Forschung in den Gesundheitsberufen Anforderungen an und Optionen für forschungsförderliche Strukturen im Hochschulbereich Prof. Dr. PH Ursula Walkenhorst WR 18. September 2013
Ausgangslage (vgl. WR 2012 / Ewers et al. 2012) Weiterbildende, ausbildungsintegrierende und primärqualifizierende Studiengänge in den Gesundheitsberufen werden primär an Fachhochschulen angeboten Personelle Ressourcen fließen zumeist in die Studiengangsentwicklungen Wissenschaftsentwicklung und Disziplinwerdung basieren vornehmlich aus Lehr-/Anwendungsorientierung Disziplinäres Selbstverständnis sowie genuine Forschungsprofile noch wenig vorhanden Pflege mit geringer Tradition Drittmittelbasierte Projekte und Förderinstrumente noch im Aufbau vorrangig Individualforschung ( Nebentätigkeit )
Strukturelle Desiderate in der Forschung GFB (vgl. Ewers et al. 2012) Fehlende Forschungssystematiken erste Agendaentwürfe Fehlende Verstetigung und Ausweitung von Forschungsverbünden (u.a. Pflegeforschungsverbund) Rudimentäre Vernetzung mit anderen (Bezugs-)Disziplinen Kooperationen mit medizinischen Fakultäten werden zumeist von medizinischen Forschungsthemen und - designs dominiert - starke stationäre Orientierung Mangel an Anreizsystemen (z.b. Kooperationsplattformen ) Wenige Lehrstühle an Universitäten Forschungskooperationen zwischen FH und Uni bilden Ausnahme
Strukturelle Rahmenbedingungen an FH (vgl. Ewers et al. 2012) Mangel an stabilen und tragfähigen Infrastrukturen sowie personellen Kapazitäten für Forschung Hohes Lehrdeputat Fehlende Mitarbeiter/-innen in Qualifizierungsphasen ( Mittelbau ) Meist kleinteilige und periodisch erfolgende Forschungsförderung Mangel an Ressourcen für hochschulinterne Forschungsschwerpunkte / hochschulübergreifende Forschungsverbünde Überwiegend NachwuchswissenschaftlerInnen mit geringen Erfahrungen (akademische Selbstverwaltung / Lehr- und Prüfungsbetrieb) Integration in disziplinübergreifende Fachbereiche (z.b. Wirtschaft und Gesundheit)
Anforderungen an FH (vgl. WR 2010 / Ewers et al. 2012) (1) Forschung an Fachhochschulen in übergreifende Hochschulstrategie einbinden (2) Individualisierung und Externalisierung von Forschung vermeiden strukturelle Förderung forschungsstarker Bereiche (3) Bildung von Forschungsschwerpunkten und fachbereichsübergreifenden Kompetenzzentren (4) Beschäftigung antrags- und forschungserfahrener Mitarbeiter/-innen zur Unterstützung der Forschungsadministration (5) Berücksichtigung der Forschungsorientierung bei Neuberufungen
Instrumente zur Forschungsförderung an FH (vgl. WR 2010) (1) Einrichtung eines Forschungsetats zur Bildung von Forschungsschwerpunkten (2) Definierte Reduktion des Lehrdeputats unter Berücksichtigung hochschulgesetzlicher Vorgaben (3) Einrichtung von Forschungsprofessuren (4) Fond für Projektanträge Erstberufener (5) Fond für Projektanträge Profilierung der Hochschule (6) Projektbezogene Gewährung von Forschungssemestern (7) Unterstützung durch Forschungsreferent/-innen
Anforderungen an Universitäten (vgl. WR 2012 / Ewers et al. 2012) (1) Öffnung der Universitäten für die Gesundheitsberufe durch eine systematische Wissenschaftsentwicklung und Disziplinwerdung (u.a. Gründung von Lehrstühlen, Instituten, Professional Schools) (2) Erweiterung / Neugründung von Fakultäten (Integrative oder Kooperative Modelle) (3) Aufbau stabiler Wege für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung (4) Forcierung kooperativer Promotionsverfahren (5) Beantragung kooperativer Forschungsprojekte
Hochschulübergreifende Anforderungen (vgl. WR 2010 / Ewers et al. 2012) (1) Förderprogramme von Seiten der Länder für eine strukturelle Förderung forschungsstarker Bereiche an FH sowie Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses (2) Anpassung der Grundausstattung an FH (Rückgang seit 2000 um ca. 5,4%) (3) Staatliche Anreize für kooperative Forschung zwischen Universitäten und Fachhochschulen (4) DFG-Anträge von FH anhand wissenschaftlicher Qualität bewerten, Hochschulen halten dafür entsprechende strukturelle Merkmale vor (Deputatshöhe, Personalstruktur, Ausstattung)
Insgesamt wird es künftig darauf ankommen, die beiden Hochschultypen mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen zusammenzuführen und so Synergieeffekte für den Auf- und Ausbau von Forschung in den Gesundheitsfachberufen zu erzeugen. (Ewers et al. 2012, S 60)
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