Baumunfälle in Brandenburg

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Transkript:

Baumunfälle in Brandenburg Analyse der Baumunfälle auf Bundes- und Landesstraßen außerorts mit Getöteten 2008 bis 2010

IMPRESSUM Titel... Baumunfälle in Brandenburg Analyse der Baumunfälle mit Getöteten 2008 bis 2010 Auftraggeber Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (MIL) des Landes Brandenburg... Referat 41, Straßenverkehr Henning-von-Tresckow-Straße 2-8 14467 Potsdam www.mil.brandenburg.de Bearbeitung... HOFFMANN-LEICHTER Ingenieurgesellschaft mbh Bundesallee 13-14 10719 Berlin www.hoffmann-leichter.de Projekteam... Dipl.-Ing. Siegmar Gumz (Projektmanager) Dipl.-Ing. Norman Niehoff Ort Datum... Berlin 07. Oktober 2011

INHALTSVERZEICHNIS 1 Übersicht... 1 1.1 Zusammenfassung... 1 1.2 Aufgabenstellung und Datengrundlage... 2 2 Unfallarten und Unfallursachen... 3 2.1 Unfallarten... 3 2.2 Unfallursachen... 4 3 Zeitliche Verteilung... 5 3.1 Unfälle im Jahresverlauf... 5 3.2 Unfälle im Tagesverlauf... 5 4 Regionale Verteilung... 7 5 Alter der Unfallverursacher... 9 6 Umgebung und Art der Straßenbäume... 10 6.1 Überblick... 10 6.2 Baumbestand im Bereich des Baumaufpralls bei Unfällen... 11 7 Geschwindigkeit... 12 7.1 Zulässige Geschwindigkeiten bei tödlichen Baumunfällen... 12 7.2 Unfallursachen in Abhängigkeit der zulässigen Geschwindigkeit... 13 8 Verkehrsbelastung... 14 8.1 Baumunfälle in Abhängigkeit der Verkehrsbelastung... 14 8.2 Unfallursachen in Abhängigkeit der Verkehrsbelastung... 15 9 Straßenentwurf... 16 9.1 Überblick... 16 9.2 Streckenabschnitte mit Fahrbahnbreiten unter 6,5 m... 17 Inhaltsverzeichnis Seite I

ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1 Anzahl Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten im Jahresverlauf...5 Abbildung 2 Straßenverkehrsunfälle 2010 in Brandenburg pro Stunde im Tagesverlauf...6 Abbildung 3 Anzahl Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten im Tagesverlauf...6 Abbildung 4 Anzahl Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach kreisfreien Städten und Landkreisen...7 Abbildung 5 Abbildung 6 Anteil der verursachten Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach Alter...9 Umgebung bei Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten...10 Abbildung 7 Art der Straßenbäume bei Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten...10 Abbildung 8 Art der Straßenbäume bei Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten auf der jeweiligen Aufprallseite...11 Abbildung 9 Straßenbaumdichte bei Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten auf der jeweiligen Aufprallseite...11 Abbildung 10 Anzahl der Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach der jeweils zulässigen Geschwindigkeit...12 Abbildung 11 Anteil an Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten nach Verkehrsbelastung...14 Abbildung 12 Anzahl an Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten nach der jeweiligen Streckencharakteristik...16 Abbildung 13 Anzahl an Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten nach der jeweiligen Fahrbahnbreite (ohne Randstreifen)...17 Abbildung 14 Abbildung 15 Anzahl an Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten auf Streckenabschnitten mit einer Fahrbahnbreite (ohne Randstreifen) unter 6,5 m nach der jeweils zulässigen Geschwindigkeit...17 Anzahl an Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten auf Streckenabschnitten mit einer Fahrbahnbreite (ohne Randstreifen) unter 6,5 m nach der jeweiligen Verkehrsbelastung...18 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1 Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach Unfallart...3 Tabelle 2 Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach Unfallursache...4 Tabelle 3 Herkunft der Beteiligten von Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten in Brandenburg...8 Tabelle 4 Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach zulässiger Geschwindigkeit und Unfallursache...13 Tabelle 5 Anzahl Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach Verkehrsbelastung und Unfallursache...15 Abbildungsverzeichnis Seite II

1 Übersicht 1.1 Zusammenfassung Der vorliegende Bericht gibt eine Übersicht über das Unfallgeschehen von Baumunfällen mit Getöteten im Straßenverkehr außerhalb von Ortschaften des Landes Brandenburg in den Jahren 2008 bis 2010. Es konnte festgestellt werden, dass mit einem Anteil von etwa 87 % aller tödlichen Baumunfälle ein Abkommen von der Fahrbahn als häufigste Unfallart auftrat. Als Unfallursachen wurden vor allem Fehler von Fahrzeugführern und eine überhöhte bzw. eine nicht entsprechend der vorherrschenden Verkehrssituation angepasste Geschwindigkeit festgestellt. Dabei geschahen etwa zwei Drittel aller Baumunfälle mit Getöteten an Werktagen. Im Jahresverlauf kristallisierten sich vor allem die Sommermonate von Juni bis August als besonders auffällig heraus. Im regionalen Vergleich wurde festgestellt, dass sich mit jeweils 18 Unfällen die meisten tödlichen Baumunfälle in den Landkreisen Teltow-Fläming und Oberhavel ereigneten. Bezogen auf das gesamte Land Brandenburg waren etwas mehr als die Hälfte aller Beteiligten von Baumunfällen auch im eigenen Landkreis gemeldet. Etwa 20 % der Beteiligten stammten weder aus dem betroffenen Landkreises noch aus einem Nachbargebiet. Bei der Analyse des Alters der Unfallverursacher wurde erneut die Gruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 als die Altersgruppe herausgebildet, welche die meisten tödlichen Baumunfälle verursacht hat. Des Weiteren wurde für die Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren ein erhöhter Anteil an den verursachten Baumunfällen festgestellt. Die Analyse der Art von Straßenbäumen hat ergeben, dass etwas mehr als die Hälfte der tödlichen Baumunfälle innerhalb von Alleen geschahen. Es wurde aber auch deutlich, dass sich die wenigsten Unfälle in einer geschlossenen Allee ereigneten. Etwas mehr als ein Viertel der Baumunfälle ereigneten sich dagegen bei einem stark lückenhaften Baumbestand. Mit einem Anteil von 55,4 % ereigneten sich die meisten Baumunfälle mit Getöteten auf Abschnitten mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 100 km/h bzw. mehr als 100 km/h. Bezogen auf die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung wurden mit einem Anteil von 36 % die meisten Unfälle auf Abschnitten mit einer Belastung von 2.000 bis 4.000 Kfz/24h festgestellt. Bezüglich der straßenbaulichen Aspekte konnte festgestellt werden, dass sich knapp zwei Drittel der tödlichen Baumunfälle auf Streckenabschnitten ohne bauliche Besonderheiten wie Kurven, Knotenpunkte oder Steigungen ereigneten. Zudem wurde deutlich, dass bei über 75 % der Unfallstellen die vorhandene Straßenquerschnittsbreite weniger als 6,5 m beträgt. - 1 -

1.2 Aufgabenstellung und Datengrundlage Der Anteil der in Brandenburg durch Baumunfälle Getöteten beträgt jährlich etwa 60 % aller auf Außerortsstraßen (ohne Bundesautobahnen) tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer. Der vorliegende Bericht soll eine Übersicht über ausgewählte Besonderheiten von Baumunfällen mit Getöteten im Straßenverkehr außerhalb von Ortschaften des Landes Brandenburg in den Jahren 2008 bis 2010 geben. Unter Berücksichtigung einer aussagekräftigen Datengrundlage bezieht sich die Analyse ausschließlich auf Bundes- und Landesstraßen innerhalb von Brandenburg. Es wird insgesamt eine Datenmenge von 150 Baumunfällen betrachtet. Eine einheitliche Vergleichsgröße stellt hierbei die jeweilige Anzahl der Baumunfälle mit Getöteten dar. Die Auswertung des Unfallgeschehens basiert im Wesentlichen auf den vom Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft und dem Amt für Statistik Berlin - Brandenburg zur Verfügung gestellten amtlichen Unfalldaten. Diese wurden auf Basis der Straßeninformationsbank (TT-SIB) des Landesbetriebs Straßenwesen Brandenburg sowie anhand der regelmäßig durch den Landesbetrieb durchgeführten Videobefahrungen um Angaben zu Straßenquerschnittsbreiten, zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit und der durchschnittlichen täglichen Verkehrsbelastung (DTV) ergänzt. - 2 -

2 Unfallarten und Unfallursachen Die Unfallart beschreibt die Bewegungsrichtungen der beteiligten Fahrzeuge bei einem Straßenverkehrsunfall. Das heißt den ersten Zusammenstoß auf der Fahrbahn oder, wenn es nicht zum Zusammenstoß gekommen ist, die erste mechanische Einwirkung auf einen Verkehrsteilnehmer. Dieser erste Zusammenstoß bzw. diese erste Einwirkung sind allerdings nicht gleich als Unfallursache anzusehen. Daher werden Unfallarten und Unfallursachen im Folgenden differenziert betrachtet. 2.1 Unfallarten Wie aus Tabelle 1 hervorgeht, stellt die häufigste Unfallart bei Baumunfällen mit Getöteten außerorts ein Abkommen von der Fahrbahn dar. 48 % aller dieser Unfälle in den Jahren 2008 bis 2010 waren den Abkommensunfällen nach links und 38,7 % den Abkommensunfällen nach rechts zuzuordnen. Weitere Auffälligkeit gehen aus dieser Auswertung nicht hervor. Tabelle 1 Unfallart Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach Unfallart Baumunfälle mit Getöteten 2008-2010 Anzahl Anteil Abkommen von der Fahrbahn nach links 72 48,0 % Abkommen von der Fahrbahn nach rechts 58 38,7 % Zusammenstoß mit vorausfahrendem oder wartendem Fahrzeug Zusammenstoß mit entgegenkommendem Fahrzeug Zusammenstoß mit einbiegendem oder kreuzendem Fahrzeug 6 4,0 % 6 4,0 % 4 2,7 % Aufprall auf Hindernis auf der Fahrbahn 3 2,0 % Unfall anderer Art 1 0,6 % Gesamt 150 100 % - 3 -

2.2 Unfallursachen Grundsätzlich ist zu erkennen, dass bei etwa zwei Drittel der tödlichen Baumunfälle zwei Unfallursachen parallel auftreten. Dabei geht mit einem Gesamtanteil von 58,7 % ein Fehler des Fahrzeugführers als häufigste Unfallursache hervor. Mit etwas mehr als der Hälfte wird zudem eine überhöhte bzw. eine nicht entsprechend der vorherrschenden Verkehrssituation angepasste Geschwindigkeit als Unfallursache deutlich. Erst mit einem klaren Abstand folgen Überholvorgänge mit einem Anteil von 12,7 % als eine weitere Unfallursache (siehe Tabelle 2). Tabelle 2 Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach Unfallursache Baumunfälle mit Getöteten 2008-2010 Unfallursache 1 Anzahl Anteil Fehler Fahrzeugführer 88 58,7% Geschwindigkeit 77 51,3% Überholen 19 12,7% körperliche / geistige Mängel 10 6,7% Rechtsfahrgebot 10 6,7% Alkohol 6 4,0% Vorfahrt 3 2,0% Sicherheitsabstand 2 1,3% Überholt werden 2 1,3% technische Mängel 1 0,7% Abbiegen 1 0,7% Ladungssicherung 1 0,7% 1 Es ist zu beachten, dass bei einem Straßenverkehrsunfall mehrere Ursachen gleichzeitig auftreten können. - 4 -

3 Zeitliche Verteilung 3.1 Unfälle im Jahresverlauf Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht liegen die Monate mit einer hohen Anzahl von Baumunfällen mit Getöteten vorrangig in der Sommer- und Herbstzeit des Jahres. Wie aus Abbildung 1 hervorgeht, geschahen die meisten tödlichen Baumunfälle der Jahre 2008 bis 2010 mit einer Anzahl von 19 im Monat Juni, gefolgt vom Monat August mit einer Anzahl von 17 Unfällen sowie den Monaten Juli und März mit jeweils 16 tödlichen Baumunfällen. Des Weiteren ist festzustellen, dass sich 99 der untersuchten Baumunfällen und damit etwa zwei Drittel an Werktagen ereignen haben. Abbildung 1 Anzahl Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten im Jahresverlauf 3.2 Unfälle im Tagesverlauf Anders als das allgemeine Unfallgeschehen in Brandenburg (siehe Abbildung 2) verteilen sich die Baumunfälle mit Getöteten an Werktagen nicht nach einer morgendlichen bzw. abendlichen Berufsverkehrsspitze, sondern geschehen vorrangig in den Randzeiten. So sind an Werktagen mit einer jeweiligen Anzahl von 8 Unfällen die meisten tödlichen Baumunfälle in der Zeit zwischen 11:00 und 12:00 Uhr, 14:00 und 15:00 Uhr sowie 18:00 und 19:00 Uhr zu verzeichnen (siehe Abbildung 3). Eine weitere Auffälligkeit zeigt sich für die Zeit zwischen 0:00 und 1:00 Uhr. Verglichen mit den restlichen Nachtstunden, sind hier mit 5 tödlichen Unfällen werktags die meisten Unfälle passiert. An Wochenenden ist hingegen eine gewisse Orientierung an das generelle Unfallgeschehen zu erkennen. Etwa ab 11:00 Uhr geschahen in den Jahren 2008 bis 2010 die meisten tödlichen Baumunfälle. Dabei wurde der Höchstwert mit einer Anzahl von 5 Unfällen in der Zeit zwi- - 5 -

schen 13:00 und 14:00 Uhr verzeichnet. In den Nachtstunden waren mit einer jeweiligen Anzahl von 4 Unfällen die meisten Baumunfälle mit Getöteten in der Zeit zwischen 22:00 und 23:00 Uhr, 0:00 und 1:00 Uhr sowie 3:00 und 4:00 Uhr zu verzeichnen. 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Werktage Wochenende 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Uhrzeit Abbildung 2 Straßenverkehrsunfälle 2010 in Brandenburg pro Stunde im Tagesverlauf Abbildung 3 Anzahl Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten im Tagesverlauf - 6 -

4 Regionale Verteilung Wie aus Abbildung 4 hervorgeht, haben sich in den Jahren 2008 bis 2010 mit einer jeweiligen Anzahl von 18 die meisten Baumunfälle mit Getöteten in den Landkreisen Teltow-Fläming und Oberhavel ereignet. Auf den Rängen danach folgen die Landkreise Märkisch-Oderland und Dahme-Spreewald mit jeweils 15 sowie die Landkreise Elbe-Elster und Havelland mit jeweils 12 tödlichen Baumunfällen. Abbildung 4 Anzahl Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach kreisfreien Städten und Landkreisen Dabei war vor allem bei den Unfällen in den Landkreisen Teltow-Fläming und Oberhavel die Mehrheit der unfallbeteiligten Kraftfahrzeuge im eigenen Landkreis gemeldet. Etwas mehr als ein Viertel der Unfallfahrzeuge stammen aus einem dem Kreis des Unfallorts benachbarten Kreis oder Bundesland und 19,6 % der beteiligten Fahrzeuge waren weder in dem betreffenden Kreis noch einer Nachbarregion zugelassen (siehe Tabelle 3). - 7 -

Tabelle 3 Herkunft der Beteiligten von Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten in Brandenburg Stadt- / Landkreis Eigenes Gebiet Nachbargebiete Auswärtige Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Teltow-Fläming 15 68,2 % 4 18,2 % 3 13,6 % Oberhavel 14 60,9 % 6 26,1 % 3 13,0 % Märkisch-Oderland 10 58,8 % 5 29,4 % 2 11,8 % Dahme-Spreewald 7 36,8 % 6 31,6 % 6 31,6 % Elbe-Elster 8 57,1 % 1 7,1 % 5 35,8 % Havelland 10 76,9 % 2 15,4 % 1 7,7 % Potsdam-Mittelmark 4 30,8 % 7 53,8 % 2 15,4 % Uckermark 8 66,7 % 4 33,3 % 0 0,0 % Oder-Spree 7 63,6 % 4 36,4 % 0 0,0 % Barnim 3 27,3 % 6 54,5 % 2 18,2 % Ostprignitz-Ruppin 0 0,0 % 1 20,0 % 4 80,0 % Prignitz 3 50,0 % 1 16,7 % 2 33,3 % Spree-Neiße 3 50,0 % 0 0,0 % 3 50,0 % Oberspreewald- Lausitz 2 50,0 % 1 25,0 % 1 25,0 % Brandenburg- Stadt 0 0,0 % 0 0,0 % 1 100,0 % Cottbus- Stadt 1 100 % 0 0,0 % 0 0,0 % Frankfurt (Oder)- Stadt - - - - - - Potsdam- Stadt - - - - - - Gesamt 95 53,4 % 58 27,0 % 35 19,6 % - 8 -

5 Alter der Unfallverursacher Analog zum generellen Unfallgeschehen in Brandenburg waren junge Erwachsene, d.h. Personen im Alter von 18 bis einschließlich 24 Jahre, in den Jahren 2008 bis 2010 überdurchschnittlich oft in tödliche Baumunfälle verwickelt. Wie aus Abbildung 5 hervorgeht, wurden 28,7 % der Baumunfälle mit Getöteten durch diese Gruppe verursacht, obwohl der Anteil an der Brandenburger Bevölkerung gerade einmal 8,2 % beträgt. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem die Altersgruppe zwischen 25 bis einschließlich 34 Jahre. Bei einem Bevölkerungsanteil von 10,8 % wurden von dieser Gruppe 20 % aller tödlichen Baumunfälle verursacht. Abbildung 5 Anteil der verursachten Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach Alter - 9 -

6 Umgebung und Art der Straßenbäume 6.1 Überblick Wald 43,1 % offene Umgebg. 56,9 % Anhand der verfügbaren Daten konnten 144 der 150 Baumunfälle mit Getöteten hinsichtlich der Umgebung des jeweiligen Unfallorts ausgewertet werden. Demnach ereigneten sich 82 Unfälle (56,9 %) auf einem Streckenabschnitt mit einer offenen Umgebung und 62 Unfälle (43,1 %) auf Streckenabschnitten innerhalb von Waldgebieten (siehe Abbildung 6). Abbildung 6 Umgebung bei Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten Betrachtet man die jeweilige Art der Straßenbäume auf den Streckenabschnitten mit tödlichen Baumunfällen der Jahre 2008 bis 2010 so zeigt sich, dass etwas mehr als die Hälfte der Unfälle innerhalb von Alleestraßen verzeichnet wurden. Bei 14,8 % der Unfallstellen war eine einseitige Baumreihe vorhanden und 34,2 % der tödlichen Baumunfälle ereigneten sich auf Streckenabschnitten mit sonstigen Bäumen, was im Wesentlichen Einzelbäume und Flurgehölz einbezieht (siehe Abbildung 7). Abbildung 7 Art der Straßenbäume bei Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten - 10 -

6.2 Baumbestand im Bereich des Baumaufpralls bei Unfällen sonstige Bäume 41,9% einseitige Baumreihe 7,0% Allee 51,2% Eine detailliertere Betrachtung wurde hinsichtlich der Art von Straßenbäumen vorgenommen. Wie aus Kapitel 2.1 hervorgeht, sind 48 % aller tödlichen Baumunfälle der Jahre 2008 bis 2010 auf ein Abkommen von der Fahrbahn nach links und 38,7 % auf ein Abkommen nach rechts zurückzuführen, was einer Anzahl von 130 Unfällen entspricht. Im Folgenden wurde gezielt der Baumbestand auf der jeweiligen Abkommensseite betrachtet. Art der Straßenbäume bei Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten auf der jeweiligen Auf- Abbildung 8 prallseite Es zeigt sich dabei, dass auch bei einer differenzierten Betrachtung etwas über die Hälfte der Unfälle innerhalb von Alleestraßen verzeichnet wurden. Ein Aufprall auf einen Baum innerhalb einer einseitigen Baumreihe wurde mit einem Anteil von 7 % festgestellt. Bei 41,9 % der tödlichen Baumunfälle kam es zu einem Aufprall auf einen Baum außerhalb einer Baumreihe, also zu einem Aufprall auf einen Einzelbaum (siehe Abbildung 8). Aus der Analyse der Dichte von Straßenbäumen auf der jeweiligen Abkommensseite geht hervor, dass sich mit einem Anteil von 9,3 % an allen tödlichen Baumunfällen der Jahre 2008 bis 2010 die wenigsten Unfälle in einer geschlossenen Allee ereigneten. Vielmehr kam es vorrangig zu einem Aufprall auf einen Baum innerhalb einer lückenhaften Baumreihe. Dabei wurde mit etwas mehr als einem Viertel der höchste Anteil an tödlichen Baumunfällen bei einer stark lückenhaften Baumreihe verzeichnet (siehe Abbildung 9). Straßenbaumdichte bei Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten auf der jeweiligen Auf- Abbildung 9 prallseite - 11 -

7 Geschwindigkeit 7.1 Zulässige Geschwindigkeiten bei tödlichen Baumunfällen Eine weitere Betrachtung fand bezüglich der auf den Streckenabschnitten mit tödlichen Baumunfällen zulässigen Geschwindigkeiten statt. Mit der vorliegenden Datengrundlage konnten dazu 148 der 150 Baumunfälle mit Getöteten der Jahre 2008 bis 2010 in Brandenburg betrachtet werden. Wie aus Abbildung 10 hervorgeht, ereigneten sich 82 der analysierten Baumunfälle (55,4 %) auf Streckenabschnitten mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 100 km/h bzw. mehr als 100 km/h. 52 Unfälle (35,1 %) ereigneten sich auf Streckenabschnitten mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 80 km/h und 14 Baumunfälle wurden auf Abschnitten mit einer maximal zulässigen Geschwindigkeit von 70 km/h verzeichnet. Abbildung 10 Anzahl der Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach der jeweils zulässigen Geschwindigkeit Eine Auswertung des Unfallgeschehens in Abhängigkeit der jeweiligen Netzlänge von Abschnitten einer bestimmten Geschwindigkeitsklasse konnte nicht erfolgen, da die vorhandene Datengrundlage diese Betrachtung nicht unterstützt. - 12 -

7.2 Unfallursachen in Abhängigkeit der zulässigen Geschwindigkeit Die Analyse der Unfallursachen differenziert nach den jeweiligen zulässigen Geschwindigkeiten zeigt analog zur Gesamtbetrachtung (siehe Kapitel 2.2) für alle Bereiche einen Fehler des Fahrzeugführers als häufigste Ursache für einen tödlichen Baumunfall. Lediglich bei Baumunfällen auf Streckenabschnitten mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 80 km/h ist der Anteil einer überhöhten bzw. einer nicht entsprechend der vorherrschenden Verkehrssituation angepassten Geschwindigkeit mit 53,8 % als Unfallursache gleich hoch. Diese Ursache wurde auf Abschnitten mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 100 km/h bzw. mehr als 100 km/h mit einem Anteil von 51,2 % und auf Abschnitten mit einer maximal zulässigen Geschwindigkeit von 70 km/h mit einem Anteil von 35,7 % als zweithäufigste Unfallursache bei tödlichen Baumunfällen festgestellt (siehe Tabelle 4). Tabelle 4 Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach zulässiger Geschwindigkeit und Unfallursache < 70 km/h 80 km/h > 100 km/h Unfallursache 2 Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil Fehler Fahrzeugführer 9 64,3 % 28 53,8 % 49 59,8 % Geschwindigkeit 5 35,7 % 28 53,8 % 42 51,2 % Überholen 2 14,3 % 7 13,5 % 9 11,0 % körperliche / geistige Mängel 1 7,1 % 2 3,8 % 6 7,3 % Rechtsfahrgebot - - 6 11,5 % 4 4,9 % Alkohol - - 2 3,8 % 4 4,9 % Vorfahrt - - 1 1,9 % 2 2,4 % Sicherheitsabstand - - 1 1,9 % 1 1,2 % Überholt werden - - 1 1,9 % - - technische Mängel - - - - 1 1,2 % 2 Es ist zu beachten, dass bei einem Straßenverkehrsunfall mehrere Ursachen gleichzeitig auftreten können. - 13 -

8 Verkehrsbelastung 8.1 Baumunfälle in Abhängigkeit der Verkehrsbelastung Differenziert man die Baumunfälle mit Getöteten der Jahre 2008 bis 2010 im Land Brandenburg nach der auf den betroffenen Streckenabschnitten vorherrschenden Verkehrsbelastung so zeigt sich, dass sich mit einem Anteil von 36 % die meisten Unfälle auf Abschnitten mit einer durchschnittlich täglichen Verkehrsstärke (DTV) zwischen 2.000 und 4.000 Kfz/24h ereigneten. Der Anteil dieser Strecken am Gesamtnetz von Bundes- und Landesstraßen in Brandenburg außerhalb von Ortschaften (ohne Differenzierung nach Alleestraßen und alleefreien Straßen) liegt demgegenüber bei etwa 29 %. Die am zweithöchsten belasteten Streckenabschnitte sind bei einem DTV von unter 2000 Kfz/24h zu finden. 27,3 % aller tödlichen Baumunfälle ereigneten sich auf diesen Straßen, welche etwa 43 % des Gesamtnetzes ausmachen (siehe Abbildung 11). Abbildung 11 Anteil an Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten nach Verkehrsbelastung - 14 -

8.2 Unfallursachen in Abhängigkeit der Verkehrsbelastung Bei einer Betrachtung der Unfallursachen differenziert nach dem jeweiligen DTV kann nicht für alle Bereiche ein Fehler des Fahrzeugführers als häufigste Ursache für einen tödlichen Baumunfall festgestellt werden. Bei einer Verkehrsbelastung von unter 2.000 Kfz/24h sowie bei einer Belastung von 4.000 bis 6.000 Kfz/24h ist zu erkennen, dass mit einem Anteil von 61 % bzw. 64,8 % eine überhöhte bzw. eine nicht entsprechend der vorherrschenden Verkehrssituation angepasste Geschwindigkeit am häufigsten zu einem Baumunfall mit Getöteten geführt hat. Bei einem DTV von 2.000 bis 4.000 Kfz/24h sowie bei Verkehrsbelastungen über 6.000 Kfz/24h wurde erneut ein Fehler des Fahrzeugführers als häufigste Ursache festgestellt (siehe Tabelle 5). Tabelle 5 Anzahl Baumunfälle 2008-2010 mit Getöteten nach Verkehrsbelastung und Unfallursache Unfallursache 3 < 2.000 2.000-4.000 4.000-6.000 6.000-8.000 8.000-10.000 > 10.000 Kfz/24h Kfz/24h Kfz/24h Kfz/24h Kfz/24h Kfz/24h Fehler Fahrzeugführer 23 35 7 8 6 8 Geschwindigkeit 25 28 16 2 3 2 Überholen 3 4 6 2 1 2 körperliche / geistige Mängel 2 4 1 2 1 2 Rechtsfahrgebot 2 5 3 - - - Alkohol 2 1 2-1 - Vorfahrt 1 2 - - - - Sicherheitsabstand - - 1-1 - Überholt werden - - - 1-1 technische Mängel - - - - 1 - Abbiegen - - - - 1 - Ladungssicherung 1 - - - - - 3 Es ist zu beachten, dass bei einem Straßenverkehrsunfall mehrere Ursachen gleichzeitig auftreten können. - 15 -

9 Straßenentwurf 9.1 Überblick Um auch straßenbauliche Aspekte zu betrachten, wurden die Streckenabschnitte mit tödlichen Baumunfällen in den Jahren 2008 bis 2010 hinsichtlich der Streckencharakteristik sowie der vorhandenen Fahrbahnbreiten (ohne Randstreifen) untersucht. Dabei kann festgestellt werden, dass sich 28,7 % der Baumunfälle mit Getöteten der Jahre 2008 bis 2010 im Bereich einer Kurve befanden. Dies entspricht einer Anzahl von 43 Unfällen. Mit einem Anteil von 65,3 % (98 Unfällen) ereignete sich der Großteil aller tödlichen Baumunfälle allerdings auf Streckenabschnitten, welche keine besondere Charakteristik aufweisen (siehe Abbildung 12). Abbildung 12 Anzahl an Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten nach der jeweiligen Streckencharakteristik Auf Basis der Straßeninformationsdatenbank (TT-SIB) des Landesbetriebs Straßenwesen Brandenburg konnten 148 der 150 Baumunfälle mit Getöteten der Jahre 2008 bis 2010 hinsichtlich der vorhandenen Fahrbahnbreiten (ohne Randstreifen) analysiert werden. Das Ergebnis zeigt, dass sich mit einer Anzahl von 68 Unfällen nahezu die Hälfte aller tödlichen Baumunfälle auf Streckenabschnitten mit einer Straßenbreite von unter 6 m ereignete. 44 der Baumunfälle mit Getöteten bzw. 29,7 % ereigneten sich auf Streckenabschnitten mit einer Straßenbreite zwischen 6 m bis unter 6,5. Deutlich weniger tödliche Unfälle ereigneten sich mit einer Anzahl von 21 Unfällen auf Abschnitten mit einer Breite zwischen 6,5 m und unter 7 m sowie mit einer Anzahl von 15 Unfällen auf Abschnitten mit Breiten ab 7 m (siehe Abbildung 13). - 16 -

Abbildung 13 Anzahl an Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten nach der jeweiligen Fahrbahnbreite (ohne Randstreifen) 9.2 Streckenabschnitte mit Fahrbahnbreiten unter 6,5 m Wie aus der Analyse der vorhandenen Straßenquerschnittsbreiten auf Streckenabschnitten mit tödlichen Baumunfällen hervorgeht (siehe Kapitel 9.1), ereigneten sich über 75 % aller Baumunfälle mit Getöteten auf Abschnitten mit einer Fahrbahnbreite (ohne Randstreifen) von unter 6,5 m. Dies entspricht für den Zeitraum 2008 bis 2010 einer Anzahl von 112 tödlichen Baumunfällen. Abbildung 14 Anzahl an Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten auf Streckenabschnitten mit einer Fahrbahnbreite (ohne Randstreifen) unter 6,5 m nach der jeweils zulässigen Geschwindigkeit - 17 -

Bei einer näheren Betrachtung der Baumunfälle mit Getöteten auf diesen Abschnitten kann festgestellt werden, dass sich 64 der 112 betrachteten Baumunfälle, also 57,1 %, auf Strecken mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 100 km/h oder höher ereigneten. 42 Unfälle ereigneten sich auf Streckenabschnitten mit einer zulässigen Geschwindigkeit von 80 km/h (siehe Abbildung 14). Hinsichtlich der auf den betroffenen Streckenabschnitten vorherrschenden Verkehrsbelastung zeigt sich, dass 37 der 112 betrachteten Baumunfälle (33 %) auf Abschnitten mit einer durchschnittlich täglichen Verkehrsstärke (DTV) von unter 2.000 Kfz/24h stattfanden. Mit einer Anzahl von 48 Unfällen ereignete sich der Großteil aller tödlichen Baumunfälle (42,9 %) auf Streckenabschnitten mit einem DTV zwischen 2.000 und 4.000 Kfz/24h (siehe Abbildung 15). Abbildung 15 Anzahl an Baumunfällen 2008-2010 mit Getöteten auf Streckenabschnitten mit einer Fahrbahnbreite (ohne Randstreifen) unter 6,5 m nach der jeweiligen Verkehrsbelastung - 18 -