Sauberes Wasser für alle

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Transkript:

Presse-Information München, 22. September 2015 Sauberes Wasser für alle Interview mit Jon Rose, Preisträger des ECKART 2014 für Kreative Verantwortung und Genuss Im Juni 2015 reisten Theresa Geisel und Lejla Beganovic für die Witzigmann Academy mit der Surferlegende Jon Rose auf die Philippineninsel Bohol. Hier verhilft Rose mit seiner Organisation Waves4Water (W4W) der von Erdbeben und Taifunen heimgesuchten Bevölkerung zu sauberem Trinkwasser. Jon Rose spricht mit ihnen über die Verwendung des Preisgeldes, Details des Projekts und seine Mission. Jon Rose, seit wann sind Sie hier aktiv? Als der Taifun Haiyan vor ungefähr eineinhalb Jahren auf die Inseln traf, haben wir hier auf den Philippinen unser Clean-Water-Projekt gestartet. Wir arbeiteten auf über zwölf Inseln, von denen einige besonders stark betroffen waren. Seitdem führen wir unsere Projekte hier so gut wir können weiter: im Bereich der Entwicklungshilfe, in langfristig angelegten Infrastruktur-Projekten und so weiter. Wir sind regelmäßig hier, abhängig davon, mit welchen Partnern wir zusammen arbeiten, und checken den Status auf den verschiedenen Inseln.

Sie haben den ECKART 2014 für Kreative Verantwortung und Genuss verliehen bekommen hat das geholfen? Ja. Den ECKART zu gewinnen war wirklich großartig. Nicht nur wegen der Preisverleihung, die mir großen Spaß gemacht hat, sondern vor allen Dingen, weil das Preisgeld unserer Arbeit hier auf den Philippinen sehr hilft. Kurz nach der Preisverleihung traf der nächste sehr große Taifun Ruby die Philippinen. Da Taifun Haiyan erst im Jahr davor die Philippinen zerstörte, standen Ruby und seine Folgen sozusagen in seinem Schatten und niemand unternahm wirklich etwas. Wie haben Sie das Preisgeld investiert? Wir hatten bereits lokale Netzwerke für den Aufbau der Infrastruktur geschaffen. So konnte ich fast das gesamte Preisgeld in Trinkwasserfilter-Systeme investieren. Die meisten Menschen hier hatten keinen Zugang zu sauberem Wasser. Mit dem Fördergeld konnte ich jede Menge Filter kaufen und so schnell helfen. Klassische Hilfsorganisationen haben jede Menge Mitarbeiter. Ihre Auffassung hierzu ist anders warum? W4W ist anders und meine persönliche Einstellung hierzu ebenso. Ich komme nicht aus der traditionellen Struktur. Ich komme nicht aus der Welt der Hilfsorganisationen. Ich habe nicht beim Friedenscorps mitgemacht. Ich habe auch nie für die UN gearbeitet. Ich bin diese üblichen Wege nicht gegangen. Die haben natürlich auch alle Ihren Nutzen und ihre Berechtigung, aber meine Herangehensweise ist anders. Es geht darum, konkrete Lösungen für ein spezielles Problem zu finden, auf langfristig angelegte und nachhaltige Weise, abseits der starren Strukturen der etablierten Hilfsorganisationen, die häufig auf einer abstrakteren Ebene agieren.

Wie hat sich Ihre Vision entwickelt? Der Beginn des Ganzen war eher aus mir selbst heraus motiviert, im positiven Sinne, allerdings. Ich liebte es, die Welt zu bereisen und zu surfen. Ich dachte einfach, es wäre super so eine Organisation zu schaffen und diesen Orten und ihren Menschen zu helfen und gleichzeitig wäre es eine perfekte Ausrede, jederzeit dorthin zurückkehren zu können. Gute Ideen können alles verändern. Sie entstehen oft aus dieser Art unbedarfter Unschuld, bei der man nicht versucht, für etwas einzutreten, für das man eigentlich gar nicht steht. Man macht einfach, was einem das Herz sagt. Für mich begann es, als ich den Kern des Problems Schicht um Schicht freilegte und das Thema schließlich sah, wie es wirklich ist: Sauberes Wasser für alle ist ein erreichbares Ziel. Für mich wurde es zu einer Art Obsession. Damit war klar: Ich will das Problem lösen. So entstand diese Plattform zur Lösung eines der größten globalen Probleme und sie belegt, dass es tatsächlich lösbar ist. In welchen Bereichen wird Ihre Hilfe gebraucht, wie finden Sie und wie definieren Sie Projekte? Es gibt wahrscheinlich nur sechs oder sieben Länder in der Welt, die wirklich entwickelt sind. Ich glaube, für jeden Menschen sollten wesentliche Grundbedürfnisse gestillt sein: Wasser, Nahrungsmittel, ein Dach über dem Kopf. In unseren Augen kann man einen Mangel an diesen grundlegenden Dingen fast überall finden. Wer sind Ihre Unterstützer? W4W ist eigentlich mehr ein Kooperationsmodell, als ein auf Spenden basiertes Modell. Wir bieten ein Programm und jemand bezahlt es. Das können Verbände sein. Das können andere Organisationen sein, wie die UN, oder selbst eine kleine Organisation mit einem Afrika-Projekt, das Schulen unterstützt oder ein Programm für sauberes Wasser einführen will. Wir sind allerdings immer diejenigen, die es umsetzen.

Wie reagieren Einheimische auf Fremde, die kommen und ihnen erklären, wie sie ihr Wasser reinigen können? Ich musste eine Herangehensweise entwickeln, eine Strategie, die den Einfluss, den wir mit unseren Ressourcen haben können, maximiert. Wenn ich in eine Gemeinschaft komme und versuche etwas einzuführen, was man dort noch nie gesehen hat, wie gut wird es wohl aufgenommen? Mir wurde klar, dass ich für meinen Job unbedingt local players brauche, also Einheimische, die mich unterstützen. Ich musste ein lokales Netzwerk aufbauen. Ich musste jene Art von Organisatoren finden, diese großartigen Leute, die ihrer Gemeinschaft wahrscheinlich eh schon helfen, und sie dazu befähigen, noch mehr zu tun. Was bedeutet das genau? Ganz grundlegend bedeutet es, dass ich ihnen das Wissen und die Möglichkeiten gebe, um zu helfen dann kommt alles am besten an. Der letztendliche Anwender wird von jemandem unterrichtet und informiert, den er kennt. Wenn ich meinen Job gut gemacht habe, dann hat der Anwender gar keine Ahnung, dass ich meinen Job gut gemacht habe, er hat keine Ahnung wer ich bin. Die Menschen müssen innerhalb ihrer lokalen Gemeinschaft dazu befähigt werden, etwas an ihrer Situation zu ändern. Wenn Sie in die Zukunft blicken, gibt es bereits langfristige Pläne? Ja, denn die globale Wasserkrise ist lösbar. Es ist keine Frage der Technologie, es ist eine Frage der Zugangsmöglichkeiten. Wasser ist das neue Öl, so hört man. Bedeutende Kriege werden über Wasser und den Zugang zu Wasser ausgefochten werden. Das passiert schon mancherorts. Ich will diese Sache auf gar keinen Fall dramatisieren oder aufbauschen. Aber wenn man darüber nachdenkt, was eine Flasche Wasser im Vergleich zu derselben Menge Öl kostet, dann sieht man, dass es schon viermal so teuer ist - es passiert bereits. Auf der ganzen Welt gibt es große Probleme mit Wasser. Was wir wirklich tun: Wir bauen eine Plattform, die Zugang ermöglicht. Die Menschen, die bereits Lösungen geschaffen haben, haben großartige Arbeit geleistet. Das heißt aber nicht notwendigerweise, dass sie wissen, wer wo ihre Lösungen braucht und wie man sie den Menschen zukommen lässt. Und die

Menschen, die Lösungen brauchen, wissen nicht, dass es sie bereits gibt. Es gibt also dieses fehlende Bindeglied. Und ich denke, wir haben dieses Bindeglied geschaffen. Was ist die Mission von W4W in einem Satz? Sauberes Wasser für alle! Das Gespräch führte Lejla Beganovic für die Witzigmann Academy