ZIELMARKTINFORMATION Markterkundungsreise Dänemark Grönland 2014 25.-30.08.2014

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Transkript:

ZIELMARKTINFORMATION Markterkundungsreise Dänemark Grönland 2014 25.-30.08.2014 BMWi-Markterschließungsprogramm für KMU

Impressum Herausgeber AHK Dänemark Kongens Nytorv 26, DK-1050 Kopenhagen K, Tel.: 00 45 33 91 33 35, Fax: 00 45 33 32 10 38, Email: info@handelskammer.dk, Internet: www.handelskammer.dk, Ansprechpartner: Reiner Perau Geokompetenzzentrum Freiberg e.v. Burgstr. 19, D-09599 Freiberg, Tel.: 03731-773714, Fax: 03731-773716, Email: office@gkz-ev.de, Internet: www.gkzev.de, Ansprechpartner: Dr. Wolfgang Reimer Stand 07/2014 Druck AHK Dänemark Gestaltungund Produktion Tanya Holmer Bildnachweis Titelfoto: GEUS Redaktion/Autor/en Reiner Perau, AHK Dänemark Dr. Wolfgang Reimer Die Studie wurde im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms für das Projekt Markterkundung Dänemark/Grönland für die Branchen Bergbau / Rohstoffe, Infrastruktur erstellt und aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Disclaimer Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Germany Trade & Invest sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann. 1

Inhalt Hintergrundinformation 3 1. Allgemeine und fachspezifische Informationen über Marktpotenziale 4 1.1 Allgemeine Informationen 4 1.2 Fachspezifischen Informationen 7 2. Künftige Marktentwicklungen insgesamt und in den relevanten Segmenten 16 2.1 Greenland s oil and mineral strategy 2014 2018 16 2.2 Bergbaunahe Großprojekte 22 3. Stärken und Schwächen der konkreten Märkte 23 3.1 Stärken 23 3.2 Schwächen 23 4. Politische und rechtliche Rahmenbedingungen 25 4.1 Politische Rahmenbedingungen 25 4.2 Rechtliche Rahmenbedingungen 25 5. Technische und logistische Voraussetzungen und Verfahren 27 6. Einstiegs- und Vertriebsinformationen 28 7. Informationen zu dem relevanten Netzwerk im Ausland 29 8. Anlage: Adressliste der Lizenzinhaber 34 2

HINTERGRUNDINFORMATIONEN Hintergrundinformationen Die Zielmarktinformationen umfassen gemäß der Zielgruppe der an der Markterkundungsreise teilnehmenden Einrichtungen branchenspezifische Informationen zur Bergbautechnologie und Rohstoffwirtschaft mineralischer Rohstoffe sowie Infrastrukturentwicklung. Grönland weist bezogen auf seine relativ junge Bergbauhistorie einen umfassenden Informationsstand auf, der besonders über Online-Portalen zugänglich ist. Hintergrund ist die Zugehörigkeit zu Dänemark und damit skandinavische Transparenz sowie das Bestreben der Regierung, die Entwicklung des Bergbaus durch Ansprache von Investoren zu fördern. Außerdem gibt es sowohl in Grönland als auch in Dänemark für den Marktneuling eine ganze Reihe von Einrichtungen, die den Markteintritt unterstützen und begleiten. Die vorliegende Broschüre will den Leser in überschaubarer Form in die Rohstoffwirtschaft mineralischer Rohstoffe ein- und an diese Einrichtungen heranführen. Ob der Fülle des Primärmaterials wird jeweils kapitelseitig schon auf die Ursprungsdateien verwiesen oder auf die den Teilnehmern bereits überreichten Printmedien und digitalen Datensätze. Dieser Bericht baut auf die im Mai 2013 stattgefundene Informationsveranstaltung Rohstoffpartner Grönland auf, die das Geokompetenzzentrum Freiberg und die AHK Dänemark sowie die IHK Chemnitz im Rahmen des BMWi Markterschließungsprogramms durchführten. Die Beiträge dieser Tagung sind unter der Internetadresse www.handelskammer.dk abrufbar. Die Durchführer, im Juli 2014 Foto: Diskobucht bei Ilulissat. Kristine Riskær (2008) 3

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE 1. Allgemeine und fachspezifische Informationen über Marktpotenziale 1.1 Allgemeine Informationen Rohstoffgeographische Einordnung und Wirtschaft Grönland, in der einheimischen Sprache Kalaallit Nunaat Land der Kalaallit auf Dänisch Grønland ( Grünland ), ist die größte Insel und das zwölftgrößte Land der Erde. Geologisch gehört Grönland zu Nordamerika. Politisch ist es Bestandteil des Königreichs Dänemark, wenn auch nicht Mitglied der Europäischen Union, aus der es nach Konflikten um die Fischereipolitik 1985 wieder ausschied. Es besteht ein Assoziierungsabkommen. Abgesehen von der Antarktis hat das Gebiet die geringste Bevölkerungsdichte der Welt. Auf einer Fläche, die 6,5 mal so groß ist wie die Bundesrepublik Deutschland, leben 53 000 Menschen. Die größte Stadt hat 16 000 Einwohner Basisdaten zu Grönland (in Mrd. DKK) Indikator 2010 2009 BIP 11,3 11,2 Reales BIP Wachstum (in %) 1,2 1,4 Bruttoinvestitionen 6,1 4,6 Privater Verbrauch 5,5 5,3 Wechselkurs 1 Euro = DKK 7,4506 7,4473 Quellen: Statistics Greenland, Deutsche Bundesbank (aus: GTAI, 2013) Die wichtigsten Lieferländer 2009 waren Dänemark (67 Prozent), Schweden (17 Prozent) und Deutschland (3 Prozent). Die größte Branche ist der Fischfang und die Fischverarbeitung. Hierauf folgt bereits der Bergbau auf wenige mineralische Rohstoffe. Die Offshore-Erdöl- und Erdgasförderung spielt bereits eine große Rolle in der Rohstoffwirtschaft Grönlands. Eine Studie des U.S. Geological Survey 2009 hat alleine für die Region nord-östlich von Grönlands Küste, zwischen dem 70. Breitengrad Nord und 82. Breitengrad Nord, 31,4 Mrd. Barrel Öl-Äquivalent ergeben. Nordwestlich sollen nochmals 18 Mrd. Barrel Öl-Äquivalent unter dem Meeresboden liegen. Daneben entwickelt sich zunehmend der Tourismus als eine verlässliche Einnahmequelle. Der Haushalt ist einschließlich der Transferzahlungen ausgeglichen. Grönland ist in seinem Inneren von einem bis zu drei Kilometer mächtigen Eispanzer bedeckt, der seit Ende der kleinen Eiszeit, ca. 1350 1880, auf einen bis zu 300 km breiten Küstenstreifen abgeschmolzen ist. Dadurch werden der Zugang und die Erschließung von Ressourcen auf dem Festland möglich. Das Land steht damit zugleich vor gewaltigen Herausforderungen an Infrastruktur und einer ökologisch-ökonomischen Gewinnung und Aufbereitung der Rohstoffe. Die Dimension der Rohstoffbasis macht Grönland zu einem Global Player. Damit gerät Grönland auch aus wirtschaftspolitischer Sicht zunehmend in die Interessen der Weltpolitik und wird zu einem strategischen Ziel nicht nur der Anrainerstaaten, sondern auch der der dynamischen Entwicklungs- und Schwellenländer. Entsprechend hoch ist daher das Engagement ausländischer privater und staatlicher Unternehmen, allen voran die kanadischer, australischer und chinesischer Herkunft. Diese Gewerke ziehen Entwickler aus Infrastruktur und Versorgung nach, wie das jüngste Beispiel der Gründung einer Niederlassung der Firma Siemens in der Hauptstadt Nuuk zeigt. 4

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE Die zu erwartenden Einnahmen aus dem Bergbau stärken die Zuversicht der Ureinwohner nach einer Finanzierung ihrer Unabhängigkeit von Dänemark. Von diesem genießt Grönland bereits eine weitgehende Autonomie, die derzeit jedoch noch durch hohe Transferzahlungen Dänemarks finanziert wird. Damit besteht eine generell positive Sicht der grönländischen Regierung auf die Förderung des Bergbaus, die auch zur Aufhebung des fast 25 jährigen Uranmoratoriums letzten Oktober führte. Auch Dänemark im zunehmenden Bewusstsein des strategischen Wertes von Grönland und mit dem Bewusstsein der finanziellen Noch -Abhängigkeit Grönlands sucht verstärkt nach Wegen der Einflussnahme und Nutznießung des Bergbaus. Deshalb betreibt die dänische Regierung erheblichen Aufwand bei der geologischen Landesuntersuchung und Exploration durch den Geologischen Dienst von Dänemark und Grönland (GEUS). Die deutsche und dänische Wirtschaft haben seit langem vielerlei Verbindungen und mit der AHK Dänemark einen starken Partner in Kopenhagen. Im Zuge der Sicherung seiner Rohstoffbasis geht auch die EU erneut auf Grönland zu. Grönland ist über das Assoziierungsabkommen hinreichend an die wissenschaftlichen und technischen F&E Programme der EU gebunden und mittlerweile auch hier ein geschätzter Partner in der Projektentwicklung und Projektumsetzung im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft für Rohstoffe http://ec.europa.eu/enterprise/policies/raw-materials/innovationpartnership/index_de.htm Fazit: Der Bergbau und die Infrastrukturentwicklungen nehmen in Grönlands Entwicklung nicht nur im nationalen Kontext, sondern auch EU-weit und international, eine Schlüsselrolle ein. Hieraus resultiert in der Marktentwicklung ein Portfolio an Kooperationspotenzialen und Absatzmärkten, die auch durch Geschäftskontakte zu Dänemark weiterentwickelt werden können. Gleichwohl sind die SEE und Uran- und Eisenlagerstätten, die gegenwärtig den Motor der Entwicklung darstellen, geostrategisch nicht von derartiger Relevanz, als dass hier Grönland eine Sonderstellung genösse. Auf der anderen Seite birgt die Geologie Vorkommen strategisch bedeutender Rohstoffe, die wirtschaftspolitische Entscheidungen noch stärker in den Vordergrund stellen könnten. Bergbauentwicklung (mineralische Rohstoffe) Trotz seiner abgeschiedenen Lage wurden schon früh Bergbauvorhaben in Grönland durchgeführt. Erste Spuren gehen auf einen bescheidenen Kohleabbau durch sächsische Bergleute gegen Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Die systematische Erschließung in der zweiten Hälfte des 19. bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zielte ab auf Kupfer und Graphitvorkommen an Grönlands Südküste und insbesondere die heute vollständig abgebaute Kryolith-Lagerstätte von Ivituut im Südwesten des Landes. Grönland ist stolz auf seine Bergbauvergangenheit und dokumentiert diese auch auf seinen Briefmarken, wie hier eine Ausgabe aus dem Jahr 2011 5

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE Übersicht über den historischen Bergbau (Stand 2010). Lagerstätte Mineral Abbaubeginn Abbauende Produktion Innatsiaq Lillian Mine Josva Mine Julianehåb Frederik VII Mine Kupfer 1852 1905 (1904?/1907?) Kupfer 1851 1905 1912 Amitsoq Graphit 1911 (1915?) Utoqqaat Graphit 1914 Qaarsut Graphit 1850 Akuliaruseq Graphit 1903 1912 1918 1856 1914 1915 2.252 t Erz. @ 3,5 % Cu bzw. 60 t Cu, 50 kg Ag, 0,5 kg Au 15 t Erz. @ 5,4 % Cu 1922 (1924/5?) 6 kt Erz @ 21,5 % Graphit Langø Graphit 1845 1905 1915 Qaarsuarsuk Kohle 1905 1924 Qullisat Kohle 1924 1972 570 kt Kohle Appat Marmor 1936 1967 Maarmorilik Umanak Maarmorilik Black Angel Marmor 1936 1697 (1968?) 1940 1970 1940 1972 8000 t 4000 t Blei-Zink-Silber 1973 1990 11,2 Mt. Erz bzw. 1,4 Mt Zn, 04 Mt Pb, 250 t Ag Mestersvig Blei-Zink 1956 1962 544.600 t Erz bzw. 58.500 t Pb-Konz. @ 82,7 % Pb sowie 74.600 t Zn-Konz. @ 63, 7 % Zn. Ivittuut Bleiglanz 1854 1855 9000 t Bleiglanz Kryolith (Zinkblende, Bleiglanz, Siderit, Fluorit) (1856?) 1859 1987 3,7 % Mt Erz @ 58 % Kryolith Nalunaq Gold 2004 2008 520 kt Erz bzw. 270.000 oz Au Seqi Olivin 2005 2010 Quelle: DERA das Rohstoffpotenzial Grönlands Der historische Bergbau zeigt bereits die besondere Sensibilität der arktischen Flora und Fauna und die Risiken einer Umweltschädigung. Umweltauswirkungen sind aus den bereits geschlossenen Bergwerksbetrieben Black Angel bei Maarmorilik (Pb-Zn-Gewinnung), Blyklippen bei Mestersvig (Pb-Zn-Gewinnung) und Ivittut (Sulfide als Beiprodukte des Kryolithabbaus) bekannt und betreffen vor allem die Belastung des Meerwassers, die durch ins Meer verkippte Aufbereitungsschlämme, Bergematerial sowie Konzentratverluste bei der Verladung auf Schiffe verursacht wurden (Thomassen, 2005b). Durch Lösungsvorgänge aus den Mineralen wurden hier vor allem die Elemente Blei, Zink und Cadmium freigesetzt. Die Gesamtmenge an fein- und grobkörnigen Bergbauabgängen aus den bisherigen Bergbauaktivitäten in Grönland wird auf rd. 15 Mio. t geschätzt. Die Hauptquelle für die Wasser- und Bodenverunreinigung mit Schwermetallen am 6

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE Bergwerk Blyklippen ist ein instabiler Schlammteich, der landseitig in der Nähe der damaligen Aufbereitung angelegt wurde (Elsner, 2010). Fazit: Die Beispiele zeigen, dass auch in Anbetracht der großen Abhängigkeit der grönländischen Wirtschaft von der Fischerei zukünftige Bergbauprojekte sowohl im Gewinnungs-, Aufbereitungs- als auch Verladebetrieb hohes Augenmerk ob ihrer Umweltverträglichkeit bekommen werden. Der Gesetzgeber hat darauf reagiert: Vor der Aufnahme jeglicher Bergbauaktivitäten in Grönland muss eine umfangreiche, genau vorgegebene Umweltverträglichkeitsprüfung (EIA) vorgelegt werden. Hierzu sind die sogenannten BMP guidelines for preparing an Environmental Impact Assessment (EIA) verfasst worden. Sie können in der jeweils aktuellen Ausgabe unter folgender Quelle zum heruntergeladen werden: http://www.govmin.gl/images/stories/minerals/eia_guidelines_mining.pdf. Weiterführende Informationen zur Landesgeschichte und -geographie: http://de.wikipedia.org/wiki/grönland 1.2 Fachspezifische Informationen Geologische Grundlagen zur mineralischen Rohstoffwirtschaft Grönland besteht in seinem überwiegenden zentralen Kerngebiet aus dem Schild eines proterozoischen Grundgebirges (Nordatlantischer Kraton) mit im Süden, Norden und Osten daran anschließenden neoproterozoischen bis frühpaläozoischen Faltengürteln. Die im Norden der Insel aufgeschlossenen Faltengürtel stellen in ihrer Fortsetzung die geologische Verbindung zu Kanada her. Im Osten treten die der kaledonischen Orogenese zugehörigen Serien auf, die die Verbindung zu der nordeuropäischen Lagerstätten-und Landesgeologie herstellen. Grönlands Geologie birgt aufgrund von Analogieschlüssen, aber auch besonders durch die Erkenntnisse umfangreicher Explorationsarbeiten ein Rohstoffpotenzial vergleichbar dem von Russland, Kanada oder Australien. Dadurch wurden schon recht treffsicher Mineralvorkommen exploriert, so wie die in den archaischen Gesteinen des Kratons bereits 1962 entdeckte Isua Eisenerzlagerstätte und die Chrom-PGM-Lagerstätten von Fiskenæsset. Eine umfassende Ansprache der geologischlagerstättenkundlichen Bedingungen und zum mineralischen Rohstoffpotenzial Grönlands mit Stand 2010 gibt Elsner (2010). Übersichtskarte bekannter Rohstoffvorkommen mit Hauptkomponenten im Kontext zur erdgeschichtlichen Einordnung. Diese wie auch die nachfolgende Graphik mit der Dokumentation der tektonischen Einheiten ist für Analogieschlüsse wichtig und eröffnet in Kenntnis vergleichbarer Lagerstättengeologie die gezielte Exploration. 7

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE Übersichtskarte der wichtigsten lithostratigraphischen und tektonischen Einheiten Grönlands. Aus Dawes (2008 8

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE Entsprechend der bekannten geologischen Verhältnisse bietet Grönland Vorkommen von Weltrang bei Gold, Platin, Seltenen Erden, Thorium/Uran und Coelestin. Bedeutende Vorkommen liegen derzeit bei Eisen, Blei/Zink, Molybdän, Beryllium, Lithium und Niob vor. Bauwürdige Vorkommen von Wolfram, Tantal, Chrom, Baryt sowie Schwermineralen aber auch Diamant sowie Schmucksteine und Naturwerksteine runden das Bild ab. Vereinfachte geologische Karte von Südgrönland mit Lage von Goldvorkommen (Ig = Igutsait, Ka = Kangerluluk, Ku = Kutseq, Na = Nanortalik Halbinsel, Ni = Niaqornaarsuk Halbinsel, S = Stendalen Gabbro, T = Goldvorkommen im Taartoq- Grünsteingürtel). Aus Stendal & Freri (2000). Der geologische Kenntnisstand wird im Rahmen eines Kooperationsprogramms (2009-2014) durch umfangreiche Geländearbeiten des GEUS, aber auch durch Explorationsarbeiten einer wachsenden Anzahl an Junior- und Senior-Bergbaubetrieben und Erkundungsbüros erweitert. Die durch öffentliche Gelder erhobenen Daten werden zentral auf den Internetseiten des GEUS und des Bureau of Minerals and Petroleum (BMP), Nuuk, abgelegt. Sowohl GE- US als auch das BMP kommunizieren aktiv mit Unternehmen und beantworten Fragen. Darüber hinaus nehmen die Organisationen an Konferenzen und Informationsveranstaltungen teil. Wichtige Internetseiten hierzu sind:! Regierung Grönlands, Bureau of Minerals and Petroleum: http://www.govmin.gl/index.php/minerals! Geologischer Dienst von Dänemark und Grönland: http://www.geus.dk/geuspage-uk.htm Wichtige Fachforen hierzu sind:! Tagung/Konferenz der PDAC (Prospectors and Developers Association of Canada Convention) http://www.pdac.ca/convention! Greenland Day, Perth, Australien http://www.govmin.gl/index.php/events/5-upcoming-events/upcoming-events/135-greenland-day-in-perth-2014! Jährliche Mineral Assessment Workshops (MAW) des GEUS und BMP in Kopenhagen (hier am Beispiel des in 2013 stattgefundenen MAW zu Wolfram http://www.geus.dk/geusgeneral/announcements/stensgaard_tungsten_workshop_2013_objectives_and_procedure.pdf Fazit: Grönlands Geologie ist in den eisfreien Gebieten gut aufgearbeitet und verstanden. Die Explorationsarbeiten sind vergleichbar mit denen in den arktischen Gebieten Europas und Russlands (siehe Anlage Arktischer Bergbau). Gleichwohl gilt Grönland im Vergleich zu den großen Bergbauländern als unterexploriert. Die Rohstoffgeologie bietet ideale Bedingungen für die Entwicklung von Explorationsverfahren, ob des engen jahreszeitlichen Zugangs insbesondere für effiziente und zeitsparende Verfahren sowie F&E Arbeiten zum Verständnis der Metallogenese und zur Entwicklung neuer Methoden und Technologien zur Kostenreduzierung der Erkundungs- und Erschließungsarbeiten der Vorkommen. 9

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE Rohstoffwirtschaftliche Aktivitäten Als Gradmesser für die Aktivität von Bergbaufirmen und damit Bedeutung des Marktes kann die Anzahl der vom Bureau of Minerals and Petroleum (BMP) erteilten Explorationslizenzen herangezogen werden. Als bergrechtliche Behörde des Bergbau- und Industrieministeriums ist das BMP für die gesamte Kette der Aufgaben von der Gewinnung bis zum Transport von mineralischen Rohstoffen und Erdöl/Erdgas zuständig. Zu den Aufgaben gehört es, die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen hinsichtlich eines verlässlichen, umweltfreundlichen und nachhaltigen Bergbaus zu wahren. Auf seinen Internetseiten werden die Explorationsvorhaben und vergebenen Lizenzen veröffentlicht http://www.govmin.gl/ ; http://www.govmin.gl/index.php/minerals/current-licences. Ebenso finden sich hier alle Adressen der Lizenzinhaber: http://www.govmin.gl/images/stories/minerals/adress_list/adress_list_min_january_15_2014.pdf Mit Stand 1.7.2014 sind 22 Prospektionslizenzen (ohne Zwang zur Ausführung von Tiefenaufschlüssen) in Umsetzung. Bei den bewilligten Explorationslizenzen (Nachweis von Tiefenaufschlüssen) sind es 71, bei kleinen Explorations- und Gewinnungslizenzen 12. Daneben gibt es fünf erteilte und acht in Beantragung befindliche Bergbauberechtigungen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über den steten Anstieg der Erkundungs- und hier insbesondere Explorationsaktivitäten über die letzten 14 Jahre. Überblick über die registrierten Erkundungsaktivitäten beim BMP (Stand 1.7.2014) 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Anzahl von Schürfrechten (Aktiv) 15 6 6 11 12 12 12 14 14 11 21 25 25 22 22 Anzahl von Schürfrechten (Im Genehmigungsverfahren) Anzahl von Explorationslizenzen (Bewilligt) Anzahl von Explorationslizenzen (Im Genehmigungsverfahren) - - - - - - - - - - - - - - - 24 19 17 19 22 33 29 63 67 71 73 77 79 76 71 - - - - - - - - - - - - - 8 8 Anzahl von Abbaulizenzen 0 0 0 1 1 2 2 2 3 4 4 4 4 5 5 (Bewilligt) Anzahl von kleinen - - - - - - - - - 1 6 8 12 12 12 Explorations- und Abbaulizenzen (Bewilligt) Anzahl von kleinen - - - - - - - - - - - - - - - Explorations- und Abbaulizenzen (Im Genehmigungsverfahre) Anzahl von Km 2, die Explorationslizenzen unterliegen 11,289 10,264 5,956 5,714 8,560 12,986 14,782 23,379 24,578 19,306 21,633 37,730 45,306 45,684-10

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE Für eine grundlegende, erste Kenntnisnahme und weiterführende Information zu den rohstoffwirtschaftlichen Aktivitäten empfiehlt sich der Besuch der Homepage des BMP http://www.govmin.gl/index.php/minerals in puncto:! Current Licences! Terms / Laws / Guidelines! Application and Reporting Forms! Geology & Geophysics! Geological Overview! Mineral occurrences! Mining Projects! Exploration Projects! Geophysical Coverage! Data! Drill Core Facilities! Geological and Geophysical Links! Greenland Portal! Scientific Work (Klicken Sie hierzu auf das Kapitelstichwort unter Drücken der STRG-Taste). Fazit: Der Organisationsgrad und die Professionalität der Administrative (GEUS, BMP) sind sehr hoch. Der größte Teil des Materials ist auf Englisch verfügbar. Broschüren, Dokumente und Listen stehen frei zugänglich auf den Internetseiten der Organisationen. Es bestehen beste Möglichkeiten für Desk-Research. Aktuell bedeutende Bergbauprojekte und Ausblick Das ressourcenseitige Potenzial, die stakeholder-community und die internationale Verflechtung der Akteure und potenziellen Kooperationspartner sollen anhand von drei für die skizzierte Entwicklung exemplarisch stehenden Bergbauprojekten mit fortgeschrittener Exploration dargestellt werden. Zwei dieser Lagerstätten werden innerhalb der Markterkundungsreise in Grönland aufgesucht werden. Beispiel 1: Seltene Erden Lagerstätte Kvanefjeld Explorationslizenzinhaber ist das australische Bergbauunternehmen Greenland Minerals and Energy Ltd. (GME). http://www.ggg.gl / und http://www.ggg.gl/projects/specialty-metals-kvanefjeld/ und http://gme.gl/en Aus ausländischer wie grönländischer Sicht werden besondere Hoffnungen in die Seltene-Erden (SEE)-Lagerstätten gesetzt. Die Europäische Kommission schätzt den grönländischen Anteil an den weltweiten Vorkommen SEE auf derzeit 3,4 Prozent, das entspricht rund 4,9 Mio. t. Fasst man alle bekannten Explorationsgebiete zusammen, so erhöht sich der Anteil sogar auf 9,2 Prozent und damit auf 13,26 Mio. t. Nach Angaben der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) beträgt die globale Nachfrage nach SEE-Oxiden 2012 geschätzte 113.000 t. Damit könnten theoretisch allein die grönländischen Vorkommen den weltweiten Bedarf über 100 Jahre lang decken. Gleichwohl wird ein Vorkommen erst zur Lagerstätte, wenn die ökonomischen Parameter eine Gewinnung wirtschaftlich machen, und hier spielen viele Faktoren mit ein. Von den vom GEUS dokumentierten 10 Projekten auf SEE in Grönland gelten die Kvanefjeld und die benachbarte Kringlerne Lagerstätte als die am besten explorierten und höffigsten SEE- Vorkommen mit einer sie eben zur Lagerstätten machenden ökonomischen Kritikalität. In beiden Erzkörpern sind die SEE an Uranminerale gebunden. Kvanefjeld gilt mit nachgewiesenen Reserven in Höhe von 956 Mio. t Erz mit einem Gehalt an 1,07 Prozent SEE und 0,4 Prozent U3O8 als die weltweit zweitgrößte Lagerstätte für SEE und fünftgrößte Lagerstätte für Uran. Die kürzlich erfolgte Gesetzesänderung, die Uranbergbau erlaubt (Ende des Uranmoratoriums) und der von der Regierung unterstützt wird, favorisiert Kvanefjeld und macht das Projekt wirt- 11

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE schaftlicher. Nunmehr kann überhaupt an eine Gewinnung gedacht werden und die Urangehalte liegen in vermarktbaren Konzentrationen vor. Daneben enthält die Lagerstätte 2,25 Mt Zink. Es liegt eine Feasibility-Studie und EIA vor, die den Ausbau zum Bergbaubetrieb für 2017 vorsieht. Für 2014 ist eine Bergbaulizenz zu erwarten. Die Lagerstätte stand schon einmal in Abbau auf Uran, dessen Preisverfall Anfang der 80er Jahre zur Stilllegung führte. Die Verbesserung der ökonomischen Machbarkeit des Kvanefjeld Bergbaus dokumentiert sich wie im übrigen heutzutage bei fast allen Bergbauprojekten in der Einbeziehung von Begleitelementen und der höheren Ausbringung durch preiswerte Aufbereitungsverfahren. So will man auch mit den Erlösen aus dem Uranverkauf die vergleichsweisen teuren Kosten der SEE-Aufbereitung gegenfinanzieren. Gleichwohl stellen Abbau, Aufbereitung und Transport der Erze hohe Bedingungen an Technik und Logistik. GME plant den Abbau im Tagebau über eine Dauer von 30 Jahren mit einem Durchsatz von 7,2 Mio. t pro Jahr und ein Produktionszentrum für Spezialmetalle in Südgrönland zu bauen. Für die weitere Projektentwicklung hin zu einem Bergbaubetrieb mit Aufbereitung ging GME im April 2014 ein MOU mit der China Non- Ferrous Metal Industry s Foreign Engineering and Construction Co. Ltd. (NFC) ein. GME prüft derzeit verschiedene Aufbereitungsverfahren im Pilot Plant Scale zur Multi-Element-Konzentratgewinnung. Kvanefjeld Explorationstrupp, Quelle: GEUS Das Kvanefjeld Bergbauvorhaben zeigt einerseits, dass durch die Nähe zu vorhandener Transport- und Siedlungsinfrastruktur Bergbauprojekte in Grönland vergleichbar denen Skandinaviens logistisch im Rahmen eines überschaubaren Kostenaufwandes realisierbar sind. Dies gilt insbesondere, wenn sie den gesamten Wertstoffinhalt erfassen und gewinnen lassen. Zur weiteren Effizienzsteigerung führt dies zu folgendem Handlungsbedarf und damit Marktpotenzial:! Optimierung der Logistik des Gewinnungsbetriebes (optimal flow sheet, guide mine planning)! Effizienzsteigerung in der Gewinnung durch selektiven Abbau und Voranreicherung! Effizienzsteigerung im Ausbringen der Wertstoffe durch neue ressourcensparende Aufbereitungsverfahren, einschließlich Eindicker.! Einbinden der weiteren Veredlung (pyrotechnische Aufbereitung) in bestehende Stoffströme bei Großabnehmern oder preiswerte Lohnarbeit 12

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE! Sonderfall Uran: Konzeption einer hydrometallurgischen Aufbereitung in Grönland unter gegebenen klimatischen Bedingungen um die Verschiffungskosten des Vorkonzentrats zu vermeiden! Planung der Verbringung der Aufbereitungsrückstände (in Höhe von 92 Prozent) in umweltgerechter Weise Beispiel 2: Kringlerne/Tanbreez bei Narsuaq Explorationslizenzinhaber ist die grönländische TANBREEZ Mining Greenland A/S, deren Wurzeln im australischen Rimbal Pty. Ltd. liegen. http://tanbreez.com In geringer Entfernung zu Kvanefjeld liegt Kringlerne; mit ermittelten Reserven in Höhe von 4,3 Mrd. t mit 0,49 Prozent SEE ebenfalls als eine der weltweit größten SEE-Lagerstätten. Im Unterschied zu Kvanefjeld sind hier so gut wie keine radioaktiven Elemente mit den SEE vergesellschaftet. Ähnlich wie in Kvanefjeld ist aus ökonomischer Sicht von Interesse, dass Kringlerne vor allem die wirtschaftlich bedeutenden schweren Seltenen Erdelemente umfasst. Sie machen hier 27 Prozent am Vorkommen aus, gegenüber 12 Prozent im Kvanefjeld. Allerdings fehlen gewinnbringende Beiprodukte, wie das Uran, die die Lagerstätte wirtschaftlicher machten. Dafür stellt sich die Aufbereitung des im Wesentlichen vorliegenden Eudialyts, (kein Einsatz von Flußsäure im Aufschlussverfahren), weitaus unproblematischer dar. Allein Tantal, Niob und Zirkon werden in untergeordneten Mengenanteilen - mitgewonnen werden. Hieraus leitet sich unter Einbeziehung der englischen Abkürzung für SEE (REE) - der Projektnahme TaNbReeZ ab. Verteilung der Leichten und Schweren SEE in den Erzen der Tanbreez-Lagerstätte. Quelle: http://tanbreez.com 13

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE Vergleich der Größenordnung Kvanefjeld und Tanbreez gegenüber anderen nicht-chinesischen SEE Lagerstätten. Quelle http://tanbreez.com Auch in Tanbreez sind die Explorationsarbeiten weit fortgeschritten und liegen die für die Investitionsentscheidungen in die Erschließung und Infrastrukturelle Anbindung der Lagerstätte notwendigen Daten vor. Wenn die Abbaulizenz erteilt ist, sollen die Baumaßnahmen beginnen. Sie umfassen eine Aufbereitungsanlage (Trockenaufbereitung über Magnetabscheidung), Hafen mit einer Verschiffungskapazität von einer halben Mio. t pro Jahr, Heliport, Bergbaucamp, Spülhalde und Straßen. Hafenanlagenplanung für die Verschiffung der Konzentrate der Tanbreez-Aufbereitung. Quelle: http://tanbreez.com/ Fazit: Für die Zielgruppe deutsche Consultants, die sich im Umfeld der Entwicklung und auch der Sanierung des Uranbergbaus spezialisiert haben, ist das Kvanefjeld-Vorkommen das interessantere Projekt. Beide Projekte bedürfen einer Optimierung der Aufbereitungsverfahren, nicht nur unter den spezifisch grönländischen Anforderungen, sondern auch im Ausbringen zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit. Für die infrastrukturelle Anbindung an dem weitgehend eisfreien Küstenabschnitt und die Anbindung an einen nahen, bereits bestehenden größeren Ort haben beide Projekte Pilotcharakter. Keine Angaben liegen zur Ausrüstung der Projekte vor. 14

1. ALLGEMEINE UND FACHSPEZIFISCHE INFORMATIONEN ÜBER MARKTPOTENZIALE Beispiel 3: Isua Eisenlagerstätte London Mining A/S konzentriert seine Aktivitäten weltweit auf die Erkundung und Entwicklung von Eisenerzlagerstätten (Sierra Leone, Saudi Arabien, China, Grönland). Sie kaufte 2005 die Lizenz für die Isua Eisenlagerstätte, ca. 150 km nördlich von Nuuk. http://www.londonmining.com/operations/greenland/ Die Isua Eisenerzlagerstätte wurde bereits 1960 entdeckt und zählt im weltweiten Vergleich mit Reserven (indicated + inferred) in Höhe von 1,1 Mrd. t Erz mit einem Fe-Gehalt von 32,6 Prozent zu den großen Vorkommen. Es handelt sich um ein Erz des Typs der Banded Iron Formation. Eine Bankable Feasibility Studie wurde im März 2012 erstellt und im Oktober 2013 die Abbaulizenz beantragt. Geplant ist danach eine Förderung von 15 Mio. Tonnen Eisenerz jährlich über einen Zeitraum von 10-15 Jahren. Das Projekt ist vor allem für die Infrastrukturentwicklung beispielgebend und umfasst derzeit die Planungen für den Abbau, Aufbereitung (Konzentrat), Spülhalden mit Spülpipelines, Bergbaucamps und den Hafen zur Verschiffung und Anlandung von Ausrüstung und Material. Mit Produktionsbeginn sollen 700-800 Arbeitsplätze entstehen. Visualisierung der geplanten Verladungseinrichtungen für das Eisenerz und Bohrkernaufnahme. (Quelle: London Mining A/S) Marktpotenzial Im Hinblick auf Marktpotenziale im Umfeld der geologischen Landesaufnahme und Lagerstättenforschung bietet der Status quo folgende Ansätze:! Entwicklung Einführung moderner, luftgestützter Fernerkundungssysteme! Bohrlochgeophysik, insbesondere Weiterentwicklungen von Bohrlochsonden für die zeit- und kostensparende Erschließung im Flachbohrbereich (-400m).! Einsatz und Entwicklung von 3D und 4D Prognose-Software! Grundlagenforschung zur Metallogenese wichtiger lagerstättenbildender Prozesse in der Gebietsgeologie Grönlands 15

2. KÜNFTIGE MARKTENTWICKLUNGEN INSGESAMT UND IN DEN RELEVANTEN SEGMENTEN 2. Künftige Marktentwicklungen insgesamt und in den relevanten Segmenten Der gegenwärtige güterseitige Wirtschaftsaustausch ist den beiden nachfolgenden Tabellen zu entnehmen: EU 27 Export von Bergbaumaschinen und Fördertechnik nach Grönland (in. Tsd. Euro, Veränderung in Prozent) HS 2010 2011 8413, 8414 Pumpen, Kompressoren, Filtertechnik 3.199,5 3.884,5.aus Deutschland 541,0 52,0 8425-8428 Fördertechnik 2.908,4 3.987,9.aus Deutschland 628,0 87,4 8429 Planiermaschinen, Hobel, Bagger 3.431,4 2.066,8.aus Deutschland 0 0 8429.52 Bagger mit 360 Grad drehbarem Oberwagen 618,3 764,8.aus Deutschland 0 0 8430 Abbau-, Streckenvortriebsmachinen 1.974,2 577,8.aus Deutschland 0 0 8431 Teile und Zubehör 16.460,1 31.943,2.aus Deutschland 1.935 0 8474 Sortiermaschinen 88,3 990,5.aus Deutschland 0 0 8479.10 Andere Berg-, Hoch-, Tiefbaumaschinen 74,9 187,7.aus Deutschland 0 0 Quellen: Eurostat Einfuhr ausgewählter Produktgruppen nach Grönland (in Mio. DKK) Nach SITC 2010 2009 Veränderung 2010/2009 (in %). Insgesamt, davon 4.531,8 3.887,1 +16,6.Nahrungsmittel und lebende Tiere 759,9 763,4-0,5.mineralische Kraftstoffe und Schmiermittel 973,1 651,3 +49,4.chemische und ähnliche Erzeugnisse 268,8 256,0 +0,5.Hergestellte Produkte klassifiziert hauptsächlich nach Material 576,2 519,9 +10,8.Maschinen und Transportausrüstungen 1.098,4 994,5 +10,4 Quellen: Statistics Greenland 2.1 Greenland s Oil and Mineral Strategy 2014 2018 Die künftigen Marktentwicklungen in den branchenrelevanten Segmenten sind in der jüngst erschienenen grönländischen Rohstoffstrategie 2014-2018 erkennbar. Sie zielt darauf ab, die Explorationsaktivitäten in Grönland weiter zu erhöhen. Ziel ist es, Wohlstand und Wohlfahrt durch Einnahmen im Rohstoffsektor zu erhöhen und die Abhängigkeit von 16

2. KÜNFTIGE MARKTENTWICKLUNGEN INSGESAMT UND IN DEN RELEVANTEN SEGMENTEN Dänemark, das Grönland durch einen Zuschuss in Höhe von 470 Mio. Euro jährlich unterstützt, zu verringern. Damit einher geht auch die Planung eines eigenen geologischen Dienstes (GeoSurvey of Greenland), der mit GEUS kooperieren soll, dessen vertragliche Zusammenarbeit 2014 ausläuft. Unklar bleiben die Rekrutierung und Ausbildung der dafür notwendigen Fachkräfte und die rechtliche Stellung sowie Zugang des neuen Dienstes zu internationalen Forschungsprojekten. Inhaltlich betreffen die Strategie die mineralischen wie energetischen Ressourcen (Erdöl, Erdgas). Zu den Grundannahmen der Strategie gehört, dass innerhalb der nächsten 5 Jahre zwischen 3 und 5 Minen eröffnet werden und bis 2020 zwei Erdölfelder in Produktion gehen. Daneben hat man im bergrechtlichen Bereich eine neue small scale licence für kleinere Bergbauprojekte eingeführt, wie z.b. die Aufsuche nach Edelsteinen. Attraktive Förderabgaben sollen den Anreiz in Grönland zu investieren erhöhen. Dies zeigt bereits seinen Niederschlag in einer steten Zunahme der Explorationsausgaben. Bei den Commodities bevorzugt die Strategie großvolumige, preisintensive Rohstoffe, explizit: Eisen, Kupfer, Zink, SEE nebst Gold und Edelsteinen. Zu den neuen Elementen der Strategie gehört, dass bei der Entwicklung des Rohstoffsektors Umweltund Ausbildungsaspekte mehr berücksichtigt werden sollen. Hierzu werden die grönländische Gesellschaft und Firmen Kooperationen mit ausländischen Partnern eingehen müssen. Große Infrastrukturprojekte müssen teilweise in Public-Private Partnerships Finanzierungen umgesetzt werden. Es fehlt nicht nur Know-how, sondern auch Geld. Von ausländischen Firmen wird erwartet, dass sie ein hohes Maß an corporate social responsibility einbringen. Erdöl/Erdgas Rund um Grönland herum haben bereits einige Erdölkonzerne Bohrungen durchgeführt, wie zum Beispiel Esso Exploration Greenland Limited, USA, Chevron Greenland Exploration A/S Greenland, DONG Grönland A/S, Greenland and NUNAOIL A/S, Greenland. Nach Angaben des Bureau of Minerals and Petroleum planen zudem internationale Konzerne wie ExxonMobil, Chevron, Husky Energy, Cairn Energy, EnCana, DONG Energy and PA Resources große Investitionen in den kommenden Jahren. Die Kosten für 20 bewilligte Explorationsprojekte im Jahr 2011 beliefen sich auf 824 Mio. US-Dollar (circa 592 Mio. Euro). Quelle: GTAI, 2013 Die Ölförderung wird die gewinnbringendere Einnahmequelle sein. Mit einer exportintensiven Produktion ist aber nicht vor 20 Jahren zu rechnen, Lageplan der für den Zeitraum 2014-2018 ausgereichten oder auszureichenden Lizenzen auf Erdöl-/Erdgasförderung im Off- und Onshorebereich Grönlands. Quelle: Greenlands Oil and Mineral Strategy, 2014 zumal die Förderkosten nach einer aktuellen Erhebung des USGS dreifach höher liegen als z.b. derzeit in Libyen. Vielversprechend sind dabei die östlichen Gebiete, im Westen sind Transportwege und Absatzmärkte erst noch zu klären. Grönlands Vorkommen sind nicht vergleichbar mit denen Russlands, Norwegens oder Alaskas. Allen voran fehlt dem Land noch Technologie und Verteilerlogistik. 17

2. KÜNFTIGE MARKTENTWICKLUNGEN INSGESAMT UND IN DEN RELEVANTEN SEGMENTEN Mineralische Rohstoffe Um den Zugang europäischer Unternehmen in Grönland zu erleichtern und um die Versorgungssituation langfristig in Europa zu sichern, hat die EU-Kommission am 13.6.2012 ein Rohstoffkooperationsabkommen mit der grönländischen Regierung unterzeichnet. Darin wird die Absicht bekundet, die Kooperation durch gemeinsame Infrastruktur- und Investitionsmaßnahmen zu intensivieren sowie die Kapazitäten der Rohstofferkundung und -förderung auszubauen. Einer Studie der EU Kommission zufolge können sechs der von der EU in ihrer Rohstoffstrategie definierten 14 für die EU- Industrie kritischen Rohstoffe in Grönland abgebaut werden. Damit verfolgt die EU das Ziel, sich von den chinesischen Exporten Seltener Erden unabhängiger zu machen. Derzeit beherrscht Peking 97 Prozent des weltweiten Abbaus der hoch begehrten Ressourcen. Bisher halten die EU Mitgliedsländer - darunter insbesondere Dänemark, Deutschland, das Vereinigte Königreich und Tschechien - nur einen Anteil von 15 Prozent an der bisherigen Rohstoffförderung in Grönland. Dieser Anteil soll nun durch das Kooperationsabkommen ausgebaut werden. Den Großteil der Explorationsprojekte (58 Prozent) bestreiten bisher kanadische und australische Unternehmen. Quelle: GTAI - Internationale Märkte http://www.gtai.de, 2013 Infrastruktur Die Herausforderungen allein der bergbaubezogenen Vorhaben bringen Handlungsbedarf im Infrastruktursektor. Dieser liegt vor allem in der:! Energieversorgung! Luftfahrt! Hafenlogistik! Telekommunikation Energieversorgung Erneuerbare Energien Die geplanten Bergbauvorhaben und Industrialisierung sind nicht nur eine technische, sondern in Anbetracht der internationalen Verbindlichkeiten (Kyoto- Protokoll) auch eine politische Herausforderung. Grönland verstärkt deshalb den Ausbau an Erneuerbaren Energien. Die Wasserkraft gilt dabei als Schwerpunkt. Die Bergbauunternehmen sind entsprechend der Gesetzeslage angehalten, ihre Energieversorgung im o.g. Kontext selbst sicherzustellen. Für das Kvanefjeld und Kringlerne Vorhaben setzen die Betreiber bereits jetzt auf Wasserkraft. Die Abbildung zeigt ein innovatives Wasserkraftprojekt. Das eigentliche Kraftwerk wird unterirdisch angelegt. Die Versorgung der Isua-Mine mit Wasserkraft steht dabei allerdings schon in Konkurrenz zum Alcoa-Projekt. Damit drückt sich zugleich der Handlungsbedarf in der Projektierung weiterer Speicherseen aus. Unterirdisches Kraftwerk, gespeist aus Gletscherschmelzwasser, Quelle: ABB 18

2. KÜNFTIGE MARKTENTWICKLUNGEN INSGESAMT UND IN DEN RELEVANTEN SEGMENTEN Auszug aus der Greenland s Oil and Minerals Strategy 2014-2018 mit dem veranschlagten Potenzial an Wasserkraftnutzung und dem diesbezüglichen Handlungsbedarf. Minengesellschaft Ort Anforderungen Analyse abgeschlossen Relevanz von Wasserkraft [MW] Ironbark Zinc Citronen Fjord 23 Nicht relevant. (NIRAS, 2013). Arctic Mining Maarmorilik 6.1 Möglichkeiten analysiert. Nicht relevant. (NIRAS 2003). Hudson Resources At Kangerlussuaq 3-5 Möglichkeiten analysiert. Zweifelhaft wegen Projektgröße. London Mining Isukasia (lsua) 150 Drei Möglichkeiten analysiert. True North Gems Fiskenæsset / 3 Potenzial ermittelt, aber keine weitere Analyse. Tanbreez Kringlerne 3.7 Möglichkeit für Angebot aus Qorlortorsuaq. Greenland Minerals & Energy KMGH Malmbjerget? Source: NIRAS, 2013, and the companies feasibility studies. Kvanefjeldet 25 Potenzial im Johan Dahl Land. Wasserkraft derzeit keine Option, da das Wasser in der Region für das Alcoa-Projekt reserviert ist. Nicht für relevant erachtet wegen Projektgröße. (NIRAS 2013). Im Projektverlauf möglich. Die Firma hat neue Hydrologische Messungen in Auftrag gegeben. (NIRAS, 2013). Dieser Handlungsbedarf fußt auf:! Datenerhebung und -verfügbarmachung von z.b. hydrologischen und geologischen Daten aus den Prospektionsgebieten! Entfernung von der Mine bis zum Wasserkraftwerk! Das Wasserkraftwerk muss den Anforderungen des Bergbaubetreibers gerecht werden! Die geplanten Betriebszeiten der Minen müssen über denen der Amortisation der Wasserkraftwerke liegen! Sicherstellung der Versorgungssicherheit durch Dieselgeneratoren Die grönländische Regierung sieht den Anreiz eines privatwirtschaftlichen Engagements im Ausbau der Wasserkraft vor allem auf Ebene von PPP-Modellen. Luftfahrt Die Bergbauprojekte erfordern einen hohen Ausbau der bestehenden Flughafeninfrastruktur. Gegenwärtig gibt es zwei zivile Flughäfen mit Landebahnen für den internationalen Flugverkehr (Narsarsuaq und Kangerlussuaq) an der Atlantikküste. Elf kleinere Flughäfen stehen für den Inlandsverkehr. Sie haben keine Ausbaumöglichkeiten. Damit stehen neue Flughafenprojekte an, die neben den Tiefbauarbeiten auch die Betriebs- und Wartungsgebäude umfassen. 19

2. KÜNFTIGE MARKTENTWICKLUNGEN INSGESAMT UND IN DEN RELEVANTEN SEGMENTEN Hafen Die Anlandung und der Umschlag von Ausrüstung, Verbrauchsgütern und Schüttgut erfordern den Ausbau bestehender oder den Neubau von Häfen. Benötigt wird eine Wassertiefe von mindestens acht Metern und angeschlossene Umschlagplätzen und Verladeeinrichtungen. Auch hier besteht in einigen Fällen fortgeschrittener Bergbauprojekte konkreter Handlungsbedarf. Ein Grund hierfür ist auch, dass die wenigen bestehenden Kapazitäten von der Fischereiflotte und kleineren Versorgungslinien beansprucht werden. Die grönländische Regierung wird hierzu die Kapazitäten ihrer Südund Westküstenstandorte überprüfen und die Planung fortschreiben. Telekommunikation Grönland ist über Kabel mit Island und Kanada verbunden. Im Inland gibt es Radioverbindungen entlang der Küste. Die steigende Anzahl an Explorationsaktivitäten erhöht die Anforderungen an das Netz. Auch hier besteht Handlungsbedarf in der vorbereitenden Unterstützung von geplanten Vorhaben (i.s. der Investorenansprache), aber auch im Sinne eines reibungslosen Ablaufs in der Nutzung. Beschäftigungswesen Grönlands Arbeitsmarkt ist unterentwickelt. Die Arbeitslosenquote beträgt derzeit 9,4 Prozent. 70 Prozent der 15-65jährigen besitzen nur einen einfachen Schulabschluss. Ausbildungsprogramme haben eine hohe Abbrecherquote. Für die zukünftigen Bergbauvorhaben - Onshore wie Offshore - sind Qualifizierungen notwendig, die auch eine institutionelle Weiterbildung notwendig machen. Der Bedarf umfasst alle bergbaunahen Dienstleistungen. Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht das Potenzial anhand einer Schätzung von zwei großen Tagebaubetrieben und drei kleineren Minen: Bedarf an Arbeitskräften für zwei Großtagebauten und drei kleinere Bergwerke Mechaniker 150-200 Catering und Reinigung 60-90 Elektriker 50-90 Administration 40-80 Maschinenführer, Kranführer 200-300 Gesundheitspersonal 10-20 Installateure 8-20 IT Schweißer 10-40 Unqelernte Arbeiter 30-70 Andere qualifizierte Mitarbeiter 15-50 Sprengpersonal 6-20 Fachpersonal für Aufbereitungsanlage 25-70 Geologen, Ingenieure, Labortechniker etc. 10-20 etc. Terminal- und Dockarbeiter 25-100 Andere 20-100 Quelle: Greenland s oil and minerals strategy 2014-2018 Der Arbeitskräftebedarf entlang der gesamten Prozesskette von der Gewinnung bis zur Veredlung setzt gelernte und angelernte Arbeitnehmer voraus, die nicht aus dem bestehenden Angebot gedeckt werden können. Schätzungen gehen dabei in der Betreibungsphase der Bergwerke von ca. 60 Prozent angelernter, 30 Prozent gelernter und 10 Prozent Arbeiter mit weiterführender Qualifikation aus. Bei drei gleichzeitig laufenden Minen liegt der Arbeitskräftebedarf bei ca. 1300. Unklarheit besteht über die Fachkräftedeckung und -rekrutierung ausländischer temporärer Arbeitskräfte in der Konstruktionsphase. Hier zeigt z.b. das Isua-Projekt mit seinen knapp 4000 geplanten Stellen die enorme Tragweite, auch in Richtung der soziologischen Herausforderungen. Die nachfolgende Tafel gibt einen Überblick über die geschätzte Anzahl an Arbeitsplätzen in den wichtigsten, mit einer Bergbaulizenz ausgestatteten Projekten: 20

2. KÜNFTIGE MARKTENTWICKLUNGEN INSGESAMT UND IN DEN RELEVANTEN SEGMENTEN Überblick über die geschätzte Anzahl an Arbeitsplätzen in den wichtigsten, mit einer Bergbaulizenz ausgestatteten Projekten: Projekt Ort Erwartete Bewerbung für Abbaulizenz Eudialyt / REE Killavaat Alannguat (Kringlerne) zwischen Narsaq und Qaqortoq Rubine / Saphire Qeqertarsuatsiaat (Fiskenæsset) Eisenerz Erwartete Arbeitsplätze (im Betrieb) Erwartete Arbeitsplätze (im Bau) 2013 80 Etwa 135-35 Bewerbung erhalten 2013 Isukasia (Isua) Nördlich von Nuuk Bewerbung erhalten 2012 Etwa 60-80 Etwa 40-50 680-810 In der Spitze etwa 3,300 Zink / Blei Zitronen Fjord Nord-Grönland 2013 / 2014 Etwa 300 - REE/ Uran Kuannersuit (Kvanefjeldet) Narsaq 2013 / 2014 Etwa 380 Etwa 1,000 Anorthosit Søndre Strømfjord bei Kangerlussuaq 2014 Etwa 50 40 Quelle: Greenland s oil and minerals strategy 2014-2018 Die Entwicklungen werden daher in zunehmenden, industrienahen Kooperationen mit ausländischen Bildungsträgern und den weiteren Aufbau einer eigenen grönländischen Bergbauschule gehen. Aufgrund der Abhängigkeit und Planungs- (un)sicherheit durch die schwankenden Engagements im Explorationsbereich überantwortet die grönländische Regierung den zukünftigen Bergbaubetreibern in nicht geringem Umfang die Vorsorge, wartet aber auch mit eigenen Programmen auf. Weitere Entwicklungen aus der Rohstoffstrategie lassen erkennen, dass:! Die Lizenzvergabe im mineralischen wie Öl/Gas-Bereich modernisiert und die Datenlage noch transparenter gestaltet werden soll, weshalb hieraus ebenfalls wichtige Marktentwicklungen sichtbar werden! Konkret innerhalb der nächsten fünf Jahre ausgewählte Bergbauprojekte (siehe Tabelle oben) durchgezogen werden sollen! Die Aufnahme des Zinkpotenzials prioritär behandelt werden soll! Neue strategische EIA in ausgewählten Fjorden und Küsten mit verstärktem Bergbauengagement umgesetzt sowie die Anforderungen an die EIA überarbeitet werden sollen! PPP Modelle als Basis der Infrastrukturfinanzierung herangezogen werden sollen! Die Diskussion über eine ISO Zertifizierung für Auftrag- und Unterauftragnehmer noch nicht abgeschlossen ist Neben diesen aus strategischer Sicht abgeleiteten Marktentwicklungen befassen sich einige Studien auch mit der wirtschaftlich-soziologischen Entwicklung des Landes. U.a. werden verschiedene Szenarien durchgespielt unter Abwägung der Intensität der Bergbauentwicklung, fortlaufenden Transferzahlungen aus Dänemark und Einflüssen auf die Gesellschaft im Zuge der unterschiedlichen Entwicklungen in der Einwohnerschaft, Industrie (Diversifizierung) und Einfluss globaler Unternehmen. Wichtige Quellen hierzu sind: To the benefit of Greenland (2014) http://nyheder.ku.dk/groenlandsnaturressourcer/rapportogbaggrundspapir/to_the_benefit_of_greenland.pdf Future scenarios for Greenland (2014) http://www.ga.gl/linkclick.aspx?fileticket=owrllnmi1t4%3d&tabid=2033&language=da-dk 21

2. KÜNFTIGE MARKTENTWICKLUNGEN INSGESAMT UND IN DEN RELEVANTEN SEGMENTEN Ausgangspunkt sind verschiedene Großprojekte, von denen ausgewählte auch für das kurzfristige Marktpotenzial wichtige vorgestellt werden sollen. Dabei wird deutlich, dass ein wesentlicher Schlüssel in der nachhaltigen Entwicklung Grönlands und in der Bildung von Wissensclustern liegt. Dänische Firmen haben hier ob der Geschichte und gemeinsamer Sprache Vorteile. Diese abgrenzende Gruppenbildung hat aber auch Vorteile für engagierte Dritte. Sie sind Teil des Cluster und können Allianzen eingehen. 2.2 Bergbaunahe Großprojekte Alcoa Aluminiumhütte Die US Firma Alcoa plant nahe Maniitsoq die Errichtung einer Aluminiumhütte. Die Gespräche mit der grönländischen Regierung sind weit fortgeschritten; das Projekt nimmt konkrete Züge an. Die Energie soll durch ein noch zu errichtendes Wasserkraftwerk bezogen werden. Am Vorhaben werden in der Politik die immensen soziologischen Herausforderungen einer Großbaustelle intensiv und kontrovers diskutiert. Dänische Medien berichten, dass die grönländische Regierung unter Druck steht, langfristige Steuerbefreiungen zu gewähren, um das Projekt rentabel zu machen. http://www.alcoa.com/greenland/en/home.asp Nuuk Containerhafen / Sisimiut Die Planungen einer Vergrößerung des Hafens der Hauptstadt Nuuk resultieren aus einer Bedarfsanalyse von 2003. Die Transportkommission der Regierung unterstrich 2011 die Notwendigkeit, den Hafen größeren Schiffen zugänglich zu machen, um somit Transportkosten zu reduzieren und den Anforderungen der zu erwartenden Großprojekte aus Bergbau und Grundstoffindustrie Rechnung zu tragen. Nuuk entwickelte sich damit immer mehr zum zentralen Umschlagplatz im Containerhandel. In dem weiter nördlich gelegenen Sisimiut investierte Qeqqata Municipality DKK 56 Mio. in die Erweiterung des Hafens und Vertiefung auf 8-10 Meter. Nicht nur Kreuzfahrtschiffe, sondern auch die Versorgungsschiffe der offshore-projekte haben damit einen Hafenzugang. Das Projekt, das Aarsleff Grönland ApS und Permagreen Grönland A/S ausführten, ist beispielhaft für die Entwicklungen der Küstenstandorte. Weitere Planungen dieser Art bestehen an den Standorten Qaasuitsup, wo für die Planungen eine Standortentwicklungsgesellschaft eingesetzt werden soll. Größere Bergvorhaben vor dem Hintergrund des aktuellen Kenntnisstandes grönländischer Ressourcen. Quelle: To the benefit of Greenland, University of Copenhagen 2014 22

3. STÄRKEN UND SCHWÄCHEN DER KONKRETEN MÄRKTE 3. Stärken und Schwächen der konkreten Märkte Im Zuge steigender Rohstoffpreise und eines fortschreitenden Klimawandels hat die Berichterstattung über Grönlands Rohstoffpotenziale deutlich zugenommen. Die Praxis hält mit der Berichterstattung mit. Die Anzahl der Explorationslizenzen hat sich in den letzten Jahren vervielfacht, einige stehen vor der Lizenznahme zur Gewinnung. Dann werden auch Infrastrukturvorhaben geplant und umgesetzt. Konkrete Projekte müssen begonnen werden, um die Engpässe vor allem im Bereich Logistik, Infrastruktur und Energie zu überwinden. Ferner besteht das Problem der Abwanderung und der Qualifizierung der Arbeitskräfte zur Überwindung von Ausbildungs- und Weiterbildungsdefiziten in der grönländischen Gesellschaft. Es kann nicht von innen heraus gelöst werden. Das Beratungsunternehmen Rambøll hat kürzlich im Auftrag der grönländischen Regierung eine Analyse über die Möglichkeiten der Einbeziehung der grönländischen Wirtschaft in Rohstoffaktivitäten durchgeführt. Danach sind von insgesamt 1018 grönländischen Unternehmen 424 in Bau, Logistik und business services tätig. Von den 424 Unternehmen haben nur 20 mehr als 30 Mitarbeiter. Für größere Bergbauprojekte muss ausländisches Know-How also erst ins Land gebracht werden. Geringe Skalenerträge führen dazu, dass Energie in Grönland sehr teuer ist. Energieversorgung muss für jede Ortschaft separat erzeugt werden. In kleineren Ortschaften wird Energie über Dieselaggregate erzeugt. Mindestens in Nordgrönland müssen zwei Back-up-Generatoren bereitgehalten werden. 3.1 Stärken! Grönland liegt logistisch günstig zwischen den großen Industriestandorten Europa und USA. Dies ergibt effektive Transportmöglichkeiten zu den großen Verbrauchsmärkten für Rohstoffe! Durch den Klimawandel verbessern sich die Bedingungen für wirtschaftliche Aktivitäten! In der Gesellschaft gibt es eine positive Grundeinstellung zum Bergbau! Eine Rohstoffstrategie mit klaren Aussagen zur Entwicklung des Bergbaus im technischen, monetären und gesellschaftlichen Umfeld! Die Exploration findet größtenteils durch kleine Firmen und Junior-Consultants statt, die die erforderlichen Gewerke zur Planung und Aufbau eines Bergwerkes fremd beauftragen müssen! Wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen: Als Teil von Dänemark bietet Grönland im Vergleich zu anderen emerging markets hohe Rechtssicherheit und eine funktionierende Verwaltung! Moderate bis sehr attraktive Bergbauabgaben! Transparente und professionelle Datenverwaltung bergbaulich relevanter Sachverhalte; Wille zur weiteren Kooperation der grönländischen Administration mit dem GEUS! Bekenntnis zum Uranbergbau! Kooperationsförderung der grönländischen Industrie mit ausländischen Partnern 3.2 Schwächen! Extreme klimatische Verhältnisse wie z.b. Küstennebel, Stürme und Treibeis! Über 80 Prozent der Landfläche sind von Eis bedeckt! Unterentwickelte Infrastruktur wodurch hohe Kosten für Exploration, Erschließung und Abbau von Rohstoffen entstehen.! Zögerliche Investitionsbereitschaft von Kapitalgesellschaften.! Die Energiekosten sind hoch, vielfach muss arktischer Diesel eingesetzt werden! Die ökologischen Risiken sind hoch! Wegen der oftmals geringen Kapitalausstattung sind nicht wenige Prospektions- und Explorationsvorhaben eher spekulativ! Abwanderung und negative demographische Entwicklung 23