Jugendsession September 2011

Ähnliche Dokumente
Die Zukunft der Schweizer Energieversorgung. Bedeutung der Wasserkraftnutzung für die Versorgungssicherheit

Stromzukunft Schweiz. Welche Optionen haben wir für unsere Stromversorgung von morgen? Axpo Holding AG

Alu-Kongress Geht uns der Strom aus? Anton Bucher, Public Affairs

Energiestrategie 2050 Posten 1, 1. OG Aufgaben

Die Bedeutung von Smart Metering in der schweizerischen Energiestrategie 2050

Unsere Zukunft ist erneuerbar! ewz-stromzukunft

GRÜNDE FÜR DIE NUTZUNG VON ATOMENERGIE

Deshalb bekämpfen wir das Energiegesetz. alliance énergie

Entwicklung der erneuerbaren Energien und die daraus folgende Bedeutung für die Spitzenenergieproduktion in der Schweiz

Die Energieversorgung der Schweiz Herausforderungen & Chancen der Energiestrategie 2050

Sustainable Urban Infrastructure Intelligente Energieversorgung für Berlin Kooperationsprojekt von Siemens, Vattenfall, TU Berlin

Stromperspektiven Schweiz: Welche Optionen haben wir?

Erneuerbare Energien im Kanton St.Gallen

Energiewende ja, aber zu welchen Kosten?

Eine energiepolitische Standortbestimmung

Impulsvortrag Energieversorgung 2050

Energiestrategie 2050: Konzept, Stand und nächste Schritte. Dr. Walter Steinmann, Direktor Bundesamt für Energie

Volksinitiative für den geordneten Atomausstieg. Wie wir Sicherheit schaffen

Atomausstieg 2015 und regionale Versorgungssicherheit. Atomkraft, Lastmanagement, Stromnetze, Versorgungssicherheit, Systemtransformation April 2011

WASSERKRAFT IST NICHT GLEICH WASSERKRAFT

Die Bürgerstiftung Energiewende Oberland

Erneuerbare Energien 2008 Chancen und Perspektiven Hybrid-Kraftwerk. BUND Brandenburg

Abstimmung vom 27. November 2016

Erde aus dem. All. EnergieMix Rolf Emmermann Wissenschaftsjahr 2010: Die Zukunft der Energie

Unternehmer Zeitung Seite 1 / 1 Auflage/ Seite / Ausgaben 12 / J

BDEW Energiemonitor 2016: Das Meinungsbild der Bevölkerung

Energiewende unverzichtbar, Herausforderungen gewaltig

Energieland Hessen. 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energiequellen bis zum Jahr Utopie oder reale Vision?

Rotary Club Chur-Herrschaft. 2. Ethik-Forum Ethik in der Energiepolitik. Fazit

EU Energiefahrplan Mag. Andreas Rautner, B.A. EVN AG

KÜMMERLEIN RECHTSANWÄLTE & NOTARE ESSENER GESPRÄCHE ZUR INFRASTRUKTUR. Versorgung Akzeptanz - Realität

Bundesrat beschliesst im Rahmen der neuen Energiestrategie schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie

Energiestrategie 2050 Fortschritt der Aktivitäten

TOP 26 & 37 Neubau von Kohlekraftwerken in Schleswig-Holstein verhindern und Veräußerung eines Grundstücks in Brunsbüttel Drs.

Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien

Energiebranche: Mit Daten Werte schaffen

Stromzukunft Schweiz. Welche Optionen haben wir nach Fukushima für die Stromversorgung von morgen?

Erneuerbare Energien unverzichtbar für

Kosten und weitere Auswirkungen energiepolitischer Szenarien

Kostenwahrheit der Energiewende

Einstieg in den Ausstieg - Energiepolitische Szenarien für einen Atomausstieg in Deutschland

Energiedienstleistungen als Chance der Energiestrategie Energiepolitik: Darum geht es

Arbeitsblatt Energiewende

Energiegesetz (EnG) vom 30. September 2016 (BBl )

I N F O R M A T I O N

Gestützt auf 31 Abs. 2 der Schwyzer Kantonsverfassung stellt die CVP des Kantons Schwyz folgendes Initiativbegehren:

Drei Ziele der Energiewende Beschreibung

Die Stromversorgung der Schweiz bis 2025 zu 100% erneuerbar ist denn das machbar? Aber sicher!

Verkraftet das Stromnetz die Mobilität der Zukunft?

Öffentliche Informationsveranstaltung SP Wünnewil-Flamatt Nationale Energiepolitik Mit welchen Massnahmen zum Ziel?

Energiewende und schneller Atomausstieg_ - Technische Herausforderungen und Konsequenzen -

Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen und Nina Hampl Good Energies Lehrstuhl für Management Erneuerbarer Energien, Universität St.Gallen

LIMITED. SOLARFESTZINS Natürlich Geld anlegen

Der Einsatz Regenerativer bedarf langfristig sicherer Rahmenbedingungen

Berliner Energiekonzept

Strom und Gas von NaturEnergie ökologisch, klimaneutral, günstig.

Energiewende. Fallstudien von Peter Eisenhut. Hintergrund. Ziele

Feuer Wasser Erde Luft

Hauptversammlung der RWE AG am 22. April Dr. Jürgen Großmann Vorsitzender des Vorstands

Strategische Bedeutung von ICT und Data Center in der Schweiz Gedanken aus politischer Sicht / Thomas Maier

Was Strom wirklich kostet - Vergleich der staatlichen Förderungen un gesamtgesellschaftlichen Kosten von Atom, Kohle und erneuerbaren Energien.

Wasser, Kohle, Schere, Licht ein ethisches Assessment

Vom Atom zur Sonne: Der Umbau der Energiewirtschaft

Konkurrenzfähigkeit der Windenergie. Michael Bräuninger

Energiestrategie 2050 der Schweiz Energie? Strategie? 2050? Schweiz?

Stadt St.Gallen. «Energiekonzept EnK » Bericht Stadtparlament

Energiestrategie 2050 halbbatzig oder immer noch zu waghalsig?

Fachdialog zur Wasserkraft

Arbeitsblatt Netz der Zukunft

DGB-Workshop EU-Energiestrategie 2020 Das Zuhausekraftwerk oder europäscher Netzausbau?

Stromsituation in der Schweiz

Stromeffizienz in der Industrie Umsetzungsinstrumente (1. Massnahmenpaket ES 2050) Dr. Richard Phillips, BFE ( )

SmartGrids Systemtechnologien Cleantech, visionäre Entwicklungen

Fahrplan 2050 Ein Pfad zu mehr Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit bei geringen Treibhausgas-emissionen

SWP-FONDSVERMITTLUNG. AKTUELLES: LEONIDAS XI - Windfonds Frankreich. Auszug aus dem Leonidas Newsletter vom 11. Februar 2013

Großabnehmerverband Energie Baden-Württemberg e.v. Woher kommt unsere Energie - und wie verbrauchen wir Sie?

Energie für Deutschland woher kommt der Strom?

Energiestrategie 2050 Stand der Beratungen. Stefan Müller-Altermatt Nationalrat / Präsident UREK Tagung Solarwärme,

atomstromlos. klimafreundlich. bürgereigen. Bürger machen Energie

Solarstrom-Einsatz: Ökobilanzen und Nutzen

Finanzpolitische Sicht der Energiewende in der Schweiz

Globale Energieversorgung in der Sackgasse: die Grenzen des fossil-nuklearen Energieparadigmas

Quo vadis, Wasserkraft?

Positive Effekte von Energieeffizienz auf den deutschen Stromsektor

Antwort 1 Gar nichtwichtig 3% 2 5% 3 15% 4 24% 5 25% 6 Sehr wichtig 28%

1. SIG in Kürze. 2. Energiewende : die grossen Veränderungen. 3. SIG : Strategie eines Multi-Energie-Verteilers. 4. Schlussfolgerungen

Energiewende Umweltverträglich, wirtschaftlich, versorgungssicher!?

Energiestrategie 2050: Europäische Entwicklung & Herausforderungen. Pascal Previdoli, stv. Direktor, Bundesamt für Energie

Energieintensive Industrien in Deutschland (EID) Europäische Klimapolitik 2030 aus der Perspektive der Energieintensiven Industrien

Umbau des Energiesystems in Basel

2. Forum Klimaökonomie Energie, Wirtschaft und Klima im Wettbewerb? 16. März 2015, Berlin

"EFFIZIENZ ENTSCHEIDET: INNOVATIVE GAS- ANWENDUNGS- TECHNOLOGIEN" Dr. Bernhard Klocke

Vortragsreihe Herausforderung Energiewende

Der Rebound Effekt Achillesverse der Energiewende?

Hervorragende Zukunftsaussichten für Wasserkraft

Energierahmenstrategie Wien 2030

Position der Stromwirtschaft Schweizerische Energie-Stiftung Zürich, 12. September 2008

Sehr geehrter Herr Präsident sehr geehrte Damen und Herren

Frankfurt am Main. 100 % Klimaschutz 100 % erneuerbare Energie

Ist die Versorgungssicherheit gefährdet?

Transkript:

Jugendsession 2011 1. 4. September 2011 > Dossier Energie: Eine Zukunft ohne AKW?

1. Inhaltsverzeichnis 1 Inhaltsverzeichnis... 2 2 Einleitung... 3 3 Energiebedarf... 3 4 Ein neuer Strommix: Erneuerbare Energien& Effizienz... 4 4.1 Smart Grids 4 5 Strompreise und -kosten... 5 6 Gefahr: Klimasschutz!... 6 7 Diskussionanstössen... 6 8 Weiterführende Referenzen... 6 September 2011 Mattia Zanazzi Seite 2 von 7

2. Einleitung Bei der Frage, ob man Atomkraftwerke wolle oder nicht, wurden bis jetzt vor allem zwei Argumente ins Feld geführt: Sicherheit auf einer Seite, Versorgungssicherheit auf der anderen. Nach dem Desaster in Fukushima gab der schweizerische Bundesrat dem Bundesamt für Energie (BFE) den Auftrag, eine umfassende Perspektive der zukünftigen Energiepolitik zu erarbeiten. Mitte Mai veröffentlichte das BFE den Bericht Energieszenarien für die Schweiz bis 2050, und schlug drei mögliche Szenarien vor: - Variante 1: 1 Weiterführung des bisherigen Strommixes mit allfälligem vorzeitigem Ersatz der ältesten drei Kernkraftwerke im Sinne höchstmöglichster Sicherheit. - Variante 2: 2 Kein Ersatz der bestehenden Kernkraftwerke am Ende ihrer Betriebszeit. - Variante 3: 3 Vorzeitiger Ausstieg aus der Kernenergie, bestehende Kernkraftwerke werden vor Ende ihrer sicherheitstechnischen Betriebszeit abgestellt. Ende Mai entschied sich der Bundesrat für die zweite Variante: Die heutigen AKW bleiben bis am Ende ihrer Betriebszeit bestehen, es werde aber keine neuen Anlagen gebaut. Wenn das Parlament während der Septembersession dem Atomausstieg zustimmt, wird die Schweiz nach 2034 keine Kernkraftenergie mehr produzieren. 3. Energiebedarf Welches sind die Konsequenzen dieses Ausstiegs? Die Schweiz ist ein kleines, energiearmes Land und Atomkraftwerke decken heute einen relevanten Anteil unseres Energieverbrauchs. Weiterhin wird die geschätzte Energienachfrage ohne staatliche Eingriffe bis 2050 um mehr als 30% steigen. Mit einer durch den Atomausstieg geminderten Energieproduktion muss die Schweiz jetzt eine Reihe von Massnahmen implementieren, um eine deutliche Reduktion des Energiebedarfs sowie eine Umwandlung ihrer Energieproduktion bis 2050 zu erreichen. September 2011 Mattia Zanazzi Seite 3 von 7

Abbildung 1 Die schwarze Linie zeigt den Landesenergiebedarf, in Grau ist die vom Bundesrat vorgeschlagene Energieeinsparung ersichtlich. Die Farben zeigen die Energieproduktion. [Quelle: Energieperspektiven 2050 http://www.news.admin.ch/nsbsubscriber/message/attachments/ 23128.pdf ] 4. Ein neuer Strommix: Erneuerbare Energien & Effizienz Um dieses Ziel zu erreichen, will der Bundesrat eine gezielte Energiepolitik durchführen, um den Deckungsbedarf mit einem optimalen Mix aus erneuerbaren Energien, Kohle- und Gas-Kraftwerke und einer effizienteren Energieversorgung zu decken. Die erneuerbare Energien werden eine grössere Rolle in unserer Zukunft spielen. Diese Energiequellen haben aber zwei wichtige Nachteile: - Sie sind unregelmässige Quellen: Die Sonne scheint nicht jeden Tag, so wie der Wind auch nicht jeden Tag bläst; - Sie brauchen ein dezentralisiertes System: Mit Solaranlagen kann jedes Haus eine gewisse Menge Energie produzieren, und diese dann auf einem Netz tauschen. Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, muss die Schweiz eine Reihe Massnahmen implementieren, darunter auch einen Umbau ihrer Verteilnetze, dessen Kosten auf 0,4-0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) geschätzt werden. 1.1 Smart Grids Das klassische System von Energieproduktion ist stark zentralisiert: Ein Produzent steht im Zentrum und versorgt die vielen Haushalte in der Umgebung. Die erneuerbaren Energien sind aber wie gesagt unregelmässig und dezentralisiert. Deswegen brauchen wir für diese Energien ein neues System, und das ist genau die Aufgabe der Smart-Grids, einer neuen Technologie, die eine intelligente Energieversorgung erlauben soll. September 2011 Mattia Zanazzi Seite 4 von 7

Die wichtigsten Eigenschaften der Smart-Grids sind: - eine effiziente und dezentralisierte Energieversorgung; - eine grössere Kontrolle über den eigene Energiekonsum ( smart-meters ); - Reserve- und Speicherkapazitäten. Das Sparpotential durch diese Technologie wird heute auf 10% geschätzt, mit einer CO2-Reduktion zwischen 9% und 15%. Mit der Weiterentwicklung dieser Technologie können diese Zahlen aber noch steigen. Abbildung 2 Konzeptuelles Schema eines Smart-Grid. [Quelle: consumerenergyreport.com/2010/ 04/12/us- invests-in in-smart smart-grid grid-training/] In den letzten zehn Jahren haben europäische Länder insgesamt 5.5 Milliarden Euro in die Entwicklung dieser Smart-Grids investiert. Im Bericht des Bundesrats wird der Umbau von Verteilnetzen in Smart-Grids als zwingend nötig bezeichnet, sowie auch die Sicherstellung einer Anbindung an europäische Netze. 5. Strompreise und -kosten Wegen des Atomausstiegs schätzen Experten eine Zunahme der Energiepreise zwischen 10% und 15%. Gerüchte einer Verdoppelung der Preise wurden aber vom Preisüberwacher Stefan Meierhans dementiert. Laut Meierhans werden Energiepreise in Zukunft mehr von der Entwicklung der Gas- und Ölpreise abhängig sein. Eine Subventionierung der Alternativenergien ist auch Teil der Diskussion. Diese Option würde höhere Kosten für den Staat bedeuten: Ihre Befürworter behaupten aber, dass einzelne Energiearten (darunter auch Atomenergie) schon indirekt subventioniert werden, weil sie nicht voll für ihre Umweltschäden und -risiken aufkommen müssen. September 2011 Mattia Zanazzi Seite 5 von 7

6. Gefahr: Klimaschutz! Der Atomausstieg wird sehr relevante Konsequenzen für den Klimaschutz haben. Um den Energiebedarf nach dem Atomausstieg mit fossil-thermischer Stromproduktion zu decken (mit Kohl oder Gas), wird man bis zu 12 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich produzieren. Diese sollen aber durch andere Massnahmen kompensiert werden, sodass die Gesamtemissionen nicht zunehmen sollen. Eine Teilkompensation des CO2-Ausstosses durch internationalen Emissionshandel ist auch nicht auszuschliessen. Des Weiteren wird die Schweiz in der Zukunft eine grössere Menge ihrer Energie importieren, mit der Gefahr, schmutziger Strom im Ausland zu kaufen. Eine Einigung über den Kauf von nur sauberer Energie ist aber auch umstritten: Diese wird dann anderswo fehlen, ohne die gesamten CO2-Emissionen zu reduzieren. 7. Diskussionsanstösse Was für eine energetische Zukunft soll die Schweiz haben? Welche Massnahmen können wir fordern für eine neue Energiepolitik? - Effizienzmassnahmen ( Smart-Grids, Smart-meters, Qualitätsetiketten, Hausisolation)? - Erneuerbare Energien (Sonne, Wind, Geothermie)? - Eventuelles Ansteigen der Strompreise? - CO2-Emissionen: Kernkraft vs. Treibhausgas? 8. Weiterführende Referenzen 1.2 Zeitungsartikeln http://www.20min.ch/news/schweiz/story/11585722 http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/mehr_cleantech_und_gas_1.1070213 3.html 1.3 Bundesberichte http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/was-der-ausstiegkostet/story/16769185 http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-undkonjunktur/atomausstieg-kostet-mehr-als-100-milliarden-franken/story/17990836 http://www.bfe.admin.ch/energie/00588/00589/00644/index.html?lang=de&msgid=39337 http://www.news.admin.ch/nsbsubscriber/message/attachments/23128.pdf 1.4 Smart-Grids http://de.wikipedia.org/wiki/smart_grid September 2011 Mattia Zanazzi Seite 6 von 7

http://ec.europa.eu/energy/gas_electricity/smartgrids/doc/20110412_act_en.pdf [Englisch] September 2011 Mattia Zanazzi Seite 7 von 7