Einführung in die Phonetik und Phonologie. Der Phonationsprozess Phonations- prozess

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Transkript:

Einführung in die Phonetik und Phonologie Der Phonationsprozess Phonations- prozess

Phonation Der im Normalfall durch die Aktivität t der Atmungs-muskulatur muskulatur erzeugte (pulmonische( pulmonische) ) Luftstrom, sozusagen die Trägerwelle des Sprechens, wird auf dem Weg nach außen durch eine Reihe verschiedener Prozesse moduliert. Die erste Stelle, an der eine derartige Modulation erfolgen kann, ist der Kehlkopf oder Larynx (Adj. laryngal). Der larnygale Prozeß,, um den es sich hier vorrangig handelt, wird Phonation genannt.

Phonation Unter Phonation versteht man jede laryngale Sprechtätigkeit, tigkeit, die weder der Erzeugung eines Luftstroms noch der Artikulation dient, sondern vielmehr der Bildung einer hörbaren akustischen Engergiequelle auf der Basis eines durch das Atmungssystem bereitgestellten Luftstroms. Die Vibration der Stimmlippen bei der Erzeugung des charakteristischen Stimmtons von Vokalen wie [a e i o u]) oder Resonanten wie [m n l j w] ist eine laryngale Aktivität, t, die ausschließlich lich eine phonatorische,, d.h. stimmbildende Funktion hat.

Phonation vs. Artikulation o. Lufstromerzeugung Im Gegensatz dazu ist der vollständige Verschluß zwischen den Stimmlippen bei der Bildung des sog. Kehlkopf- oder Glottisverschlußlautes lautes [ ],, der z.b. im Deutschen im Anlaut aller Wörter W gesprochen wird, die orthographisch mit Vokal beginnen (z.b. Ei [ a ] oder Akt [ akt]), eine laryngale Aktivität t mit artikulatorischer Funktion. Die Auf- oder Abwärtsbewegung des Kehlkopfes bei der Produktion glottalischer Laute (Ejektive( oder Implosive), die wir im vorangegangen Kapitel kennengelernt haben, ist eine laryngale Aktivität, t, die der Bildung eines Luftstromes dient.

Anatomie des Stimmapparates Nasenraum Nasenhöhle Epithel Bindegewebe Stimmfalte im im Querschnitt Mund- und Rachenraum Kehlkopf- bereich Mundhöhle Zunge Schildknorpel Luftröhre Muskel zum Öffnen der Stimmritze Muskel zum Stellen der Stellknorpel Stellknorpel Stimmritze Ringknorpel Schildknorpel Kehlkopf von oben Stimmfalten

Kehlkopf von hinten Kehldeckel Stellknorpel Muskel zum zum Zusammen- ziehen der der Stellknorpel Ringknorpel Muskel zum zum Öffnen der der Stimmritze

Kehlkopf von vorn und rechts Zungenbein Schildknorpel Luftröhre Muskel zum zum Öffnen der der Stimmritze Muskel zum zum Zusammen- ziehen der der Stellknorpel Muskel zur zur Spannung der der Stimmlippen

Kehlkopfknorpel Kehldeckel (Epiglottis) Schildknorpel Stellknorpel Ringknorpel Luftröhre

Stimmlippen Die Stimmlippen (auch Stimmbänder oder Stimmfalten genannt) bestehen aus zwei Muskelfalten, die von einem gemeinsamen Ausgangspunkt an der Innenseite des vorderen Teils des Schildknorpels ( Adamsapfel )) nach rückwr ckwärts bis zu den Vorderenden eines beweglichen pyramidenförmigen rmigen Knorpelpaares, die Stellknorpel,, verlaufen. Die Stimmlippen sind äußerst flexibel und können k durch die Tätigkeit T der mit ihnen verbundenen Knorpel und Muskeln verschiedene Gestalt annehmen.

Glottis Mit Glottis bezeichnet man den Raum zwischen den Stimmlippen und den Stellknorpeln (engl. arytenoid cartilages). In manchen Fällen F ist es zweckmäß äßig, zwischen dem muskulösen sen (durch die Stimmfalten gebildeten) und dem knorpeligen Teil der Glottis zu unterscheiden.

Larynx "in vivo" Schildknorpel Schildknorpel Kehldeckel Kehldeckel Glottis Glottis Glottis Glottis Stimmlippen Stimmlippen Stellknorpel Stellknorpel Stimmfalten Stimmfalten

Stellungen der Glottis: Atemstellung Am einfachsten läßt sich die Stellung der Glottis beim Atmen beschreiben. Sowohl die Stimmlippen als auch die Stellknorpel liegen in ihrer ganzen Länge auseinander, so daß ein Lungenluftstrom relativ ungehindert entweichen kann. Beim normalen Ausatmen liegen sie etwas enger beeinander als beim Einatmen. Soweit bekannt, ist die Stellung der Glottis bei stimmlosen Lauten die gleiche wie beim Ausatmen.

Stellungen der Glottis: Atemstellung Ein typischer Laut, der mit dieser Glottisstellung gebildet wird, ist das stimmlose /h/, bei dem auch die Artikulationsstelle glottal ist. Im übrigen ist diese Glottisstellung die Grundlage für alle stimmlosen Laute, wie z.b. [p, t, k, f, s,, x...].

Stellungen der Glottis: Atemstellung Manche stimmlose Laute haben kein eigenes phonetisches Symbol, z.b. weil sie Varianten von typischerweise stimmhaften Lauten sind (z.b. Nasale, Liquide und Vokale). In diesen Fällen wird ein kleiner Kreis als zusätzliches diakritisches Zeichen verwendet: [m ] und [n ] z.b. sind stimmlose Varianten der Nasale [m] und [n].

Stellungen der Glottis: Stimmstellung Bei der Bildung von stimmhaften Lauten, d.h. bei Vokalen wie [a e i o u] oder Resonanten wie [m n l j w], sind die Stimmlippen so angeordnet, daß sie sich in ihrer gesamten Länge L fast berühren. Wenn durch diese sehr enge Annäherung ein egressiver pulmonischer Luftstrom geschickt wird, bilden sich Kräfte, durch deren Zusammenspiel dieser Luftstrom in eine Folge von periodischen Pulsen verwandelt wird. Dieser Vorgang soll im folgenden etwas genauer betrachtet werden.

Epiglottis Phonation Stimm- falten falsche falsche Stimm- Stimmfalten falten Muskel Stimmfalten Stimm- falten falsche falsche Stimm- Stimmfalten falten Luft- röhre

Phonation: Phase 1 Muskel Stimmfalten Die folgenden Abbildungen zeigen das Öffnen und Schließen en der Glottis aus der Perspektive von vorn auf den Kehlkopf, die Stimm- falten sind zudem in der Mitte quer angeschnitten. In der Ruhe oder zu Beginn eines Phonationszyklus berühren sie sich.

Phonation: Phase 2-42 Lumen der Luftröhre Oberkante der Stimmfalte Drückt die Atemluft von unten gegen die Stimmfalten entsteht ein sub- glottaler Druck, der bei Erreichen eines Schwellwertes diese ausein- anderpreßt. Dabei trennen sich zunächst die unteren Ränder. R Später trennen sich auch die oberen Ränder.

Phonation: Phase 5 Sind die Stimmfalten geöffnet, kann die Atemluft wie durch eine Düse D in den Rachenraum entweichen. Durch diese schnelle Strömung entsteht jedoch eine seitliche Sog- wirkung, der sog. Bernoulli Effekt, der die Stimmlippen, unterstützt tzt durch deren Elastizität, t, ansaugt und zusammenzieht. Dabei schließen en sich zuerst die unteren Ränder, R die oberen Folgen, wenn der subglottale Luftstrom abgeschnitten ist.

Phonation: Phase 9 Muskel Stimmfalten Als Folge davon wird unterhalb der erneut Glottis ein Druck aufgebaut, der sie den Phonationszyklus von vorne beginnen läßl äßt.

Muskel Stimmfalten Phonation: Phase 9 Auf diese Weise wiederholt sich dieser Zyklus immer wieder und erzeugt die regelmäß äßige Vibration, die wir Stimme nennen. Die Vibrationsgeschwindigkeit und damit die Stimmhöhe he eines stimm- haften Lautes hängt h von der Span- nung der Stimmlippen ab, die von der Kehlkopfmuskulatur kontrolliert wird.

Phonation: Animation

Phonation: Animation

Stellungen der Glottis: Flüsterstellung Flüstern ist ein kräftiges zischendes Geräusch, das durch einen turbulen- ten Luftstrom durch eine stark verengte Glottis hervorgebracht wird. In geflüsterter Sprache sind normalerweise stimmhafte Laute geflüstert, während w normalerweise stimmlose Laute stimmlos bleiben.

Stellungen der Glottis: Flüsterstellung Wenn man z.b. Wörter W wie fish oder six flüstert, kann man feststellen, daß in der Tat nur der Vokal geflüstert wird, während w die Konso- nanten stimmlos bleiben. Im Gegen- satz dazu werden beim Flüstern des Wortes vision alle Laute durch Flüstern ersetzt werden. Anders bei fission.

Stellungen der Glottis: Murmelstimme Es gibt Sprachen mit zwei Vokal- reihen, bei denen jeweils die Stimm- falten schwingen. Eine Vokalreihe wird mit einer Glottisstellung erzeugt, die der Stimmstellung entspricht. Die andere Reihe wird mit einer anderen Konstellation der Stimmlippen produ- ziert, bei der der knorpelige Teil der Glottis (zwischen den Stellknorpeln) geöffnet ist, während w der muskulöse se Teil sich in Stimmstellung befindet.

Stellungen der Glottis: Murmelstimme Es entsteht eine Kombination von Stimmhaftigkeit und Stimmlosigkeit. Das Englische /h/ zwischen Vokalen (wie in ahead [ d] d]) ist von dieser Qualität. t. In der phonetischen Beschrei- bung indischer Sprachen wird die Murmelstimme traditionell stimmhafte Aspiration genannt. In der phoneti- schen Umschrift kann dieser Phona- tionstyp durch ein subskribiertes Trema oder ein hochgestelltes [ ] ge- kennzeichnet: [m z b a ] o. [m z b a ]

Stellungen der Glottis: Knarrstimme Eine andere Erscheinungsform der Vibration der Stimmfalten findet sich in laryngalisierten Lauten. Dabei ist der knorpelige Teil der Glottis fest geschlossen, während ein Teil der muskulösen Glottis offen ist und mit geringer Amplitude vibriert. Häufig sind sogar einzelne Glottisschläge wahrnehmbar, da auch die Schwingungsfrequenz sehr niedrig ist. Man nennt diesen Phonationstyp auch Knarrstimme (engl. creaky voice).

Stellungen der Glottis: Knarrstimme In der phonetischen Umschrift wird die Laryngalisierung durch eine subskri- bierte Tilde gekennzeichnet: [m b z a ]

Stellungen der Glottis: Glottisverschluss Bei der Bildung eines Glottisverschlus- ses (engl. glottal stop) ) werden die Stimmlippen in ihrer gesamten Länge L fest zusammengepreßt.

Stellungen der Glottis: Glottisverschluss Von einem systematischen (phonolo- gischen) Standpunkt aus betrachtet muß der Glottisverschluß als Artikula- tionstyp aufgefaßt t werden. Vom phonetischen Gesichtspunkt aus ist er jedoch ein Stellungstyp der Glottis,, der komplementär zu anderen Glottisstel- lungen ist. Liegt ein glottaler Verschluß vor, kann es gleichzeitig weder Stimm- haftigkeit, noch Stimmlosigkeit, noch irgend einen anderen Phonationstyp geben.

Stellungen der Glottis: Zusammenfassung Atemstellung Stimmstellung Flüsterstellung Murmelstimme Knarrstimme Glottisverschluss