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Transkript:

Reihe 6 S 1 Verlauf Material Politische Partizipation und Herrschaftsideale im Wandel die Römische Republik Machtkämpfe, Korruption und Bürgerkriege im antiken Rom Martin Wagner, Berlin Welche politischen Ideale prägten die Zeit der Römischen Republik? Wer hatte in der Politik das Sagen und wie wirkten sich Ruhm, Ansehen und persönliche Rivalitäten auf die gesellschaftliche Dynamik aus? In dieser Unterrichtsreihe untersuchen Ihre Schülerinnen und Schüler die Herrschaftsideale sowie die Staats- und Regierungsform der Römischen Republik von der Vertreibung des letzten Königs über die Ständekämpfe bis hin zum Untergang der Republik. Dabei ziehen sie immer wieder Vergleiche zur Gegenwart und schärfen ihren Blick für das Bedeutungsspektrum und den Wandel politischer Kategorien und Begriffe. Sie lernen, dass besonders politische Mitbestimmung nichts Selbstverständliches ist, sondern auch verloren gehen kann und immer wieder neu erkämpft werden muss. Der erste Kaiser als Retter der Republik? Porträt des Augustus mit Bürgerkrone Klassenstufe: ab 11. Klasse Dauer: 8 Stunden + LEK Aus dem Inhalt: Verfassung der Römischen Republik, Ständekämpfe, cursus honorum, Desintegration der Nobilität, Populare und Optimaten, Gracchen, Sulla, Caesar und Pompeius, Augustus Kompetenzen: Grundzüge der römischen Verfassung erläutern können antike Quellen interpretieren und kritisch hinterfragen können Machtverhältnisse und Propaganda kritisch beurteilen können (römische) Inschriften als Quellen interpretieren können Augustus Bevilacqua, frühkaiserzeitliche Porträtbüste des Augustus, Glyptothek München, Inv. 317. Foto: M. Wagner

S 1 Materialübersicht Stunden 1/2 M 1 (Ab) M 2 (Ab) M 3 (Ab/Gf) Die Entstehung der Republik Tarquinius Superbus der letzte König Roms Eine Republik ohne Beteiligung des Volkes? Die Ständekämpfe Die Verfassung der Römischen Republik Stunden 3/4 Macht und Machtkämpfe M 4 (Ab) Die Gesellschaft differenziert sich Entstehung von Nobilität und Ritterstand M (Ab) M 6 (Ab) Stunden /6 M 7 (Ab) M 8 (Ab) Stunden 7/8 M 9 (Ab) M 10 (Ab/Bd) Wie erhält man Ruhm und Macht? Die pompa funebris, der Euergetismus und der Krieg Abhängigkeiten und Gefolgschaft Patron und Klientelverhältnisse Korruption Sprechende Steine römische Inschriften als Quellen Habsucht und Maßlosigkeit? Sallust über die Nobilität in der späten Republik Bürgerkriege Die Spaltung der Republik Populare und Optimaten Ein neuer Bürgerkrieg Caesar und Pompeius M 11 (Ab/Bd) Lernerfolgskontrolle M 12 (Ab) Augustus Ende oder Wiederherstellung der Republik? Die Römische Republik Monarchie, Aristokratie oder Demokratie? Abkürzungen: Ab = Arbeitsblatt; Bd = Bild, Foto; Gf = Grafik So können Sie kombinieren und kürzen: Bei Zeitnot können M 1 und M 7 ausgelassen werden: M 1 beschreibt hauptsächlich die Charakteristika des Königtums und geht noch nicht intensiv auf die Verfassung der Römischen Republik ein. Bei M 7 handelt es sich um einen Exkurs zur Entzifferung römischer Inschriften; insbesondere dieses Material ist daher nicht grundlegend für die weitere Arbeit. Einzelne Materialien können auch unabhängig von der Reihe zum Einsatz kommen: M 3 zur Verfassung der Römischen Republik kann auch im thematischen Kontext Herrschaft und Partizipation isoliert behandelt werden, beispielsweise im Vergleich mit der Verfassung der athenischen Demokratie. M 9 kann im Hinblick auf das Thema Demokratieentwicklung oder radikale Demokratie entweder mit den vorsolonischen Zuständen in Athen oder teilweise mit der stasis im. Jahrhundert v. Chr. in Griechenland verglichen werden.

S 4 M 3 Die Verfassung der Römischen Republik Resultat der Ständekämpfe war ab 367/366 v. Chr. die Zulassung der Plebejer zum höchsten Amt, dem Konsulat. So entstand die neue Führungsschicht der Nobilität. Für über 300 Jahre galt nun eine neu geschaffene (ungeschriebene) Verfassung im Römischen Reich. Material 1 Die Verfassung der Römischen Republik (ca. 367/66 31/30 v. Chr.) Material 2 Die Rolle der Nobilität Darstellung eines Historikers Vereinfachte Grafik auf der Grundlage von: Mann, Christian: Antike. Einführung in die Altertumswissenschaften. Berlin: Akademie Verlag 2008. S. 9, Abb. 20. 10 1 Die politischen Entscheidungen trafen die Nobiles durch Absprache untereinander. [...] Die notwendige formelle Absegnung der Beschlüsse erfolgte im Senat [ ]. Ist daher die Nobilität in ihrer Gesamtheit als Regierung anzusehen, bedurfte sie doch zur Durchsetzung ihres Willens Beamter (Magistrate), die, soweit sie Gewicht hatten, selbstverständlich der Nobilität oder ihr nahestehenden Familien angehören mussten. Mithilfe des Senats [...] und der Magistrate hielt die Nobilität den staatlichen Apparat fest in ihrer Hand. [ ] Die Überwachung der Beamten wurde vor allem durch die Einrichtung verschiedener Rechtskontrollen erreicht: Die Jährlichkeit des Amtes (Annuität) führte jeden Beamten schon nach einem Jahr wieder in das Kollektiv der Gesellschaft zurück und ermöglichte so unter Umständen Anklagen wegen Amtsmissbrauchs (der Amtsträger konnte während des Amtes nicht belangt werden); die Kollegialität bremste jedes Mitglied des Kollegiums dadurch, dass jegliche Eigenwilligkeit von Beamten durch die Interzession von Kollegen, die dem Kollektiv der Nobiles ergeben waren, lahmgelegt werden konnte; das Verbot der Anhäufung (Kumulation) von Ämtern verhinderte die gleichzeitige Bekleidung mehrerer Ämter und damit jede Machtkonzentration, das Verbot der Anreihung von Ämtern (Kontinuation) die Bekleidung mehrerer Ämter unmittelbar hintereinander [...] und die Einschränkung der Wiederholung desselben Amtes (Iteration) erschwerte die mehrmalige Bekleidung desselben Amtes nach Ablauf einer Reihe von Jahren. Aus: Bleicken, Jochen: Geschichte der Römischen Republik. 6. Auflage. München: Oldenbourg Verlag 2004. S. 29.

S 17 M 7 Sprechende Steine römische Inschriften als Quellen Ein wichtiges Mittel zur Erforschung der römischen Antike sind erhaltene Inschriften. Sie ermöglichen die Datierung von Gebäuden, geben Aufschluss über soziale Differenzierungen sowie wirtschaftliche und verwandtschaftliche Beziehungen. 10 Text 1 Die römische Nomenklatur Ein römischer Name setzt sich aus fünf Bestandteilen zusammen: dem Vornamen (praenomen), dem Familiennamen (nomen gentile), der Filiation (Angabe der Abstammung durch Nennung des Vaters), der Angabe der Tribus (Herkunft und gleichzeitig Indikator für das römische Bürgerrecht) und dem Beinamen (cognomen). Die Nennung der Namen wurde auf sehr unterschiedliche Weise gehandhabt. Auf Inschriften bekannter Familien erscheint selten der volle Name. In der römischen Oberschicht war der Umgang mit Namen oft frei von jeglicher Norm. Bei Frauen wurde meist nur der Familienname angegeben, teilweise ergänzt durch ihren cognomen. Sklaven gaben ihren Namen und gleichzeitig den ihres Herrn an. Der Zusatz ser(vus), der ihn unmissverständlich als Sklaven auszeichnet, war dabei nicht unbedingt notwendig. Wurde ein Sklave freigelassen, trug er den Familiennamen seines alten Herrn und als cognomen oft seinen alten Sklavennamen. Manchmal weist auch das Wort lib(ertus/-erta) auf den Status als Freigelassener hin. Text: Martin Wagner Tribus: Seit dem. Jahrhundert v. Chr. wurde jeder Bürger nach seinem Wohnsitz einer Tribus, d. h. einem Bezirk, zugeordnet. Bis 241 v. Chr. wuchs die Zahl der Tribus von 20 auf 3; danach wurden alle neuen Bürger den bestehenden Tribus zugeschrieben. Text 2 Abkürzungen in römischen Inschriften In römischen Inschriften werden Worte, Namen oder wiederkehrende Wendungen oft abgekürzt. Ein Buchstabe der Inschrift kann für verschiedene Wörter stehen: das F beispielsweise für facere (tun/machen), filius (Sohn) oder filia (Tochter). Welche Auflösung die korrekte ist, ergibt sich meist aus dem Sinnzusammenhang der Inschrift. Folgende Namensabkürzungen sind üblich: C für Gaius, N für Numerius und CN für Gnaeus. Die Filiation nennt das Vaterpraenomen im Genitiv vor f(ilius/-a). Andere wichtige Abkürzungen sind: P S (pecunia sua = von seinem eigenen Geld), COS (co[n]s[ul] = das oberste Amt) und IOM (I[ovi] O[ptimo] M[aximo] = dem höchsten aller Götter). Text: Martin Wagner Eine Inschrift etwa aus dem Jahr 62 n. Chr. aus Pompeji. Foto: Pio Foglia, Neapel Aufgaben 1. Lesen Sie Text 1. Erläutern Sie an folgendem Beispiel, wie sich ein römischer Name zusammensetzt und inwiefern er Aufschluss über den sozialen Stand des Trägers gibt: Marcus Tullius Cicero M[arci] f[ilius] Cor[nelia tribu]. 2. Lesen Sie Text 2 und versuchen Sie, die darunter abgebildete Inschrift zunächst auf Latein auszuschreiben und anschließend zu übersetzen. Worum geht es in der Inschrift?

S 20 Namen im antiken Rom die römische Nomenklatur und ihre Variationen Praenomen Nomen gentile Cognomen Filiation (Abstammung) Männliche Bürger: Gaius Gavius Silvanus filius Luci (Sohn des Lucius) Marcus Caelius filius Titi (Sohn des Titus) Frauen: Tribus Stellatina tribu (aus der Tribus Stellatina) Lemonia tribu (aus der Tribus Lemonia) Cassia Cornelia Prisca filia Gai (Tochter des Gaius) Freigelassene:* Brutia Rufa liberta Quinti (Freigelassene des Quintus) Sklaven:* Aracinthus servus Petroni Prisci (Sklave des Petronius Priscus) * Bei Sklaven und Freigelassenen trat anstelle der Filiation die Angabe des (ehemaligen) Herrn. Für einen Vergleich der römischen Tugenden in der frühen und späten Republik bietet sich eine Art Mindmap an, in der die Schülerinnen und Schüler Schlüsselbegriffe aus Sallusts Text (M 8) festhalten und auch das jeweilige Gegenteil notieren. (Bei entsprechenden Lateinkenntnissen kann die Mindmap zweisprachig auf Latein und Deutsch gestaltet werden.) Die Gegenüberstellung verdeutlicht, wie weit sich die Zustände der späten Republik nach Meinung der Zeitgenossen von denen der frühen Republik entfernt haben. Römische Tugenden virtutes romanae Genügsamkeit aequitas Habsucht avaritia Pflichtgefühl pietas Pflichtvergessenheit impietas Bescheidenheit modestia Hochmut superbia Mäßigung modestia Maßlosigkeit immodestia Würde gravitas Ausgelassenheit lascivia Eintracht concordia Wettstreit certamen Grafik: istock/dedmazay Die Mindmap zeigt römische Tugenden im Gegensatz zu spätrepublikanischen Zuständen (kursiv gedruckt), wie Sallust sie im Bellum Iugurthinum darstellt.

S 23 M 10 Ein neuer Bürgerkrieg Caesar und Pompeius Knapp 40 Jahre nach der Diktatur Sullas kam es erneut zu innenpolitischen Spannungen und einer Parteienbildung um die Protagonisten C. Iulius Caesar und Cn. Pompeius Magnus, die letztlich das Ende der Republik zur Folge hatten. Über Pompeius und seine anderen Gegner berichtet uns Caesar selbst in seinem Werk Bellum Civile ( Der Bürgerkrieg ). Caesars Gegner ein Auszug aus seiner Schrift Bellum Civile Cato [trieb] das alte Zerwürfnis mit Caesar und dazu seine Wahlniederlage. Motive des Lentulus waren die Höhe seiner Schulden, die Hoffnung auf ein Heer und Provinzen sowie die Geschenke, die er bei der Verleihung von Königstiteln erwartete; er prahlte auch im Kreise seiner Freunde, er werde ein zweiter Sulla sein, auf den alle Macht übergehe. Den Scipio trieb dieselbe Hoffnung auf eine Provinz und auf Truppen, die er wegen seiner Verwandtschaft mit Pompeius zu teilen gedachte, zugleich die Angst vor Prozessen, sein Großtun und die Kriecherei vor denen, die mächtig waren und damals in Politik und Rechtsprechung den größten Einfluss hatten. Pompeius selbst war von Caesars Gegnern aufgehetzt, hatte, weil er niemand in gleichem Ansehen neben sich dulden wollte, ganz mit Caesar gebrochen und sich mit den ihnen gemeinsamen Feinden ausgesöhnt, von denen gerade er Caesar die meisten und zwar zur Zeit seiner Verschwägerung mit ihm eingebracht hatte. Zugleich bewog ihn die üble Nachrede wegen der beiden Legionen, die er vom Marsch nach Asien und Syrien zur Verwirklichung seiner herrschsüchtigen Pläne zurückgehalten hatte, die Entscheidung mit den Waffen zu suchen. 10 Gaius Iulius Caesar. Porträt (Skulptur) aus der Glyptothek München, Inv. 112. Foto: M. Wagner Gnaeus Pompeius Magnus, römischer Politiker und Feldherr (106 48 v. Chr.). Zeitgenössisches Porträt (Skulptur). Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptothek. Caes. Bell. Civ. 1,4. Übersetzung aus: Schönberger, Otto: C. Julius Caesar, Der Bürgerkrieg. Lateinisch deutsch. Berlin: Akademie Verlag 2012. S. 11. akg-images Aufgaben 1. Porträts waren in der Römischen Republik eine offizielle und bewusste Methode der Selbstrepräsentation. Beschreiben und interpretieren Sie die beiden Bildnisse. Wie lassen sich die Rivalen jeweils darstellen? 2. Lesen Sie den Text und interpretieren Sie ihn. Um was für eine Art Text handelt es sich? 3. a) Erörtern Sie den Begriff Propaganda anhand der Porträts und des Textes. b) Geben Sie Beispiele für Propaganda aus der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts und vergleichen Sie diese mit dem Text und den Abbildungen.

Klausuren Glossar S 1 Literatur Die Römische Republik wichtige Namen und Begriffe Cato Marcus Porcius Cato Uticensis, genannt Cato der Jüngere, * 9 v. Chr., 46 v. Chr. Römischer Senator, Feldherr und Gegner Caesars, beging nach Caesars Sieg über Pompeius Selbstmord. Curia lulia Dion Chrysostomos Sitzungsgebäude des Senats auf dem Forum Romanum, das von Caesar begonnen und von Augustus fertiggestellt wurde. * nach 40, vor 120, griechischer Redner, Schriftsteller und Philosoph. Auch Dion von Prusa genannt. Euergetismus Gracchen Lentulus Lucius Tarquinius Superbus Polybios Aus dem griechischen: εὐεργετεῖν = eine Wohltat erweisen bzw. stiften. Besonders beliebt waren Stiftungen von öffentlichen Gebäuden (z. B. Theatern) oder Spielen. Gaius Sempronius Gracchus, * 13 v. Chr., 121 v. Chr., und Tiberius Sempronius Gracchus, * 162 v. Chr., 133 v. Chr., Volkstribunen und Anführer der Popularen. Publius Cornelius Lentulus Spinther, 42 v. Chr. Römischer Feldherr, Senator und Gegner Caesars. Der Etrusker war der Sage nach der siebente und letzte König Roms, der 09 v. Chr. aus der Stadt vertrieben wurde. * um 200 v. Chr., um 120 v. Chr. Ein griechischer Historiker, der eine Weltgeschichte in 40 Büchern verfasste, in der er den Aufstieg Roms zur Weltmacht beschrieb. Besonders wichtig ist seine Beschreibung der römischen Verfassung. pompa funebris Pompeius Ein festlicher römischer Begräbnisumzug, bei dem die Taten des Verstorbenen und seiner Ahnen geehrt wurden mit dem Ziel, Ruhm für die Hinterbliebenen der Familie zu generieren. Gnaeus Pompeius Magnus, *106 v. Chr., 48 v. Chr. Römischer Politiker und Feldherr, bekannt als Gegenspieler Gaius Iulius Caesars. Punischer Krieg Sallust Sulla Kriegerische Auseinandersetzung zwischen Rom und Karthago. Der Zweite Punische Krieg fand zwischen 218 und 201 v. Chr. statt. Gaius Sallustius Crispus, * 86 v. Chr., 34 v. Chr., römischer Geschichtsschreiber mit adliger Abstammung. Zu seinen bekanntesten Werken gehört der Bellum Iugurthinum, der Krieg gegen Iugurtha. Darin thematisierte er u. a. die politische Situation im Rom der Spätantike und beschrieb die Überheblichkeit der Nobilität, die Rivalität untereinander und die Korruption als Ursachen für den Verfall der Republik. Lucius Cornelius Sulla Felix, * 138 v. Chr., 78 v. Chr. Römischer Feldherr und Diktator. Scipio Quintus Caecilius Metellus Pius Scipio, * etwa 99 v. Chr., 46 v. Chr. Gegner Caesars, gleichzeitig Politiker und Feldherr, beging nach Caesars Sieg über Pompeius Selbstmord.