Selbstmanagementförderung bei chronischer Krankheit im Alter Eindrücke aus den USA und was kann man in Deutschland daraus lernen? Dr. Jörg Haslbeck Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften 2008-09 Harkness/B. Braun-Stiftung-Fellow in Health Policy and Research 31. Fortbildung für Pflegende, B.Braun-Stiftung, Kassel, 4. September 2009 1
Ein Jahr in den USA Ausgewählte Ergebnisse einer Befragung Sample Teilnehmer n=4 Rücklaufquote: 100% Alter 21 (5-38) davon Kinder 2 (50%) Geschlecht 2 (50%) weiblich Schulbildung (in Jahren) Nationalität Deutsch < 1 Jahr 1-9 Jahre > 9 Jahre 4 (100%) 1 (25%) 1 (25%) 2 (50%) 2
Das wichtigste Ereignis während Ihrer Zeit in den USA? Prozent 1. Thanksgiving 75% (n=3) 2. Halloween 50% (n=2) 3. Obama s Inauguration 25% (n=1) 3 Mehrfachnennungen möglich
Wichtig im Alltag in Amerika? Prozent 1. Food & Sweets 100% (n=4) 2. I love your shirt! 50% (n=2) 3. Feuchte Tücher 25% (n=1) 4 Mehrfachnennungen möglich
Inhalt Selbstmanagement(-förderung) bei chronischer Krankheit Als Harkness-Fellow in den USA Eindrücke zum Thema Allein leben im Alter Resümee und Anknüpfungspunkte 5
Selbstmanagement ein populärer Begriff?! 6
Was ist Selbstmanagement bei chronischer Krankheit? Abkehr vom passiven Patienten hin zur aktiv an der Versorgung beteiligten Person Chronisch Erkrankte = aktiv handelnd, zentrale Regulationsinstanz, Maßstab im Versorgungsgeschehen Krankheits-, alltags-, biografie- und versorgungsbezogene Aufgaben der Bewältigung chronischer Krankheit How people self-manage their chronic health problems is often more important than the care they receive. (Bodenheimer et al. 2005) 7 Bodenheimer et al. (2002); Haslbeck/Schaeffer (2007); Lorig/Holman (2003); Schaeffer (2004)
Selbstmanagementförderung bei chronischer Krankheit Patient als Experte in eigener Sache Systematische Vermittlung von Kompetenzen zum Lösen von Problemen Treffen von Entscheidungen Aufbauen und pflegen von Beziehung Planen und durchführen von Handlungen Krankheitsspezifisch oder -übergreifend 8 Einzel- und Gruppenprogramme Laien oder professionelle Akteure als Trainer... und vulnerable bzw. schwer zu erreichende Gruppen??
2008-09 Harkness/B.Braun-Fellowship in Health Policy and Practice Yale University School of Nursing Selbstmanagementförderung und vulnerable Gruppen Allein leben im Alter mit chronisch Krankheit 9
Allein leben im Alter mit chronischer Krankheit eine unsichtbare Patientengruppe Tendenziell wachsende Gruppe USA, 2007: 10.7 Million Alter 65+ (30.3%) GER, 2006: 6.2 Million, Alter 60+ (30.7%) Fragile oder fehlende soziale Ressourcen Soziale Benachteiligung und Isolation Alltagsherausforderungen: Ernährung, Mobilität, Wohnen, Sicherheit etc. Age Concern (2008) Institutionalisierungsrisiko 10 US DHHS (2008); Davis et al. (1992); Collins/Paul (1994); Menning (2007)
Beispiel 1 Senior Emergency Department Problem Notaufnahme : primäre Anlaufstelle im US-Gesundheitswesen 11 Auf Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtete Notaufnahme Bauliche Maßnahmen Einrichtung Geriatrisch geschultes Personal Risk Assessment, u. a. Fokus alleinlebend Senior Care Team Frühzeitiger Fokus auf allein lebende ältere Patienten in der stationären Versorgung Senior Emergency Dept. Holy Cross Hospital, Silver Spring, Maryland, 8-Betten- Einheit, Eröffnung November 2008, Umbaukosten $150.000
Beispiel 2 Problem home health care : wenig Langzeitversorgung durch Medicare Franchise-Unternehmen mit lizenzierten Zentren Kostenpflichtige Serviceleistungen, erbracht von Senioren Alternative zu betreutem Wohnen Hohe Akzeptanz, partnerschaftliche Unterstützung, alltagsbezogen Leistungsspektrum ($20/h) Kochen Leichte Hausarbeit Gesellschaft Körperpflege und Ankleiden Einkäufe Arztbesuche Transport Gartenarbeit Mobilitätsunterstützung Kleine Instandsetzung am Haus Nachtwachen/24h-Betreuung Kurzzeitpflege Alzheimer/Demenzversorgung 12
Leitmaxime Unabhängigkeit 13
Resümee und Anknüpfungspunkte Warum in die Ferne schweifen... Verpasste Chancen: verspätete Aufmerksamkeit auf Allein leben im Alter Ausrichtung von Selbstmanagementprogrammen Kompensation von Defiziten!? Anknüpfungspunkte für Selbstmanagementförderung in D Patienteninformationszentren Pflegestützpunkte Tandempraxen Family Health Nurse Häusliche Versorgung 14
School of Public Health, Department of Health Services Research and Institute of Nursing Science Ungenutzte Ressourcen in der Versorgung chronisch Erkrankter Think positive! 15
Vielen Dank! Dr. Jörg Haslbeck, MScN Universität Bielefeld, School of Public Health Abt. 6: Versorgungsforschung/Pflegewissenschaft Postfach 100 131, 33501 Bielefeld Danksagung Gefördert im Rahmen des 2008-09 Harkness/B. Braun- Stiftung Fellowship in Health Care Policy and Practice durch den Commonwealth Fund, New York, und die B. Braun-Stiftung, Melsungen. Mentorinnen: Ruth McCorkle, PhD, Yale University School of Nursing Penny Feldman, PhD, Visiting Nurse Service of New York Phone: +49-(0)521-106 4818, Email: joerg.haslbeck@uni-bielefeld.de URL: http://www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag6/index.html 16