Auf dem Weg: Eigenständige Jugendpolitik und Allianz für Jugend. Zwischenbilanz des Zentrums Eigenständige Jugendpolitik

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Transkript:

Auf dem Weg: Eigenständige Jugendpolitik und Allianz für Jugend Zwischenbilanz des Zentrums Eigenständige Jugendpolitik

inhalt Eigenständige Jugendpolitik Was und wozu? 3 3 Eigenständige Jugendpolitik Was und wozu? 4 Das Zentrum Woher und wohin? 7 Auf dem Weg zu Leitlinien für eine Eigenständige Jugendpolitik 13 Auf dem Weg zu jugendpolitischen Forderungen und Empfehlungen 17 Auf dem Weg zu einer Allianz für Jugend 18 Auf dem Weg zu mehr Anerkennung und Respekt für Jugendliche 18 Ausblick Die Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik ist ein Prozess, der darauf abzielt, Jugendpolitik in Deutschland als ein erkennbares Politikfeld mit einem eigenen Selbstverständnis zu verankern. Daran sollen junge Menschen und möglichst viele Akteure aus Politik und anderen gesellschaftlichen Bereichen mitwirken. Eigenständig meint dabei nicht den Rückzug der Jugendpolitik auf ein Kerngeschäft oder etwa die Entlassung anderer Ressorts aus ihrer Verantwortung. Eigenständig meint vielmehr die Sichtweise auf die Lebensphase Jugend. Wir wollen, dass Jugend politisch gesehen nicht länger in Einzelabschnitte und Ressortzuständigkeiten unterteilt wird. Wir wollen, dass dieser entscheidende Lebensabschnitt als Ganzes und damit auch in seiner ganzen Bedeutung wahrgenommen werden kann. Jugend ist eine Lebensphase, die immer zeitiger beginnt, die häufig später endet und die schon lange nicht mehr typisch verläuft. Außerdem ist Jugend viel mehr als der Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein. Jugend heißt Innovation und ist von großer gesellschaftlicher Bedeutung sowohl in der Gegenwart als auch mit Blick auf die Zukunft. Wir wollen, dass dieser Tatsache die nötige Aufmerksamkeit von Politik und Gesellschaft zuteilwird.

4 Das Zentrum Zentrale jugendpolitische 4 5 Woher und wohin? Herausforderungen Seit 2011 arbeiten wir mit Hochdruck an der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik und an der Vorbereitung einer Allianz für Jugend. Es ist unser Ziel, bis zum Sommer 2014 Leitlinien für eine Eigenständige Jugendpolitik zu entwickeln und das jugendpolitische Handeln in Deutschland mit konkreten Empfehlungen strategisch zu rahmen. Außerdem wollen wir eine Allianz für Jugend gründen, in der alle entscheidenden gesellschaftlichen Gruppen und Akteure mitwirken. Diese Allianz soll ein neues Bild von Jugend und einen breiten Konsens für eine nachhaltige, gesellschaftlich bedeutsame Jugendpolitik repräsentieren. Damit Jugendpolitik das mit Erfolg vertreten kann, muss sie in einem breiten Dialog weiterentwickelt werden. Dieser Dialogprozess wurde 2011 vom Bundesjugendministerium angestoßen, das in einem Eckpunktepapier entsprechende Forderungen aufgegriffen und weiterentwickelt hat. Das zentrale Ziel dieser Initiative ist, allen jungen Menschen verbesserte Rahmenbedingungen zu bieten, so dass faire Chancen für Jugendliche, eine gelungene Ressourcenaufteilung von Zeiten und Räumen sowie Perspektiven und Zuversicht für ein Leben in der Zukunft möglich werden. Faire Chancen für Jugendliche Jugendpolitik muss vorbeugend und ausgleichend tätig werden, um allen Jugendlichen faire Startchancen zu ermöglichen. Jugendliche haben unterschiedliche Ausgangslagen. Die Startchancen der Jugendlichen sind durch ihr Elternhaus und ihre soziale Umgebung geprägt. Bildungsferne, soziale Gegebenheiten und Migrationshintergründe spielen genauso eine Rolle wie persönliche Dispositionen und bestehende Rollenverständnisse aufgrund des Geschlechtes. Gelungene Ressourcenaufteilung von Zeiten und Räumen Jugendliche brauchen größere Gestaltungsspielräume und mehr Zeit. Jugendpolitik muss die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen, damit Jugendliche den Raum und die Zeit haben, ihre Entwicklungspotentiale entfalten zu können. Vielfältige Anforderungen geänderter Schulalltag, Globalisierung, neue Medien machen ein gutes Zeitmanagement für Jugendliche zunehmend schwierig. Aber nicht nur die Aufteilung von Zeiträumen, sondern auch die Zuteilung von realen Räumen steht im Zentrum der Frage, wie und wo Jugendliche ihr Leben gestalten können. Perspektiven und Zuversicht für ein Leben in der Zukunft Jugendpolitik muss Generationengerechtigkeit herstellen, Perspektiven eröffnen und Übergänge gestalten. Die demografische Entwicklung und die fortschreitende Globalisierung führen zu widersprüchlichen Entwicklungen, die Jugendliche verunsichern. Für eine gute Jugendzeit brauchen Jugendliche die Zuversicht, dass die Zukunft bewältigt werden kann. Neben der Aussicht auf eine Ausbildungsstelle und einen Arbeitsplatz gehört dazu auch die Sicherheit, eine Familie gründen zu können und in eine lebenswerte Gesellschaft und Umwelt hinein zu wachsen. Auch die Perspektive kommender Generationen auf eine gute Jugendphase muss in den Blick genommen werden.

Auf dem Weg zu Leitlinien für eine 6 Es gibt viel positive Resonanz auf den Vorstoß, eine Eigenstän- Bis Sommer 2014 wollen wir vier Ziele erreichen: 7 dige Jugendpolitik zu entwickeln. So haben sich inzwischen die im Bundestag vertretenen politischen Parteien positioniert und auch immer mehr Bundesländer greifen das Thema dige Jugendpolitik, die langfristig bestehen und Erstens brauchen wir Leitlinien für eine Eigenstän- auf. Zum Beispiel steht die Gestaltung einer Eigenständigen gesellschaftstauglich sind. Wir brauchen hier einen legislaturübergreifenden Konsens verschiedener gesellschaftlicher Jugendpolitik im nordrhein-westfälischen Koalitionsvertrag. Auch die Obersten Landesjugendbehörden widmen sich Bereiche. gemeinsam dieser Aufgabe. Auf Bundesebene wurde im letzten Jahr das Zentrum Eigenständige Jugendpolitik eingerichtet. Das Zentrum besteht Anwendungsfelder Übergangsgestaltung von der Zweitens arbeiten wir an Empfehlungen für die drei aus einer Steuerungsgruppe und einer Geschäftsstelle. In Schule in die Arbeitswelt, Schule und außerschulische Lernund Bildungsorte und Beteiligungschancen und -anlässe der Steuerungsgruppe sind die folgenden jugendpolitischen Akteure vertreten: das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Obersten Landesjugendbe- dienen als fachliche Unterfütterung der Leitlinien und bieten im politischen und öffentlichen Raum. Diese Empfehlungen hörden, die Kommunalen Spitzenverbände, das Deutsche konkrete Anknüpfungspunkte für politisches Handeln. Jugendinstitut, die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe AGJ und der Deutsche Bundesjugendring. Die Drittens geht es uns um ein positives Bild von Steuerungsgruppe hat eine beratende und begleitende Funktion. Sie legt die inhaltliche Ausrichtung des Zentrums fest und sen und versagenden Jugend stimmt überwiegend nicht mit Jugendlichen. Die Darstellung einer orientierungslo- berät über Ergebnisse von Fachforen und Jugendkonsultationen. Die unabhängige Geschäftsstelle ist bei der AGJ angesie- aufwerten. der Realität überein. Wir wollen das Image von Jugendlichen delt. Hier wird der Dialogprozess ausgestaltet. Unter anderem veranstaltet die Geschäftsstelle Fachforen und Tagungen und Unser viertes Ziel ist eine Allianz, in der alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen mitwirken. Folgende wertet sie aus. Es werden Expertisen beauftragt, Publikationen erstellt, Stellungnahmen gebündelt. Die Geschäftsstelle übernimmt auch die Öffentlichkeitsarbeit und Außenvertretung schaft / Arbeitswelt, die Medien, die Wissenschaft, die Zivil- Akteure wollen wir dafür gewinnen: die Schule, die Wirt- des Zentrums. gesellschaft, die Jugendhilfe, die Politik und Verwaltung und natürlich: die Jugendlichen selbst. Eigenständige Jugendpolitik Im Zentrum Eigenständige Jugendpolitik arbeiten die zentralen jugendpolitischen Akteure zusammen. Hier werden jugendpolitische Aktivitäten und Diskussionen gebündelt, Ergebnisse von Fachforen und Workshops ausgewertet, Expertinnen- und Expertengruppen und Gremien begleitet, Expertisen analysiert. Aktivitäten auf Länderebene werden ebenso in den Blick genommen wie kommunale Steuerungsinstrumente. Auf Grundlage dieser Aktivitäten haben wir Grundsätze und Ziele einer Eigenständigen Jugendpolitik formuliert und in einem umfangreichen Diskussionsprozess weiterentwickelt. Als erstes Zwischenergebnis auf dem Weg zu den Leitlinien einer Eigenständigen Jugendpolitik präsentieren wir hier die Grundsätze, auf die sich die Fachwelt verständigt hat. Diese Grundsätze kann jeder einzelne Akteur zum Anlass für eigene Zuspitzungen und Beiträge nehmen. Nun gilt es, konkrete Handlungsanforderungen und mögliche Aktivitäten zu benennen, mit denen diese Ziele erreicht werden können.

Grundsätze und Ziele einer 8 9 Eigenständigen Jugendpolitik Unsere Gesellschaft braucht die Jugend ihre Ideen, ihr Engagement und ihre Potentiale. Und Jugendliche brauchen in dieser entscheidenden Lebensphase die Unterstützung und Anerkennung der Gesellschaft. Nur mit den richtigen Rahmenbedingungen können sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten und mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Politik und Gesellschaft sind deshalb gefordert, die Herausforderungen und die konkreten Bedürfnisse von Jugendlichen in Deutschland in das Zentrum ihrer Debatten zu rücken. Die Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik ist ein Prozess, der darauf abzielt, Jugendpolitik als ein erkennbares Politikfeld mit einem eigenen Selbstverständnis zu verankern. Daran sollen junge Menschen und möglichst viele Akteure aus Politik und anderen gesellschaftlichen Bereichen mitwirken. Eigenständige Jugendpolitik als Zukunftspolitik eröffnet gesellschaftliche Perspektiven. Jugend ist eine entscheidende Lebensphase. In diesem Lebensabschnitt gehen junge Menschen wichtige Schritte in Richtung Selbstständigkeit; sie entwickeln eine eigene Identität und ein moralisches Bewusstsein; sie suchen nach einem Platz in der Gesellschaft und sehen sich mit einer Vielfalt an Lern- und Bildungserwartungen konfrontiert. Jugendliche machen in dieser Altersphase wichtige Erfahrungen, erproben unterschiedliche Lebensentwürfe und stellen Weichen für ihre Zukunft. Diesen Herausforderungen müssen sich alle jungen Menschen stellen, auch wenn die individuellen Ausgangslagen und Bedingungen sehr unterschiedlich sind. Um den alterstypischen Herausforderungen gerecht werden zu können, brauchen Jugendliche die Zuversicht, dass die Zukunft bewältigt werden kann. Darunter ist die Aussicht auf eine Ausbildungsstelle und einen Arbeitsplatz zu verstehen, aber auch die Sicherheit, in eine lebenswerte Gesellschaft und Zukunft hinein zu wachsen. Berufliche Perspektiven sollten Interessen und Kompetenzen entsprechen, persönliche Lebensmodelle im gesetzlichen Rahmen frei wählbar sein. Jugend ist aber nicht nur eine individuelle Lebenslage; sie trägt zur gesellschaftlichen Entwicklung und Innovation bei. Im Zentrum der Eigenständigen Jugendpolitik steht das Bemühen, allen Jugendlichen attraktive gesellschaftliche Perspektiven und Teilhabemöglichkeiten zu eröffnen. Es geht darum, Jugendliche und junge Erwachsene bei ihrer Suche nach Orientierung und bei der Erprobung von Lebensentwürfen zu unterstützen und zu begleiten. Optionen auszuprobieren gehört für Jugendliche ebenso dazu wie Brüche und Umwege. Eigenständige Jugendpolitik betrachtet die Lebensphase Jugend als Ganzes. Eine Eigenständige Jugendpolitik soll der isolierten Betrachtung einzelner Teilaspekte der Lebensphase Jugend entgegenwirken und die Gestaltung jugendlicher Lebenslagen als eine politische und gesellschaftliche Gesamtaufgabe entwickeln. Jugend ist mehr als der Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein. Bei der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik werden die typischen Herausforderungen und Ambivalenzen des Jugendalters und ihre institutionellen Entsprechungen (Bildungsangebote, Unterstützungssysteme und gesellschaftlich geregelte Statuspassagen) thematisiert. Dabei wird das Jugendalter aus doppelter Perspektive gesehen: Als eine wichtige Phase der Lern- und Bildungsbiographie wie auch als eine Altersphase, die vor allem aus der Gegenwartsperspektive der Jugendlichen ihre ganz eigene Bedeutung hat. Eigenständige Jugendpolitik ist Politik für alle Jugendlichen. Jugendpolitik muss wiederkehrende Herausforderungen für alle Jugendlichen beachten und heterogene Lebenswelten und Lebensentwürfe respektieren und fördern. Besondere Unterstützung brauchen Jugendliche, die den Anforderungen nicht gewachsen sind und/oder die unter erschwerten Bedingungen leben. Jugendpolitik muss vorbeugend und ausgleichend wirken, um allen Jugendlichen faire Chancen zu ermöglichen, indem sie Angebote der Begleitung, Förderung und Unterstützung bereit hält. Eigenständige Jugendpolitik rückt die Interessen und Bedürfnisse von Jugendlichen in den Mittelpunkt. Die vielfältigen Herausforderungen für Jugendliche sind zentrale Themenfelder einer Eigenständigen Jugendpolitik. Im Kern geht es um die Frage, wie eine Balance zwischen den Anforderungen der Gesellschaft an Jugendliche und deren subjektiven Bedürfnissen erreicht werden kann. Mit einer Eigenständigen Jugendpolitik sollen die Potentiale und Chancen, die eine Gesellschaft mit einer starken Jugend erhält, sichtbar gemacht und kontinuierlich im Bewusstsein

10 der Gesellschaft gehalten werden. Beispielsweise müssen die Interessen Jugendlicher aktiv im Dialog der Generationen vertreten werden und Jugendliche müssen dabei unterstützt werden, sich im Miteinander der Generationen einzubringen. Darüber hinaus steht die Eigenständige Jugendpolitik für ein positives Image von Jugend. Das Ansehen von Jugendlichen in Deutschland muss aufgewertet werden. Zu oft wird das Bild einer orientierungslosen und versagenden Jugend vermittelt, das die Realität nur sehr verzerrt widerspiegelt. Eigenständige Jugendpolitik wendet sich gegen diese einseitige Betonung von Unzulänglichkeiten. Ziel ist es, den Leistungen Jugendlicher ernsthaft höhere Anerkennung zu verschaffen und ihnen die Unterstützung und Freiräume zu bieten, die sie für ihre Entwicklung zu eigenständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten brauchen. Eigenständige Jugendpolitik fördert nachhaltige Jugendbeteiligung. Mit einer Eigenständigen Jugendpolitik wird die Jugend ernstzunehmender Partner für eine gesellschaftliche Zukunftspolitik. Jugendliche haben das Recht, für ihre Interessen einzutreten und sie sind Expertinnen und Experten in eigener Sache. Sie haben wesentliche Inhalte zu gesellschaftspolitischen Themen und Entwicklungen beizusteuern; ihre Perspektiven können keinesfalls durch Ansichten Erwachsener ersetzt werden. Junge Menschen wollen mitentscheiden, wenn ihre Umgebung gestaltet und ihre Zukunft beeinflusst wird. Kernanforderung an alle Akteure, die sich mit jugendrelevanten Themen beschäftigen, muss somit der wirkungsvolle Einbezug der Sichtweisen, Interessen und Anliegen von Jugendlichen sein. Dafür braucht es geeignete Verfahren und jugendgerechte Strukturen wie Selbstorganisationen und Zusammenschlüsse junger Menschen. Mit einer nachhaltigen Jugendbeteiligung kann eine Eigenständige Jugendpolitik selbst zu einem belebenden Element unserer Demokratie werden. Eigenständige Jugendpolitik wirbt für Freiräume. Jugendliche sollen heute in kürzerer Zeit mehr lernen und neue Herausforderungen bei fragilen Rahmenbedingungen bewältigen. Ein gutes und selbstbestimmtes Zeitmanagement im Alltag (Schule/Ausbildung/Studium, Engagement, Familie, Freizeit) ist schwieriger geworden, frei verfügbare Zeitkontingente sind knapp. Jugendliche brauchen aber genügend Zeit für ihre Persönlichkeitsentwicklung eine ihrer zentralen Entwicklungsaufgaben besteht darin, sich mit ihrer körperlichen und psychosozialen Entwicklung auseinanderzusetzen sowie in der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen ihren Platz zu finden. Jugendliche benötigen akzeptierte Auszeiten und mehr Raum, um sich entfalten und um sich ihre Umgebung aneignen und sie mitgestalten zu können. Eigenständige Jugendpolitik ist eine gemeinsame Aufgabe. Bei allen Gestaltungsprozessen unserer Gesellschaft sind die Belange junger Menschen zu berücksichtigen und mitzudenken. Eigenständige Jugendpolitik ist sowohl Ressort- als auch Querschnittspolitik. Es bedarf dabei einer weitreichenden und gemeinsamen Strategie der relevanten Politikfelder, insbesondere der Bereiche Jugend, Bildung, Soziales, Arbeitsmarkt, Familie, Inneres, Gesundheit, Wirtschaft, Verbraucherschutz sowie Verkehr/Bau/Stadtentwicklung. Dazu könnte ein Jugendcheck gehören, der alle Vorhaben auf ihre Auswirkungen auf junge Menschen überprüft und der in allen Planungs- und Gestaltungsabläufen verankert wird. Eigenständige Jugendpolitik kooperiert stetig mit anderen Ressorts im Sinne besserer Lebens-, Bildungs- und Entwicklungsbedingungen von Jugendlichen. Für eine wirksame Eigenständige Jugendpolitik müssen lokale, regionale, nationale und europäische Akteure verbindlich zusammenwirken. Über diese vertikale Kooperation hinaus müssen unter Berücksichtigung der jugendpolitischen Subsidiarität jeweils spezifische Verantwortungen wahrgenommen werden. Die jugendpolitische Verantwortung aller Bereiche der Gesellschaft soll in einer Allianz für Jugend sichtbar werden. In einem breiten Bündnis sollen alle relevanten Gruppen und Akteure (Jugendliche, Schule, Jugendhilfe, Politik, Zivilgesellschaft, Religionsgemeinschaften, Wirtschaft, Medien, Wissenschaft) als Unterstützer einer Eigenständigen Jugendpolitik mitwirken und gemeinsam Strukturen im Interesse junger Menschen umgestalten. 11

12 Eigenständige Jugendpolitik treibt Eigenständige Jugendpolitik hat eine 13 jugendpolitische Reformen voran. europäische Dimension. Zur Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik gehört Eine rein nationalstaatliche Ausrichtung Eigenständiger es, bestehende jugendpolitische Rahmenbedingungen weiter zu entwickeln. Gesetzliche Vorgaben und Rechtsansprüche müssen daraufhin überprüft werden, ob sie für die Jugendlichen von heute und auch für die zukünftige Jugend passgenau und wirksam sind: Dazu gehören die Lösung von Schnittstellenproblemen, die Klärung von Finanzierungsbedarfen und -verantwortlichkeiten ebenso wie die (Neu-)Positionierung förderpolitischer Instrumente und Programme. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Stärkung und Profilierung der auf Jugend bezogenen Planung auf verschiedenen Ebenen, die Weiterentwicklung der Jugendberichterstattung für wissensbasierte Entscheidungsprozesse sowie die Stärkung der Jugendhilfeausschüsse als ein wichtiges zivilgesellschaftliches Beteiligungsinstrument. Jugendpolitik kann keine zukunftsfähigen Lösungen bieten. Die Lebensbedingungen von Jugendlichen sind stark von europäischen und globalen Entwicklungen abhängig und werden von politischen Entscheidungen beeinflusst, die auf EU-Ebene oder auch in anderen Ländern getroffen werden. Die europäische Zusammenarbeit im Jugendbereich und europäische Fachdebatten können die nationale Politik und Praxis bereichern. Zur europäischen Dimension Eigenständiger Jugendpolitik gehört es auch, europäische Politikstrategien (insbesondere die EU-Jugendstrategie) stärker in den jugendpolitischen Diskurs, in Programme und Maßnahmen in Deutschland zu integrieren. Europäische Schwerpunkte und Zielsetzungen müssen dem Anspruch der Eigenständigen Jugendpolitik gemäß ergänzt, gewichtet, erweitert und konkretisiert werden. Die jugendpolitischen Beiträge der Bundesregierung auf europäischer Ebene müssen den Grundsätzen der Eigenständigen Jugendpolitik entsprechen. So kann die Eigenständige Jugendpolitik einen Beitrag für die Entwicklung eines europäischen jugendpolitischen Raums leisten, in dem die Bedingungen für das gelingende Aufwachsen junger Menschen gemeinsam verantwortlich gestaltet werden. Auf dem Weg zu jugendpolitischen Forderungen und Empfehlungen Bei der Entwicklung von Empfehlungen zu den konkreten Folgende Fachforen haben bereits stattgefunden: Anwendungsfeldern geht es schwerpunktmäßig um Bildung, Beteiligung und Übergänge. Zu diesen Themen veranstalten wir mit wechselnden Kooperationspartnern bis zum Jahr Bildungsorte Schule und ausserschulische Lern- und 2014 jeweils drei Fachforen mit je spezifischem Fokus. // Anerkennung außerschulischer Bildung Berlin, 13. Dezember 2011 // Jugendwelten zwischen 8 und 16 Uhr: Schule als Lern- und Lebensort Köln, 25. September 2012 Beteiligungschancen und -anlässe im politischen und öffentlichen Raum // Teilhabe junger Menschen vor Ort Mainz, 22. Februar 2012 // Lokale Allianzen für Jugend Mitdenken, Mitlenken! Potsdam, 5. Dezember 2012 Übergangsgestaltung von der Schule in die Arbeitswelt // Weichenstellung für die Zukunft Leipzig, 3. Mai 2012 // Erstmal den Abschluss machen Und dann? Frankfurt am Main, 5. März 2013

Innovationsfonds 14 Materialien und Ergebnisse der Fachforen und der dazuge- Schnittstellen zu anderen politischen 15 hörigen Jugendbeteiligung sind auf unserer Internetseite unter www.allianz-fuer-jugend.de abrufbar. Die Erkenntnisse aus den Fachforen qualifizieren die Arbeit des Zentrums, sie werden zum Beispiel einbezogen, wenn die Expertinnenund Expertengruppen zu den genannten Anwendungsfeldern zentrale Herausforderungen und Handlungsbedarfe formulieren. Die Beteiligung von Jugendlichen ist von Beginn an Teil unseres Prozesses. Beim Projekt Ichmache>Politik (Deutscher Bundesjugendring) äußern sich Jugendliche mittels einer interaktiven Internetplattform zu den Ergebnissen unserer Fachforen. Die Vorschläge und Positionen der Jugendlichen wiederum fließen in den Prozess zurück und die Jugendlichen erhalten Rückmeldungen zu ihren Beiträgen. Sowohl die Meinungen der Jugendlichen als auch die Feedbacks der Steuerungsgruppe des Zentrums können Sie auf unserer Internetseite nachlesen. Die Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik findet jedoch nicht nur in den Fachforen und Expertengruppen statt. Weitere Instrumente sind Workshops und vertiefende Expertisen. Hinzu kommen Analysen etwa des Bildungsberichts und des aktuellen Kinder- und Jugendberichts sowie verschiedene Modellprojekte und die Projekte aus dem Innovationsfonds des Bundesjugendministeriums. Das Bundesjugendministerium hat für Träger außerschulischer Jugendbildung die Möglichkeit geschaffen, mit praxisnahen Projekten zur Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik beizutragen. Insgesamt 44 Projekte werden aus dem Innovationsfonds im Kinder- und Jugendplan des Bundes gefördert und sollen Impulse für eine fachliche Weiterentwicklung in den Leistungsbereichen der politischen Bildung, der kulturellen Bildung, der Jugendverbandsarbeit und der internationalen Jugendarbeit geben und in den Anwendungsfeldern der Eigenständigen Jugendpolitik wichtige Akzente in der Entwicklung innovativer Ansätze auch vor Ort setzen. Prozessen Eine Eigenständige Jugendpolitik kann nicht losgelöst von anderen politischen Prozessen entwickelt werden. Der gesellschaftliche Dialogprozess, mit dem erreicht werden soll, dass Jugendpolitik in Deutschland als eigenständiges Politikfeld beschrieben und etabliert wird, steht in einem Verhältnis zu verschiedenen Aktivitäten der Kommunen, der Länder und des Bundes sowie der Europäischen Union. Geht es darum, eine eigenständige Sichtweise auf die Lebensphase Jugend zu entwickeln und damit das Denken in Ressortzuständigkeiten und in Teilbereichen dieses so entscheidenden Lebensabschnitts zu überwinden, müssen in erster Linie solche Ansätze und Initiativen einbezogen werden, die diesen ganzheitlichen Ansatz teilen. Dabei sind sowohl jugendpolitische Gesamtstrategien etwa die der Europäischen Union als auch solche Aktivitäten in den Blick zu nehmen, die im Sinne eines Querschnittsansatzes für die Berücksichtigung der Belange Jugendlicher in anderen Ressorts oder übergeordneten Politikbereichen werben. Direkte Bezüge bestehen zwischen der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik und diesen bundespolitischen Prozessen und Initiativen: // die Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland // der Dialog Internet // der Nationale Aktionsplan für ein kindergerechtes Deutschland // die Demografiestrategie der Bundesregierung.

Modellprojekte Auf dem Weg zu einer Allianz 16 17 Das Modellprojekt Lernerfahrungen durch grenzüberschreitende Mobilität für Jugendliche ermög- Youthpart startet ab Mai 2013 die Initiative Youth- Im Rahmen des multilateralen Kooperationsprojekts lichen (JUGEND für Europa) soll zur Umsetzung der Empfehlungen des EU-Rates für Bildung, Jugend, Kultur und Kinder- und Jugendstiftung gemeinsam mit IJAB Fachstelle part #lokal kommunale Jugendbeteiligung (Deutsche Sport zur Förderung der Lernmobilität junger Menschen beitragen. Das Modellprojekt bildet eine Schnittstelle zwischen land e. V.). Sieben Modellkommunen werden dabei unter- für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutsch- der Umsetzung der EU-Jugendstrategie und der Entwicklung stützt, neue netzbasierte Verfahren zu erproben, um Jugendliche konkret an kommunalen Entscheidungen zu beteiligen einer Eigenständigen Jugendpolitik in Deutschland. (epartizipation). Die Modellkommunen werden dabei beraten und begleitet, wenn sie Steuerungs- und Kooperati- Das Multilaterale Kooperationsprojekt zur Eigenständigen Jugendpolitik (JUGEND für Europa onsstrukturen für die netzbasierte Beteiligung Jugendlicher Transferstelle für die jugendpolitische Zusammenarbeit in entwickeln. Europa) widmet sich in einem europäischen Peer-Learning- Prozess der Frage, wie bei veränderten Rahmenbedingungen Sieben Städte und Gemeinden in Deutschland Jugendpolitik gestaltet werden kann. An dem Projekt nehmen Frankreich, die Niederlande, die Tschechische Republik, Weg, das Siegel Kinderfreundliche Kommune (Deutsches machen sich als Pilotkommunen erstmals auf den Schweden, Litauen, Belgien (Flandern) und Deutschland teil. Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland) zu erwerben. Mit dem Siegel wird das Engagement zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auf lokaler Ebene unterstützt. Der dazu Das Modellprojekt JUGEND STÄRKEN: Junge Wirtschaft macht mit! (Wirtschaftsjunioren Deutschland WJD) verknüpft lokales unternehmerisches Engage- das Siegel an Städte und Gemeinden vergeben, die unter der gegründete Verein Kinderfreundliche Kommunen e. V. wird ment für benachteiligte junge Menschen am Übergang in den Beteiligung von Kindern und Jugendlichen einen Aktionsplan Beruf mit der sozialpädagogischen Begleitung an den Standorten der BMFSFJ-Initiative JUGEND STÄRKEN. Gemeinsam haben. für die lokale Umsetzung von Kinderrechten verabschiedet mit Fachkräften aus den vier JUGEND STÄRKEN-Programmen unterstützen die Wirtschaftsjunioren junge Menschen in ihrer Region durch praxisnahe Einblicke in die Arbeitswelt. Alle Modellprojekte werden vom BMFSFJ gefördert. für Jugend Die Eigenständige Jugendpolitik soll in einer Allianz für kommen unter dem Vorsitz der Abteilungsleitung Kinder und Jugend sichtbar werden, in der alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen und Akteure mitwirken. Das sind die junge sich auf folgende gemeinsame Aufgaben verständigt: Jugend im Bundesjugendministerium zusammen und haben Generation selbst, Politik, Schule, Jugendhilfe, Zivilgesellschaft, Wirtschaft/Arbeitswelt, Medien und Wissenschaft. Die aufgabe betrachtet; entsprechend wollen die Beiratsmitglie- // Jugendpolitik wird vom Beirat zuallererst als Querschnitts- Allianz für Jugend soll ein neues Bild von Jugend und einen der als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für das Thema breiten Konsens für eine nachhaltige, gesellschaftlich bedeutsame Jugendpolitik repräsentieren. Die Gründung der Allianz bereiche hinein tätig werden. Eigenständige Jugendpolitik in verschiedene Gesellschafts- wird für Sommer 2014 angestrebt. // Der Beirat will ein gemeinsames und realistisches Verständnis davon verbreiten, was Jugend ausmacht. Die Geschäftsstelle des Zentrums Eigenständige Jugendpolitik initiiert und führt Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern gesellschaftlicher Bereiche und politischer Parteien. Allianz für Jugend zu gewinnen und für geeignete Orte des // Der Beirat sieht es als seine Aufgabe an, Akteure für die Sie organisiert und begleitet den Beirat für den Aufbau einer Austauschs über Jugend und Jugendpolitik zu sorgen. Allianz für Jugend und die dazu gehörige Jugendbeteiligung. Dieser Beirat hat sich im September 2012 konstituiert und bindet neben dem Zentrum Eigenständige Jugendpolitik weitere entscheidende Akteure in die Entwicklung einer Strategie ein, die in der gemeinsamen Gründung der Allianz münden soll. Der Beirat hat eine beratende Funktion und beschäftigt sich mit Leitlinien einer Eigenständigen Jugendpolitik. Oberstes Ziel des Beirats ist es, die Idee einer Eigenständigen Jugendpolitik und einer Allianz für Jugend in verschiedene gesellschaftliche Bereiche zu tragen. Die Beiratsmitglieder

18 Auf dem Weg zu mehr Anerkennung und Respekt für Jugendliche Ausblick Impressum Geschäftsstelle Zentrum für die Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik und den Aufbau einer Allianz für Jugend (Hg.) // Rechtsträger: Verein Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe e. V. Uns geht es auch um ein positives Bild von Jugendlichen. Zu oft wird die Vorstellung von einer orientierungslosen und versagenden Jugend vermittelt, welche mit der Realität nicht übereinstimmt. Eine Eigenständige Jugendpolitik wendet sich gegen diese Defizitorientierung und will das Image von Jugendlichen in Deutschland aufwerten. Die Gesellschaft soll die positiven Leistungen Jugendlicher ernsthaft anerkennen und ihnen die Unterstützung und Freiräume bieten, die sie für ihre Entwicklung zu eigenständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten brauchen. Wir haben dieses Ziel im Grundsatz Eigenständige Jugendpolitik rückt die Interessen und Bedürfnisse von Jugendlichen in den Mittelpunkt festgeschrieben. Damit geht die Anerkennung der Leistungen Jugendlicher in die Leitlinien für eine Eigenständige Jugendpolitik ein und wird eine Grundlage des Handelns der Akteure in einer Allianz für Jugend. Der Beirat für den Aufbau einer Allianz für Jugend hat es sich bereits zur Aufgabe gemacht, ein gemeinsames und realistisches Verständnis davon zu verbreiten, was die Lebensphase Jugend ausmacht. Was die öffentliche Wahrnehmung von Jugendlichen angeht hier sind good news gefragt! Deswegen wollen wir die Gründung der Allianz für Jugend mit einer Öffentlichkeitskampagne begleiten. Seit der Einrichtung des Zentrums Eigenständige Jugendpolitik im Frühjahr 2012 sind wir gemeinsam ein gutes Stück auf dem Weg vorangekommen, wir haben inhaltliche Grundlagen geschaffen und Akteure gewonnen. Die weiteren Abschnitte auf dem Weg zu einer Eigenständigen Jugendpolitik und einer Allianz für Jugend werden unter anderem durch Empfehlungen unserer Expertinnen- und Expertengruppen und durch weitere Fachveranstaltungen markiert. Nun gilt es, eine Eigenständige Jugendpolitik mit konkreten Empfehlungen strategisch zu rahmen und die Themen und Beiträge einer Allianz für Jugend zu bündeln. Wir laden alle politischen und gesellschaftlichen Akteure ein, weiterhin aktiv an unserem gemeinsamen Vorhaben der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik und dem Aufbau einer Allianz für Jugend mitzuwirken! Auf dem Weg: Eigenständige Jugendpolitik und Allianz für Jugend Zwischenbilanz des Zentrums Eigenständige Jugendpolitik Eigenverlag und Vertrieb Geschäftsstelle Zentrum Eigenständige Jugendpolitik c/o Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe AGJ Mühlendamm 3, 10178 Berlin Tel.: 0049 (0) 30 400 40 230 // Fax: 0049 (0) 30 400 40 232 E-Mail: gs@zentrum-eigenstaendige-jugendpolitik.de www.allianz-fuer-jugend.de V.i.S.d.P.: Peter Klausch Redaktion: Andreas Kalbitz, Jana Schröder, Monique Sturm Bildnachweis: Shutterstock.com/ Goodluz (Titel 1.o.l./1.u.l./3.u.l.), lightpoet (Titel 3.o.r.), wavebreakmedia (Titel 2.u.r.), CREATISTA (S. 2), Edyta Pawlowska (Titel 2.u.l., S. 4), William Perugini (S. 7, 17), Yeko Photo Studio (S. 10), auremar (Titel 2.o.l./3.o.l./1.o.r./1.u.r., S. 19) // Fotolia.com / diego cervo (Titel 2.o.r.) // Photocase.com/birdsoar (Titel 3.u.r.) // Isabel Kiesewetter (S. 14), Andreas Lemke (S. 15) Gestaltung: Bettina Schmiedel, mondsilber.de Druck: DCM Druck Center Meckenheim GmbH Verein Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe e. V. Berlin, April 2013 gefördert vom:

Das Zentrum AGJF Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugendund Familienbehörden kommunale Spitzenverbände Weitere Informationen zur Arbeit des Zentrums, zu aktuellen Entwicklungen in den Anwendungsfeldern, zu Fachveranstaltungen und zur Jugendbeteiligung finden Sie unter WWW.ALLIANZ-FUER-JUGEND.DE