UdL Digital Roundtable Gespräche zur digitalen Integration "Kinderrechte und Elternpflichten in der digitalen Welt" Rechtliche Rahmenbedingungen Art. 2 GG: Entwicklung der Persönlichkeit (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit Art. 5 GG:Informationsfreiheit/Entfaltung der Persönlichkeit (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. Art. 6 GG: Erziehungsauftrag (2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft. Art. 10 GG: Briefgeheimnis (1) Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich. 832 BGB: Haftung des Aufsichtspflichtigen (1) Wer kraft Gesetzes zur Führung der Aufsicht über eine Person verpflichtet ist, die wegen Minderjährigkeit oder wegen ihres geistigen oder körperlichen Zustands der Beaufsichtigung bedarf, ist zum Ersatz des Schadens verpflichtet, den diese Person einem Dritten widerrechtlich zufügt. Die Ersatzpflicht tritt nicht ein, wenn er seiner Aufsichtspflicht genügt oder wenn der Schaden auch bei gehöriger Aufsichtsführung entstanden sein würde. 1626 BGB: Elterliche Sorge (2) Bei der Pflege und Erziehung berücksichtigen die Eltern die wachde Fähigkeit und das wachde Bedürfnis des Kindes zu selbständigem verantwortungsbewusstem Handeln. Sie besprechen mit dem Kind, soweit es nach de Entwicklungsstand angezeigt ist, Fragen der elterlichen Sorge und streben Einvernehmen an. 1666 BGB:Gefährdung des Kindeswohls (1) Wird das körperliche, geistige oder seelische Wohl des Kindes oder sein Vermögen gefährdet und sind die Eltern nicht gewillt oder nicht in der Lage, die Gefahr abzuwenden, so hat das Familiengericht die Maßnahmen zu treffen, die zur Abwendung der Gefahr erforderlich sind.
Auswahl wichtiger Ergebnisse der Studie EU-Kids Online II für die Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland Das Durchschnittsalter der ersten Onlinenutzung liegt in Deutschland bei ca. 10 Jahren. 55% der Kinder in Deutschland nutzen das Internet (fast) täglich, während 36% das Internet 1-2mal pro Woche nutzen 99% der Kinder, die online gehen, nutzen das Internet zu Hause; 51% können das Internet im eigenen Zimmer nutzen. 56% der Kinder in Deutschland nutzen das Internet mit Hilfe eines Handys oder eines anderen tragbaren Geräts (z.b. Blackberry, ipod Touch oder iphone). 51% der deutschen Kinder haben ein fil innerhalb eines sozialen Netzwerks 8% der deutschen Kinder und Jugendlichen zwischen 9-16 Jahren haben bereits Erfahrungen mit dem Internet gemacht, bei der sich das Kind unwohl gefühlt hat Eltern vermuten häufiger (10%), dass ihr Kind bereits Bilder mit sexuellem Inhalt im Internet gesehen hat als dies tatsächlich der Fall ist (4% aller Kinder haben bereits solche Inhalte gesehen); wenn Kinder mit die Inhalten in Kontakt kommen, empfinden es 36% als unangenehm. 16% der deutschen 11- bis 16-Jährigen berichten, bereits Nachrichten mit sexuellem Inhalt erhalten zu haben; 2% haben selbst schon solche Nachrichten verschickt. In diesem Fall unterschätzen die Eltern die Häufigkeit des entsprechenden Risikos: Nur 6% der Eltern vermuten, dass ihre Kinder bereits sexuelle Nachrichten erhalten haben. 38% aller deutschen Kinder hatten bereits online Kontakt mit Personen, die sie nicht persönlich kannten. 11% haben solche Online-Kontakte dann auch offline getroffen, während nur 7% der Eltern davon ausgehen, dass ihr Kind bereits eine Online- Bekanntschaft offline getroffen hat. Bullying und Mobbing finden eher offline als online statt: 16% der deutschen Kinder gaben an, im letzten Jahr unabhängig vom Medium gemobbt worden zu sein; 5% wurden online gemobbt. 11% Kinder berichteten, selbst jemanden in irgendeiner Form gemobbt zu haben; 3% taten dies über das Internet. 89% der Eltern in Europa warnen ihre Kinder davor, persönliche Informationen preiszugeben. 78% bzw. 77% beschränken die Up- und Downloading Aktivitäten ihrer Kinder. Quelle: Hans-Bredow-Institut (Hg.). 2011. Risiken und Sicherheit im Internet. Befunde einer empirischen Untersuchung zur Onlinenutzung von Kindern und Jugendlichen.
Onlinebefragung zum Thema Kinderrechte und Elternpflichten in der digitalen Welt Zur Vorbereitung des UdL Digital Roundtables wurde eine zweiwöchige Onlinebefragung durchgeführt, bei der die Teilnehmenden fünf Statements zum Thema bewerten und kommentieren konnten. 1. 1. Meine Eltern finden es wichtig, dass ich das Internet nutze 1. 1. Kinder haben ein Recht auf freien Internetzugang 2. 65,8% Zustimmung in den o Damit ich bei iserv den Vertretungsplan anschauen kann und mir für die Freistunden e bestellen kann (was ich aber nicht mache). o Sie meinen eigentlich sollte ich es nur nutzen wenn ich was wi möchte. o Ich denke schon dass meine Eltern es wichtig finden, um Erfahrungen zu machen und an die moderne Kommunikation angeschlo zu sein. 14,1% Ablehnung in den o Sie ha es wenn ich am PC bin. o Ne, es ist ihnen eigentlich egal!! 20 % heit in den o Meine Eltern sind selten in internet und ich sehr oft wen s was neues gibt muss ich es meinen Eltern erzählen, 54,3% Zustimmung in den o Das Leben spielt sich mittlerweile zu großen Teilen online ab (analog zum antiken Forum), wer daran nicht teilnimmt, ist isoliert o Kinder sollten nicht aufgrund mangelhafter materieller Ressourcen ihrer Eltern vom Internet ausgeschlo sein. 31,4% Ablehnung in den o Kinder haben ein Recht darauf, den Umgang mit dem Internet altersgemäß zu lernen. Dazu können auch Einschränkungen gehören. o Zugang nur unter Aufsicht der Eltern, Absprache welche Seiten dürfen selbständig besucht werden, Aufklärung über ungeeignete Seiten. 14,4% e o Frei ist vieldeutig. Ungeachtet materieller Ressourcen:ja! Im Sinne von selbständig:ja! Unbeschränkt?Je nach Fähigkeiten/Entwicklungstand
2. Ich kenne mich im Internet besser aus als meine Eltern 2. 2. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist eine wichtige Erziehungsaufgabe von Eltern 82,3% Ablehnung in den o Meine Mutter kennt sich im Internet überhaupt nicht aus doch sie kontrolliert trotzdem auf welche Seiten ich gehe. o Oftmals haben Jugendliche mit dem Internet mehr Erfahrung als Erwache. Warum? Wir managen auch Musik und Videos dort. Erwache arbeiten. o Meine Eltern wi gerade mal wie man den PC anmacht o Denn meine eltern sind zwar oft im inernet, aber ich bin doch etwas erfahrener, da ich schon viele fehler gemacht habe. 10,5% Ablehnung in den o Man soll nicht seinen richtigen Namen sagen und Mail. Ich finde nicht gut dass sie das fragen. 96,1% Zustimmung in den o Hierfür mü Hilfsangebote bereitgestellt werden, sowie ergänzende Angebote, wo & wenn Eltern dies nicht erfüllen (können). o.. die sehr gerne auf andere Institutionen übertragen wird, da sich Eltern vielfach nicht mit den Themen auskennen u. Berührungsängste haben o... der die meisten Eltern m. E. mangels eigener Medienkompetenz nur unzureichend nachkommen.
3. 3. Meine Chats und E-Mails mit Freunden gehen meine Eltern nichts an 4. 5. 3. Eltern sollten die E-Mails und Kontake ihrer Kinder im Internet kontrollieren 6. 83,6% Zustimmung in den o Ich finde, wenn jemand im Internet mit Freunden spricht (auch über private bleme) ist das dasselbe wie bei Erwachen. Privatsphäre! o Eben ganz recht das stimmt nämlich gar nicht. Eltern haften für ihre Kinder - so ein Quatsch das ist eine Eltern freie Zone - also dran halten ok. 9,5% Ablehnung in den o Das ist Vertrauenssache. Eltern sollten schon wi, mit wem man sich chattet oder mailt; aber nicht unbedingt über was man da so redet. o Eigentlich geht es meine Eltern etwas an wenn einer mir komische fragen stellt oder so.! 8% heit in den o Manche Nachrichten gehen meine Eltern nichts an aber wiederum andere mü meine Eltern besser le (ist sicherer). Ich finde meine email Freunde gehen meine Eltern schon was an, aber meine 38,1% Zustimmung in den o Das sollte man vom Alter, von der Vertrauenswürdigkeit und dem Wi des Kindes um Gefahren des Internets abhängig machen. o Zumindest wenn es Anlass zum Misstrauen gibt 48,8% Ablehnung in den o Kinder haben Recht auf Privatsphäre, da wichtig für ihre Entwicklung. Wichtig zu klären, ab wann welche Kommunikationsräume für die Kinder geeignet sind o Nein, das sollten sie nicht. Ich finde, Eltern sollten sich mit ihnen über die Risiken unterhalten und ihre Privatsphäre akzeptieren. 9,5% e in den o Ist vom Alter und anderen Faktoren abhängig. Besser, einen kompetenten, offenen, vertrauensvollen Umgang mit Medien in der Familie aufbauen.
7. 4. Ich bin froh, dass meine Eltern nicht so genau wi, was ich im Internet alles mache 8. 4. Eltern mü durch geeignete Maßnahmen sicherstellen, dass ihre Kinder im Internet nichts Illegales tun. 9. 75,9% Zustimmung in den o Wenn ich vielleicht auf Seiten gehe, die mit Erotik zutun haben mü es meine Eltern nicht wi. o Meine Eltern wi nicht dass ich chatte! o Ich finde, dass es in Maßen schon noch Privatsphäre ist, was ich im Internet schreibe oder mache. Wenn es um Gewalt geht denke ich anders o :D tja was soll ich da sagen :D Froh bin ich wirklich aber was sagt die Polizei :D?? 21,5% Ablehnung in den o Wenn im Internet böse Sachen über mich auftreten, möchte ich das ohne meine Familie regeln - nämlich in der Schule Hilfe holen. o Ich mache nichts Verwerfliches also können sie ruhig wi was ich so mache.. ;) 60% Zustimmung in den o Da sind wir wieder bei der kritischen Medienkompetenz. Wer von der breiten Masse kann schon Filter richtig einrichten? o Wer nicht weiß, wie das geht, sollte sich schleunigst fit machen. o Wie überall gilt auch hier: Eltern haften für ihre Kinder... 30% Ablehnung in den o Das mü aber sehr intelligente Maßnahmen sein. All inclusive Kinderschutz?! Lieber Kinder über Musikdownloads etc. aufklären. Reicht das?! 10% heit in den o Aufklärung und Begleitung ist altertsprechend wichtig, doch Kinder wollen Experimentierräume + nicht rund um die Uhr Kontrollen.
3. 5. Wenn ich im Internet Sache sehe, die mich aufregen und mir nicht gefallen, spreche ich mit meinen Eltern darüber 4. 5. Kinder haben ein Recht darauf, vor Gefahren im Internet geschützt zu werden 48% Zustimmung in den o Ich finde es wichtig, dass man dies tut. Ich möchte dann deren Meinung dazu wi o Ich finde, das man dann mit den Eltern sprechen sollte, wenn man irgendetwas im Internet Komisch findet! Sie beißen ja nicht! xd o Am besten die Seite von Eltern usw. durchgucken la als am Ende auf irgendeine Seite gehen wo sonst was drauf ist 44,4% Ablehnung in den o Wenn ich mich aufrege dann nur bei meiner Schwester... die versteht das besser glaub ich... o Das stimmt garnicht denn denken die Eltern, dass das Internet schlimm ist und dann krieg ich Verbot.. 78,9% Zustimmung in den o wie im realen Leben auch o Hier muss die Politik in die Pflicht. Websites mehr kontrollieren & strikteauflagen für Communities. Dienste für Kinder einfacher machen. o Jeder hat das Recht, vor vermeidbaren Gefahren geschützt zu werden. Die Schutzmechanismen dürfen aber nicht "schlimmer" sein, als die Gefahr 5,3% Ablehnung in den 15,8% heit in den o Die Entscheidung informationelle Selbstbestimmung vs. Schutz ist m. E.sehr stark altersabhängig. o Das Recht des Kindes auf Schutz kann in dem Bereich gegen das Recht der Erwachen auf informationelle Selbstbestimmung ausgespielt werden.