Prof. Dieter Weidemann 22. Hessischer Unternehmertag (HUT), 29. Oktober 2013 Deutschland und Hessen nach den Wahlen. Es gilt das gesprochene Wort!

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Transkript:

Prof. Dieter Weidemann 22. Hessischer Unternehmertag (HUT), 29. Oktober 2013 Deutschland und Hessen nach den Wahlen Es gilt das gesprochene Wort! Begrüßung und Einführungsrede Was Hessens Wirtschaft jetzt vor allem erwartet. Begrüßung Meine sehr verehrten Damen und Herren, herzlich willkommen zum 22. Hessischen Unternehmertag bei der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände. Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Abend mit Ihnen. 1.000 Unternehmer und Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Medien in Hessen bieten eine großartige Bühne, um der Stimme der hessischen Wirtschaft einmal mehr Gehör zu verschaffen. Dies ist meine 22. Eröffnungsrede auf unserer öffentlichen Veranstaltung nach der Mitgliederversammlung. Und es wird meine letzte sein. Im nächsten Jahr wird die Mitgliederversammlung unmittelbar vor dem 23. HESSISCHEN UNTERNEHMER- TAG (HUT) meinen Nachfolger wählen. Und er oder sie wird Sie dann an meiner Stelle ins Thema einführen. Lassen Sie mich zunächst einige Gäste stellvertretend für alle begrüßen. Starten wir mit der Politik: Herrn Ministerpräsident Bouffier Die Herren Minister Grüttner und Rentsch,

Herrn Landtags-Vizepräsident Quanz, SPD, den Vorsitzenden der CDU- Fraktion, Herrn Dr. Wagner, den Vorsitzenden der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, Herrn Al-Wazir und alle weiteren noch amtierenden und neu gewählten Mitglieder des Hessischen Landtags, des Deutschen Bundestags und des Europaparlaments. Welche Farbkombination die neue hessische Regierungskoalition auch annehmen wird, ich wünsche alle Beteiligten für die Koalitionsverhandlungen die nötige Weisheit und Weitsicht, damit Hessen 5 weitere Jahre eine stabile Regierung bekommt. Chart: Logos der Sponsoren Ganz besonders begrüße ich aber auf unserem Unternehmertag alle hessischen Unternehmer. An erster Stelle unseren heutigen Gastredner, Herrn Dr. Karl-Ludwig Kley, den Vorsitzenden der Geschäftsleitung von Merck und Präsidenten des VCI. Ein herzliches Willkommen an unsere Sponsoren: die Herren Holzer und Enders von den BMW Niederlassungen Hessen und vom BMW Autohaus Karl + Co., Herrn Torner von der Deutschen Bank, Herrn Dr. Schulte von der Fraport, Herrn Kneisel von der KPMG, Herrn Morgenthal von K+S, Herrn Kratky und Herrn Pauly von Lufthansa, Herrn Dr. Riederer und Herrn Hug von Sanofi Ihnen ein ganz großes Dankeschön, dass Sie uns heute wieder diesen festlichen Rahmen ermöglichen! Und das ist alles andere als eine Kleinigkeit. Die meisten von Ihnen sind unsere langjährigen Partner. Im Kern ist diese Unterstützung Ausdruck unternehmerischer Solidarität und Wertschätzung für unsere Arbeit. 2

Dafür danke ich Ihnen im Namen der VhU von ganzem Herzen. Und ich schließe in diesen Dank ebenfalls ein: Herrn Schuhmacher von der Pfungstädter Privatbrauerei sowie Herrn Wolf von Blumenhaus und Gärtnerei Hassenbach. Chart: Finalisten (10 sec, dann auf Redner blenden) Willkommen heiße ich die zwölf Finalisten unseres Unternehmens-Wettbewerbs Hessen-Champions. Toll, dass Sie es ins Finale geschafft haben! Bitte stehen Sie doch einmal kurz auf, wenn ich Ihre Unternehmen nenne. So sehen die Besten aus Hessen 2013 aus! Die Weltmarktführer: o Ondal Medical Systems o Opto Tech Optikmaschinen o OCULUS Optikgeräte o Tantec. Die Jobmotoren: o B. Braun Melsungen o Beckl Karosserie und Lack o Druck-und Spritzgusswerk Hettich o TB & C Outsert. Die Innovatoren: o EDAG o EWIKON Heißkanalsysteme o.frank o Stallbau Iris Weiland Aus ihrer Mitte werden wir heute die Sieger auszeichnen. Aber Champions sind sie alle schon jetzt. Sie setzen sich im Wettbewerb auf ihrem Markt durch, schaffen Arbeitsplätze und entwickeln Innovationen. Dadurch machen sie sich selbst und unser Land stark. Diesen Unternehmergeist wollen wir heute feiern. Danke! Vielen Dank Ihnen, Herr Minister Rentsch, 3

dass Ihr Haus diesen Wettbewerb schon zum 13. Mal gemeinsam mit der VhU ausrichtet. Herzlichen Dank auch unserem Partner, Herrn Zabel von der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Hessen. Chart: Sonderbeilage Ich danke unseren Medienpartnern hr-info und den beiden großen überregionalen Tageszeitungen FAZ und Frankfurter Rundschau, die uns Jahr für Jahr mit einer umfangreichen Sonderbeilage unterstützen. Und last but not least die Kunst: Ich danke der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Ihnen Frau Eichenberg persönlich, für die Kooperation im 4. Jahr. Dieses Jahr sogar noch verstärkt durch eine Kooperation mit dem Rheingau- Musik-Festival, auch an den Intendanten, Herrn Herrmann, geht unser Dank. Chart: Titelbild Geschäftsbericht Meine Damen und Herren, Für ein dynamisches und starkes Hessen, haben wir unseren heute erschienenen VhU-Geschäftsbericht 2013 überschrieben. Um dieses von uns allen gewollte Ziel zu erreichen, brauchen Hessens Menschen und Unternehmen gleichermaßen eine verbesserte Infrastruktur, einen flexibilisierten Arbeitsmarkt, einen zukunftsfähigen Sozialstaat, eine leistungsorientierte Bildungspolitik und solide öffentliche Finanzen. Zwar wissen wir als Interessenvertretung der hessischen Wirtschaft die wir mit inzwischen 70 Mitgliedsverbänden, 150.000 Unternehmen und deren 1,5 Millionen Beschäftigten repräsentieren sehr wohl, dass Wirtschaft nicht alles ist, was die Menschen in Hessen und Deutschland bewegt. Aber ohne Wirtschaft ist vieles, auch und gerade das Soziale, nicht möglich. 4

Die Bürger haben immer wieder in den vergangenen Jahrzehnten die Grundentscheidung für mehr Wettbewerbsfähigkeit, mehr Wachstum und mehr Wohlstand für alle getroffen. Auch wir stehen genau dafür ein. Wer will, dass der Kuchen für alle größer wird, muss auf das Potenzial jedes einzelnen Menschen setzen und dafür auch in Kauf nehmen, dass sich die Menschen unterschiedlich entwickeln. Deshalb darf Ungleichheit nicht verteufelt werden. Für den erforderlichen sozialen Ausgleich mit Augenmaß ist die Soziale Marktwirtschaft die einzig tragfähige Grundlage. Chart: Erwartungen Wenn wir für ein dynamisches Hessen plädieren, sprechen wir in erster Linie die Wettbewerbsfähigkeit an: auf die eigenen Stärken setzen; aber auch offen sein für Trends und Veränderungen; und vor allem: nicht abheben, sondern immer das Erreichbare im Blick haben. Das gilt erstens für die Infrastruktur von Bildung angefangen bis zu Energie und Verkehr. Das haben wir in unseren Erwartungen an die Politik auf acht Handlungsfeldern präzisiert. Das gilt weiter für den Arbeitsmarkt, in dem wir die erfolgreichen Reformen weiterentwickeln und Rückschritte verhindern müssen. Chart: Top 5 Das gilt drittens für die Innovationsdynamik, die zu 90 Prozent aus der Industrie kommt. In einem gemeinsam mit der Politik formulierten Leitbild für den Industriestandort Hessen haben wir uns vorgenommen, im Innovationsranking der europäischen Regionen vom 8. auf den 5. Platz vorzurücken. Chart: Gerechtigkeits-Index 5

Und das gilt schließlich auch für das Gerechtigkeitsverständnis unserer Gesellschaft. Wir vergleichen hier nicht Realitäten mit Utopien, sondern die deutsche Realität mit der anderer Länder: Platz 7 im internationalen Gerechtigkeitsindex unserer Denkfabrik IW Köln ist ein gutes Ergebnis: Deutschland hat sich verbessert und liegt weit vor allen vergleichbaren großen Industrieländern. Starkes Hessen heißt für uns in erster Linie, weiterhin die eigenen Stärken zu pflegen: die pulsierende Logistikdrehscheibe in der Mitte Europas, den Finanzplatz Nr. 1 auf dem Kontinent, die krisenstabile und sich gerade stark verändernde Industrie, die hohe Internationalität und eine an Freiheit orientierte Geschichte. Chart: 8 Handlungsfelder Starkes Hessen heißt aber auch, in der neuen Legislaturperiode die maßgeblichen Probleme anzupacken auf den acht Handlungsfeldern für mehr Wohlstand für alle: 1. Die Schuldenbremse vor allem durch Begrenzung der Ausgaben schrittweise bis 2019 umsetzen, Steuern nicht erhöhen und keine neuen Steuern einführen, um Wachstum nicht zu gefährden. 2. Differenzierte Schulabschlüsse beibehalten, um alle individuellen Potenziale zu entfalten. MINT-Fächer stärken, weil Hessen mehr MINT-Fachkräfte braucht. Den Übergang von Schule in Beruf verbessern und Jugendliche zu früherem Einstieg motivieren, um schulische Warteschleifen zu vermeiden. 3. Den Wettbewerb und die Profilbildung bei Hochschulen stärken und sie finanziell realistisch ausstatten, um Abbruchquoten zu verringern. 4. Die industrielle Basis wettbewerbsfähig erhalten, um Investitionen und den Wohlstand in Hessen zu sichern. 6

5. Die Verkehrswege erhalten und ausbauen. Die Erhaltungsinvestitionen erhöhen, damit Hessen weiter von seiner Mittellage profitieren kann. 6. Die Stromversorgung marktwirtschaftlicher gestalten, statt durch viel Dirigismus neue Wettbewerbshürden für Unternehmen schaffen. Die Wettbewerbsnachteile durch staatlich verursachte Stromverteuerungen verringern. Und den Ausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie anstreben. 7. Beschäftigungsinstrumente wie Zeitarbeit, Befristung und Minijobs erhalten, weil sie Unternehmen Flexibilität und Arbeitnehmern Chancen für Einstieg und Aufstieg in Arbeit schaffen. Jobs für Geringqualifizierte nicht durch Mindestlohn verhindern. Die unternehmerische Entscheidungsfreiheit über Fremdvergabe durch Werkverträge nicht einengen. Das Vergaberecht auf Qualität und Preis konzentrieren, nicht überfrachten. Die Tarifeinheit wieder herstellen, weil nach jedem Tarifstreit wieder Betriebsfrieden herrschen muss. 8. Den Beitragssatz in der Rentenversicherung stabilisieren und sie nicht durch neue Leistungen finanziell überfordern. Für all dies lohnt es sich, engagiert zu arbeiten. Wir laden Sie, unsere Gäste heute, alle herzlich zur Zusammenarbeit ein. Wir bieten der Politik in Hessen, vor allem der neuen Landesregierung, unsere konstruktiv-kritische, aber auch zupackende und engagierte Mitarbeit an. An den Sozialpartner geht heute Abend mein nächster Appell. Die Väter unserer Verfassung haben aus guten Gründen den Tarifpartnern eine Autonomie bei der Regelung der Löhne und Arbeitsbeziehungen eingeräumt. Sie haben ausdrücklich die Politik davon ausgeschlossen bzw. ihr nur ausnahmsweise Eingriffe gestattet. Wir verstehen wirklich nicht, warum die Gewerkschaften dieses Rechtsgut 7

preisgeben wollen. Zu mehr Gerechtigkeit führt das jedenfalls nicht. Der Mindestlohn wird zwar einigen Arbeitnehmern höhere Löhne bescheren. Er wird aber auch vielen, vor allen gering qualifizierten Menschen die Möglichkeit nehmen, überhaupt in Arbeit zu kommen. Auch bei anderen Themen rufen die Gewerkschaften nach der Politik. Sie wollen die Zeitarbeit zurückdrängen, die Befristungsmöglichkeiten reduzieren und das Instrument der Werkverträge radikal beschneiden. Hier geht es nicht um ein paar Werkverträge mit Selbstständigen, sondern um ein zentrales Instrument der deutschen Wirtschaft: Viele Unternehmen von Bosch bis Voith arbeiten für andere Unternehmen auf der Basis des Werkvertragsmodells. Dieses Gesamtpaket von Eingriffen wird zusammen mit den materiellen Belastungen auf mittlere und lange Sicht die Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu Entscheidungen veranlassen, die niemandem gefallen können, der am Wohlergehen Hessens und Deutschlands interessiert ist. Wir haben die vierthöchsten Lohnkosten aller OECD-Länder, die höchsten Stromkosten in Europa. Und auch beim Materialeinkauf sind wir nicht günstiger. Wo also soll ein Unternehmer ansetzen, wenn er wettbewerbsfähige Kosten durchsetzen will. Üblicherweise kommt hier das Argument: Lieber gut als billig. Natürlich ist Qualität Trumpf. Aber, meine Damen und Herren, geben wir uns nicht der Anmaßung hin, dass wir Deutschen immer so viel besser sein werden als alle anderen. Zum Verhältnis von Unternehmern und Politik lassen Sie mich zum Abschluss den großen Politiker Winston Churchill zitieren. Er sagte: Es gibt Leute, die halten Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse. Andere meinen, der Unternehmer sei eine Kuh, die man ununterbrochen melken kann. Nur wenige sehen in ihm das Pferd, das den Karren zieht. Ich denke, Politiker und Unternehmer sollten sich als Partner respektieren, die sowohl am Gemeinwohl orientiert als auch am eigenen Nutzen interessiert sind. Beide können wir auf eine Marktwirtschaft vertrauen, die in einem sozialen Rahmen eingebunden ist. Im Geiste einer solchen respektvollen, auf einem gemeinsamen Wertefundament gegründeten Partnerschaft wollen wir gemeinsam mit Ihnen aus 8

der Politik um die besten Wege zu einem starken und dynamischen Hessen ringen. Und gleiches tun wir bei den Arbeitsbeziehungen mit unseren Sozialpartnern. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Es gibt viel zu tun, packen wir es an. Streiten wir über den richtigen Weg! Und einigen uns gemeinsam auf Lösungen! Für die nächsten Wochen liegt der Ball im Spielfeld der Politik. Machen Sie das Beste für Hessen und Deutschland daraus! Herzlichen Dank! 11.141 Zeichen = 16 Minuten 9