Vorlesung Grundlagen der Anatomie & Embryologie Verdauungssystem Magen Darm Trakt Vesalius, De humani corporis fabrica (1543) Martina Schmitz WS 16/17 Institut für Anatomie und vaskuläre Biologie, Direktor Prof. H. Schnittler
Verdauungssystem Magen Darm Trakt Die Studierenden...können den Magen in seine Bauelemente gliedern und diesen Funktionen zuschreiben..können das Omentum minus lokalisieren und kennen die Leitungsbahnen im Lig. hepatoduodenale..können die Bursa omentalis lokalisieren und kennen den Zugangsweg in diese hinein..können den verschiedenen Abschnitten des Dünndarms Funktionen im Rahmen der Verdauung zuschreiben..können die Veränderung der Kerckring Falten des Dünndarms von proximal nach distal erklären..können die topografischen Verhältnisse zwischen Duodenum und Pankreas beschreiben..kennen das Pankreas als exokrine und endokrine Drüse und können beispielhaft jeweilige Produkte nennen..können die Topographie an der Facies visceralis der Leber beschreiben..können die Gallenblase auf die Körperoberfläche projizieren..kennen die Lage der Valva ileocaecalis und der Appendix vermiformis (McBurney; Lanz)..können die makroskopischen Kennzeichen des Colons beschreiben..kennen die Funktionen des Dickdarmes..kennen die Plicae transversae recti, Colummnae anales und das Corpus cavernosum recti und können diese Strukturen funktionell einordnen.
Magen 1. Pars cardiaca = Cardia 2. Fundus gastricus 3. Corpus gastricum 4. Pars pylorica mit Antrum pyloricum und Canalis pyloricus (Prometheus, LernAtlas der Anatomie, Thieme)
Magen (Rohen, Anatomie des Menschen, Schattauer) (Lippert, Anatomie, Elsevier)
Magensitus Diaphragma Facies diaphragmatica des re. Leberlappen Lig. falciforme li. Leberlappen Facies visceralis des li. Leberlappen Lig. teres hapatis Magen Milz Gallenblase Omentum minus (aus Lig. hepatogastricum u. Lig. (hepatoduodenale) Colon transversum (Sobotta, Atlas der Anatomie, Elsevier)
Bursa omentalis Die Bursa omentalis ist eine Bauchfelltasche, ein Recessus des Peritonealraums (grüner Raum). Sie ist hinter dem Magen und vor dem Pankreas gelegen. Der natürliche Eingang ist das Foramen omentale hinter dem Lig. hepatoduodenale (Sonde).
Magen Funktionen 1. Vorübergehende Speicherung der Nahrung ermöglicht die Nahrungsaufnahme in wenigen großen Portionen. 2. Verweilzeit im Magen dient der Säuredenaturierung der Nahrung peristaltischer Durchmischung Abtötung von Bakterien durch Säuresekretion Enzymverdauung durch Pepsinogen, Lipase (niedriger ph) Sekretion von Intrinsic Factor (für Vitamin B12) Fassungsvermögen ist individuell unterschiedlich (ca. 1.500 ml) Täglich 2 3 l Magensaft (Sekret der Magendrüsen); ph 2 2,5
Dünndarm Intestinum tenue Drei Abschnitte: Aufgabe: Voraussetzung: Duodenum Jejunum Ileum 4 6 m lang; oral vom Magenpförtner (Pylorus) bis zur Ileozäkalklappe (Valva ileocaecalis) Resorption von Wasser, Elektrolyten und Nährstoffen Fette, Kohlehydrate und Proteine müssen durch Enzyme in kleine Moleküle zerlegt werden. Magenchymus wird in Darm mit Enzymen (Pankreas) und mit Fett emulgierender Galle (Leber) versetzt. Fette werden v.a. über Lymphgefäße abtransportiert (Umgehung der Leber) Kohlehydrate und Aminosäuren über Blutgefäße (über Äste der V. portae in die Leber)
Dünndarm Intestinum tenue Jejunum Ileum
Projektion von Duodenum und Pankreas auf die Bauchwand (Sobotta, Atlas der Anatomie, Elsevier)
Duodenum Gliederung 1. Pars superior ( Bulbus ) 2. Pars descendens 3. Pars horizontalis = Pars inferior 4. Pars ascendens Flexura duodenojejunalis (Prometheus, LernAtlas der Anatomie, Thieme & Wicke, Röntgenanatomie, Elsevier)
Duodenum Pankreas Ductus choledochus Pankreas mit Caput, Corpus und Cauda Exokrines Pankreas Endokrines Pankreas Papilla duodeni major (VATERI) mit gemeinsamer Mündung des Ductus choledochus und des Ductus pancreaticus in die Pars descendens duodeni (Sobotta, Atlas der Anatomie, Elsevier)
Leber und Gallenblase Leber von dorsal und kaudal (Facies visceralis) Lobus caudatus Lig. venosum V. cava inferior H Lobus Lobus Lobus hepatis quadratus hepatis sinister dexter Lig. teres hepatis Gallenblase (Sobotta, Atlas der Anatomie, Elsevier)
Leber und Gallenblase Leber von dorsal und kaudal (Facies visceralis) (Sobotta, Atlas der Anatomie, Elsevier) Leberpforte: 1. Vena portae (Pfortader) 2. A. hepatica propria (Leberarterie) 3. Ductus hepaticus communis (gemeinsamer Lebergang; Verlauf im Lig. hepatoduodenale)
Leber und Gallenblase Der Fundus der Gallenblase findet sich i.d.r. an der Kreuzungsstelle von Rippenbogen und MCL (Medioclavicularlinie) (Prometheus, LernAtlas der Anatomie, Thieme & Netter`s Clinical Anatomy, Elsevier)
Funktionen des Dickdarms Rückresorption von Wasser (ca. 1,5 l/d) und Salzen aus dem Chymus über eine Länge von ca. 1,5 m Kotmassen (Faeces) werden auf ca. 20% des ursprünglichen Volumens eingedickt Beigabe von Schleim macht Faeces gleitfähig Abwehr (Appendix vermiformis) Kontinenzorgan: Peristaltik und Innervation des Enddarms bewerkstelligen Defäkation
Lage des Dünndarms Jejunum und Ileum bilden das Dünndarmkonvolut. Dieses liegt vom Dickdarm umrahmt im Unterbauch. Abschnitte haben keine klar erkennbare Grenze Obere 2/5 = Jejunum Untere 3/5 = Ileum Ileum geht an der Papilla ilealis (Valva ileocaecalis) in das Caecum über. Ileum Jejunum (Rohen, Anatomie des Menschen, Schattauer)
Valva ileocaecalis Ileum geht an der Papilla ilealis (Valva ileocaecalis) in das Caecum über. Ventilfunktion (Sobotta, Atlas der Anatomie, Elsevier)
Lage der Appendix Der Abgang der Appendix aus dem Caecum entspricht in der Regel einem Punkt auf der Mitte der Verbindungslinie zwischen Nabel und Spina iliaca anterior superior (McBurney Punkt). Lage und Länge der Appendix sind variabel. Bei einer in das kleine Becken herabhängenden Appendix projiziert sich die Spitze auf den rechten Drittelpunkt der Verbindungslinie zwischen den beiden Spinae iliacae antt. supp. (Lanz Punkt). (Lippert, Anatomie, Elsevier)
Dickdarm & Analkanal Dickdarm (Intestinum crassum): Blinddarm (Caecum) & Appendix vermiformis Grimmdarm (Colon) mit Colon ascendens, Colon transversum, Colon descendens und Colon sigmoideum Mastdarm (Rectum) Analkanal (Canalis analis) Terminales Ileumschlinge C. sigmoideum Rectum (Wicke, Röntgenanatomie, Elsevier)
Dickdarm & Analkanal; seitlich Ansicht von lateral Die rechte Colonflexur liegt wegen der Leber weiter ventral als die linke Flexur, die wiederum höher liegt. (Benninghoff, Drenckhahn; Anatomie, Elsevier)
Dickdarm: Peritonealverhältnisse Mesocolon transversum (Wurzel) Anheftungsstelle des Colon ascendens Anheftungsstelle des Colon descendens Mesocolon sigmoideum (Sobotta, Atlas der Anatomie, Elsevier)
Dickdarm makroskopische Merkmale Taenien: Verdickungen der Längsmuskulatur Taeniae libera, mesocolica und omentalis Haustren und Plicae semilunares: vorgebuchtete Bereiche & nach innen ins Lumen des Darms vorspringende Falten Appendices epiploicae: fettgefüllte Bindegewebszotten (Sobotta, Atlas der Anatomie & Benninghoff/Drenckhahn, TB Anatomie, beide Elsevier)
Rectum & Analkanal (Netter, Atlas der Anatomie, Urban & Fischer)
Glossar (erstellt von a. Schober) cardia, ae f: Magenmund (gr. kardia f: 1. Herz, 2. Magenmund) fundus, i m: Grund, Boden angulus, i m: Winkel, Ecke antrum, i n: Höhle, Höhlung, Grotte (gr. antron n: Höhle) falciformis, e: sichförmig (lat. falx, falcis f: Sichel) teres, teretis: rund, rund gedreht, gedrechselt, schlank facies, ei f: 1. Gesicht, 2. Fläche Peristaltik f: wellenförmige fortschreitende Wandbewegung von Hohlorganen (gr. peristaltikos: festhaltend und zusammendrückend) Pepsinogen n: inaktive Vorstufe des Pepsins, eines Enzyms zur Eiweißverdauung; es wird von den Hauptzellen der Magenschleimhaut gebildet Lipase f: Enzym zur Fettspaltung; das Verdauungsenzym wird im Pankreas gebildet Enzym n: Protein, welches biochemische Vorgänge katalysiert Intrinsic Factor: Glykoprotein, das von den Belegzellen der Magenschleimhaut gebildet wird und der Aufnahme des Vitamins B12 (= Extrinsic Factor) dient endocrinus, a, um: nach innen absondernd (gr. krinein: sondern, trennen, scheiden) Chymus m: Speisebrei, der im Magen unter der Einwirkung von Verdauungssekreten (v.a. aus Speichel und Magensaft) entsteht (gr. chymos m: Saft)
Glossar (erstellt von a. Schober) suspensorius, a, um: Aufhänge, dem Aufhängen dienend choledochus, a, um: Galle aufnehmend, Galle enthaltend (gr. chole f: Galle; gr. dochus von dechomai: nehmen, aufnehmen) papilla, ae f: warzenähnliche Erhebung, Brustwarze, Knospe, Warze, Papille biliaris, e: zur Galle bzw. Gallenblase gehörend, biliär (lat. bilis, bilis f: Galle) faeces, ium f pl: Kot, Stuhl (faex, faecis f: Hefe, Bodensatz) Defäkation f: Stuhlentleerung taenia, ae f: 1. Gewebestreifen, Rissrand; 2. längsverlaufender muskulöser Streifen am Dickdarm (gr. tainia f: Band, Binde, Streifen) liber, libera, liberum: frei haustrum, i n: inkonstante Ausbuchtung des Dickdarms; eigtl. Schöpfrad, Schöpfeimer (lat. haurire: schöpfen) epiploicus, a, um: zum großen Netz (Omentum majus) gehörend (gr. epiploon n: großes Netz, das Netz über den Gedärmen ; epipleein: darauf schwimmen) plica, ae f: Falte (lat. plicare: falten) columna, ae f: Säule