Eingriffsinventuren in der Forsteinrichtung und ihre programmtechnische Umsetzung Dr. Kai Staupendahl Abt. Forstökonomie und Forsteinrichtung Universität Göttingen ARGUS Forstplanung
Problemstellung Die Planung mit Hilfe der Ertragstafeln stößt an ihre Grenzen (technische + finanzielle). Die Anwendung der Kontrollstichprobe als eine von vielen bevorzugte Lösung des Problems weist zahlreiche Nachteile auf - Fehlender Raumbezug der Inventurdaten - Art und Zeitpunkt der Durchforstungen sind unbekannt - Hohe Investitionen bei stetig abnehmender Aktualität der Inventurdaten - Entkoppelung der Bewirtschaftungseinheit Waldbestand von den Planungsprozessen Vorratschätzung, Nutzungsplanung und Fortschreibung Folie 2
Vergleich Betriebs- und bestandesweise Inventur Inventuren in Naturwäldern/Plenterwäldern räumlich gegliederten Wäldern Folie 3
Vergleich Betriebs- und bestandesweise Inventur Problem der KSP: Der durchschnittl. große Einzelbestand wird nicht erfasst Problem der BI: Mangelhafte Genauigkeit auf der Ebene von Betriebsklassen => Kombination beider Inventurmethoden (vgl. Niedersächsisches FE- Verfahren) (Tschupke, 1991) Folie 4
Eingriffsinventuren (Definition im Anhalt an Gadow u. Stüber, 1994): Je nach Informationsbedarf in unterschiedlichen Zeitabständen stattfindende und flexibel gestaltete Inventuren zur Erfassung des Wald-Zustandes und dessen Veränderung. Folie 5
Schema der permanenten Inventur Auszeichnen und Vollkluppung des aussch. Bestandes Auszeichnen und Vollkluppung des aussch. Bestandes Auszeichnen und Vollkluppung des aussch. Bestandes Bestandesdaten der letzten Forsteinrichtung t 1 Fortschreibung Fortschreibung t 2 Inventur des verbl. Bestandes Durchforstungen Inventur des verbl. Bestandes Folie 6
Inventur des ausscheidenden Bestandes Drei alternative Verfahren: Vollkluppung während des Auszeichnens Nutzung der Bordcomputerdaten bei Harvestereinsatz Schätzung der Durchmesserverteilung des ausscheidenden Bestandes mit Hilfe der dreiparametrigen Dichtefunktion der Weibullverteilung (Staupendahl 1999) Folie 7
Inventur des verbleibenden Bestandes Wahl der Inventurmethode: Folie 8
Vorteile von bestandesweisen Inventuren im allgemeinen und Eingriffsinventuren im speziellen Flexible Ausrichtung des Inventuraufwandes am Informationsbedarf möglich (Optimierung des Kosten-/ Nutzen-Verhältnisses) Informationen über die Örtlichkeit der Holzvorräte bleiben erhalten Durch die Erfassung der Eingriffe können diese analysiert und gegebenenfalls korrigiert werden Bei der Fortschreibung muß nur das Wachstum und die Mortalität geschätzt werden, was mit den aktuellen Wuchsmodellen sehr gut möglich ist Dadurch bleibt die Aktualität der Bestandesdaten über den gesamten Planungszeitraum erhalten Folie 9
Grundsätze der permanenten Inventur Inventurzeitpunkt und Inventurverfahren können und müssen an den tatsächlichen Informationsbedarf und an die vorhandenen Bestandesstrukturen angepaßt werden Um den vollen Nutzen aus den Bestandesdaten ziehen zu können, sollten diese auch in einem GIS bereitgestellt werden. Ein solches System bildet zudem eine ideale Basis für eine auf der Mehrpfad- Theorie beruhende Optimierung der Gesamtplanung. Die Organisation der Inventuren und die Datenauswertung sollte im Sinne einer eigenverantwortlichen Selbstkontrolle an die Forstbetriebsleitung übertragen werden. Auf die kritische Würdigung der Betriebsergebnisse und die mittelfristige, v.a. strategische Planung im Rahmen einer 10- jährigen Forsteinrichtung kann nicht verzichtet werden. Folie 10
ARGUS Waldplaner+ Software zur Verarbeitung und Darstellung der Inventurdaten Folie 11