An der Schwelle zum Jenseits Dokumentation von Rainer Fromm Deutschland 2009 25 Minuten, Farbe FSK: LEHR Einsatzbereiche Eignung/Altersstufen: ab 12 Jahren, Sek I, Sek II, Gemeindearbeit, außerschulische Bildungsarbeit, Erwachsenenbildung, Lehrerfortbildung Fächerbezug: Religionslehre, Ethik, Philosophie, fächerübergreifende Projekte (Religionslehre/Naturwissenschaften/Ethik) Stichwörter: Angst vor dem Tod, außerkörperliche Erfahrung (Out-of-Body Experience), außersinnliche Wahrnehmung, Gottesbild, Halluzination, Licht, Liebe, Mystik, Nahtoderfahrung, Spiritualität, Tod, Transzendenzerfahrung, Tunnel, Verstorbene Angebote der -educativ -Video-Ebene: 5 Kapitel -ROM-Ebene: 5 Themen, 10 Arbeitsblätter, 11 Infoblätter, 2 Unterrichtsvorschläge, Didaktisch- Methodische Tipps, Medientipps/Links, 8 Szenenbilder, Making of, Themen A-Z Autor der -educativ: Dr. phil. Joachim Nicolay Redaktion: Claudia Uihlein Producer: Martin Saß Schlussredaktion: Cornelia Schwehn und Maike Siebold Kurze Inhaltsbeschreibung Zu Beginn des Filmes schildert eine junge Frau, Christine Stein, ihre Nahtoderfahrung (NTE). Ausgehend von ihrem Erlebnis thematisiert der Film die außergewöhnlichen Phänomene an der Grenze des Todes. Neben dem Bericht von Christine Stein werden Ausschnitte aus Gesprächen mit den Nahtoderfahrenen Sabine Mehne und Alois Serwaty gezeigt. Ihre Aussagen dokumentieren die Vielfalt der Erfahrungen und ihre weitreichenden spirituellen Auswirkungen im weiteren Leben. 1
In Gesprächen mit Experten Ärzten, Psychologen, Physikern, Theologen wird die Bedeutung, die Nahtoderfahrungen für den Glauben an Gott und an ein Weiterleben nach dem Tod haben, aus unterschiedlichen, auch gegensätzlichen Perspektiven beleuchtet. Interviewpartner in chronologischer Reihenfolge: Christine Stein, Erzieherin, Autorin (NTE) Dr. med. Pim van Lommel, Kardiologe und einer der führenden Nahtodforscher Alois Serwaty, Berufsoffizier a. D., Ingenieur, Vorsitzender des Netzwerks Nahtoderfahrung (NTE) Dr. phil. Joachim Nicolay, Theologe, Psychologe, Philosoph, stellv. Vorsitzender des Netzwerks Nahtoderfahrung (NTE) Sabine Mehne, Physiotherapeutin, Autorin, Mitglied im Vorstand des Netzwerks Nahtoderfahrung (NTE) Prof. Dr. Markolf Niemz, Physiker Dr. rer. nat. Christian Hoppe, Neuropsychologe und Theologe Prof. Dr. Werner Martienssen, Physiker Hinweis: Die Abkürzung NTE steht für Nahtoderfahrung Filmthemen Hintergrundthemen Das Thema Nahtod- oder Transzendenzerfahrung? informiert über die Anfänge der Nahtod- Forschung in den USA und Europa sowie über die Ergebnisse interkultureller Vergleiche. Es zeigt auf, dass Nahtoderlebnisse Transzendenzerfahrungen darstellen. Dazu behandeln zwei Info- und Arbeitsblätter die charakteristischen Merkmale der Nahtoderlebnisse und ihre Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. Ein weiteres Thema stellt die wichtigsten Ergebnisse der Forschung zu außerkörperlichen Erfahrungen (Out-of-Body Experiences) dar. In einem Infoblatt werden medizinische Erklärungsversuche für die so genannten außersinnlichen Wahrnehmungen (Beobachtungen während einer außerkörperlichen Erfahrung) aufgeführt. Zwei Arbeitsblätter bieten anhand von Fallbeispielen Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit der Thematik an. Im Film diskutiert wird außerdem die Frage, ob es sich bei Nahtoderfahrungen um Halluzinationen handelt. Hierzu soll das gleichnamige Thema die Basis für eine fundierte Auseinandersetzung mit der Frage des Erkenntniswertes von Nahtoderfahrungen legen. Die zugehörigen Infoblätter beschäftigen sich mit häufig gestellten Fragen zur Entstehung von Nahtoderfahrungen und zeigen Argumente auf, die gegen die Halluzinationsthese sprechen. Ein Arbeitsblatt mit Zitaten aus einem Text von Dr. Christian Hoppe gibt den Schüler/innen die Möglichkeit, der Frage der Halluzination nachzugehen. In welchem Verhältnis stehen Nahtoderfahrungen zum christlichen Glauben? Gibt es in der Bibel Nahtodberichte? Es wird auf eine Stelle bei Paulus verwiesen, in der er eine nahtodähnliche Vision andeutet. 2
Die auffälligsten Parallelen zwischen Bibel und Nahtoderfahrungen liegen im Gottesbild. Das wird an den Aussagen Nahtoderfahrener über die Liebe des Lichtes deutlich. Die Infoblätter dazu thematisieren das Licht als Attribut Gottes im Alten und Neuen Testament bzw. gehen der Frage nach, ob Begegnungen mit dem Licht Gotteserfahrungen sind. Ein Arbeitsblatt bietet die Grundlage für die Auseinandersetzung mit diesen Fragen, ausgehend von Aussagen Sabine Mehnes über die Auswirkungen der Nahtoderfahrung auf ihr Gottesbild. Zuletzt wird thematisiert, inwieweit Nahtoderfahrungen Zeugnisse der Hoffnung für ein Weiterleben nach dem Tod darstellen. Die zugehörigen Info- und Arbeitsblätter sind so angelegt, dass unterschiedliche Aspekte des Themas behandelt werden können: Die Frage der theologischen Einordnung von Nahtoderfahrungen, ihr Verhältnis zum Auferstehungsglauben und zur Ganztodtheologie, die Veränderungen in der Einstellung zum Tod, negative Nahtoderlebnisse und Informationen zur Auseinandersetzung mit der Theorie des Physikers M. Niemz. Kapiteleinteilung Kapitel 1: Rätsel Nahtoderfahrung (5:52) Kapitel 2: Nahtoderfahrung und Gott (8:50) Kapitel 3: Die Brücke zwischen Physik und Gott (3:46) Kapitel 4: Beruhen Nahtoderlebnisse auf Halluzinationen? (5:45) Kapitel 5: Die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod (4:00) Beschreibung der Filmkapitel Kapitel 1: Rätsel Nahtoderfahrung Zu Beginn des Filmes schildert eine junge Frau, Christine Stein, ihre Nahtoderfahrung. Mit 17 Jahren hatte sie einen schweren Autounfall, bei dem unter anderem die Aorta gerissen war. In einer der Operationen, die folgten, kam es zu einem Nahtoderlebnis. Christine Stein befand sich außerhalb ihres Körpers und konnte von oben die Szene im Operationssaal sehen. Dann sah sie sich im Himmel wieder und spürte eine Wärme und Liebe, wie sie sie auf der Erde nicht erlebt habe. Auch begegnete sie ihren Großeltern mütterlicherseits, an die sie persönlich keine Erinnerung hatte. Der international anerkannte niederländische Kardiologe Pim van Lommel wird vorgestellt. Er hat die weltweit erste Studie durchgeführt, in die nur Menschen einbezogen worden waren, die klinisch tot gewesen waren. Für van Lommel liegt das Paradox der Nahtoderfahrung darin, dass Menschen in einer Situation, in der das Gehirn nicht funktioniert, Erlebnisse haben, die mit einer erhöhten Bewusstheit einhergehen. Dafür gibt es keine pharmakologische, medizinische oder psychologische Erklärung. 3
Kapitel 2: Nahtoderfahrung und Gott Bei dem früheren Berufsoffizier Alois Serwaty war es im Verlaufe einer Herzoperation zu einem Nahtoderlebnis gekommen. Alois Serwaty berichtet, wie er während des Verlaufs der Operation plötzlich spürte, dass er seinen Körper verließ und halbhoch unter der Decke schwebte. Was er in diesem Zustand erfahren habe, sei für ihn mit der Kernbotschaft des Christentums identisch: das Gefühl einer unendlichen Liebe und des Angenommenseins durch eine höhere Macht. Der Theologe, Psychologe und Philosoph Joachim Nicolay wird bei seiner Spurensuche in der Heiligen Schrift gezeigt. Er verweist auf Parallelen zwischen Nahtoderfahrungen und biblischen Texten. Eine auffallende Übereinstimmung zur Bibel sieht Nicolay in der Bedeutung des Lichtes. Er weist darauf hin, dass für Nahtoderfahrene die Annäherung an das Licht manchmal zu einer Gottesbegegnung werde. Auch in der Bibel werde an vielen Stellen das Licht als Attribut Gottes dargestellt. Christine Stein wird eingeblendet. Sie spricht davon, dass in ihrem Erlebnis eine Macht spürbar gewesen sei, die sie mit Gott in Verbindung bringe. Die Physiotherapeutin und Autorin Sabine Mehne spricht von dem Nahtoderlebnis, das sie im Verlauf einer schweren Erkrankung hatte. Sie sei in einem unbeschreiblichen Licht gewesen und habe sich als Teil dieses Lichtes gefühlt. Es sei das Gefühl gewesen, nach Hause zu kommen. Sie zögere, den Begriff Gott auszusprechen, obwohl sie es so erlebt habe. Kapitel 3: Die Brücke zwischen Physik und Gott Der Physiker M. Niemz wird gezeigt, der 2006 mit einer neuen These an die Öffentlichkeit trat. Niemz sieht in Nahtoderfahrungen eine Brücke zwischen Physik und Gott. Wenn wir sterben, sagt er, wird die Seele mit Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Sie entfernt sich vom Körper und erfährt, dass ihr ein entferntes Wissen zuteil werden kann. Die Belege für diese These findet er in der Relativitätstheorie und in den Aussagen von Nahtoderfahrenen. Er führt aus, Simulationen sprächen dafür, dass wir bei einer Beschleunigung bis auf Lichtgeschwindigkeit das Gefühl hätten, durch einen Tunnel auf ein Licht zuzufliegen. Das entspreche den Beschreibungen vieler Nahtoderfahrener. Kapitel 4: Beruhen Nahtoderlebnisse auf Halluzinationen? Der Neuropsychologe und Theologe Christian Hoppe, der zu den schärfsten Kritikern der Nahtoderlebnisse zählt, greift in die Diskussion ein. Für Hoppe sind Nahtoderfahrungen Restprodukte eines angeschlagenen Gehirns. Außerkörperliche Erfahrungen und das Tunnel-Licht-Phänomen lassen sich seiner Meinung nach physiologisch erklären. Die These von Hoppe wird in der Folge von Experten und Nahtoderfahrenen aus unterschiedlichen Positionen beleuchtet. Die Gegenthese vertritt van Lommel: Nahtoderfahrene partizipieren an einem nonlokalen Bewusstsein, das wahrscheinlich über den Tod hinaus fortbesteht. Kapitel 5: Die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod Professor Werner Martienssen, renommierter Physiker an der Goethe-Universität in Frankfurt, wird vorgestellt. Er vergleicht die menschliche Seele mit einem Lichtteilchen. Ein Lichtteilchen entsteht in dem Moment, in dem es ausgesendet wird. Vorher kann man es nicht finden. Genauso geschieht es 4
beim Tod, wenn die Seele den Körper verlässt. Vorher konnte man nicht sagen, wo die Seele war. Professor Niemz zieht ein Fazit seiner in der Beschäftigung mit Nahtodberichten gewonnenen Erkenntnisse. Materie ist wesentlich, um immaterielle Werte zu erzeugen. So ist auch die Schöpfung konzipiert. Materie wurde geschaffen, damit Werte wie Liebe entstehen können. Auch wenn wir unseren Körper verlassen, bleiben das Wissen und die Liebe in der Ewigkeit erhalten. Für Nahtoderfahrene ist die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod zur Gewissheit geworden. Das wird zum Abschluss des Filmes durch einen Ausschnitt aus dem Gespräch mit Sabine Mehne unterstrichen. Unter anderem sagt sie: Ich fürchte mich nicht vor dem Tag, an dem mein Leben zu Ende sein wird ( ). Ich denke, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern die größte Umwandlung, die wir erleben. 5