LANDESINDEX DER KONSUMENTENPREISE Quellen für nachstehende Folien: Broschüre BFS LIK Methodische Grundlagen, ISBN 978-3-303-05727-8
Der Landesindex für Konsumentenpreise kurz erklärt Der Landesindex misst die Teuerung der Konsumgüter in der Schweiz. Der LIK zeigt, um wie viel die Konsumgüter gegenüber dem Vormonat, dem Vorjahr oder jedem anderen früheren Zeitpunkt teurer geworden sind. CHF 100. in Ihrem Geburtsjahr entsprechen heute wieviel Franken? Testen Sie mit dem Rechner des Bundesamtes für Statistik: Teuerungsrechner Der LIK ist einer der wichtigsten und am häufigsten angewandten Wirtschaftsindikatoren.
Der Einsatz des Landesindexes für Konsumentenpreise Mit Hilfe des LIK werden die Preisentwicklungen beobachtet die Löhne, Renten und alle sogenannten indexierten Tarife bzw. Mieten angepasst statistische Daten «preisbereinigt». Dadurch werden diese Daten über die Jahre hinweg vergleichbar wichtige Entscheidungsgrundlagen für die Geldpolitik der Nationalbank bereitgestellt
des Landesindex Der Landesindex wird monatlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) berechnet. Jeden Monat werden rund 50 000 Preise durch das vom BFS beauftragte Marktforschungsinstitut oder direkt vom BFS erhoben. Die Erhebung findet in den Verkaufsstellen vor Ort, per Telefon, Internet oder via Korrespondenzweg in den zwei ersten Wochen des Monats statt. Bis Anfang des Folgemonats liegen die Ergebnisse jeweils vor.
Der Warenkorb als Bemessungsgrundlage Zur Messung der Preisentwicklung wird ein so genannter «Warenkorb definiert». Der Warenkorb enthält eine Auswahl der von privaten Haushaltungen konsumierten Waren und Dienstleistungen. Diese Auswahl ist repräsentativ für Durchschnittshaushalte. 5
Haushalts- und Budgeterhebung Der Warenkorb wird in 12 Ausgabenbereiche unterteilt. Jede Hauptgruppe ist entsprechend ihrem Anteil an den Haushaltsausgaben gewichtet. Wie viel der durchschnittliche Haushalt für die verschiedenen Ausgabenbereiche aufwendet, erfasst die Haushalts- und Budgeterhebung () während eines ganzen Jahres per Stichprobe direkt bei den Privathaushalten. Den Gütern im Warenkorb muss eine Struktur verliehen werden um eine kohärente und bedarfsgerechte Klassifizierung sicherzustellen. 6
Seit 2000 wird die internationale Nomenklatur COICOP (Classifiaction of Individual Consumpiton by Purpose) verwendet. Beispiel einer Gliederung: Hauptgruppe Warengruppe Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke Alkoholfreie Getränke Nahrungsmittel Warengruppe. Brot, Mehl und Nährmittel Indexposition. Mehl Erhebungsposition Weissmehl Andere Mehle 7
Die Preise der Waren werden monatlich in ausgewählten Geschäften in der ganzen Schweiz erhoben. Diese werden in der Folge direkt mit den Preisen der gleichen Produkte zum Basiszeitpunkt verglichen (z.b. der Preis für einen Liter Milch im Juni 2014 mit demjenigen im relevanten Monat 2010). Die so gemessene Preisentwicklung fliesst entsprechend dem Warenkorb als Teilindex in den Totalindex. Der Landesindex besteht aus rund 220 solchen gewichteten Teilindizes. 8
Flexible Auswertung mit Teilindizes Der Warenkorb kann flexibel ausgewertet werden. Es ist möglich, dass aufgrund verschiedener Kriterien und Bedürfnisse Zeitreihen mit folgenden Kriterien veröffentlicht werden können: Index nach Art der Güter und Dienstleistungen Nach Herkunft (Ausland oder Inland) Zusammenfassung von Produkten mit gemeinsamen Merkmalen (z.b. Erdölprodukte, Saisongemüse) Der LIK zeigt also, wie viel der ganze Warenkorb (Totalindex) oder bestimmte Waren (Teilindex) gegenüber dem Vormonat, dem Vorjahr oder jedem früheren Zeitpunkt teurer geworden ist. 9
Behandlung von Qualitätsanpassungen Die Theorie verlangt, dass sich die Zusammensetzung des Warenkorbes während eines bestimmten Zeitraums nicht ändert, damit die reine Preisentwicklung erfasst wird. Doch das entspricht nicht der Realität! Es ist zum Beispiel schwierig, die Preisentwicklung eines Computers über mehrere Monate zu verfolgen, da die Technologie sich laufend ändert. Kleider unterliegen Veränderungen wegen der Mode und die saisonalen Einflüsse spielen hier eine Rolle. Es gibt Ansätze, die hier vom BFS praktiziert werden. Dabei wird grundsätzlich nach vergleichbaren Produkten gesucht und diese dann bezüglich Qualitätsunterschiede und echten Preisunterschieden eingestuft. Produkt A Preis Mai 2014 Preis Juni 2014 Preis Juli 2014 Qualitätsunterschied Preisunterschied 10.-- 10.-- - - - 11.-- 11.50 1.-- 0.50 Produkt B 10
Revisionen Seit der Einführung 1922 wurde der Landesindex bereits neun Revisionen unterzogen (1926, 1950, 1966, 1977, 1982, 1993, 2000, 2005 und 2010). Solche Indexrevisionen sind notwendig, um den im Laufe der Zeit veränderten Markt-, Sortiments- und Konsumstrukturen Rechnung zu tragen. Seit der Revision 2000 wird der Warenkorb aufgrund der laufenden -Erhebungen alljährlich neu gewichtet. Die nächste umfassende inhaltliche und methodische Überprüfung des Landesindexes findet mit der Revision 2015 statt. 11
Um unterschiedlichen Anwenderbedürfnissen gerecht zu werden, wird der Landesindex zu einem aus mehreren Bausteinen bestehenden System ausgebaut. Im Zentrum steht der Konsumentenpreisindex, welcher mit ergänzenden Modulen erweitert werden soll. Zu nennen sind der Krankenversicherungsprämien-Index, Die Indizes für spezifische Bevölkerungsgruppen und der harmonisierte Verbraucherpreisindex, welcher seit 2008 gemäss den Richtlinien der Europäischen Union publiziert wird. 12
Berechnung der Inflationsrate Die Inflationsrate ergibt sich aus der prozentualen Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) im Vergleich zur Vorperiode. Inflationsrate im Jahr 2 VPI Jahr 2 VPI Jahr 1 = x 100 VPI Jahr 1 13
Berechnung der Inflationsrate Schritt 1 und Schritt 2 Schritt 1 Festlegung des Warenkorbs (z.b. durch Konsumentenbefragung) vier Hotdogs, zwei Hamburger Schritt 2 Ermittlung von Preisen (Feststellung des Preises für jedes Gut in jedem Jahr) Jahr Preis für Hotdogs Preis für Hamburger 2010 1 2 2011 2 3 2012 3 4 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 14
Berechnung der Inflationsrate Schritt 3 Schritt 3 Den Preis des Warenkorbs berechnen Jahr 2010 2011 Preis des Warenkorbs ( 1 pro Hotdog V 4 Hotdogs) + ( 2 pro Hamburger x 2 Hamburger) = 8 ( 2 pro Hotdog V 4 Hotdogs) + ( 3 pro Hamburger x 2 Hamburger) = 14 2012 ( 3 pro Hotdog V 4 Hotdogs) + ( 4 pro Hamburger x 2 Hamburger) = 20 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 15
Berechnung der Inflationsrate Schritt 4 Schritt 4 Auswahl eines Basisjahres (2010) und Berechnung des Verbraucherpreisindex für jedes Jahr Jahr Verbraucherpreisindex 2010 ( 8/ 8) x 100 = 100 2011 ( 14/ 8) x 100 = 175 2012 ( 20/ 8) x 100 = 250 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 16
Berechnung der Inflationsrate Schritt 5 Schritt 5 Berechnung der Inflationsrate mithilfe des Verbraucherpreisindex Jahr Inflationsrate 2011 (175 100)/100 x 100 = 75 % 2012 (250 175)/175 x 100 = 43 % 2012 Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft Steuern Recht GmbH www.sp-dozenten.de Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg. 17
Beispiel Teuerung und Indexstand