P R E S S E I N F O R M A T I O N 25/2010 Saubere Flüsse durch effiziente Kläranlagen DWA-Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen stellt Phosphor in den Mittelpunkt Bonn/Hennef, 24. November 2010 Algenwachstum, Schaumberge auf Flüssen, tote Fische in Gewässern all dies gehört seit langem der Vergangenheit an. Dass der Zustand der Gewässer in Deutschland so hervorragend bleibt, wie er aktuell ist, liegt zum großen Teil daran, dass fast alles Abwasser, das in privaten Haushalten, öffentlichen Einrichtungen und der Industrie anfällt, mit modernster Technik unter Berücksichtigung neuester naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in über 10 000 Kläranlagen gereinigt wird. Die kommunalen Kläranlagen werden jährlich von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) in ihrer Leistung verglichen, aktuell zum 22. Mal. Der Schwerpunkt beim Leistungsvergleich lag in diesem Jahr darauf, wie der Nährstoff Phosphor bei der Abwasserreinigung entfernt wird. Danach enthält Abwasser nach der Reinigung bundesweit im Durchschnitt nur noch 0,75 mg Phosphor in einem Liter. In der Summe wurden von den kommunalen Kläranlagen im Jahr 2009 1,3 Millionen Tonnen organisch gebundener Kohlenstoff, 300 000 Tonnen Stickstoff und 60 000 Tonnen Phosphor aus dem Abwasser entfernt.
Phosphor im Mittelpunkt Phosphor ist neben Stickstoff einer der Pflanzennährstoffe, die das Algenwachstum in Gewässern übermäßig fördern können. Daher müssen größere kommunale Kläranlagen Maßnahmen zur Phosphorentfernung einsetzen. Der diesjährige Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen der DWA stellt den Phosphor in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Abwasseranfall beeinflusst die Phosphorkonzentration im Kläranlagenzulauf Die Konzentration der Phosphorverbindungen im unbehandelten Abwasser liegt bundesweit im Mittel bei 8 mg/l und wird maßgeblich vom spezifischen Abwasseranfall beeinflusst. Dieser setzt sich aus dem häuslichen Schmutzwasser, Gewerbe- und Industrieabwasser sowie aus Niederschlagswasser (bei Kanalisationen nach dem Mischsystem) zusammen, das auf Kläranlagen mitbehandelt wird. Dazu kommt das sogenannte Fremdwasser, das über Fehlanschlüsse oder durch Undichtigkeiten (Grundwasser) in die Kanalisation gelangt. Im Allgemeinen wird ein Abwasseranfall von mehr als 50 m 3 pro Einwohner und Jahr durch die Einleitung von Fremd- und Regenwasser verursacht, das im Vergleich zu Schmutzwasser im Regelfall nur wenig Phosphor enthält. Kläranlagen erfüllen die gesetzlichen Anforderungen Bundesweit wird bei Phosphor im Mittel ein Ablaufwert von 0,75 mg/l erzielt, wobei der Grenzwert für Anlagen über 100 000 Ein-
wohnerwerte bei 1 mg/l liegt. Mit einer nachgeschalteten Abwasserfiltration können bei Bedarf noch niedrigere Phosphorablaufwerte erzielt werden. Bei kleineren Kläranlagen ist die Streubreite der Ablaufkonzentrationen wesentlich größer, da für diese im Regelfall keine gesetzlichen Vorgaben an die Phosphorkonzentration im Kläranlagenablauf bestehen. Ein hoher spezifischer Abwasseranfall sorgt hier aufgrund des Verdünnungseffekts für geringere Ablaufwerte. Da große Kläranlagen gezielt Phosphor entfernen, unterliegen sie nicht in gleichem Maße den Schwankungen der Zulaufkonzentration wie die kleineren. Bemessungswerte decken sich mit Praxiswerten Bei der Dimensionierung von Kläranlagen mit gezielten Maßnahmen zur Nährstoffelimination wird von spezifischen Schmutzfrachten ausgegangen. Die Ergebnisse des Leistungsvergleichs zeigen, dass diese theoretischen Frachten im Fall von Stickstoff und Phosphor in der Praxis nur geringfügig über- bzw. unterschritten werden. Das lässt auf eine bedarfsgerechte Dimensionierung schließen. Betrachtung nach Flussgebieten Für die verschiedenen Flussgebiete wurden die aus den kommunalen Kläranlagen freigesetzten Schmutzstoffe und deren Abbaugrade ermittelt. Neben den Pflanzennährstoffen Stickstoff und Phosphor wurden erstmals auch organische Kohlenstoffverbindungen (Basis Chemischer Sauerstoffbedarf, CSB) betrachtet. In der Summe wurden von den kommunalen Kläranlagen im Jahr 2009 1,3 Millionen
Tonnen organisch gebundener Kohlenstoff, 300 000 Tonnen Stickstoff und 60 000 Tonnen Phosphor aus dem Abwasser entfernt. Insgesamt wurden die Anforderungen der EG-Kommunalabwasserrichtlinie im bundesweiten Mittel erfüllt bzw. deutlich übertroffen. Damit leisten kommunale Kläranlagen einen wesentlichen Beitrag für die Reinhaltung unserer Gewässer. Große Beteiligung, hohe Repräsentanz Am aktuellen 22. Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen beteiligten sich rund 6000 Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von 138 Millionen Einwohnerwerten. Damit sind 91 % der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland erfasst. Weitere Informationen DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dipl.-Biol. Sabine Thaler Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. (0 22 42) 872-142, Fax (0 22 42) 872-184 E-Mail: thaler@dwa.de Bestellung und Download DWA-Bundesgeschäftsstelle, Kundenzentrum Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Tel. (0 22 42) 872-333, Fax (0 22 42) 872-100 E-Mail: kundenzentrum@dwa.de
Download: www.dwa.de, Auswahl Fachthemen, Auswahl Kommunale Abwasserbehandlung, Auswahl Aus der Facharbeit (pdf, 11,4 MB) Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) setzt sich intensiv für die Entwicklung einer sicheren und nachhaltigen Wasserwirtschaft ein. Als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation arbeitet sie fachlich auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz. In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste Vereinigung auf diesem Gebiet und nimmt durch ihre fachliche Kompetenz bezüglich Regelsetzung, Bildung und Information der Öffentlichkeit eine besondere Stellung ein. Die rund 14 000 Mitglieder repräsentieren die Fachleute und Führungskräfte aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen. Diese Pressemitteilung ist im Internet abrufbar unter www.dwa.de, Rubrik Presse