15. September Oktober 2009 Ein Projekt der Stiftung Genshagen und der Robert Bosch Stiftung

Ähnliche Dokumente
Pressemappe zur Ausstellung. Europablicke Vielfalt gelebt!

WIR BILDEN DAS HERZ EUROPAS

Der kleine Stern in Europa

EINBLICKE IN DIE. Hallo! Nr. 1383

I. BEWERTUNG DER KOMMUNIKATIVEN KOMPETENZ (30 Punkte) Lesen Sie den Text und lösen Sie die folgenden Aufgaben:

Evaluation. Europäische Märchen für DuisburgerInnen. In Kooperation mit der Stadtbibliothek Duisburg und unter der Schirmherrschaft von Studio 47

Verlaufsplan 1. Stunde

WIR SIND DIE EU. Nr. 1448

Europawoche vom Ergänzungen zum Programmheft. Michelstadt Uhr

21. Juni 2018 Nr. 47 TIROL DIE EU UND TIROL IM FOKUS

Weiteres Rekordjahr für Erasmus

Wer lebt in Europa? Die Entstehung der Europäischen Union

Aus verschiedenen Ländern Europas kommen die Teilnehmer von Europamobil. Im folgenden stellen sie sich kurz vor.

"Demokratie! Von der Guillotine zum Like-Button"

21. regionale Kinderkonferenz

DIE EU ERFORSCHEN. Nr. 1545

DIE EU UND WIR MITTEN DRIN. Nr. 1480

1 / 12 ICH UND DIE FREMDSPRACHEN. Fragebogen für die Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse (Luxemburg) Februar - März 2007

Auftakt: Lehrerhandreichungen

Checkliste thematischer Elternabend

Beschreibe die Hauptfigur. Inwiefern empfindest du diese Figur als wirklich?

WIR UND DIE. Nr. 1350

DEUTSCH-POLNISCHES JUGENDWERK. Seit seiner Gründung hat das Deutsch-Polnische Jugendwerk mehr als Projekte unterstützt, an denen

Wie gehst Du mit Bildern um?

Sich kennenlernen und jemanden vorstellen

WIR NEHMEN EUROPA UNTER DIE LUPE!

GEMEINSCHAFT MACHT STARK!

DIE ERSTEN SCHRITTE IM DEUTSCHKURS

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Grundlagenwissen Europa - Europas physische und politische Vielfalt

WIR PACKEN UNSEREN EU-KOFFER

Projektorientierter Ansatz in Eggolsheim

Wäre Dein Leben einfacher mit nur einer Identität?

Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderungen. Wahlbroschüre Hessen. Einfach wählen

Das Europäische Jugendparlament an Ihrer Schule. Informationen für Lehrerinnen und Lehrer

1. Die Europäische Union in Zahlen

SPIELANLEITUNG Wissen spielerisch wiederholen und festigen

Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderungen. Wahlbroschüre Hessen. Einfach wählen

Team bilden und Thema finden

Fach Lebende Fremdsprachen, Deu Klasse/ Alter 10 bis 12-jährige Key Concept Vielfalt und Interkulturalität SchülerInnenanzahl 1 Klasse (ca.

Erweiterung und Reform der Institutionen

Von Bösewichten und Superhelden: Die Zukunft der EU b)

Elternabend in Krippe und Kindergarten erfolgreich vorbereiten und moderieren

Interkulturelles Lernen in der Schule neue Perspektiven durch Vielfalt

GEMEINSCHAFT MACHT STARK

Steckbrief GS gut für mich

Da uns nicht mehr viel Zeit bleibt, werde ich mich erst später. vorstellen. Hier nun euer erster Auftrag von mir. Hört gut zu!

Material: Dieses Spiel kann man verwenden, um die Einteilung in Gruppen lustvoll zu gestalten. Es kann auch einfach als Spiel gespielt werden.

INTERKULTUR-TANDEM MIT JUGENDLICHEN

Erasmus+ Online Sprachunterstützung. Machen Sie das Beste aus Ihrer Erasmus+ Erfahrung!

Europa in der Schule. Projekte für die Praxis

WILLKOMMEN IN DER. Nr. 1516

European citizenship: Unity and Diversity Comenius-Project

WIR PRÄSENTIEREN DIE EUROPÄISCHE UNION

Schnupperstunde Deutsch (Rotraut Cros/ Goerhe-Institut Bordeaux)

Station 1 (Kreuzworträtsel) О leicht О ok О schwer. Station 2 (Bausteine) О leicht О ok О schwer

Lernwerkstatt Kinderrechte

WIR ERFORSCHEN DIE EU

ANLEITUNG BAUSTEIN 3 AUDIO-WORKSHOP

INFOS FÜR MENSCHEN AUS DEM AUSLAND WENN SIE FÜR EINEN FREIWILLIGEN-DIENST NACH DEUTSCHLAND KOMMEN WOLLEN: IN DIESEM TEXT SIND ALLE WICHTIGEN INFOS.

UNTERRICHTEN MIT DIGITALEN MEDIEN FÜR EINSTEIGER/INNEN PRÄSENZFORTBILDUNG

Produktionstagebuch. Hörspiel Fliegender Pfeil Schüler der Klasse 3a u.3c GS Herbolzheim 14. u. 15. Mai Andrea Lösch

DIE EU UND WIR. Nr. 1420

WIR ZEIGEN EUCH DIE EUROPÄISCHE UNION

WIR GESTALTEN DIE EU MIT

Unterrichtsverlauf zur UE Kinder hier und anderswo, 4 Std., Klasse 3, MeNuK, Grundschule

Vor 25 Jahren hat Ungarn ein bedeutendes

Fragebogen für Schülerinnen und Schüler

LeoInstruct Entstanden im Leonardo da Vinci Projekt

EIN TEIL DER EU. Nr. 1435

Findest Du Kleider machen Leute?

Hochschuldidaktik-Seminar: Motivation (Augsburg, ) Ablauf Medien/Materialien Personen

WORKSHOP-ANGEBOTE DER EJBW MIT TRAINER*INNEN AUS SYRIEN

BEGRÜSSUNG DER PROJEKTGRUPPEN AUS ASCHERSLEBEN +++ BLANKENBURG +++ DESSAU-ROSSLAU +++ GOMMERN +++ MAGDEBURG +++ MERSEBURG +++ WOLFEN +++ WOLMIRSTED

Mein Praktikum als Deutschlehrerin in Boulogne-sur-Mer

Der EU-Beitritt der Türkei" Deliberationsforum 2005 am Gymnasium Rahlstedt

Karriere durch Mentoring oder wenn der Mentee Flügel wachsen

ANLEITUNG BAUSTEIN 3 STOP-MOTIONWORKSHOP

Modul 1: Einander begegnen Identität und Interkulturalität

Advanced Topics in Health Economics

Die Prüf-Gruppe für leichte Sprache

Anleitung: Arbeiten mit den Wahlmaterialien

Rede. von. Dr. Peter Gauweiler, MdB Staatsminister a.d. Vorsitzender des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik

AKTION BETRIEBSPRAKTIKA FÜR LEHRKRÄFTE GEHT IN DIE NÄCHSTE RUNDE!

Ausschreibung. Jugendkonferenz Wir bewegen die Welt von morgen April 2017, Schwerin

GUTEN TAG Ein Projekt für Europa

Wie gestalte ich meinen Beitrag für die KinderGesundheitsWoche?

Themengebiet : 7 Elternarbeit - Wie werden die Eltern einbezogen?

White Paper zur ELAN-Studie der EU:

Mit der Broschüre Europa besser gemeinsam sollen im Wesentlichen folgende 3 Ziele erreicht werden:

Erfahrungsbericht Maison de la Tour Irigny / Frankreich von Caroline Bonnes

Dokumentation Workshop Fachtag

WIR BEWEGEN DIE EU. Nr. 1564

Mit Witzen. die Welt verändern? Comedy über Vorurteile, Diskriminierung und den IS. Vorbilder: Ich wär so gern wie Du

Vorhang auf WIR blühen auf

Kurzbeschreibungen: Workshops für die Grundschule

Praktika im Ausland Student und Arbeitsmarkt

Transkript:

15. September - 10. Oktober 2009 Ein Projekt der Stiftung Genshagen und der Robert Bosch Stiftung

Das Projekt Europamobil wird von der Robert Bosch Stiftung und mit Mitteln des Landes Brandenburg gefördert.

Inhaltsverzeichnis Grußwort 6 Verlauf des Projekts 8 Mobilität und Vielfalt erleben! 9 Von der Idee zum Projekt 10 Methodik und Programm 11 Vorbereitungsseminar 12 Das Europamobil an den Schulen - Auftaktveranstaltung 14 Workshops 16 Europa der Regionen 16 Europa im Alltag 20 Lernen und wohnen in Europa 22 Die Erweiterung der Europäischen Union 26 Infomesse 28 Ergebnisse und Ausblick 29

Grußwort Vier Wochen lang hieß es: Europa in Brandenburg mobil in Europa! Studierende aus acht europäischen Ländern machten bei uns Europa an Schulen erlebbar. Vier Wochen, in denen die gemeinsamen europäischen Wurzeln deutlich wurden und die Idee eines einheitlichen Europas unterstrichen wurde. Vielleicht meint der Eine oder Andere: ein weiteres Projekt, abgehoben und nicht greifbar. Ich sage nein: denn Europa ist unser geschichtlicher Hintergrund, unsere Identität. Deshalb muss den Menschen ihre Geschichte wieder in Erinnerung gebracht werden. Geschichte ist nicht abstrakt, sie ist gegenwärtig. Ein mehr als beredtes Beispiel ist Schloss Genshagen. Es liegt im Landkreis Teltow-Fläming und der Landkreis trägt den Namen einer wichtigen Einwanderungsgruppe: Der Flamen. Menschen aus ganz Europa kamen in Brandenburg zusammen. Niederländer, französische Hugenotten, böhmische Siedler und viele andere kamen zu uns her. Hier war der Schmelztiegel, in dem sich Bekanntes, Bewährtes und Neues zu höchst Innovativem, Modernem und Leistungsfähigem zusammenfand. Das sind die gemeinsamen Wurzeln unserer Region. Und wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass durch die Zuwanderung die Bevölkerungszahl in der Mark um rund ein Drittel anstieg, heißt das für jeden heute: Ein Großteil der Brandenburgerinnen und Brandenburger hat eine europäische Familiengeschichte! Ein weiterer Aspekt ist mir sehr wichtig: Auch das Land Brandenburg hat erheblich von der Europäischen Union profitiert. In den vergangenen Jahren wurde mit der solidarischen Hilfe der EU viel erreicht. Mehr als 271.000 Brandenburgerinnen und Brandenburger wurden dadurch qualifiziert, 22.000 Projekte wurden gefördert. Unser Land ist so zu einem attraktiven und international wettbewerbsfähigen Wissenschafts- und Forschungsstandort geworden. Auch unsere Infrastruktur wurde mit EU-Mitteln modernisiert. Ich denke in diesem Zusammenhang beispielsweise an den Bau der Oberstufenzentren im Land oder die Investitionen für berufliche Ausbildungsstätten oder die flächendeckende Ausstattung der Schulen mit neuen Medien. Das zeigt deutlich: Europa ist nah, Europa ist wichtig und unerlässlich. Ich wünsche allen Beteiligten des Projekts Europamobil spannende Momente und vermehrte Erkenntnisse. Matthias Platzeck Ministerpräsident des Landes Brandenburg Schirmherr des Projekts 4

Grußwort Europa, das sind nicht nur die Institutionen in Brüssel, Luxemburg oder Strassburg. Europa, das sind Sie und ich in unserem Alltagsleben. Mehr als alle Generationen zuvor haben die Schüler heute Gelegenheit in ihrem Leben in andere Länder zu reisen, dort zu studieren, zu arbeiten und zu leben. Die Schülerinnen und Schüler aus Brandenburg und in einem zweiten Schritt aus der Ile-de-France können vier Wochen lang Studierende aus allen Teilen Europas treffen. Europamobil erreicht die Jugendlichen dort, wo sie leben. Man kann nur aktiv werden und seine Bürgerrechte ausüben, wenn man Europa versteht. Um Europa zu verstehen, muss man es kennen. Unsere Aktivität im Europahaus in Paris führt uns dazu, viel mit Jugendlichen zu arbeiten. Die Kenntnis der Europäischen Institutionen, ihren Sinn und ihre Grenzen zu vermitteln, sind die erste Aufgabe, um ein Gefühl der Zugehörigkeit und eine echte Bürgerschaft zu wecken. Die Begegnung mit anderen Europäern, die Erfahrung des Zusammen lebens und die Information über die konkreten Möglichkeiten, an einem Austausch teilzunehmen, sei es in Programmen des Deutsch-Französischen oder Deutsch-Polnischen Jugendwerks oder der Europäischen Kommission, ist die zweite Aufgabe. Die beste Art, diese europäische Realität zu begreifen, ist die Begegnung mit Europäern, die aus anderen Ländern kommen. Statt theoretische Kurse zu belegen, haben die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, dank des Europamobils Erfahrungen der europäischen Studenten aus erster Hand zu erleben, die bereits an einem Programm wie Erasmus, dem Europäischen Freiwilligendienst oder Voltaire teilgenommen haben. Ich wünsche Europamobil den gleichen Erfolg wie seinem großen Bruder, dem Deutschmobil, das in wenigen Jahren das Image von Deutschland und der deutschen Sprache bei den französischen Schülern und ihren Eltern verändert hat und ich freue mich, das Europamobil im nächsten Jahr in Frankreich empfangen zu können. Catherine Lalumière Präsidentin des Europahauses in Paris Schirmherrin des Projekts Dankeswort Unser Dank gilt den Lehrkräften und Schulen, die an Europamobil teilgenommen haben, der Robert Bosch Stiftung und dem Land Brandenburg für die Förderung des Projekts. Es war für uns in der Stiftung Genshagen ein sehr schönes Erlebnis, während der vier Wochen eine internationale Gruppe von Studierenden zu Gast zu haben und mitzuerleben, wie sie das Projekt mit Leben füllten. Mit Begeisterung haben wir beobachtet, was für ein großes Potenzial diese Gruppe in kurzer Zeit entfaltet hat und wie zahlreiche Ideen schließlich die Form konkreter Workshops und Methoden angenommen haben. Ich danke auch den Vertretern der Organisationen, die mit uns die Schulen besuchten und die Informationsmesse mitgestaltet haben. Magdalena Kurpiewska Projektleiterin 5

Verlauf des Projekts 16. - 22. September 2009 Vorbereitungsseminar 23. September - 7. Oktober 2009 Durchführung des Programms in den Schulen 23.09.2009 Besuch im Oberstufenzentrum Palmnicken in Fürstenwalde 24.09.2009 Besuch in der Oberschule Herbert Tschäpe in Blankenfelde 25.09.2009 Besuch im Humboldt-Gymnasium in Cottbus 28.09.2009 Besuch im Marie-Curie-Gymnasium in Ludwigsfelde 29.09.2009 Besuch im Hermann-von-Helmholtz-Gymnasium in Potsdam 30.09.2009 Besuch in der Otto-Unverdorben-Oberschule in Dahme/ Mark 1.10.2009 Besuch im Friedrich-Gymnasium in Luckenwalde 2.10.2009 Besuch in der Ludwig Witthöft Oberschule in Wildau 5.10.2009 Besuch in der Geschwister-Scholl- Schule in Dabendorf 6.10.2009 Besuch im Friedrich-Ludwig-Jahn- Gymnasium in Forst 7.10.2009 Besuch im Fontane-Gymnasium in Rangsdorf 8. - 9. Oktober 2009 Nachbereitungsseminar Teilnehmer Noemí Alonso Cid, Spanien Pernile Myrup Andersen, Dänemark Camille Baudin, Frankreich Adasat Baute Suarez, Spanien Laure Charré, Frankreich Marian Cramers, Belgien Jules Cremaschi, Frankreich Nicola Darling, Großbritannien Emma-Lea Martin, Großbritannien Marta Martin Carmona, Spanien Katarina Matasovicova, Slowakei Sebastian Müller, Deutschland Apollonia Nguyen v. Khan, Frankreich Claire Parthiot, Frankreich Luise Rex, Deutschland Anne Sejersbøl, Dänemark Franziska Stölzel, Deutschland Pieter Verstuyf, Belgien Monika Walencka, Polen Organisatoren Johannes Kulms, Praktikant Magdalena Kurpiewska, Projektleiterin Malwina Pryjda, Projektassistentin Seminarleiterinnen Johanna Jäger Johanna Scharf 9. Oktober 2009 Abschlussveranstaltung 6

Mobilität und Vielfalt erleben! Vier Wochen Europamobil hieß es für 19 junge Europäerinnen und Europäer zwischen 18 und 28 Jahren, aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen, der Slowakei, und Spanien, die sich vom 15. September bis zum 10. Oktober 2009 im Schloss Genshagen einfanden. Als Teilnehmer eines einmaligen Pilotprojektes sollten diese Studenten in drei Wochen als europäische Botschafter elf Schulen in Brandenburg besuchen und Schülern der 7. bis 13. Klassen auf lockere, aber nachhaltige Weise die Kultur- und Chancenvielfalt der Europäischen Union für jeden ihrer Bürger näher bringen. Europa sollte bildlich in die Klassenzimmer Einzug halten und Schülern unterschiedlicher Altersklassen ihre Zugehörigkeit zur Europäischen Union vor Augen führen. Bevor sich die Europamobilisten jedoch auf ihre Europareise durch Brandenburg begaben, wurden sie bei einem einwöchigen Vorbereitungsseminar auf ihre vielfältigen Aufgaben vorbereitet. Dort konzipierten sie gemeinsam eine Auftaktveranstaltung sowie Unterrichtsmodule für die Schulen, die sie besuchen würden. Am 9. Oktober 2009 fand im Schloss Genshagen die Präsentation der Ergebnisse des Projekts statt. 7

Von der Idee zum Projekt Die Idee für Europamobil entstand 2008 bei dem Deutsch-französisch-polnischen Jugendforum, einem Projekt des Landes Brandenburg, der Région Ile-de-France sowie der Wojewodschaft Masowien. Die Stiftung Genshagen ist neben der Maison de l Europe des Yvelines und der Jungen Europäischen Bewegung Berlin-Brandenburg Partner dieses Projekts. Während des Forums präsentierte eine Gruppe von Jugendlichen die Idee eines Infobusses mit jungen Leuten, der Schulen besuchen sollte, um über Europa zu informieren. Diese Idee wurde von der Stiftung Genshagen und der Robert Bosch Stiftung gemeinsam weiterentwickelt. Der Projektantrag wurde von der Robert Bosch Stiftung und dem Land Brandenburg angenommen. 8

Methodik und Programm Die Vorbereitung des Projekts lief mehrere Monate vor dem Start des Europamobils an. Die Ausschreibungen mussten motivierte Studierende in ganz Europa erreichen. Gespräche mit teilnehmenden Schulen fanden statt. Lehrerinnen und Lehrer entschieden sich für folgende Themenschwerpunkte: Europa der Regionen, Europa im Alltag, Lernen und wohnen in Europa sowie Die Erweiterung der Europäischen Union. Die studentischen Teilnehmer erhielten von den Organisatoren einen Reader mit Informationen über das deutsche Schulsystem und Beschreibungen von pädagogischen Projekten mit europäischem Fokus. Neben einer Webseite wurde auch eine Facebook-Gruppe für die Teilnehmer eingerichtet, in der sie über Ideen für das Projekt kommuniziert haben. 9

Vorbereitungsseminar 10

Nach der Ankunft der Teilnehmer am 15. September 2009 im Schloss Genshagen begann das einwöchige Vorbereitungsseminar. Ziele des Seminars waren das gegenseitige Kennenlernen, Teambildung und die Vertiefung der Kenntnisse über die Europäische Union. Dafür wurden drei Expertengespräche sowie ein pädagogisches Training durchgeführt. Von dem Input der Seminarleiterinnen und den Vorträgen der Referenten planten und konzipierten die Studierenden selbstständig das Programm für die Schulen. Das Gesamtprojekt bereitete die Studierenden auf ihre zukünftige Multiplikatorenfunktion vor. Bei der Entwicklung der Module hat sich die Gruppe mit bereits existierenden Methoden der Europavermittlung und der Gruppenmoderation auseinandergesetzt. Einige Elemente dieser Methoden sind in das zusammengestellte Programm der Workshops eingeflossen. Alle Workshops wurden auf Englisch und Französisch vorbereitet und durchgeführt. 11

Das Europamobil an den Schulen Auftaktveranstaltung 12

Zum Auftakt des Projekttages wurde in jeder Schule eine Auftaktveranstaltung organisiert. Schüler, Lehrer, Schulleitung und die Teilnehmer des Europamobils trafen sich in der Aula. Zuerst zeigten die Studierenden ihren selbst gedrehten Film, der ihre Multikulturalität und Mobilität in Europa verdeutlichte. Im Anschluss führten sie mit dem ganzen Publikum Sprachanimationen durch. So brachten sie den Schülern ein interaktives Lied auf Flämisch bei und der Sketch Auf dem Fischmarkt wurde von zwei Spaniern, Flamen, Polen oder Dänen gespielt. Daran nahmen auch Lehrer oder Schulleiter teil, die die Gesten und Worte der Schauspieler nachahmen mussten. Damit wurde gezeigt, dass das Lernen von Körpersprache zum Sprachenlernen dazu gehört, und dass über sie viele Informationen vermittelt werden, die ein schnelleres Verständnis ermöglichen. Im Anschluss gingen jeweils drei Studierende für 90-minütige Workshops in die verschiedenen Klassen. Im zweiten Block wurden die Workshops mit anderen Klassen wiederholt. Im Folgenden werden die einzelnen Workshops vorgestellt. 13

Workshops Jeder Workshop beginnt mit einer Kennenlernrunde. Die Klasse wird in kleine Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe lernt Hallo, Ich heiße... etc. in unterschiedlichen Sprachen. Die ganze Klasse bewegt sich durch den Raum. Wenn zwei Schüler aufeinander treffen, sollen sie sich mit Hilfe des neu erworbenen Vokabulars unterhalten. Danach werden Sprachanimationen durchgeführt. Hier ein Beispiel: Die Schüler setzen sich in einen Kreis und stellen sich in der Modulsprache vor (Französisch oder Englisch). Anschließend lernen sie die Phrase Hallo, wie geht s? und die Antworten gut, okay und schlecht in zwei ihnen noch unbekannten Sprachen. Danach wird ein Stuhl aus dem Sitzkreis genommen und eine Person muss sich in die Mitte des Kreises stellen. Sie muss sich eine der sitzenden Personen aussuchen und Hallo, wie geht s in einer Fremdsprache fragen. Nun hat der oder die Gefragte drei Antwortmöglichkeiten: 1. Gut: Alle müssen aufstehen und sich auf einen anderen Platz setzen (Stühle, die sich unmittelbar rechts oder links von einem befinden, zählen nicht). Natürlich auch die Person, die in der Mitte des Kreises stand. Derjenige, der keinen Platz findet, muss in die Mitte. 2. Okay: Diejenigen, die rechts und links von der antwortenden Person sitzen, müssen Plätze tauschen. Die Person in der Mitte muss versuchen, einem der beiden zuvorzukommen. 3. Schlecht: Es passiert nichts. Die antwortende Person muss einen Satz in einer Fremdsprache sagen. In der Evaluationsrunde am Ende jedes Workshops wird den Schülern die Möglichkeit gegeben, ihre Meinung über die Aktivitäten zu äußern und Fragen zu stellen. Europa der Regionen Ziel und Methodik Dieser Workshop hat zum Ziel, den Schülern ihre europäische Identität bewusst zu machen. Auf spielerische Art und Weise werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den europäischen Bürgern und Ländern herausgearbeitet. Dieser Workshop ist für Schüler im Alter von 12 bis 15 Jahren geeignet. Er wurde in Französisch und Englisch ausgearbeitet und in einer dieser Sprachen durchgeführt. Er basiert auf dem Prinzip des Stationenlernens; inhaltlich sind insbesondere Ansätze aus dem Diversity- Lernen eingeflossen. Materialien Aufwärmspiel: Europakarte mit verschobenen Ländergrenzen, die Länder tragen die Namen der jeweiligen Spielstationen Spielstationen: Europaland: Karte Europas in Stücke geschnitten Moneyland: 48 Bingokarten mit Namen von berühmten Personen und Orten, 48 Euromünzen aus verschiedenen Ländern Memoland: Zwei Sets Memorykarten Quizland: 15 bis 30 Karten, auf denen Namen von bekannten Europäern, Denkmälern und verschiedenen Gerichten stehen Teatime: Kekse, Tee, Tassen Graffitiland: Scheren, Kleber, weißes und schwarzes Papier, eine Auswahl an Magazinen und Bundstiften Dreamland: Farbe, Papier und Pinsel Musicland: CD-Player, Zusammenstellung europäischer Lieder 14

Der Auftakt ist ein gemeinsames Brainstorming zum Thema europäische Identität. Die Ergebnisse werden auf der Tafel aufgeschrieben und mit der ganzen Klasse diskutiert. Danach wird den Schülern eine Karte gezeigt, deren Umrisse dem europäischen Kontinent gleichen. Jedoch weichen die Grenzen von jenen auf einer richtigen Europakarte ab. Die Ländernamen entsprechen den Bezeichnungen der einzelnen Stationen, die von den Schülern beim Stationenlernen durchlaufen werden. Die Schüler werden beim Betrachten der Karte gefragt, welche Unterschiede sie zu der richtigen Europakarte bemerken, was sie mit den einzelnen Stationen-Ländern assoziieren und welche Verbindung diese zu Europa haben. die Station, so dass im Laufe des gesamten Workshops jeder Schüler jede Station besucht hat. Jede Station wird von einem Workshopleiter betreut, der die Aufgaben erklärt und, nachdem sie erfüllt wurden, mit der Gruppe darüber diskutiert. Station 1 - Europaland In dieser Station setzen die Schüler ein Puzzle zusammen, das in fertigem Zustand die Karte Europas darstellt. Stationenspiel Jeweils eine kleine Gruppe von Schülern besucht eine Station und verbringt dort ca. zehn Minuten. Danach wechselt jede Gruppe 15

Station 2 - Moneyland Diese Station dient dazu, das Bewusstsein dafür zu wecken, welche europäischen Länder den Euro eingeführt haben und welche Münzen sie jeweils benutzen. Hier wird mit verschiedenen echten Euromünzen Bingo gespielt. Für dieses Spiel benötigt man Bingokarten, auf denen eine beliebige europäische Flagge und ein Geldwert abgedruckt sind. Jeder Spieler erhält 4x3 Karten. Auf dem Tisch werden Euromünzen platziert, die von den Teilnehmern den entsprechenden Flaggen und Geldwerten zugeordnet werden sollen. Wem dieses als erstes gelingt, ist der Gewinner des Spiels. Station 3 - Memoland Hier werden Memorykarten ausgelegt, auf denen die Flaggen, Namen und Sehenswürdigkeiten aller EU-Länder abgedruckt sind. Es wird ein Memory gespielt, in dem es alle Länder der Europäischen Union aufzudecken und zu finden gilt. Station 4 - Quizland Karten mit Namen berühmter Persönlichkeiten, Denkmälern oder kulinarischen Spezialitäten unterschiedlicher europäischer Länder werden vorbereitet. Es werden zwei Schülerteams gebildet. In der ersten Runde soll eine Person aus dem ersten Team, der eine Karte ausgehändigt wird, den anderen erklären, was auf der Karte steht, ohne das Wort auf der Karte zu nennen. Team zwei verfährt analog. In der zweiten Runde wird wie oben verfahren, jedoch mit der Einschränkung, dass nun nur noch ein Wort gebraucht werden darf, um seiner Gruppe den Inhalt der Karte näher zu bringen. 16

In der letzten Runde gilt wieder dasselbe Prinzip, nur dass jetzt ausschließlich Pantomime angewendet wird. Am Ende wird gezählt, welches Team mehr Begriffe erraten hat. Station 5 - Teatime Hier haben die Schüler die Möglichkeit, bei Keksen und einer Tasse Tee mit einem Muttersprachler in Englisch oder Französisch Smalltalk zu führen. Station 6 - Graffitiland Hier wird die Frage nach der Vielfältigkeit der eigenen Identität gestellt. Die Schüler malen dazu die Kontur der eigenen Hand auf ein Blatt Papier, schneiden sie aus und kleben sie auf ein Stück schwarzes Papier. Dann soll die Hand mit unterschiedlichen Ausschnitten aus Magazinen und Zeitungen beklebt werden. Station 7 - Dreamland Hier werden Schüler gefragt, was einen unabhängigen Staat Brandenburg ausmachen könnte. Die Antwort darauf soll auf künstlerische Art und Weise gegeben werden - die Schüler sollen ihre Ideen malen und anschließend kommentieren. Station 8 - Musicland Zehn Lieder in verschiedenen europäischen Sprachen werden gespielt und die Schüler sollen erraten, aus welchem Land sie jeweils kommen. 17

Europa im Alltag Ziel und Methodik Dieser Workshop soll Schüler im Alter zwischen 12 und 15 Jahren durch ein wettbewerbsartiges Spiel aktiv beteiligen. Es treten jeweils vier Gruppen gegeneinander an, die sich spielerisch mit der Frage Was habe ich mit Europa im Alltag zu tun? auseinandersetzen. Materialien Aufwärmspiel: Karten mit Informationen dazu, wie man sich in unterschiedlichen Nationen begrüßt, Klebeband für Namensschilder Spielstationen: Geographie Europas: Vier Blanko-Europakarten, ausgeschnittene Ländernamen, Sternchen Europamobil-Quiz: Fragen, Schilder mit den Nummern 1, 2 und 3 Europamobil-Tabu: Karten mit Begriffen aus dem europäischen Alltag 18

Jeder bekommt eine Karte in die Hand, auf der eine Nationalität steht. Dort findet sich auch eine Anleitung dazu, mit welchen Worten und Gesten sich Menschen in den jeweiligen Ländern begrüßen. Die Schüler gehen durch den Klassenraum und begrüßen ihr jeweiliges Gegenüber gemäß den Anleitungen auf ihrer Karte. So finden sich Gruppen zusammen, die Karten mit derselben Anleitung haben. Diese Gruppen sollen für den weiteren Verlauf des Workshops zusammenbleiben. Es ist wichtig, dass die Schüler erst im Nachhinein erfahren, dass das Spiel zur Gruppenbildung gedacht ist. Sind die Gruppen einmal beisammen, soll sich jeder ein Namensschild basteln. Darauf muss auch das Land stehen, das die Gruppe während des weiteren Verlaufs repräsentiert. Wettbewerbsspiele Zwischen den Gruppen wird ein Wettbewerb in drei unterschiedlichen Disziplinen veranstaltet. Danach haben sie 60 Sekunden Zeit, sich für eine der drei vorgegebenen Antworten zu entscheiden und sich in die entsprechende Reihe zu stellen. Die Gruppe mit den meisten Mitgliedern in der richtigen Reihe bekommt einen Punkt. Disziplin 3 - Europamobil-Tabu Ein Schüler zieht eine Karte und erklärt der ganzen Klasse den auf der Karte genannten Gegenstand, ohne das Wort selber zu nennen. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, die Aussage in Englisch oder Französisch zu formulieren, Workshopleiter dürfen mit Worten helfen. Für jede korrekte Antwort bekommt das jeweilige Team einen Punkt. Nach der Evaluationsrunde wird das Gewinnerteam bekannt gegeben und alle bekommen einen kleinen Preis. Disziplin 1 - Geographie Europas Jede Gruppe setzt sich an einen Tisch mit einer Blanko-Europakarte. Dort müssen in der ersten Runde innerhalb von ca. sieben Minuten so viele Ländernamen wie möglich richtig gelegt werden. Nachdem die Zeit abgelaufen ist, wird die Karte gegebenenfalls von den Workshopleitern korrigiert. In der zweiten Runde werden die Länder der Europäischen Union mit kleinen Sternchen markiert. Falls nötig, wird anschließend kommentierend und erklärend korrigiert. Außerdem werden Punkte unter den Gruppen verteilt. Diziplin 2 - Europamobil-Quiz nach dem Schema 1, 2 oder 3 Fragen über die Länder Europas werden von den Workshopleitern an die Schüler gestellt. 19

Lernen und wohnen in Europa Ziel und Methodik Dieser Workshop ist vom Prinzip her als Gruppenpuzzle, eine Sonderform des Stationenspiels, aufgebaut. Es ist für Schüler ab 15 Jahren gedacht. Materialien Aufwärmspiel: Auf die Gruppengröße abgestimmte Anzahl von Zetteln mit Grußformeln in vier unterschiedlichen Sprachen, Behälter für die Zettel Stationenspiel: Zettel mit verschiedenen Aussagen über das Reisen, Informationsmaterial für Touristen, Austauschschüler, Jugendliche und Berufstätige, Kleber, Schere, Papier, Bilder, etc. für die Erstellung einer Präsentation 20

Bei der Vorstellungsrunde erzählen auch die Workshopleiter der Klasse von ihren eigenen Reiseerfahrungen und deuten kurz an, was Mobilität für sie bedeutet. Anschließend wird Europasalat gespielt. Dazu setzt sich die Klasse in einen Kreis. Ein Stuhl wird aus dem Sitzkreis genommen und eine Person stellt sich in die Mitte. Sie sagt einen Satz, der mit ihr und mit Europa zu tun hat, z.b. Ich war in Frankreich, Ich mag italienische Salami, Ich spreche Spanisch. Alle Schüler, auf die diese Aussage auch zutrifft, stehen auf und tauschen schnell Plätze miteinander (ausgeschlossen sind die Sitze der jeweiligen Nachbarn). Auch die Person aus der Mitte versucht einen der frei gewordenen Plätze zu ergattern. Derjenige, der keinen Platz findet, muss in die Mitte. Es wird erneut gespielt. man zusammen; wenn einem jemand in einer anderen Sprache auf den Gruß antwortet, sagt man Ich verstehe dich nicht und geht zu der nächsten Person. Am Ende gibt es dann eine Bonjour Gruppe, eine Dobry den Gruppe, eine Buenos Días Gruppe und eine Goddag Gruppe. Diese Gruppen müssen dann raten, in welcher Sprache ihre Begrüßung ist und sollen dann für das nächste Spiel zusammenbleiben. Sprachanimation Die Schüler lernen Begrüßungssätze in vier verschiedenen Sprachen gemäß dem Call Response Prinzip. Einer der Workshopleiter sagt die Grußformel in einer bestimmten Sprache (z.b. Bonjour, Dobry den, Buenos Días, oder Goddag ), ohne den Schülern zu verraten, um welche Sprache es sich handelt. Die Klasse muss mit derselben Formel antworten. Anschließend werden dann alle Begrüßungen noch einmal nacheinander aufgesagt, damit sichergestellt werden kann, dass sie behalten wurden. Dann muss jeder aus der Klasse einen Zettel aus einem Hut ziehen, auf dem jeweils eine der erlernten Grußformeln steht. Den Inhalt dieses Zettels soll jeder für sich behalten. Ziel des Spiels ist es, alle anderen mit derselben Sprache auf dem Zettel zu finden. Dazu gehen die Schüler durch die Klasse und grüßen jeden, der ihnen begegnet. Sobald man auf jemanden mit derselben Sprache trifft, bleibt 21

Stationenspiel (zehn Minuten Informationsbeschaffung, 30 Minuten Präsentation, zehn Minuten Spiel) Dieses Spiel soll den Schülern verdeutlichen, auf welche unterschiedlichen Weisen man in Europa mobil werden kann. Da in verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Motive ins Ausland locken, wird jeder Gruppe eine bestimmte Reiseidentität zugeordnet. Es kann zwischen folgenden Identitäten ausgewählt werden: Reisende/ Touristen, Schüler/Jugendliche, Studierende, Auszubildende/Berufstätige. Nun bekommt jede Gruppe jeweils fünf bis sechs Zettel mit Gründen, warum Menschen reisen möchten, z.b.: Ich lerne schon seit Jahren Englisch, war aber noch nie in England. Jetzt würde ich gerne die englische Kultur kennen lernen. Diese Zettel sollen unter den Gruppenmitgliedern verteilt werden. Daraufhin soll jeder versuchen, sich so gut wie möglich in den Grund, der auf dem Zettel steht, hineinzuversetzen. Von den Workshopleitern werden im Vorfeld an unterschiedlichen Tischen die Stationen Reisebüro, Career Center, Eurodesk und Agentur für Arbeit aufgebaut. 22

Dort werden Informationen zur Organisation von unterschiedlichen Auslandsaufenthalten ausgelegt. Die Aufgabe der Schüler besteht darin, im Hinblick auf die Fragestellung auf ihrem Zettel Informationen einzuholen und diese jeweils aus der Perspektive von Reisenden/Touristen, Schülern/Jugendlichen, Studierenden, Auszubildenden/Berufstätigen zu bearbeiten. Die Informationen werden dann in der Kleingruppe wieder zusammengetragen und durch eine kreative Präsentation der Großgruppe vorgestellt. Dies kann z.b. in Form eines Posters, eines Lieds, einer TV- Sendung oder eines Quiz erfolgen. 23

Die Erweiterung der Europäischen Union Ziel und Methodik Für Schüler ab 15 Jahren geeignet, soll das Simulationsspiel zum Thema Erweiterung der Europäischen Union den politischen Prozess hinter der Erweiterung verdeutlichen und Meinungsbildung zu diesem Thema anregen. Einführung in die Thematik Die Schüler hören einen kleinen Vortrag zur Geschichte der europäischen Integration. Dann wird eine Abstimmung zum Thema Sollte die Türkei in den nächsten zehn Jahren der EU beitreten? durchgeführt. Die Schüler können mit Ja oder Nein stimmen, oder sich enthalten. Jeder Schüler hält seine Antwort auf einem Stimmzettel fest, der von den Workshopleitern eingesammelt wird. Die Ergebnisse werden zunächst nicht bekannt gegeben. Danach wird ein Brainstorming veranstaltet, bei dem auf der Tafel zusammengetragen wird, welche Kriterien nach Meinung der Schüler ein Staat zu erfüllen hat, um ihrer EU beitreten zu dürfen. Es geht hier vorrangig um die eigene Meinung, weniger um die tatsächlichen Kriterien. Anschließend werden die so genannten Kopenhagener Kriterien referiert, die festhalten, was potenzielle Beitrittsländer zur Europäischen Union erfüllen müssen: Acquis-Kriterium, politische Kriterien, wirtschaftliche Kriterien, Aufnahmefähigkeit, EU-gemeinschaftliche Kriterien. 24

Simulationsspiel (fünf Minuten Spielregeln erklären, 15 Minuten Vorbereitung der Rollen, 25 Minuten Simulation, drei Minuten Abstimmung) Es werden Gruppen mit mindestens je zwei Personen gebildet. Ist die Klasse besonders groß, können zwei Simulationen parallel veranstaltet werden. Jede Gruppe vertritt einen Standpunkt bezüglich des EU-Beitritts der Türkei (z.b. Standpunkte von Deutschland, der Türkei selber, der Europäischen Kommission, einer NGO, Zypern, E.ON Ruhrgas AG, Großbritannien, USA). Jede Gruppe bekommt ein Handout, auf dem festgehalten ist, aus welchem Land/ welcher Organisation sie kommt, welche Position sie im Hinblick auf den EU-Beitritt der Türkei vertritt und welche Gründe sie für ihre Position aufzuweisen hat. Es wird in jeder Gruppe ein Schauspieler ausgewählt, der die öffentliche Debatte im Rahmen einer simulierten Talkshow führen wird. Die anderen Gruppenmitglieder fungieren als Coaches, die bei der Vorbereitung behilflich sind. Die Schüler werden dazu aufgefordert, während der Vorbereitungen ihrer Position schon informell mit den anderen Gruppen zu verhandeln und die anderen Standpunkte und Argumente im Vorfeld auszuloten. Bei dem tatsächlichen Simulationsspiel fungiert einer der Workshopleiter als Moderator und heißt dann alle Mitglieder wie bei einer Talkshow willkommen. Danach beginnt die Simulation und jeder kann zunächst seine Meinung in einer einminütigen Rede kundtun. Danach leitet der Moderator die Diskussion und jeder darf etwas zur Debatte beisteuern. Das geschieht, indem jeder, der sprechen möchte, eine Karte hochhebt. Zum Schluss gibt es noch einmal für jeden einen Zeitrahmen von ca. eineinhalb Minuten für eine abschließende Meinungsäußerung. Im Anschluss wird eine zweite Abstimmung zum Thema Beitritt der Türkei zur EU in den nächsten zehn Jahren durchgeführt. Dabei soll jeder seine Stimme individuell abgeben und sich nicht von der Position bei dem Simulationsspiel beeinflussen lassen. Die Schüler werden nach ihrer Meinung zu dem Spiel gefragt und sollen ein Feedback darüber geben, ob sie etwas gelernt haben. Es werden auf der Tafel auch die Ergebnisse der Abstimmungen vor und nach dem Simulationsspiel veröffentlicht und diskutiert. Materialien Abstimmungen: Stimmzettel und eine Box zum Einsammeln Vorbereitung: Kopenhagener Kriterien als PowerPoint Simulationsspiel: Namensschilder für die Talkshowteilnehmer, namensschildgroße Blätter mit Flaggen/Logos der einzelnen Talkshowteilnehmer, Handouts mit den Standpunkten der jeweiligen Gruppen, Karten, die die Mitglieder während der Talkshow benutzen, um einen Beitrag anzukündigen 25

Infomesse Im Flur wurde eine Infomesse zu Mobilitätsangeboten aufgebaut, welche die Schüler in den Pausen besuchten. Ziel war es, den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, welche Chancen sie in der EU erwarten, welche Austauschprogramme existieren, warum es sich lohnt, an einer internationalen Jugendbegegnung teilzunehmen, einen Schüleraustausch zu machen oder auch ein Praktikum in einem anderen europäischen Land zu absolvieren. Als Aussteller wurden Vertreter von Organisationen eingeladen, die Auslandsaufenthalte, Praktika und Freiwilligendienste im Ausland vermitteln. 26

Ergebnisse und Ausblick Die Studierenden wurden im Laufe des Projekts zu Multiplikatoren europäischer Themen ausgebildet. Sie erwarben Kompetenzen in der Team- und Projektarbeit und sammelten Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen. Zwischen ihnen entstand ein enges Netzwerk. Die von den Studierenden erarbeiteten Methoden und Materialien für die Workshops in den Schulen wurden während der Abschlussveranstaltung am 9. Oktober 2009 im Schloss Genshagen präsentiert. Das Projekt verfügt über eine eigene Webseite, www.europamobil-online. eu, auf der die Ergebnisse veröffentlicht sind. Eine Ausstellung der Fotos, die im Rahmen des Projekts entstanden sind, wurde in den Projektschulen gezeigt. Eine Projektzeitung unter der redaktionellen Verantwortung von einem professionellen Journalisten mit Texten rund um Europa wird entstehen, in den Schulen verbreitet und auf der Projektseite zugänglich gemacht werden. Im Jahr 2010 wird Europamobil in der Region Ile-de-France durchgeführt. 27

Impressum Herausgeber: Stiftung Genshagen Finanzierung der Broschüre: Robert Bosch Stiftung Redaktion: Anna Iskina, Magdalena Kurpiewska Bildnachweis: Stiftung Genshagen Gestaltung: Anna Iskina, Anaïs Imbaud Druck: Druckerei und Medienproduktion Thiel Ludwigsfelde Webseite des Projekts: www.europamobil-online.eu Stiftung Genshagen, 2009