Elternzusammenarbeit: Mit Eltern und Kindern die Schule vernetzen

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Transkript:

Makista, Frankfurt/ Main, 4. Dezember 2015 Elternzusammenarbeit: Mit Eltern und Kindern die Schule vernetzen Fortbildung am 17. November 2015 an der Grundschule Stierstadt in der Reihe Kinderrechte lernen und leben des Modellschul-Netzwerks für Kinderrechte Hessen. Ein Programm von Makista in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium, UNICEF Deutschland mit der Ann-Kathrin-Linsenhoff-UNICEF-Stiftung, dem Deutschen Kinderhilfswerk und der Zukunftsstiftung Bildung. Ein erfolgreicher Schulbesuch, zufriedene Kinder, die mit Freude lernen, sind gleichermaßen Anliegen von Schule und Eltern. Beide Gruppen haben einen gemeinsamen Bildungs- und Erziehungsauftrag das gilt im Besonderen für die Realisierung der Kinderrechte. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule stärkt vor allem die Kinder, denn es gewährleistet Kontinuität in der Erziehung. Wie das gelingen kann zeigte die Fortbildung am 17. November an der Grundschule Oberursel-Stierstadt, an der neben Lehrkräften und Kindern auch ElternvertreterInnen beteiligt waren: Eltern informieren, einen positiven Zugang zu den Kinderrechten verschaffen, motivieren, die Kinder bei der Ausübung ihrer Rechte zu unterstützen, einladen, aktiv an Kinderrechteprojekten mitzumachen und Mitwirkungsrechte ausüben lassen. Als Expertin geladen war Ingrid Zeller, die seit vielen Jahren für den Deutschen Kinderschutzbund den Elternkurs Starke Eltern starke Kinder durchführt. Download: Programm der Fortbildung 1

Die Grundschule Stierstadt: Mit Eltern und Kindern die Schule vernetzen Fangen Sie irgendwo an, haben sie Spaß daran und entwickeln Sie Ausdauer, ermutigt die Leiterin der Grundschule Stierstadt Luitgard Heßler Lehrkräfte, die sich für Kinderrechte engagieren möchten. Ausgehend von der Grundhaltung Miteinander und Füreinander, hat sich die Schule Schritt für Schritt seit dem Einstieg in das Modellschul-Netzwerk für Kinderrechte 2010 weiterentwickelt. Hinschauen, miteinander reden, die anderen achten und wichtig nehmen damit werden die überfachlichen Kompetenzen gefördert, das Selbstbewusstsein der Kinder und zugleich ihre Fürsorge für andere gestärkt. Motor dafür waren zunächst die Kinder und Eltern. Konzeptionelle Änderungen im Schulprogramm als gemeinsame Arbeit des Kollegiums folgten im zweiten Schritt. Kinder für Kinder: Spätestens in ihrem zweiten Schuljahr erfahren die Schülerinnen und Schüler von den Kinderrechten in einer besonderen (Deutsch-)Unterrichtsstunde. Dritt- oder Viertklässler erarbeiten darin die 10 wichtigsten Kinderrechte mit den jüngeren Kindern. Zum Abschluss ihrer Stunde führen sie eine Kinderrechte-Wahl durch. Mit dem Kinderrecht das die meisten Stimmen erhält, arbeitet die Klasse intensiv in den darauffolgenden Wochen. Das hält die Beschäftigung mit den Kinderrechten an der Schule nachhaltig lebendig. Die Lehrtätigkeit der Kinder wird von den Mitschülerinnen und Mitschülern sogar evaluiert ( Haben alle laut genug gesprochen?, Wurde das Material mitgebracht?, Wie wurde auf Fragen und Antworten der Klasse reagiert? etc.) und eine selbstverständliche Feedback-Kultur entstand. 2

Elternperspektive und Elternzusammenarbeit: Schulen, die die Kinderrechte ernst nehmen und im Schulalltag thematisieren stehen oft vor der Herausforderung, Vorbehalte von Eltern gegenüber den Kinderrechten auszuräumen. Neue pädagogische Konzepte, Aktivitäten und Projekte müssen transparent gemacht werden. U. a. sollte deutlich gemacht werden, dass Kinderrechtsbildung nicht von vorgeschriebenen Unterrichtszeiten und -Inhalten abgezogen, sondern ein Teil davon wird so wie es die UN-Kinderrechtskonvention oder der Hessische Referenzrahmen Schulqualität festlegen. Mit Haltungsänderungen der Lehrkräfte sollten auch Haltungsänderungen der Eltern angeregt werden. Schulleiterin Heßler rät, Kleinigkeiten, die im Schulalltag die Kinderrechte berühren an Eltern zu kommunizieren, z. B. Aktivitäten fotografieren, ausstellen und auf Elternabenden erläutern. Eltern an der Grundschule Stierstadt haben im Laufe der letzten Jahre viele positive Erfahrungen gemacht und selbst Tipps für andere Eltern: Wir schätzen es sehr, die Gelegenheit zu bekommen, zu erfahren und/ oder zu sehen, wie die Lehrer an der Schule mit unseren Kindern umgehen. Meine Tochter hat an der weiterführenden Schule auf eigene Initiative eine ganze Klassenstunde zu den Kinderrechten gehalten. Kinderrechtsbildung erweitert den Horizont der Kinder. Das können Eltern nur positiv finden. Als im Gespräch mit der Schule die Frage danach aufkam, was wir uns als Eltern für unsere Kinder wünschen, deckten sich die Antworten mit vielen Inhalten der Kinderrechtskonvention. Das Emotionale dabei hat die Kinderrechte verständlicher gemacht. Eltern informieren und einbeziehen: Ideen und Angebote zur Zusammenarbeit mit Eltern aus dem Netzwerk der Kinderrechte-Schulen Gute Elternarbeit hat viele Facetten. In jeder Schule wird sie anders sein. Denn immer muss von der Ausgangslage und den Rahmenbedingungen der einzelnen Schule ausgegangen werden. In den Modellschulen für Kinderrechte Hessen wurden viele Gelegenheiten für Eltern geschaffen, mehr über die Kinderrechte zu erfahren und aktiv an ihrer Verwirklichung mitzuarbeiten. Der Elternabend ist die gängigste Form der Elternarbeit und sowohl Lehrkräften als auch Eltern vertraut. Ein Elternabend gleich zu Beginn der Arbeit mit den Kinderrechten ist gut geeignet, um Eltern für die Thematik zu interessieren und über das, was die Schule plant, zu sprechen. Dabei sollten nicht nur Informationen gegeben, sondern Fragen und Meinungen gesammelt werden. Alle Eltern sollten die Möglichkeit erhalten, ihren Kenntnisstand und ihre Vorbehalte bezüglich der Kinderrechte ohne Furcht vor Bloßstellung zu äußern. Elternabende zum Thema Kinderrechte können von Zeit zu Zeit wiederholt werden um über den Verlauf der Arbeit zu berichten. Hat die Schule die Kinderrechte in ihr Schulprofil aufgenommen, wird für jeden neuen Jahrgang ein Elternabend erforderlich, um auch die neuen Eltern einzubeziehen. 3

Die Schule kann zusätzlich Veranstaltungen zu Themen der Kinderrechte anbieten. Dabei können einzelne Kinderrechte, die an der Schule aktuell bearbeitet werden, wie Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, zur Gewaltprävention, zur Mitbestimmung der Kinder, zur Inklusion usw., aber auch allgemeine Bildungs- und Erziehungsfragen behandelt werden. Es bietet sich an außerschulische Fachleute und Angebote einzubeziehen. Makista bietet in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinderschutzbund Themenabende Kinderrechte und Erziehung an (Kinderrechte kennenlernen, Erfahrungen über den Erziehungsalltag austauschen, Werte wie Achtung und Respekt miteinander diskutieren etc.). Die bundesweit verbreiteten und erprobten Elternkurse Starke Eltern Starke Kinder des Deutschen Kinderschutzbundes können die Elternarbeit an Kinderrechteschulen gut ergänzen. Das Modell der Anleitenden Erziehung regt Eltern an, Kinder altersgemäß bei Entscheidungen und Konfliktlösungen zu beteiligen, mitgestalten zu lassen und Verantwortung zu übernehmen. In 10 12 Kurseinheiten wechseln sich praktische Übungen, theoretische Grundlagen und der gemeinsame Austausch und die Reflektion ab. Als Einstieg in den Kurs eignen sich einzelne themengebundene Elternabende (siehe oben). Sie nehmen den Eltern die Angst davor, sich für einen längeren Kurs zu verpflichten und machen Lust auf den gemeinsamen Lerngewinn. Ansprechpartnerin/ Kursleiterin für die Themenabende Kinderrechte sowie die Elternkurse: Ingrid Zeller, Vorstandsmitglied des Deutschen Kinderschutzbundes Hessen und Makista, zeller@makista.de Elternbriefe und Elternhandreichungen zu den Kinderrechten können die Informationen unterstützen. Ein Elternbrief sollte immer begleitend zu Gesprächsangeboten, z. B. in Zusammenhang mit einer Einladung verteilt werden. Makista bietet dafür die vierseitige Handreichung Elterninfo Kinderrechte an. Sie beantwortet Fragen wie Warum brauchen Kinder besondere Rechte? oder Wo bleiben die Elternrechte?. Die Information ist kurz und prägnant und in einfacher Sprache formuliert. Als Weiterentwicklung ist eine Übersetzung in Herkunftssprachen der Eltern geplant. Liebe Eltern, liebe Erziehungsberechtigte, sicher haben Sie schon von den Kinderrechten gehört. Kinderrechte sind die Menschenrechte für Kinder [ ] Damit Sie als Eltern den Lernprozess Ihrer Kinder gut begleiten und unterstützen können, möchten wir Sie anregen, sich mit den Kinderrechten zu beschäftigten und mit Ihren Kindern darüber zu sprechen. Download: Elterninfo Kinderrechte, Makista 4

Ein Elternlerntag, der von Lehrkräften gemeinsam mit den Kindern gestaltet wird, zeigt den Eltern, was bisher geleistet wurde und gibt ihnen Anregungen und Anstöße, sich aktiv einzubringen. Die Kinder verdeutlichen den Eltern ihr Verständnis der Kinderrechte und ihre Wünsche und Bedürfnisse. Ein Impuls kann z.b. eine Theateraufführung der Kinder, ein kurzer Film über schulische Projekte oder eine Mitmach-Aktion für Eltern sein. Bsp: An der Goetheschule Wiesbaden findet jährlich ein Elternlerntag als einer von fünf Projekttagen statt. Der Tag wird von Lehrkräften gemeinsam mit den Kindern gestaltet. Die Eltern erfahren von ihren Kindern, was bisher geleistet wurde und erhalten Anregungen und Anstöße, sich aktiv einzubringen. 2013 fand ein Elternlerntag zum Thema Kinderrechte statt. Die Kinder haben den Eltern die Kinderrechte vorgestellt. Als Einstieg wurde das Theaterstück KIRA Macht Kinder stark aufgeführt. Eltern können sich aktiv an Projektarbeiten der Kinder beteiligen. Dabei ist immer darauf zu achten, dass die Kinder nicht dominiert werden. Das Projekt ist ein Projekt der Kinder, bei dem die Eltern als kompetente Unterstützer in Absprache mit den Kindern mitarbeiten. Eltern können z. B. wichtige Aufgaben im Umgang mit Verwaltungen und politisch Verantwortlichen übernehmen oder ihre Sprachkenntnisse bei Kinderkontakten ins Ausland einbringen. Eltern können in jedem Gremium der Schule, in Klassen- und Schulelternbeiräten und in der Schulkonferenz darauf hinarbeiten, dass die Kinderrechte in die Arbeit der Schule integriert werden. Sie können ihre Mitarbeit in Klassen- und Schulelternbeiräten dazu nutzen, über die Kinderrechte und den Prozess ihrer Umsetzung in der Schule regelmäßig zu berichten und weitere Eltern zur Mitarbeit motivieren. Als Teil der Schulordnung und Orientierung für die Zusammenarbeit können Erziehungsvereinbarungen festgelegt werden. An der Albert-Schweitzer-Schule Langen sind die Rechte und Pflichten (formuliert für Lehrkräfte, Eltern, Kinder) für alle Personengruppen grundlegend und fördern nachhaltig das demokratische und friedliche Handeln und Denken. Auf Basis der Kinder- bzw. Menschenrechte formulieren sie wichtige Grundlagen für den Umgang miteinander, z. B. Eltern haben das Recht auf bestmögliche Förderung ihres Kindes / Eltern haben die Pflicht, ihr Kind bestmöglich zu fördern und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass schulische Förderung möglich ist. Sie wurden von Eltern, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern gemeinsam erarbeitet und hängen in Form großer Plakate zentral im Foyer der Schule. Quelle/ Leseempfehlung: Rosemarie Portmann Eltern und Schule gemeinsam für Kinderrechte, in: Kinderrechte in die Schule. Gleichheit, Schutz, Förderung, Partizipation, 2014. Wochenschau Verlag, S. 156-163 5

Zur Fortbildungsreihe Kinderrechte lernen und leben In der Reihe Kinderrechte lernen und leben lädt das Modellschul- Netzwerk für Kinderrechte Hessen zu Hospitationen und Fortbildungen ein. Aktive Kinderrechte-Schulen zeigen in Kooperation mit Experten, wie sie die Kinderrechte in einzelnen Unterrichtsfächern, in Projekten und als Teil ihrer Schulkultur umsetzen so wie es der Hessische Referenzrahmen Schulqualität seit 2011 empfiehlt. Die Themen der Fortbildungsreihe decken wichtige Aspekte einer erfolgreichen Schulentwicklung unter dem Fokus Kinderrechte ab. In jeder Veranstaltung steht eine Kinderrechte-Schule im Vordergrund, die zu sich einlädt und ihren individuellen Weg zur Kinderrechte-Schule unter dem thematischen Schwerpunkt beschreibt. Alle Veranstaltungen stellen Beispiele aus Grund- und weiterführenden Schulen vor. Kontakt: Makista e. V., Projektleitung Kinderrechte-Schulen, Jasmine Gebhard, Tel.: 069 949446741, Mail: gebhard@makista.de oder info@kinderrechteschulen.de 6