Erfahrungsbericht - Famulatur in Wuhan, China im Januar/Februar 2014

Ähnliche Dokumente
ERASMUS Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht UdS-Mobil: 2 Monate China

Erfahrungsbericht China/ Nanjing Southeast University

Tongji University, China, Volksrepublik Aufenthalt von bis Studienfach: Medizin (Staatsexamen)

Beijing Institute of Technology

Niculin Prinz ERFAHRUNGSBERICHT. Doppelabschlussprogramm an der Tongji-University, Shanghai

Erfahrungsbericht; SILC Shanghai

Erfahrungsbericht Famulatur Tuen Mun Hospital. Hong Kong Juli 2012

Daraufhin habe ich mich kurzerhand für Wenzhou beworben und nur kurze Zeit später die Bestätigung bekommen.

East China University of Political Science and Law, Volksrepublik China

Famulatur am Tongji Medical College in Wuhan, China ( )

Erfahrungsbericht MolMed

Tongji University I Shanghai, China Vanessa. WISO Wirtschaftswissenschaften 2. Fachsemester

AUSLANDSBERICHT Studienfach Humanmedizin

Mexico, Unsiversidad de Guadalajara August 2014 Richard Zettl

Erfahrungsbericht: Famulatur in Shanghai August 2015

Ja, ansonsten wäre es sinnvoll, Euer Englisch ein bisschen auf Vordermann zu bringen oder gar einen Japanisch-Kurs zu machen (z.b. an der TU).

Erfahrungsbericht Nanjing University Wintersemester 2017/2018

Famulatur im St. John s Hospital Kattappana, Kerala, Indien, 06.Juli 31.Juli 2009 Carina Klementi Medizinische Universität Graz

Erfahrungsbericht Sri Lanka/Galle2015

Erfahrungsbericht FORT LAUDERDALE, FLORIDA

Erfahrungsbericht. Matthias Baur. Auslandssemester. Rajamangala University of Technology Thanyaburi. Thailand. Wintersemester 2012/13

Tongji University, Shanghai, China Benjamin. WiSo Wirtschaftswissenschaften 2. Semester

Erfahrungsbericht MolMed

Ein Semester in Peking Ein Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht Auslandssemester in Jaen (Spanien)

Dozentenmobilität mit Erasmus+ an der Nanjing Universität in der VR China Erfahrungsbericht Lars Bojen

Doppelabschlussprogramm SEPTEMBER 16 JULI 17. Dimitri Paitsch

Erfahrungsbericht Exeter 2014/15

General Hospital of Limnos (Greece) September 2016

Kuwait ist ein sehr reiches und modernes Land. Dementsprechend gut ausgestattet sind auch die Krankenhäuser, von denen es sehr viele gibt.

1. Vorbereitung. 2. Formalitäten im Gastland

Unsere Empfehlungen für Übernachtungen in Peking

Erfahrungsbericht. Famulatur in der Notaufnahme des staatlichen Krankenhauses in Larnaka (Zypern) bis

Erfahrungsbericht Auslandssemester

Erfahrungsbericht. Famulatur in der Kinderabteilung des staatlichen Krankenhauses in Larnaka (Zypern) 28. August 2017 bis 26.

Erfahrungsbericht MolMed

Providence University l Taichung, Taiwan Vanessa. WiSo Wirtschaftswissenschaften, 4. Master Semester

über mein Auslandssemester an der Universidade Federal de Santa Catarina in Florianópolis, Brasilien.

Eindrücke. Schloss Charlottenburg. Campus Virchow Klinikum- Mittelalle

ERASMUS PLACEMENT (SMP) Erfahrungsbericht

FLORIDA. Juli Organisation und Anreise

Auslandsfamulatur in Sichon, Thailand

ERFAHRUNGSBERICHT. Auslandssemester in Finnland, Kuopio an der SAVONIA University of Applied Sciences Studiengang Business Administration

Erfahrungsbericht IIMB

Famulatur in Indonesien/ Jakarta:

Erfahrungsbericht Summer School Beijing 2017

Erasmus Erfahrungsbericht. Auslandssemester Athen WS 2017/2018 T.E.I. of Piraeus Tourismusmanagement Hochschule Heilbronn

Chinesisches Auslandssemester Informationen und Erfahrungsberichte zum Auslandsstudium in Peking, Shanghai, Guangzhou/Kanton und Hongkong

LITAUEN - VILNIUS. Art des Praktikums: Person: Einsatzland / Einsatzort: Gesundheitsprofil des Landes / der Region: Ausbildungsstätte:

Flughafen und Flug Taxis: Unser Hotel: Bus- und U-Bahnsystem in London:

Erfahrungsbericht Korea, Daegu (Keimyung-Universität) Wintersemester 2014/2015

Erfahrungsbericht- China Medical University, Taichung, August 2017

Juristische Sommerschule SFU Krasnojarsk

FIRENZE 2012/2013. Wintersemester 2012 / Sommersemester 2013

Erfahrungsbericht für das Jahr 2015/2016

Sommercamp 2016 Während des gesamten Sommercamps wurden wir in einem internationalen Studentenwohnheim untergebracht. Dort gab es zwar keine

Erfahrungsbericht ERASMUS Aufenthalt in Bozen/Bolzano

Auslandssemester an der University of Lethbridge

Erfahrungsbericht Beijing Institute of Technology Sommersemester 2018

Buenos Aires Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht MolMed

1. Wo wohnst du? Gefällt dir die Stadt? Was gefällt dir an deiner Stadt? 2. Wohnen Sie schon immer in dieser Stadt? Wo haben Sie früher gewohnt?

Erfahrungsbericht Universidad de Santiago de Chile (USACH)

ERFAHRUNGSBERICHT ZUR FAMULATUR IM AUSSEREUROPÄISCHEN AUSLAND: VORBEREITUNG: UNTERKUNFT UND VERPFLEGUNG:

Erfahrungsbericht über die Teilnahme am Programm Strategische Partnerschaften an der Zhejiang Universität, VR China im Akademischen Jahr 2015

Erfahrungsbericht SS University of Mississippi Olemiss. Clas Hinrich Bock

Erfahrungsbericht Shanghai- Stipendium

Erfahrungsbericht: Sun-yat Sen University Guangzhou 2017/18

Aus Spam-Schutzgründen wird die -Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.

TATARSTAN - KASAN. Art des Praktikums: Person: Einsatzland / Einsatzort: Gesundheitsprofil des Landes / der Region: Ausbildungsstätte: Famulatur

ERFAHRUNGSBEREICHT. Auslandssemester an der HAN University of Applied Sciences. FK03 Fahrzeugtechnik. Allgemeine Angaben... 1

KOLUMBIEN - MEDELLIN. Art des Praktikums: Person: Einsatzland / Einsatzort: Gesundheitsprofil des Landes / der Region: Ausbildungsstätte:

Erfahrungsbericht. Auslandsfamulatur am Ramathibodi Hospital der Mahidol University in Bangkok, Thailand

Universität Trier - Fachbereich IV -

Famulaturbericht. Hard Facts

Erfahrungsbericht zum Auslandssemester in Shanghai Oktober 2011 bis Februar 2012 Robert Piecha

Erfahrungsbericht Erasmus+

How to! Zusammengefasst von Philip Fischer und Florian Fiedel 10/2015

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ERASMUS Erfahrungsbericht 2016/17

Erfahrungsbericht MolMed

Erfahrungsbericht. Auslandssemester. Spring 2016 Februar 2016 Juli 2016

SPANIEN - SALAMANCA. Art des Praktikums: Person: Einsatzland / Einsatzort: Famulatur. Ojundar Batnasan -Adresse: -

Studienfach: HF: Sinologie NF: Geschichte (Angestrebter Abschluss: Bachelor of Arts) Zielland: China (Aufenthalt: Sept.

Erfahrungsbericht. Michigan State University Fall Robert Wethkamp

Xidian University, Xi an, China Anonym. Elektro- und Informationstechnik, 6. Mastersemester

TUNESIEN - TUNIS. Art des Praktikums: Einsatzland / Einsatzort: Ausbildungsstätte: Arbeit und Ausbildung: Famulatur Pädiatrie. Empfohlene Impfungen -

THAILAND BANGKOK, CHULALONGKORN HOSPITAL

Auslandsfamulatur Seychellen Februar 2016

Erfahrungsbericht. Auslandssemester in Kajaani, Finnland

Famulatur in Wuhan. Sommer Allgemeines

Erfahrungsbericht Auslandsstudium

Zwischenbericht 2014/15. University of Connecticut

Erfahrungsbericht University of Glasgow WS 2011

Erfahrungsbericht. Auslandsfamulatur an der Ruhuna University of Galle (SriLanka) Tobias Büchner. Matrikelnr

Chinareise Unsere Reiseleitung:

Liebe MANGO Tours Gäste,

Erfahrungsbericht Florian Krause University of Salford

Erfahrungsbericht Wenzhou

Transkript:

Erfahrungsbericht - Famulatur in Wuhan, China im Januar/Februar 2014 Vor der Abreise Nachdem wir die Zusage für die Famulatur in Wuhan im Winter 2013 erhalten hatten, also circa ein Jahr im Voraus, begonnen wir mit der Planung für unseren Aufenthalt. Frau Wünsche stellte es uns frei, wann die Famulatur beginnen sollte, wir sollten und lediglich auf einen gemeinsamen Zeitraum einigen. Wir beschlossen die 60 Tage auf Ende Dezember bis Anfang März zu legen. Bei der Reisevorbereitung gab es für uns einige Dinge zu beachten. 1) Impfungen Empfehlenswert ist eine individuelle Beratung im Tropeninstitut, (INF324), dort erhält man alle nötigen Impfungen, die je nach Reiseziel in China variieren können. Wir haben uns gegen Hepatitis A/B, Typhus und Tollwut impfen lassen, gut wäre eventuell noch japanische Encephalitis und/oder Meningokokken. Je nach Krankenkasse werden die Kosten dafür zumindest teilweise übernommen, anfragen lohnt sich. 2) Visum Visa können maximal drei Monate vor Einreisedatum ausgestellt werden, sonst verfallen sie. Als Visumstyp wurde früher "F" benötigt, seit einer Umstellung 2013 jetzt "X2". Am Besten aber nochmal Rücksprache mit Herrn Hu in Tongji nehmen, er weis meistens über die aktuellen Bestimmungen bescheid. Herr Hu ist der Verantwortliche für alle deutschen Studenten am Tongji Medical College. Für das Visum braucht man einen Reisepass der noch mindestens 6 Monate gültig ist, das Einladungsschreiben der Universität in China (bekommt man über Frau Wünsche) und aktuelle Passphotos. Das Visum kostet um die 100. Plant genug Zeit für die Bearbeitung ein, manchmal braucht das Servicecenter etwas länger. 3) Flug Es gibt einen Direktflug von Paris nach Wuhan mit Air France. Ansonsten muss man in Shanghai oder Beijing umsteigen, die chinesischen Airlines sind dabei meist günstiger als europäische. Je früher die Buchung desto günstiger das Ticket. Im Winter ist es besser über Shanghai zu fliegen, da zu viel Schnee im Norden den Flughafen in Beijing schon einmal lahmlegen kann. Es lohnt sich auch in die Gepäckbestimmungen der Airlines zu schauen, so erlaubt Air China einen Koffer à 23kg, China Eastern Airlines aber 2 à 23kg, da bleibt also mehr Platz für Mitbringsel. 4) Stationswahl Die Auswahl auf welchen Stationen ihr famulieren wollt, müsst ihr schon in Deutschland treffen. Frau Wünsche leitet diese dann Herrn Hu weiter, damit er im Voraus mit den Stationen Kontakt aufnehmen kann. Es ist üblich jeweils zwei Wochen auf einer Station zu verbringen. Bei zwei Monaten, könnt ihr euch also vier verschiedene Stationen aussuchen. Bei der Auswahl helfen kann euch die englische Homepage des Tongji Krankenhauses, auf der man eine Auflistung aller Abteilungen finden kann.

5) Sprachkurs Zumindest ein Sprachkurs am Sprachlabor der Uni ist absolut empfehlenswert, da ihr dann zumindest die Basics der Aussprache viel besser verstehen werdet. Essentiell um in China nicht verloren zu gehen sind vor allem die Zahlen und die Himmelsrichtungen auf Chinesisch. Auf der Straße sprechen nur wenige Chinesen Englisch und vor allem außerhalb der Großstädte, aber auch in Wuhan kann man leicht verloren gehen. Grundsätzlich: je mehr Chinesisch, desto leichter werdet ihr euch tun. Es lohnt sich auf jeden Fall ein Smartphone mit einem Wörterbuch dabei zu haben. Dann könnt ihr Chinesen Worte und Schriftzeichen einfach auf dem Handy zeigen. Denn: nicht jeder Chinese kann unser Alphabet. (Es gibt eine App namens Pleco, die wir empfehlen können.) 6) Reiseplanung Wenn ihr wie wir über den Zeitraum des "Chinese New Year" nach Wuhan fahrt, lohnt es sich weit im Voraus zu planen. In dieser Zeit wollen alle Chinesen nach Hause reisen, daher sind alle Tickets für Bus, Bahn und Flugzeug extrem schnell ausverkauft und es ist nicht leicht überhaupt welche zu bekommen. Zugtickets können 20 Tage im Voraus am Bahnhof gekauft werden. Bei uns war das allerdings immer extrem schwierig, weil die Tickets sofort weg waren. Spontanität ist nicht empfehlenswert. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, dann solltet ihr zumindest die ersten Tickets schon von Deutschland aus über eine Agentur buchen, obwohl dies natürlich teurer ist. Außerhalb dieses Hauptreisemonats ist aber recht unproblematisch auch kurzfristig Tickets und Hotel- oder Hostelzimmer zu bekommen. Schwierig ist es wohl aber auch um den Nationalfeiertag (am 1. Oktober) und den Beginn der chinesischen Sommerferien. Achtung, bei großer Luftverschmutzung fliegen Flugzeuge nicht und Züge dürfen nicht fahren. Dies war auch tatsächlich der Fall als wir dort waren. Ankunft in Wuhan Untergebracht werden die deutschen Austauschstudenten in der Regel im IBIS Hotel, Hankou, Wuhan. Das ist ca. 20min zu Fuß vom Tongji Hospital entfernt. Vom Flughafen ist es am leichtesten ein Taxi direkt zum Hotel zu nehmen, am Besten also die E-mail mit der Hoteladresse ausdrucken und dem Taxifahrer zeigen. Am Flughafen gibt es einen offiziellen Taxistand, lasst euch nicht von einzelnen Fahrern ansprechen, ihre Preise sind immer viel zu hoch. Für uns kostete die Fahrt etwa 10 (80 Yuan). Es gibt einen günstigeren Shuttlebus, der euch zu einem Busbahnhof nahe der Hankou Railway Station bringt, von dort müsst ihr dann aber noch die Metro Richtung Hotel nehmen. Von der Metrostation bis zum Hotel läuft man nochmal 5-10 Minuten. Im Hotel seid ihr angekündigt und müsst euch nur kurz an der Rezeption anmelden. Für die Schlüsselkarte müsst ihr 500 Yuan Pfand hinterlegen, macht das am Besten mit der Kreditkarte (besteht darauf!), damit ihr bei eurer Abreise nicht noch viel Bargeld zurücktauschen müsst. Gleichgeschlechtliche Studenten teilen sich ein Doppelzimmer, ansonsten gibt es Einzelzimmer. Im Hotel gibt es einen Raum mit Waschmaschine, fragt nach dem Schlüssel an der Rezeption, Waschmittel müsst ihr euch selbst besorgen. Frühstück erhaltet ihr im Hotel, wie auch die Unterbringung wird es von der Universität bezahlt. Monatlich erhaltet ihr von Herrn Hu ein Stipendium von 1400 Yuan, mit dem ihr eure Lebenshaltungskosten in Wuhan decken könnt.

Famulatur im Krankenhaus Am jeweils ersten Tag des Zweiwochenblockes trefft ihr euch mit Herrn Hu vor dem Krankenhaus und werdet von ihm auf die Stationen gebracht. Die Ärzte die euch betreuen sprechen Englisch oder selten auch Deutsch und haben alle Herrn Hus Telefonnummer. Traditionelle Chinesische Medizin Unsere erste Station in Tongji war das "Department of integrated western and traditional chinese medicine". Wie der Name sagt, versucht man dort die westliche Medizin um Verfahren der traditionellen chinesischen Medizin zu ergänzen. Das Programm dort ist sehr gut strukturiert, allerdings seht ihr eher weniger Patienten. Oft gibt es theoretische Vorträge mit PowerPoint Präsentationen, die euch eine Einführung in die Grundlagen der TCM geben sollen. Diese sind nötig, da der Ansatz in der TCM grundlegend anders als der der westlichen Medizin ist. Größtenteils waren die Vorträge sehr interessant und die Dozenten gaben sich viel Mühe die Inhalte verständlich zu vermitteln. Zusätzlich waren wir einige Vormittage in der TCM Ambulanz, in der wir vor allem in der Akupunktur mitliefen. Die Ärztin dort war sehr engagiert und sprach sehr gut Englisch. Alles in Allem würden wir eine Famulatur dort auf jeden Fall empfehlen, da man einen Einblick in einen ganz anderen Ansatz der Medizin erhält. Neurochirurgie Die Neurochirurgie war ein echtes Highlight in China, es lohnt sich, wenn möglich, mit dieser Station zu beginnen. Der betreuende Arzt hat viele Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet und spricht dementsprechend gut deutsch. Außerdem hat er es sich zur Aufgabe gemacht, deutschen Studenten Wuhan und die chinesische Kultur nahe zu bringen. Wenn er Zeit hat organisiert er Ausflüge mit euch, lädt euch zum Essen ein und zeigt euch Orte, die ihr alleine in Wuhan sonst nicht sehen würdet. Aber auch fachlich ist die Famulatur in der Neurochirurgie sehr spannend, nach der täglichen Morgenbesprechung könnt ihr im OP mitlaufen und selbst entscheiden welche Operationen ihr anschauen wollt. Das technische und medizinische Niveau ist sehr hoch, es gibt kaum Unterschiede zum deutschen OP. Die Ärzte sind sehr aufgeschlossen und erklären gerne, besonders wenn Fragen gestellt werden. Viele Ärzte sprechen Englisch oder Deutsch. Plant morgens 10 Minuten extra ein, um mit dem Aufzug auf Station zu fahren. Das Gebäude hat 25 Stockwerke und ihr seid nicht die einzigen, die warten. Hämatologie Nach der Morgenbesprechung in der Hämatologie (die auf Chinesisch ist und die ihr nicht unbedingt besuchen müsst) läuft man bei der Visite mit. Die betreuende Ärztin erklärte das Wesentlich zu jedem einzelnen Patienten auf Englisch sodass man die Problematik verstehen konnte, auch wenn die Visite natürlich auf Chinesisch war. Auch nach der Visite nahm sich die Ärztin Zeit, anhand der Patientenakten die Erkrankungen und verschiedenen Therapieoptionen zu besprechen. Ansonsten folgt man den Ärzten bei praktischen Tätigkeiten wie Knochenmarkspunktion, Leukapharese oder Stammzelltransplantation. Auch hier ist eine Famulatur sehr zu empfehlen, da die Therapierichtlinien weitestgehend auch für Deutschland gelten.

Kardiologie Die Famulatur auf der kardiologischen Station war etwas schwieriger. Die Ärzte sprachen weniger gut Englisch und schämten sich zum Teil leider viel Englisch zu sprechen. Daher war die Visite nach der Chinesischen Morgenbesprechung (zu der man erschienen muss) zum Teil etwas schwierig. An manchen Tagen wurde viel erklärt, an anderen leider kaum. Glücklicherweise gab es einen netten Studenten, der sich Mühe gab, Fragen zu beantworten und teilweise zu übersetzen. Die Visite war meist zügig abgeschlossen und danach mussten die Ärzte am PC dokumentieren. War dies Geschehen, erklärte der betreuende Arzt aber gerne auch mehr zu einzelnen Patienten. Danach war es möglich mit in den Herzkatheter zu kommen und dort auch viele interessante Eingriffe zu sehen. Hier hatten die Ärzte auch etwas mehr Zeit und konnten mehr erklären. Interessant war, dass man noch einige Krankheitsbilder sehen konnte, die in Deutschland schon so gut wie ausgestorben sind: darunter rheumatische Klappenerkrankungen, Herzfehlbildungen und deren Ausprägungen im Erwachsenenalter und kardiale Tuberkulose. Vor allem hier war die interventionelle Therapie sehr spannend. Infektiologie Auf der infektiologischen Station wird im Tongji Hospital besonders Hepatitis behandelt. Vor allem Hepatitis B, welches in China endemisch ist, ist weit verbreitet. Hinzu kommt, dass gerade während der Kulturrevolution Kanülen bei verschiedenen Patienten mehrmals verwendet wurden, was zu einer extrem hohen Durchseuchungsrate geführt hat. Während einer Famulatur auf der infektiologischen Station lernt man so alle Ausprägungen der Hepatitis bis hin zum fulminanten Leberversagen kennen. Daneben gibt es noch eine kleine Gruppe von Patienten mit FUO (fever of unknown origin), bei denen der Erreger stationär abgeklärt werden muss. Die Ärzte in der Infektiologie sind sehr aufgeschlossen und hilfsbereit und freuen sich über Famulanten. Nach der Morgenvisite, die wie immer auf Chinesisch ist, gibt es genügend Zeit die Ärzte mit Fragen zu Patienten oder Erkrankungen zu löchern. Da es wenig "prakitsche" Arbeit gibt, ist nachfragen sehr einfach. Leider wird dort tatsächlich zu 90% Hepatitis behandelt, was die Arbeit auf Dauer etwas monoton werden lässt. Wer sich für allerdings für Hepatitis/Gastroenterologie und Fieber interessiert, kommt hier voll auf seine Kosten. Leben in Wuhan Wuhan ist eine Großstadt! Mit 11 Mio. Einwohnern ist sie nicht mit einer deutschen Stadt zu vergleichen. Stellt euch darauf ein, dass Fahrtwege lange dauern und Transportmittel voll sind. Wenn möglich wählt immer die Metro, da der Bus gerne im Verkehr steckenbleibt und plant Zeit für den Weg ein. Wuhan hat drei Stadtteile: Wuchang, Hankou (dort befindet sich das Tongji Medical College) und Hanyang, das noch nicht mit der Metro zu erreichen war, als wir dort waren. Die Metro wird aber gerade ausgebaut und bis 2017 soll es mehr als doppelt so viele Linien geben (zur Zeit gibt es nur drei). In Wuhan gibt es einiges zu entdecken, obwohl es wenig "klassische" Touristenattraktionen gibt. Diese sind der viel beschriebene Yellow Crane Tower, das Hubei Provincial Museum und das Hunan Art Museum, sowie viele der großflächigen Parks und Tempelanlagen, die zu

schönen Spaziergängen einladen. Ein Tagesausflug zum Park am East Lake lohnt sich auf jeden Fall. Allerdings ist es im Winter kalt und die Luftverschmutzung ist schlimmer als im Sommer oder in den Küstenregionen. Wenn ihr Luftschutzmasken tragen wollt (teilweise durchaus zu empfehlen), bekommt ihr diese in jeder Apotheke in China. Achtet darauf Masken mit Filter zu kaufen. Es gibt auch einige schöne Orte, die nicht im Reiseführer zu finden sind: in der Hubu Xiang, einer kleinen Gasse in Wuchang, findet ihr viele Straßenstände mit unterschiedlichsten Leckereien und vor allem abends ist hier viel los. Zeigt einfach auf was ihr haben wollt und lasst euch überraschen. Außerdem gibt es eine altertümliche, traditionell chinesische Straße (die Tan Hua Lin in Wuchang), die wieder hergerichtet wurde und nun mit westlichen Cafés und künstlerischen Geschäften lockt. In Hankou ist die Promenade am Jangtse (Chang Jiang auf Chinesisch) einen ausgedehnten Spaziergang wert, die Jianghan Lu ist die sehr westliche und gut besuchte Haupt-Shoppingstrasse und in etwa 15 min ist man vom Krankenhaus zum Zhongshang Park gelaufen, wo man gemütlich in der Sonne sitzen oder Bötchen fahren kann. Anfangs fühlten wir uns etwas allein in Wuhan, aber als wir Herrn Hu um Kontakte von chinesischen Studenten baten, gab er uns einige Handynummern. So lernten wir viele sehr nette Medizinstudenten kennen, spielten zusammen auf dem Campus Badminton, kochten gemeinsam oder gingen abends zum Essen aus. Wenn Zeit habt, kümmert euch doch um die Studenten, die im Sommer aus Wuhan nach Heidelberg kommen. Dann habt schon ein paar Kontakte geknüpft. Alles in allem sind die Chinesen sehr aufgeschlossen und bemühen sich sehr, ausländischen Studenten ihre Kultur nahe zu bringen. Manchmal brachte uns diese große Herzlichkeit fast in Verlegenheit. Resumée Abschließend können wir nur jedem diese Famulatur in Wuhan empfehlen. Wir hatten eine einmalig tolle Zeit, haben viele Chinesen kennengelernt und einen einzigartigen Einblick in die Kultur erhalten. Auch fachlich war die Famulatur anspruchsvoll und interessant, wenn auch wegen der Sprachbarriere einige Tätigkeiten schwierig waren. So war die Famulatur weniger praktisch als in Deutschland. Ein bleibender Eindruck war auch die Masse an Menschen, die es in China gibt. Das merkt man nicht nur am täglichen Leben, sondern natürlich auch im Krankenhaus allein schon an der Patientenanzahl.