweils mit einer kurzen Präsentation. Sustainable Building: Dieser Kurs hat uns Studenten das nachhaltige Bauen nähergebracht. Information zu diversen vorhandenen bzw. in Planung befindlichen Projekten aus der Umgebung war die Grundlage einer Gruppenarbeit. Die Vorlesungen beinhalteten unterschiedlichste Information zu nachhaltigem Bauen, ob in Privatbauten oder kommerziellen Gebäuden. Eine individuelle Ausarbeitung musste jeder gegen Ende des Semesters vorlegen. Mein Auslandssemester in Schweden hat mir sehr gefallen. Es gab immer etwas zu erleben und die Vorlesungen haben Spaß gemacht. Das Anmeldeverfahren sowie die Wohnungssuche verliefen reibungslos. Die Halmstad University hat mir sehr gefallen. Der Unterricht war lehrreich und gut gestaltet. Zusätzliche Aktivitäten wie die Einführungswoche, Studentenfeiern oder das Sportprogramm waren reichhaltig. Der Umgang mit schwedischen Studenten und Professoren klappte in englischer Sprache hervorragend. Generell spricht jeder Schwede von klein auf sehr gutes Englisch. Obwohl die Schweden eher als zurückhaltend gelten, waren sie stets offen und hilfsbereit bei etwaigen Fragen, sei es in der Uni oder beim Einkaufen. 6