Energie und Rohstoffe aus landwirtschaftlichen Reststoffen Hydrothermale Carbonisierung ein geeignetes Verfahren? Berlin 5. März 2009 Bedeutung der HTC für den Klimaschutz Dr. Claus Bormuth Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Referat Koordination der Umweltangelegenheiten, Biologische Vielfalt, Genetische Ressourcen
Klimaschutz Bedeutung für wen? Atmosphäre Kyoto-Vertragsstaaten Akteure vor Ort (Unternehmen, Verbraucher) Lebenszyklusanalysen Nationale Bilanzen (Inventare) Anreize 2
Lebenszyklusanalysen (LCA) für Treibhausgase Systemgrenze Biokohle aus HTC Referenzsystem Energetische Verwertung Stoffliche Verwertung Verwendung als Bodenhilfsstoff Wärme, Strom, Kraftstoff z.b. Ruß Business as usual, Pyrolyse 3
Lebenszyklusanalysen (LCA) für Treibhausgase Systemgrenze Biokohle aus HTC Gewinnung der Biomasse Betriebsmittel Verarbeitung Transport Abfälle Kuppelprodukte (einschließlich Ertragssteigerungen durch Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit) Problem: Allokationskriterien für Abfälle und Kuppelprodukte (Masse, Wertschöpfung, ) 4
Lebenszyklusanalysen (LCA) für Treibhausgase Verarbeitung (HTC-Prozess) Energiebilanz C-Bilanz der Ausgangsbiomasse Feste Phase: 70 85 % Flüssige Phase: 10 25 % Gasphase: 5 6 % 5
Lebenszyklusanalysen (LCA) für Treibhausgase Für spezielle Vergleiche reichen häufig Teile einer LCA. Vereinfachung jedoch nur zulässig, wenn es bei den übrigen Analyseteilen keine Unterschiede gibt. Logistik der Bereitstellung von Biomasse Verarbeitung (HTC-Prozess) Nutzung der Biokohle Fazit: Für Biokohle aus der HTC liegen derzeit keine vollständigen LCA vor. Ggf. für bestimmte Teile Erkenntnisse in den jeweiligen Forschungsgruppen/Unternehmen. 6
Biokohle im Klimaschutzregime Klimarahmenabkommen 1992 Kyoto-Protokoll 1997 Vereinbarungen von Marrakesch 2001 EU-Emissionshandelsrichtlinie 2003 Treibhausgasemissionshandelsgesetz (TEHG) 2004 Projekt-Mechanismen-Gesetz (ProMechG) 2005 Fazit: Keine spezifischen Regelungen zu Biokohle 7
Biokohle im Klimaschutzregime - Anreize durch CO 2 -Zertifikate? 1. Energetische Verwertung 1.1. In Industrieländern (Anhang I-Länder) - In TEHG-Anlagen Bewertung der Biokohle mit dem Emissionsfaktor null - In kleineren Anlagen im Rahmen von JI-Projekten (Joint Implementation) 1.2 In Entwicklungsländern CDM-Projekte (Clean Development Mechanismen) 2. C-Sequestrierung in Böden (LULUCF) 2.1. In Industrieländern (Anhang I-Länder) - Nur in Ländern, die Artikel 3 Absatz 4 gewählt haben - Im Rahmen von JI-Projekten (Einschränkungen in EU) 2.2. In Entwicklungsländern nicht möglich 8
Biokohle im Klimaschutzregime weitere Entwicklung Kyoto-Verpflichtungsperiode läuft 2012 aus Regelwerk wird derzeit verhandelt. Folgeabkommen soll im Dezember 2009 in Kopenhagen beschlossen werden. Emissionshandels-RL (2008) fordert Bericht von der KOM über geeignete Rahmenbedingungen, nach welchen die Einbeziehung von Emissionen und Senken aus LULUCF möglich sein könnte. Eingaben zur Anerkennung der Nutzung von biochar in LULUCF durch - UNCCD (Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung) - 11 afrikanische Staaten - Belize 9
Biokohle im Klimaschutzregime weitere Entwicklung Vorteile der Biokohle bei der C-Sequestrierung in Böden C-Effizienz (70 85 % in der festen Phase) Dauerhaftigkeit der Maßnahme (Jahrzehnte bis Jahrtausende) Zusätzlichkeit der C-Sequestrierung Erfassung (Leistung und Zahl der Reaktoren) Weitere Vorteile (Schließung von Stoffkreisläufen, keine Produktionseinschränkungen) 10
Weitere nationale Rahmenbedingungen im Falle der energetischen Verwertung Erneuerbare-Energien-Gesetz Für Strom Novellierung seit 1. Januar 2009 Vergütungen (Grundvergütung, Nawaro, KWK, Technologie, Gülle) NachhaltigkeitsVO (noch nicht in Kraft) Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz Für den Wärmebedarf von Neubauten seit 1. Januar 2009 (Bauantrag) Bei fester Biomasse Nutzpflicht für 50 % des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien Effizienzkriterien 11
Zusammenfassung Für die Bewertung der Klimawirkung der Biokohle bedarf es Lebenszyklusanalysen. Mit der energetischen Verwertung von Biokohle können CO 2 -Zertifikate erzielt werden. Über EEG und EEWärmeG entstehen direkt und indirekt geldwerte Vorteile. Es gibt Interesse, auch durch die C-Sequestrierung in Böden CO 2 -Zertifikate zu erzielen. Für den Erfolg ist entscheidend, inwieweit sich die Biokohle zur C-Sequestrierung und Bodenverbesserung auf den verschiedenen Standorten eignet und in welchem Umfang sie zu wirtschaftlichen Bedingungen zur Verfügung gestellt werden könnte. 12