Fit for Work 7. Oktober 2009, Essen Arbeitsförderung mit Gesundheitsorientierung aktuelle Entwicklung in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) Dr. Rolf Schmachtenberg Bundesministerium für Arbeit und Soziales Leiter der Unterabteilung Arbeitsförderung, Arbeitslosenversicherung, Grundsicherung für Arbeitsuchende
I. Aktuelle Entwicklung im SGB II Daten und Fakten (4) II. Gesundheitsorientierung im SGB II (15) III. Ausblick 2
5 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 Daten und Fakten (1) 3 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt Langzeitarbeitslose im Jahresdurchschnitt 1992 1991 Mio. Quelle: Statistik der BA
5,4 4,9 4,4 3,9 3,4 Daten und Fakten (2) 4 Sep 05 Dez 05 Mrz 06 Jun 06 Sep 06 Dez 06 Mrz 07 Jun 07 Sep 07 Dez 07 Mrz 08 Jun 08 Sep 08 Dez 08 Mrz 09 Anzahl der Bedarfsgemeinschaften Anzahl ehb Jun 05 Mrz 05 Mio. Quelle: Statistik der BA
Daten und Fakten (3) Struktur der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen (ehb) arbeitslose ehb (inkl. geringfügig Beschäftigte Hilfebedürftige) 29% ehb in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen 7% 11% 8% 45% Erwerbstätige ehb mit Brutto-Einkommen>400 (nicht arbeitslos) nicht arbeitslose ehb 58 Jahre und älter 10 SGB II und Sonstige Quelle: BA (Juni 2009): Grundsicherung für Arbeitsuchende in Zahlen 5
Daten und Fakten (4) Wer hat gesundheitliche Einschränkungen? Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter insgesamt (15 bis 64 Jahre) 22% alle Bezieher von SGB-II-Leistungen im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) Alleinstehende mit Erwerbseinkommen (Arbeitszeit unter 35 h/woche) 33% 35% 0% 10% 20% 30% 40% eigene Darstellung nach: IAB-Kurzbericht (2/2009), Warum Aufstocker trotz Arbeit bedürftig bleiben (PASS Daten) 6
Gesundheitsorientierung im SGB II (1) Gesundheit ist einer der wichtigsten Indikatoren für erfolgreiche Eingliederung in den Arbeitsmarkt Studie WSI Mitteilungen 6/2009: Gesundheitszustand hat mehr Einfluss als: - Formale Qualifikation - Soft Skills - Anzahl der Bewerbungen - Konzessionsbereitschaft - Schulden - Führerschein 7
Gesundheitsorientierung im SGB II (2) 7 Handlungsfelder Fachverantwortlicher für Gesundheitsorientierung 7 Zugang zu ärztl. Behandlung / Reha erfolgreiche Fallmanagement/ Vermittlungsprozess Ansätze verbreiten 6 3 Leistungen der Arbeitsförderung 2 2 1 5 Leistungen nach 20 SGB V 4 kommunale Leistungen / Angebote Dritter 8
Gesundheitsorientierung im SGB II (3) Handlungsfeld 1 das 4-Phasen-Modell der Integrationsarbeit Profiling Zielsetzung Strategie Umsetzung vermittlungsrelevante gesundheitliche Einschränkungen? Bezugspunkt: individuelle Bedarfslage ohne schematische Betrachtung 9
Gesundheitsorientierung im SGB II (4) Handlungsfeld 2 Erfolgreiche Praxis verbreiten JobFit Verzahnung mit Bundesprogramm Perspektive 50plus AmigA Abklärung des Finanzierungsmodells mit BMAS erfolgt Unterstützung und Verbreitung des Leitfadens DiMa ARGE Köln steht für Disability Management : spezialisiertes Fallmanagement für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen 10
Gesundheitsorientierung im SGB II (5) Handlungsfeld 3 - Leistungen der Arbeitsförderung Grundsicherungsstelle als Setting nutzen Regionales Einkaufszentrum prüft Einbindung gesundheitsförderlicher Elemente in Aktivierungs- und Stabilisierungsmaßnahmen prozessbegleitende Nutzung der Fachdienste der BA 11
Gesundheitsorientierung im SGB II (7) Handlungsfeld 4 - Leistungen nach 20 SGB V Grundsatz: Aufgabenwahrnehmung durch fachlich zuständige Einrichtung Gebot der Vermeidung von Doppelstrukturen Primärprävention der Gesetzlichen Krankenversicherung (nach 20 und 20a SGB V) aber: keine individuelle Gesundheitskompetenzberatung für ehb Verfügbare Mittel in 2009: 2,82 pro Versicherten 12
Gesundheitsorientierung im SGB II (8) Handlungsfeld 5 - kommunale Leistungen Angebote nach 16a SGB II stärker nutzen Teilnehmer in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen: Instrumente SGB II 1) 864.558 Kommunale Eingliederungsleistungen 38.373 1) Erhebungszeitraum Mai 2009 ohne Einmalleistungen und ohne Daten der zugelassenen kommunalen Träger 13
Gesundheitsorientierung im SGB II (9) 6 Handlungsfeld - Zugang zu ÄD / PD Beitrag des Ärztlichen und Psychologischen Dienstes der BA fallbezogene Dienstleistungen - Steuerung der Fälle mit besonderen gesundheitlichen Einschränkungen - Begutachtung - Beratung - Unterstützung der Vermittler, Fallmanager etc. nicht fallbezogene Dienstleistungen - Ausbildung von Praxisberatern - Schulungen - Informationsveranstaltungen 14
Gesundheitsorientierung im SGB II (10) Handlungsfeld 6 - Zugang zu ÄD / PD Der Ärztliche Dienst der BA 290 hauptamtliche Ärztinnen/Ärzte ca. 1.000 Vertragsärzte überregionale Gutachterdienste 660.000 Gutachten in 2008 davon ca. 60% für den Rechtskreis SGB II 15
Gesundheitsorientierung im SGB II (11) Handlungsfeld 6 - Zugang zu ÄD / PD Der Psychologische Dienst der BA wichtige Ressource bei der Integration von Kunden mit multiplen Hemmnissen ca. 53.000 Aufträge für Rechtskreis SGB II in 2008 Mitwirkung bei Begutachtung und Beratung von ca. 40.000 Jugendlichen und 20.000 Rehabilitanden aus dem Rechtskreis SGB II (2008) 16
Gesundheitsorientierung im SGB II (12) Handlungsfeld 7 - Fachverantwortlicher für Gesundheitsorientierung Idee: spezialisierter Fachverantwortlicher koordiniert Struktur- und Netzwerkarbeit Aber: Sonderstrukturen verhindern Aufnahme in regelhafte Prozesse Lösung: Fallmanager werden gezielt qualifiziert (Pflichtmodul: Gesundheitsförderung im beschäftigungsorientierten Fallmanagement) 17
Gesundheitsorientierung im SGB II (13) 20 SGB V? 16a SGB II? Ko o rd in ier u ngs pro blem Reha? Instrumente SGB II/III?... und am Ende macht es Keiner? 18
Gesundheitsorientierung im SGB II (14) SGB II übergreifende Zusammenarbeit (1) seit 2009 Arbeitskreis Gesundheitsförderung SGB II Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Bundesagentur für Arbeit BMAS, Verbände, Jugendhilfe, Experten kommunale Dienste: z.b. Gesundheitsdienst Zielstellung des Arbeitskreises: Praxisnahe Verzahnung von Gesundheitsförderung und Eingliederung in den Arbeitsmarkt 19
Gesundheitsorientierung im SGB II (15) Sport baut Brücken zur Integration - Eine Kooperation des Deutschen Olympischen Sportbundes mit der Bundesagentur für Arbeit Handlungsfelder: SGB II übergreifende Zusammenarbeit (2) Qualifizierungs- und Beschäftigungsinitiativen des organisierten Sports Förderung der Netzwerkarbeit Unterstützung lokaler Sportverbände und Vereine verbesserte soziale und arbeitsmarktliche Integration, insbesondere von Jugendlichen und Migranten im Rechtskreis SGB II stärkere Einbindung von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in Vereinsstrukturen und Vereinsarbeit 20
Ausblick Handlungsfelder umsetzen durch die jeweils relevanten Akteure Fachkonzept der BA Vernetzung und Austausch der BA z.b. im Arbeitskreis Gesundheitsförderung im SGB II der BZgA Fachgespräch November 2009 Fachtagung in 2010 21