Abschlusserklärung zur zehnten Regionalkonferenz Neustadt a.d.waldnaab 9./10. Mai 2011

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Transkript:

Abschlusserklärung zur zehnten Regionalkonferenz Neustadt a.d.waldnaab 9./10. Mai 2011 Die Regionalkooperation Oberpfalz/Niederbayern/Region Pilsen blickt anlässlich ihrer 10. Regionalkonferenz seit dem Jahr 2001 auf eine sehr erfolgreiche grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Sinne des europäischen Gedankens der guten Nachbarschaft zurück. Unter dem Dach der Regionalkooperation und ihrer Gremien hat sich zwischen den Verwaltungen, den Kommunen und Organisationen des Kooperationsraums in beispielhafter Weise eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Bezirk Pilsen und seinen bayerischen Nachbarn entfaltet. Mit Westböhmen sind die Oberpfalz und auch der an Pilsen angrenzende Teil Niederbayerns von alters her eng verbunden. Alte Handelswege wie die Goldene Straße und neue Verbindungen wie z.b. die Autobahn über Waidhaus kennzeichnen den zentralen Kooperationsraum. Die Überwindung der Folgen von jahrzehntelang unterbrochenen Beziehungen ist gelungen. Heute ist die rd. 200 km lange gemeinsame Grenze mit dem Kraj Pilsen durchgehend von interkommunalen grenzüberschreitenden Aktionsbündnissen und Allianzen flankiert. Gemeinsame Entwicklungsziele und gute nachbarschaftliche Beziehungen haben allenthalben Platz gegriffen. Ausgehend von der Deklaration der Zusammenarbeit 2001 in Pilsen sind insbesondere die Verkehrsresolution 2002 in Neustadt a.d.waldnaab, die EU-Osterweiterung und der EU-Beitritt der Tschechischen Republik 2004, die Vorbereitung und Beteiligung an der Bayerischen Landesausstellung 2007 Bayern-Böhmen in Zwiesel, das Schengenabkommen, Bildung und berufliche Qualifikation als Meilensteine zu nennen.

Das Leitthema Bildung als Brücke der 10. Regionalkonferenz hat hierfür weitere Zeichen gesetzt. Eine Vielzahl von Partnerschaften der Kommunen, Institutionen, Vereinen und Akteuren sind eingebunden und wirken für weitere Vernetzung. Seit der ersten Stunde dabei sind auch die Euregiones (Euregio Egrensis und Bayerischer Wald - Böhmerwald Unterer Inn), denen der besondere Dank sozusagen als institutionalisierte Eckpfeiler der grenzüberschreitenden Kooperation gilt. Stellvertretend für viele gemeinsame Treffen, Erfahrungsaustausche und Projektarbeiten sind zu nennen: Initiativen zum Ausbau der Schienenwege bzw. die Aufnahme der Gesamtstrecke Prag Pilsen Regensburg Landshut München in die nationalen und europäischen Netze Verlagerung des Güterverkehrs und Ertüchtigung der Schiene Fertigstellung der durchgehenden Straßenverbindungen Grenzüberschreitende Busverkehre technische Ertüchtigung der Bahnstrecke von Plattling bis Bayerisch Eisenstein und die durchgehende Verbindung der Zugverkehre auf dieser Strecke nach Železná Ruda und Klatovy, die zum Fahrplanwechsel 2012/2013 gesichert zu sein scheint touristisches Wegenetz einschließlich Nationalparkübergängen Sicherung und Entwicklung naturschutzrelevanter Potenziale Rettungswesen und Katastrophenschutz Initiierung und Begleitung von Raumentwicklungsstudien und Aktionsräumen Pilotprojekt eines grenzüberschreitenden Geoinformationssystems und dessen Anschluss-Implementierung Bürgermeistertreffen für beiderseitige Teilräume Grenzschreitende Wirtschaftscluster und Vernetzung in Wir sind Europa

Bildungs- und Hochschulnetzwerke Zertifizierung von Tschechisch als Fremdsprache auf schulischen Ebenen Kulturnetzwerke und Kulturpartnerschaften einschließlich Pilsen 2015 Für die 10. Regionalkonferenz konnte die aktive Teilnahme der Bayerischen Europaministerin Emilia Müller und des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus, Dr. Ludwig Spaenle, als Höhepunkte und auch als Anerkennung verbucht werden, insbesondere im Interesse des Ausbaus eines grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes sowie zur Bewältigung des Sprachenproblems. Die Regionalkooperation befürwortet weiter gehende Initiativen und Schritte zum Aufbau einer Donau-Moldau-Region sowie die kürzlich von der Europäischen Union gebilligte Donaustrategie für die Donauanrainer und ihre Nachbarn. Für den Kraj Pilsen, den Bezirk Oberpfalz und den angrenzenden niederbayerischen Teilraum soll auch künftig die Zusammenarbeit engagiert und vertrauensvoll zum Wohle der Bevölkerung weiter ausgebaut werden. Anlässlich der mit der 10. Regionalkonferenz endenden Laufzeit des aktuellen Ziel 3- Projektes danken die Repräsentanten allen Beteiligten für die geleistete Arbeit zur zukunftsfähigen Entwicklung des bayerischen-böhmischen Grenzraumes. Dies gilt es mit neuen Akzenten fortzusetzen. Auf der Basis des Erreichten sollen bilaterale Kooperationsstrukturen und kommunale Aspekte noch stärker genutzt werden. Nach der Normalisierung der gegenseitigen Beziehungen auf der Verwaltungs- und Wirtschaftsebene und der zum 1. Mai 2011 bestehenden Arbeitnehmerfreizügigkeit als letzte Stufe offener Grenzen stellt sich der Kooperationsraum in der Mitte Europas nun voll dem Wettbewerb der europäischen Regionen. Hierin wird eine wichtige Basis für einen funktionierenden, grenzübergreifenden Arbeitsmarkt gesehen, der aber immer noch eine intensive bilaterale Zusammenarbeit

in vielen Bereichen erfordert. Unter dem Motto Bildung als Brücke wurde dies in der 10. Regionalkonferenz bewusst gemacht. Mit Beginn der neuen Förderperiode zum 1. Juli 2011 soll die Regionalkooperation auf neue Füße gestellt werden: Für das neue Ziel 3-Projekt Pilsen-Oberpfalz Europäische Nachbarn wird die Trägerschaft auf die Bezirke Pilsen und Oberpfalz und hierbei mit dem Bezirk Pilsen als Leadpartner konzentriert. Der angrenzende niederbayerische Teilraum ist wie bisher dazu eingeladen, in den partnerschaftlich neu besetzten Arbeitsgruppen mitzuwirken und seine Interessen zu vertreten. Für das Ziel einer Vertiefung der wirtschaftlichen, demografischen und kommunalen Zusammenarbeit wird die Errichtung eines bayerisch-tschechischen Registers vereinbart, das neue Möglichkeiten der Kooperation zwischen bislang nicht beteiligten Partnern eröffnen und insbesondere die an grenzüberschreitenden Partnerschaften interessierten Kommunen und Organisation erreichen soll. Hierbei sollen die fachbezogenen Arbeitsgruppen der Regionalkooperation Impuls gebend und begleitend mitwirken, darunter neu die Arbeitsgruppe kommunale Zusammenarbeit neben den Arbeitsgruppen Tourismus, Kultur, Verkehr, Landwirtschaft/Dorferneuerung, Umweltschutz, Wirtschaft, Raumplanung/Raumentwicklung, Schulwesen/Bildung, Gesundheitsdienste/Katastrophenschutz. Als konkretes Zukunftsprojekt wird hohe Priorität der Ertüchtigung der Bahnverbindung Prag Pilsen Regensburg Landshut - München als Teil einer Strecke des europäischen Eisenbahnnetzes (TEN-V) von Warschau(Warszawa) / Breslau(Wroclaw) über Prag nach München eingeräumt und zur Unterstützung der maßgeblichen politischen Entscheidungsträger die Zusammenarbeit vereinbart, um eine Neubewertung als vorrangige Achse und die Aufnahme in konkrete Investitionsprogramme zu erreichen.

Unterstützt durch die Beratungsergebnisse der Arbeitsgruppen wird die Schaffung einer Wissens- und Wirtschaftsregion als Ziel führend für eine nachhaltige zukunftsorientierte Entwicklung angesehen. Starke Partner aus Bildung, Hochschulen und Wirtschaft und intensive Vernetzungen in dem ländlich geprägten Raum zwischen den Metropolen sollen als wichtige Grundlage für das weitere Zusammenwachsen dienen. Neustadt a.d.waldnaab, den 10. Mai 2011 Brigitta Brunner Milan Chovanec Regierungspräsidentin der Oberpfalz Hejtman Plzeňského kraje