Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen - Cybermobbing bei Kindern und Trends, Entwicklungen und Folgen Jugendlichen - für die Prävention Dr. Catarina Katzer I-KiZ, Berlin Justizsenat Hamburg Bündnis gegen Cybermobbing e.v.
Das Smartphone als täglicher Begleiter der Jugend! Vollversorgung! 2015 bereits 92% der 12-19 Jährigen (JIM 2015) 2010 waren es erst 14 % 12-19 Jährige (JIM 2010) Mobiles Internet in der Hosentasche: 88% nutzen das Internet regelmäßig über ihr Smartphone (JIM 2015)
Medienethische Konsequenzen der hohen Mobilität
1. Folgen z.b. für Erziehung Internet-Nutzung gerät aus dem Blick der Eltern Verbergen eigener Handlungen ist sehr einfach Kontrolle fehlt- Verbotenes tun ist kinderleicht
2. Neue Opfer- und neue Tätersituation
Opfer im Cyberspace zu sein ist härter als im real Life Öffentlichkeit & Reichweite Endlosviktimisierung- nichts ist löschbar! Fehlender Schutzraum- Täter sind immer dabei!
Täter im Cyberspace zu sein ist kinderleicht Anonymität: Keine Angst vor Strafe und Entdeckung Hemmschwelle ist niedriger: Agiert vor dem Bildschirm Geringere Empathie Kein Gefühl für eigenes straffälliges Verhalten (StGB) Technologische Ausstattung: Cybermobbing überall & sofort, Touch
Cybermobbing wird immer mobiler!
Cybermobbing Verbale und psychische Mobbingformen Tatorte: Soziale Netzwerke (Facebook, WhatsApp, Yik Yak), Live- Streaming Dienste YouNow, Foto/Videoportale Viele Formen sind Straftaten Neu: peinliche Fotos sind seit 2015 in BRD Straftatbestand Österreich hat seit dem 1. Januar ein Cybermobbinggesetz
Fakten und Zahlen Betroffenheit 17%-25% der 12-18 Jährigen Opfer weltweit (Bündnis gegen Cybermobbing; www.cyberbullying.org; YouGov. Studie 2015) 16% der Grundschullehrer kennen Fälle (Bündnis gegen Cybermobbing 2013) 65% der 18-29 Jährigen Online harassed (PEW Research Internet Project 2014) USA: 62% des gesamten Online Abuse auf Facebook (Lincoln Park Strategies 2014)
Fakten und Zahlen Typologien (YouGov 2015) Aussehen 62% Soziale Unterschiede Classism 28% Rassismus/ Fremdenfeindlichkeit 23% Sexismus 19% Homophobie 16%
Fakten und Zahlen Konkrete Formen (Bündnis gegen Cybermobbing 2013) 1. Beleidigungen, Beschimpfungen 2. Verleumdungen, Gerüchte, Lügen 3. Ausgrenzen 4. Peinliche Fotos & Videos
Fakten und Zahlen Folgen für die Opfer (YouGov 2015) Negatives Selbstimage / Selbstwertgefühl: 47% Vermeiden Kontakt zu anderen: 38% Lassen ihren Ärger/ Wut an anderen aus: 27% Schule schwänzen: 26% Selbstverletzendes Verhalten 20% = jedes 5. Opfer
Konsequenzen eindeutig (Katzer, Fetchenhauer & Belschak, 2009; Cyberlife-Studie Bündnis Gegen Cybermobbing; Patchin, 2013) Dauerhafte Belastung bei 20% der Opfer: 500.000 Kinder & Jugendliche in BRD= Großstadt!
Großes Problem: Opfer reden nicht gerne mit Erwachsenen darüber ( YouGov 2015) Wollen es nicht zugeben: 43% Schämen sich: 38% Fühlen zu Eltern keine Nähe: 29% Haben Angst davor, was Eltern tun könnten 26%
Cybermobbing oft ein verdecktes Problem!
Prävention, Aufklärung & Hilfe: Was können wir tun? Wo müssen wir ansetzen? 1. Opfern und Tätern 2. Helfenden Händen = Bystander, Beobachter, Umgebung (Schule & Cyberspace)
2 wichtige Ansätze für die Opfer: 1. Hilfe für die Opfer durch Anbieter 2. Was kann das Umfeld konkret tun (psychologische Perspektive)
1. Was Opfer brauchen: Möglichkeiten des Reportings Wichtig: Gefühle auszudrücken Emoticons Emotionaler Zustand in ganzen Sätzen Offener Report wird weniger genutzt und ist wenig hilfreich Konkrete psychologische Beratung
2. Was das Umfeld tun kann: Bystander: Problem der direkten Konfrontation Sorge, selbst Opfer zu werden & keine Unterstützung zu bekommen.. Ohio State University: Small acts of kindness reichen Gefühl andere kümmern sich, verbessert den seelischen Zustand der Opfer ( Benjamin Fokken )
Wir brauchen im Cyberspace: Empathie für Cyber-Opfer Lernen wie Unterstützung aussehen kann, Virtuell die Hand auf die Schulter legen Schweigespirale aufbrechen: Zivilcourage im Netz
Cybermobbing Kinofilm: Lena-Love Start März 2016 Produzentin: Frau Tatjana Bonnet ist anwesend! Am 21. Januar Berlin Vorstellung
Ansätze der Prävention für die Zukunft: Globale Expertenstudie 2015/2016: Prof. Dan Olweus, Prof. Patchin & Dr. Michele Ybarra Wie soll neue kreative Präventionsarbeit aussehen? Student Voice Neue Schulstrukturen? Welche politischen Rahmenbedingungen brauchen wir? Filtersysteme gegen Haß : Eric Schmidt Nationale Cyberbullying-Stelle?
Dr. Catarina Katzer I-KiZ Enquete Kommission Digitale Gesellschaft Bündnis gegen Cybermobbing e.v.