+ Proteine = Bioelektrische Erscheinungen: Einführung. Bioelektrische Erscheinungen: Membrane. Aufbau der biologischen Membranen

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Transkript:

Bioelektrische Erscheinungen: Einführung Grundlagen der Erregungsprozesse Ruhepotential, Aktionspotential psychophysikalische Gesetze Bioelektrische Erscheinungen: Ruhepotential (Potential des intrazellulären Raumes in Bezug auf den extrazellulären Raum) Aktionspotential (Änderung des Ruhepotentials während des Reizes) Messung des Aktionspotentials an der Körperoberfläche: EKG EEG EMG Zusammenhang zwischen der Reiz und Eigenschaften des Aktionspotential => Wahrnehmung: Psychophysikalische Gesetze: Weber Fechner Gesetz Stevens Gesetz Bioelektrische Erscheinungen: Membrane Aufbau der biologischen Membranen Membrane spielen eine große rolle bei bioelektrischen Erscheinungen Aufbau der Membrane: Lipid Doppelschicht Bewegungen + Proteine = http://de.wikipedia.org/wiki/biomembran Lipid Doppel Schicht (hauptsächlich Phosphoglyceride, Sphingolipide und Cholesterin Kopfgruppe, Kohlenwasserstoffkette) Proteine (integrale, oberflächen, glyco ) Kohlenhydrate weitere Moleküle (neutrale und geladene) Ionen (gebundene, diffusible)

Lipide: Eigenschaften der Membranen: amphiphile Moleküle Kopfgruppen (hydrophile): geladene (pos., neg.) neutrale (u.a. zwitterionische) Kohlenwasserstoffkette (hydrophobe) gesättigt ungesättigt Semipermeabilität weist gegen unterschiedlichen Molekülen unterschiedliche Durchlässigkeit auf; binden unterschiedliche Ionen mit unterschiedlichen Stärken an, hängt von Art der Lipide ab (Differenz an gebundenen Ionen zwischen innerer und äußerer Seiten); binden/inkorporieren unterschiedliche Proteine Raft Struktur (Anreicherung, besonders, von Proteinen in speziellen Domänen abhängig von Lipidzusammensetzung) Fluid, Gel Zustand in Domänen Anwesenheit von Proteinen mit spezieller Transporteigenschaften (für neutralen und geladenen Moleküle) Proteine sind Polyelektrolyte der Dissoziationsgrad hängt von ph und Konzentration der anderen Ionen (d.h. Ionenstärke) ab. Messung des Ruhepotentials (Zellenpotential) Asymmetrische Ionenverteilung zw. innerer und äußerer Seite Konzentration (mmol/l) Na + K + Cl Proteine Elektroden: Kapillaren die mit KCL Lösung gefüllt sind. intrazelluläre 7 11 120 155 4 7 150 Na + extrazelluläre 144 4 5 120 in Spuren K + Triebkräfte: 1. Thermodynamischer Effekt: Ausgleich der Konzentrationen 2. Elektrische Kraft auf Ionen Diese wirken gegeneinander! Na + Proteine, weitere Ionen K + Cl Cl

Was ist die Ursache des Membranpotentials; Einfache Beschreibung des Ruhepotentials : Donnan Modell Asymmetrische Verteilung der Ionen an beiden Seiten der Membrane: Hohe K + und niedrige Na + Konzentration in dem Inneren der Zelle Die Na/K Pumpe transportiert die Na + Ionen nach Außen, die K + Ionen nach Innen. Selektive Membranpermeabilität: Permeabilität von K + Ionen ist viel höher als für Na + Ionen Anwesenheit der negativ geladene Proteine und Nukleinsäure in der Intrazellularen Raum Intrazellulärer Raum Extrazelluläler Raum Phosphat Na Eiweiß + Cl Cl K + K + Immobile und diffundierbare Ionen Mathematische/Physikalische Ableitung des Ruhepotentials beim Donnan Gleichgewicht: oder Elektrochemisches Gleichgewicht zwischen den zwei Seiten: beschrieben durch Differenz der freien (Gibbs) Enthalpie: Vereinfachung Nernst Gleichung für ein Ion: Summe für Differenzen von unterschiedlichen (j) Ionen, Molekülen z: Wertigkeit mit Vorzeichen der Ladung; ϕ: elektrisches Potential; Bemerkung: es gibt mehreren Ionen, Moleküle (der laufende Index ist j) ϕ kann für den intrazellulären, oder extrazellulären Raum (ϕ i oder ϕ e ) je einen Wert aufweisen. Konzentration (mmol/l) intrazelluläre extrazelluläre Δϕ (mv) Na + K + Cl Proteine 7 11 (9) 144 120 155 (138) 4 5 (4.5) 4 7 (5.5) 120 150 in Spuren (5) 74 91 82 9 Auf Grund Messungen eine bessere Übereinstimmung ergibt sich, wenn die unterschiedlichen Permeabilitäten der Membran gegen unterschiedlichen Ionen auch berücksichtigt wird: Goldmann Hodgkin Katz Gleichung Siehe in 2. Semester beim Thermodynamik!

Erregung einer Zelle: lokale Änderungen und Aktionspotentiale Unterschwellige Reize, Lokale Antwort 1. zeitlicher Ablauf Reizelektrode Messelektrode U=U(x,t) überschwellig I Reiz I Reiz U=U(x,t) Reizschwelle I Reiz unterschwellig U=U(x t fix ) Messung zu der selben Zeit, bei unterschiedlichen Punkten einer Zelle (Ortabhängigkeit) Spannungsverlauf beim Anfang der Erregung U=U(x fix t) Messung an dem selben Ort zu unterschiedlichen Zeitpunkten (Zeitabhängigkeit) τ: Zeitkonstante siehe RC Kreis! Unterschwellige Reize, Lokale Antwort 2. raumlicher Ablauf Überschwellige Reize, Aktionspotential Spannungsabfall längs einer Zelle λ: Längskonstante Refraktärzeit: absolut dauert kurz nach der AP Spitze, die Zelle ist überhaupt nicht erregbar relativ mit ausreichender! Reizstärke ist die Zelle erregbar (größer als die aktuelle Spannung) Depolarisationsseite Repolarisationsseite λ: Längskonstante http://de.wikipedia.org/wiki/aktionspotential

Ablauf, Ausbreitung eines Aktionspotentials Aktionspotential Charakterisierung Form hängt von Zellenart Tierart Gewebeart, physiologischer Zustand,... Prozesse während des APs. 1) Öffnung der schnellen Na + Kanäle, 2) Öffnung der langsamen spannungsgesteuerten K + Kanäle, 3) Inaktivierung eines Anteils der Na + Kanäle, 4) weitere K + Ausströmung, vollständige Inaktivierung der Na + Kanäle, 5) Schließen der K + Kanäle. Negatives Nachpotential Depolarisationsschwelle Charakterisierung der Fortpflanzung: λ Längskonstante τ Zeitkonstante Zusammenhang mit Reizstärke die Form, d.h. Amplitude und Dauer ist unabhängig von Reizstärke die Frequenz des APs hängt von der Reizstärke ab: je größer die Reizstärke ist, umso größer ist die Frequenz (bedeutet aber keine lineare Proportionalität immer) Re Aktion eines Muskel Nerven Präparates auf Erregung Im Falle eines Muskel Nerven Präparates kann eine Erregung durch einen einzelnen Reiz zu einer Kontraktion als Antwort der Muskelzelle auf den elektrischen Reiz führen. Die Möglichkeit der Erzeugung einer Kontraktion hängt von Reizstärke und der Reizdauer ab. Elektrische Methoden in der Therapie Galvanisation verbesserte Durchblutung Gleichstrom Iontophorese Die Darstellung des Zusammenhanges von Reizstärke und Reizdauer ergibt die Reizstärke Reizzeit Kurve (auch I t Kurve oder Schwellenstrom Nutzzeit Charakteristik genannt). Reizstärke Reizzeit Kurve für Rechteckimpulsse. Kontraktion oberhalb/an der Kurve Kontraktion 2a R Nerve Muskel a R = keine Kontraktion Defibrillator Impulsbetrieb

Reizstromtherapie unterschiedliche Reizformen Elektrochirurgie Stromquelle Schneidelektrode Stromdichte unterscheidet sich wesentlich unter Schneide und Hilfselektroden. Hilfselektrode 22 Psychophysische Gesetze Psychophyskalische Zusammenhänge Zusammenhang zwischen Reizstärke (Φ) und der entsprechenden psychischen Gröse (Ψ) einer Sinnesmodalität Sinnesmodalität die Empfindungskomplexe wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen Ψ: beschreibt die wahrgenommene Amplitude/Größe nach einer Reizeinwirkung Was kann untersucht werden? Wahrnehmungsschwelle (Absolutschwelle) wie stark die Reizung eines gegebenen Sinnesorgans sein muss, damit eine Reaktion (Wahrnehmung) erfolgt; Reizunterscheidung wie verschieden müssen zwei Reize sein, damit sie in einem gegebenen Kontext als unterschiedlich empfunden werden; Skalierung in der untersucht wird ob eine Person einen Reiz erkannt hat ob sie schätzen kann, wie stark der Reiz ist Physikalische Größen Licht: Intensität, Wellenlänge Schall: Intensität, Frequenz Subjektive Größen Lichtstärke Farbe Lautstärke Tonhöhe

Zusammenhang zw. Reizstärke und Empfindungsstärke Fechnersches Gesetz: Charakterisierungung der Tonwahrnehmung Skalierung Differential Form: db Skala phon Skala sone Skala Integral Form: Begriffe: Tonstärke Lautpegel Lautheit Zusammenhang zw. Reizstärke und Empfindungsstärke Stevens Gesetz: Differential Form: Integral Form: