Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Saimaa University of Applied Sciences Lappeenranta - Finnland von Julia Resch WS 2012 / 2013
Im Wintersemester 2012/2013 wurde mir von der Hochschule München die Gelegenheit ermöglicht, ein Auslandssemester an der Saimaa University of Applied Scienes im finnischen Lappeenranta zu absolvieren. Vorbereitung und Organisation vor Abreise Bereits zwei Semester vor dem eigentlichen Beginn des Auslandsstudiums bewarb ich mich im International Office der FK 10 um einen Studienplatz im Rahmen des Erasmus Programmes. Da ich im Losverfahren etwas Pech hatte und keine meiner Prioritäten zugelost bekommen hatte, wurde mir die Saimaa UAS empfohlen, wo ich nach kurzem Überlegen zusagte. Etwa vier Monate vor Abreise musste ich online noch einen Fragebogen ausfüllen, in dem man auch angeben konnte, ob eine Unterkunft seitens der Saimaa UAS arrangiert werden sollte oder nicht. In Absprache mit dem International Relations und passend zu meinem Studienplan konnte ich dann meine Fächer auswählen, die ich in Finnland belegen wollte. Die Auswahl der mir passenden Fächer war jedoch nicht allzu hoch, aber schlussendlich konnte ich acht Kurse belegen, die dann in sechs anrechenbare Fächer übertragen wurden. Etwa zwei Monate vor Semesterbeginn erhielt ich noch ein Willkommenspaket in dem mir u.a. die Fächerauswahl bestätigt, sowie meine Unterkunft und hilfreiche Informationen zur Anreise mitgeteilt wurden. Da das Wintersemester in Finnland bereits am 27. August startete, flog ich am am 24. August per Direktflug von München nach Helsinki. Es gibt auch einen kleinen Flughafen in Lappeenranta, der von AirBaltic und Ryanair angeflogen wird, wo man jedoch in Riga oder Kopenhagen umsteigen muss. Mit dem Zug dauert die Fahrt von Helsinki nach Lappeenranta ca. 2 Stunden und kostet ca. 40. Mit einer finnischen Immatrikulationsbescheinigung kann man sich nach Ankunft eine Studentenkarte für die finnische Bahn (siehe www.vr.fi) ausstellen lassen, womit man 50 % Ermäßigung auf alle Fahrten erhält. Leben und Studieren in Lappeenranta Lappeenranta ist eine Stadt mit rund 70.000 Einwohnern im Südosten Finnlands und liegt an der Saimaa-Seenplatte. Meine Unterkunft lag ungefähr 6 km außerhalb des Stadtzentrums jedoch mitten im Studentenviertel. Auch zum Campus der Universität und Hochschule war es nicht weit und war innerhalb von 10 bis 15 Minuten per Fuß erreichbar. Die Organisation der Unterkunft durch die Saimaa UAS funktionierte einwandfrei und man konnte sogar noch Bettzeug, Bettwäsche und ein Handtuch gegen eine kleine Gebühr ausleihen. Die meisten Studentenwohnungen waren Zwei- oder Dreizimmerwohnungen. Der Nachteil war, dass man anfangs nicht wusste, wie ausgestattet die Wohnung bzw. die Küche war. Ich hatte jedoch Glück und meine Mitbewohner und ich mussten nur Kleinigkeiten kaufen. Ansonsten 2
war alles bereits vorhanden. Da ich die Wohnung über die Saimaa UAS mietete, zahlte ich 340 pro Monat Miete inklusive superschnellem Internet, Wasser und Strom. Um ins Stadtzentrum zu gelangen, gab es die Möglichkeit den Bus zu nehmen, der halbstündlich Richtung Stadtzentrum (finnisch: Keskusta) fährt. Leider kostete eine einfache Fahrt bereits 3,20. Da das Angebot eines Monatstickets nur für Studenten möglich war, die komplett in Lappeenranta studieren, war Busfahren mit der Zeit ziemlich teuer. Ich habe mir deshalb im Shop im LUT-Gebäude eine Buskarte für 96,00 Euro gekauft, mit der man 44 Fahrten fahren kann. Somit musste man auch nicht jedes Mal Kleingeld mithaben, sondern einfach die Karte beim Einstieg abstempeln. Gebäude der Saimaa UAS Die Saimaa UAS und die LUT (Lappeenranta University of Technology) haben einen gemeinsamen Campus, der außerhalb des Stadtzentrums jedoch direkt am Saimaa-See liegt. Es gibt auf dem Campus zwei Mensen, in denen man wirklich kostengünstig zu Mittag essen kann. Ein normales Mittagessen kostete zwischen 1,70 und 1,85. Inklusive waren ein bis zwei Gläser Saft, eine Art Karamalz oder Milch, sowie ein Teller vom Salatbüffet und verschiedene Arten von Brot. Studieren in Finnland ist ein kleines wenig anders als in Deutschland. Das Semester ist in Finnland in zwei Perioden eingeteilt, die jeweils sieben Wochen lang sind. Jede Periode endet mit einer Prüfungswoche. Es gab Fächer die jeweils nur in einer Periode gehalten 3
wurden und auch welche, die sich über zwei Perioden erstreckt haben. Doch in jedem Fach mussten Assignments und Präsentationen während des Semesters gemacht werden. Eine schriftliche Klausur am Ende der Periode / Semester durfte jedoch auch nicht fehlen. Die schriftlichen Klausuren bestanden aus offenen Fragen, die in Form eines Essays beantwortet werden mussten. Außerdem ist das Notensystem anders, denn 5 ist die beste Note, wobei hingegen 0 nicht bestanden bedeutet. Alltag und Freizeit Die Lebenshaltungskosten in Finnland liegen etwa 10 % über dem deutschen Durchschnitt, das vor allem für Gemüse, Fleisch und Milchprodukte gilt. Auch für Mineralwasser zahlt man im Supermarkt circa 1,50 für 1,5 l. Dies ist aber nicht weiter schlimm, da die Trinkwasserqualität in Finnland ausgesprochen gut ist und ich jedem nur empfehlen kann, das Leitungswasser zu trinken, da es weder chlor- noch kalkhaltig ist. Da im Wintersemester über 100 Austauschstudenten in Lappeenranta waren, kam das Nachtleben nicht zu kurz. Dabei gab es fast wöchentlich organisierte Partys vom ESN-Office, der Studentenverbindung, der örtlichen Diskothek ( Giggling Marlin ) oder der Bar im Studentenviertel ( Iltatähti ). Ein großer Vorteil war, dass meistens kostenlose Busse vom Stadtzentrum zurück ins Studentenviertel angeboten wurden, die ab 2 Uhr im Stundentakt fuhren. Somit sparte man sich viel Geld für ein Taxi, das rund 20 kostete. Es gibt sogar ein kleines Kino in Lappeenranta, in dem ein Großteil der aktuellen Kinofilme gezeigt werden. Hierbei ist gut, dass in Finnland Filme nicht synchronisiert werden, sondern nur mit einem Untertitel versehen werden. Suurkirkko weißer Dom in Helsinki 4
Eine der besten Freizeitaktivitäten war das Reisen. Dabei besuchte ich einige Städte in Finnland, wie Helsinki, Tampere und Oulu. In den Herbstferien unternahm ich eine 5-Tage- Reise nach Rovaniemi in Lappland, in der ich auch Nordlichter sah. Eine ESN-Fahrt mit der Fähre nach Stockholm mit 1.500 Studenten aus ganz Finnland, ist auf jeden Fall empfehlenswert. Außerdem ist auch Tallinn, Estland eine Reise wert, da die Fährfahrt von Helsinki aus nur zwei Stunden dauert. Doch die definitiv aufregendste Tour war eine 7-Tage- Reise nach St. Petersburg und Moskau. Vor allem St. Petersburg bietet sich wunderbar für eine Reise an, da es nur 200 km entfernt ist. Basilius Kathedrale Moskau Fazit Abschließend kann ich sagen, dass ich ein Auslandssemester im finnischen Lappeenranta sehr weiterempfehlen kann. Ich habe viele neue Leute aus verschiedenen Ländern kennengelernt. Außerdem konnte ich meine Englischkenntnisse endlich auch praktisch anwenden und hatte die Möglichkeit eine andere Lernmethode als in Deutschland kennen zu lernen. 5