Abschlussprüfung zum Erwerb des Hauptschulabschlusses Schuljahrgang 9, Schuljahr 2006/2007 Fach Deutsch: Wahlaufgabe Sachtext

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Transkript:

Abschlussprüfung zum Erwerb des Hauptschulabschlusses Schuljahrgang 9, Schuljahr 2006/2007 Fach Deutsch: Wahlaufgabe Sachtext Name: Klasse: Auslaufmodell Koedukation? ( Alles klar das Jugendmagazin) Das Thema Koedukation wird in der schulpolitischen Öffentlichkeit immer häufiger diskutiert. Möglicherweise habt ihr das noch gar nicht mitbekommen, obwohl es euch direkt betrifft. Kann doch gut sein, dass ihr die Sache ganz anders erlebt, als die Erwachsenen meinen. Daher solltet ihr hier weiterlesen, um eure persönlichen Erfahrungen beizusteuern und euch eine Meinung zu bilden. Der Begriff Koedukation stammt aus dem Lateinischen und bezeichnet die gemeinschaftliche Erziehung von Mädchen und Jungen. Mit anderen Worten, beide Geschlechter werden gemeinsam unterrichtet. So wie es die meisten von euch kennen. Ganz anders erlebten es die Schüler bis zum Ende der 60er Jahre: Sie waren entweder ausschließlich mit Mädchen oder nur mit Jungen auf einer Schule. Die Idee der Koedukation hatte eine Menge mit der Gleichberechtigung zu tun. Es ging u. a. darum, den Mädchen die gleichen Chancen in der Schule zu eröffnen wie den Jungen. Außerdem sollten die traditionellen Rollenbilder (Mann als Ernährer / Frau als Hausfrau und Mutter) verändert werden. Es war auch beabsichtigt, dass Mädchen typische Männerberufe, z. B. Kfz-Mechatroniker, erlernen. Nicht zuletzt sollten die Mädchen beruflich ebenso Karriere machen können wie die Herren der Schöpfung. In vielen Bereichen hat die Koedukation ihre Ziele erreicht. Was die Schulabschlüsse angeht, haben die Mädchen die Jungen mittlerweile überholt. Hierzu einige Belege: Die Mädchen zeigen heute insgesamt bessere Leistungen in der Schule und erhalten höherwertige Abschlüsse als die Jungen. Seit Anfang der 80er Jahre sind mindestens die Hälfte aller Abiturienten weiblich. Früher verließen die Mädchen die Schule häufig in jüngeren Jahren und mit einem niedrigeren Bildungsabschluss als die Jungen. Niedersächsisches Kultusministerium, 01.06.2007 1 von 5

Heißt das nicht, dass die Jungen die Verlierer der Koedukation sind? Lars (15 Jahre): Ich meine mich immer vor den Mädchen beweisen zu müssen. Das stresst mich. Patrik (10 Jahre): Unsere Lehrerin gibt immer den Mädchen die besseren Zensuren, nur weil sie ruhiger und ordentlicher sind. Jens (12 Jahre): Ich muss mich im Unterricht einfach mal bewegen und darf es nicht. Ich höre dann immer Nimm dir ein Beispiel an Sarah`. Auch besonders von Frauen wird der gemeinschaftliche Unterricht immer wieder massiv kritisiert. Grund dafür sind Untersuchungen, die zeigen, dass Mädchen u. a. in den naturwissenschaftlichen Fächern ein geringeres Selbstbewusstsein entwickeln, weil sie von den aggressiven und dominanten Jungen unterdrückt werden. Lehrer schenken den Jungen stets mehr Beachtung und benachteiligen die Mädchen, indem sie sie seltener aufrufen und häufiger unterbrechen. Daher ist das Interesse an Fächern wie Physik und Chemie bei Mädchen in gemischten Klassen oftmals gering und ihre Leistungen sind entsprechend schwach. Für die Fachleute lautet die Lösung reflexive Koedukation. Dabei werden die Nachteile ausgeglichen, ohne gleich das gesamte Prinzip über den Haufen zu werfen. Natürlich sollen Mädchen und Jungen weiterhin gemeinsam eine Schule besuchen. Allerdings werden sie in einigen Fächern (z. B. Physik, Chemie und Sport) wieder nach Geschlechtern getrennt unterrichtet. Aufgaben zum Text Auslaufmodell Koedukation 1. Ordne die folgenden Überschriften den vier Textabschnitten auf Seite 1 und den zwei Abschnitten auf Seite 2 zu: ( 6 P / ) Bisherige Erfolge Definition Lösungsvorschlag Ziele Kritik Hinführung 1. Textabschnitt: 2. Textabschnitt: 3. Textabschnitt: 4. Textabschnitt: 5. Textabschnitt: 6. Textabschnitt: Niedersächsisches Kultusministerium, 01.06.2007 2 von 5

2. Die Koedukation ist nicht ohne Wirkung geblieben. Nenne zwei Auswirkungen, die sie für Jungen hatte, und zwei für die Mädchen. Antworte in ganzen Sätzen.( 4 P / ) Mädchen: Jungen: 3. Eine Untersuchung an einer niedersächsischen Hauptschule zeigte in den naturwissenschaftlichen Fächern folgendes Ergebnis: % 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 1 2 3 4 5 6 Note Mädchen Jungen a) Wie viel Prozent der Mädchen haben insgesamt die Noten 1 und 2 und bei wie viel Prozent der Jungen gibt es dieses Ergebnis? ( 1 P / ) Mädchen: Jungen: b) Kreuze die zutreffende Aussage an. ( 1 P / ) Die Grafik zeigt das Interesse von Mädchen und Jungen an naturwissenschaftlichen Fächern. Die Mädchen zeigen in den naturwissenschaftlichen Fächern bessere Leistungen als die Jungen. Die Jungen zeigen in den naturwissenschaftlichen Fächern bessere Leistungen als die Mädchen. Niedersächsisches Kultusministerium, 01.06.2007 3 von 5

4. Der Text enthält noch weitere Aussagen zum naturwissenschaftlichen Unterricht, die nicht durch die Grafik ausgedrückt werden. Schreibe sie auf. Antworte in ganzen Sätzen. ( 4 P / ) 5. Und du? Könntest du dir Unterricht ohne Jungen bzw. ohne Mädchen vorstellen? Hältst du die Koedukation für sinnvoll? Deine Meinung interessiert uns. Verfasse einen Leserbrief, in dem du deine Meinung mit drei schlüssigen Argumenten begründest. Beachte den Aufbau von Argumenten und vergiss Einleitung und Schluss nicht. ( 11 P / ) Niedersächsisches Kultusministerium, 01.06.2007 4 von 5

Zähle bitte am Ende deiner Arbeit die Anzahl der von dir geschriebenen Wörter nur in den Teilaufgaben 4 und 5. Teilaufgaben Wortzahl 4, 5 Niedersächsisches Kultusministerium, 01.06.2007 5 von 5