Auf diesen Einstieg folgten drei Kurzvorträge der Impulsgeber zu inklusiven Kunstprojekten/- angeboten verschiedener Sparten:

Ähnliche Dokumente
Lehrgebiet Musik Univ.-Prof. Dr. Irmgard Merkt

Wie kann Inklusion gelingen? Kulturelle Teilhabe durch Abbau von Barrieren

Inklusive kulturelle Bildung und Kulturarbeit

Das Projekt Kunst ZUGANG im Rahmen des Weiterbildung Kompetent für Inklusion

Forum 3. Leitung: Impulse: Vision (am Vormittag): Protokoll: Teilnehmende: siehe Teilnehmerliste

PROJEKT PFIFF PROZESSBEGLEITUNG BEWEGUNG/SPORT , Ina Unruh-Mohrbacher Herr Klaus Jedem

Infos über Geld für Kulturprojekte für Menschen mit Behinderungen

Westfälische Kultur-Konferenz

anlässlich der 20-Jahr-Feier der Nürnberger Wohn- und Werkstätten

Mehr Chancen für gesundes

Bericht über die Tagung Inklusiv politisch bilden in Leichter Sprache

INTERNATIONALES FORUM FÜR KULTURMANAGEMENT UND KULTURPOLITIK 2016

MyHandicap. Bewerbung für den Medizin-Management-Preis Forum

Kaiserslautern inklusiv Vielfalt Leben Auftaktveranstaltung

5. Westfälische Kulturkonferenz

EUCREA FORUM KUNST UND INKLUSION

Einladung zum Dialog-Forum zum Thema: Anti-Diskriminierung

Barrierefreiheit: für 10 % notwendig, für 30 % hilfreich, für alle eine Bereicherung!

SelbstVerständlich Inklusion

Nachhaltigkeitspreis 2014

Tanztheaterprojekt Für Frauen und Männer ab 40 IN-ZEIT-SPRUNG

Kunst kennt keine Barrieren. AKTION-KUNST-PREIS. Bewerbung

Das Handlungskonzept Interkultur in Dortmund. Umsetzung des 10-SchritteProgramms

Tagungsdokumentation FT Sucht und Beeinträchtigung

Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.v.¹

3. Tag des Anderen Kunst für Menschen mit Beeinträchtigungen und für alle anderen Sonntag, 16. Dezember 2012, Uhr

Schrägstrichtheater inklusives und barrierefreies Theater

Hinter den Kulissen des Menschensinfonieorchesters

Vertretern der Gemeinschaftskampagne Busse & Bahnen NRW, Vertretern der Stadt Aachen, Politikern und Vertretern von Behindertenverbänden.

In der Musik erproben die Schüler eigene Kompositionen. Im Tanz erforschen die Schüler Bewegungsabläufe

Kunst und Kultur für alle

alle zu einem Leib getauft, geschrieben im 1. Brief des Paulus an die Korinther in Kapitel 12 Vers 13 im Neuen Testament

Fachtagung Empowerment und Teilhabe 22. November in Kassel

Haus für Kinder am Hirzberg Dokumentation von Lernkultur & Bildung. Impressionen der Ausstellung in Kehl-Kork. Die Ausstellung.

Projekt-Zeitung 2016 BARRIEREFREIHEIT FREIZEIT BILDUNG. Inklusiver Landkreis Saarlouis

Freizeit inklusiv gestalten! AUF DEM WEG ZU KREATIVEN UND PARTIZIPATIVEN FREIZEIT UND FERIENANGEBOTEN

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen

A.ktion, K.ommunikation, T.oleranz, I.nteressen vertreten, V.ernetzung Netzwerk für Beteiligungsprojekte für Kinder und Jugendliche in Pfungstadt

Wann? > 11. Dezember 2015 bis 12. Dezember 2015

Inklusion bedeutet Vielfalt!

Künstlerische Professionalisierung - Chancen oder Anbiederung

Gründungserklärung des Netzwerks Persönliche Zukunftsplanung

Leben in Gastfamilien

Die Behinderten-Anwaltschaft. Ein offenes Haus.

Das NEUE HELDEN Förderbuch.

Inklusion an Oldenburger Schulen: Grundlagen und Planung

Die Grünen Bananen berliner STARThilfe e.v.

Pflegerische Interventionen zur Integration eines gehörlosen Patienten auf einer Station des Maßregelvollzuges. Gehörlos im Maßregelvollzug

Idiotenspeak ein Blogprojekt von UK Nutzenden UK Symposium, Olten, 2016

Theater Gesang Tanz. BiondekBühne Baden Theater für Neugierige

Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Landesverband Thüringen e.v. Leitbild

Teil habe und soziale Inklusion Europäische Praxis und Forschungs perspektiven im Gespräch. Menschen mit Behinderung haben die gleichen Rechte.

Licht ins Dunkel. Ausstellung zur UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Beispiele inklusiver Praxis im Bistum Münster

Begrüßungsworte Parlamentarischer Abend der Lebenshilfe NRW 2. Dezember 2015, Uhr, Restaurant des Landtags

GEMEINSAM MANCHMAL EINSAM?

Die Schulworkshops 2016 fokussierten sich auf das Leben in der Karl-Marx-Straße und blickten auch 100 Jahre in die Vergangenheit und in die Zukunft.

Mannheim Schritte zu einer inklusiven Stadtentwicklung Klaus Dollmann, Beauftragter für Menschen mit Behinderung der Stadt Mannheim

AG Inklusion Bistum Magdeburg

Inklusion. Daran wollen wir in Bethel von 2014 bis 2017 arbeiten. v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel Vorstand. Leicht Verstehen.

Eine Waldorfschule für das Mühlenbecker Land. Die Elterninitiative Schulfreude e.v. stellt sich vor.

INKLUSION ALS FRAGE GESELLSCHAFTLICHER ANERKENNUNG KONSEQUENZEN FÜR PSYCHISCH KRANKE MENSCHEN UND IHR UMFELD? Sigrid Graumann

Auf dem Weg zu einem Kulturpolitischen Leitbild

Foto (M): Michael Diefert / pixelio.de. Donnerstag, 20. Juni 2013, 19 bis 22 Uhr Musikszene Bremen Hansator Bremen

I N K L U G N R A T I O N

Das ist eine Zusammen-Fassung. Mehr. Grün. für Bielefeld. Kommunalwahlprogramm Kommunalwahlprogramm

Bundesvereinigung für Kultur und Geschichte Gehörloser e.v. (BV KuGG) Grundsatzprogramm. Teilhabe und Selbstbestimmung im Kulturellen Bereich

Mit Allen Für Alle: Was soll sich in Oberhausen ändern? Leichter Sprache. 2. Zwischen-Bericht zur Inklusions-Planung in

Inklusion in Baden-Württemberg. Inklusion beginnt in den Köpfen Gemeinsam können wir viel erreichen. DUICHWIR Alle inklusive.

Australia & Berlin Arts Exchange

Musik als Beruf? Überlegungen aus dem Dortmunder Modell: Musik

Zeitgenössische Kunstausstellung

Jahres-Bericht von EFI e.v. 2017

Musikalische Talentförderung am Max-Planck-Gymnasium

ÜBERSICHT. Veranstalter Projekt Veranstaltungsort Programm Sponsoring Finanzierung Impressum

Uneingeschränkt erleben

Es gilt das gesprochene Wort.

Theaterfestival FAVORITEN Jahre Theaterzwang NRW WETTBEWERBSAUSSCHREIBUNG

Laudatio zur Ehrung der Neudorfer Bürger des Jahres Verein Lebenshilfe am 09. Januar 2011 im Silberpalais

Kunst Im Quartier. Ohmstede zeigt sich vielfältig und bunt. Programmheft

Folgende Module sind durch Gastspielorte sowie Schulen in der Region buchbar:

Neue Zeichenkurse ab Februar Weitere Kurse auf Nachfrage... Rainer Bauer und Thomas Ochs

N 29 November 2013 Themenschwerpunkt Willkommenskultur im Verein

Inklusion durch Leichte Sprache Werkstattbericht der Stadtbibliothek Stuttgart

Presseinformation 01. März 2016

Unser Leitbild. Lebenshilfe Österreich

Einfluss Urbaner Gärten auf alle Lebensbereiche

Ein inklusives Theater sein heißt für uns, für alle Menschen offen zu sein - als Mitarbeiter, im Ensemble, als Besucher oder Teilnehmer.

Das Inklusionsverständnis der Lebenshilfe Trier

Inklusives Martinsviertel Erste Erfahrungen, Umsetzungen und Eindrücke

Grußwort Marion Reinhardt Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz; Referatsleitung Pflege

Hannover inklusiv Veranstaltung der Landeshauptstadt Hannover

Die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung

Transparenz erhöht die Chancen. Das Skulpturen-Ensemble «Zwei Licht-Prismen» auf dem Lindenplatz in Vaduz symbolisiert Durchblick und Zuversicht.

Wo Zuversicht eine Zukunft hat

Aktionsplan Mariaberg. Unsere Vision von Inklusion in einfacher Sprache

Transkript:

Forum 5 Thema: Leitung: Impulse: Vision (am Vormittag): Protokoll: Inklusive Kunst im Spannungsfeld zwischen Therapie und Selbstverwirklichung Andre Sebastian, Kulturbüro Münsterland Annette Knuf und Manfred Kreklau, Schrägstrichtheater Lis Marie Diehl, Dortmunder Modell: Musik Klaus-Peter Kirchner, Aktion-Kunst-Stiftung ggmbh Janina Raub, LWL-Freilichtmuseum Detmold Teilnehmende: siehe Teilnehmerliste Das Forum 5, Inklusive Kunst im Spannungsfeld zwischen Therapie und Selbstverwirklichung, wurde von Moderator Andre Sebastian mit einer Fragerunde zum Thema eingeleitet. Im Ergebnis zeigte sich, dass viele der Teilnehmenden selbst künstlerisch tätig sind, aktiv an inklusiven Kunstprojekten mitgewirkt haben, es immer noch machen und wieder machen würden. Bei der Frage nach der Definition inklusiver Kunst kamen erste Rückmeldungen aus dem Publikum. Inklusive Kunst sei, wenn alle, die Lust an Kunst haben, dies auch tun und Kunst ist von sich aus inklusiv. Auf diesen Einstieg folgten drei Kurzvorträge der Impulsgeber zu inklusiven Kunstprojekten/- angeboten verschiedener Sparten: Klaus Peter Kirchner von der Aktion Kunst Stiftung begann seine Präsentation mit der Frage: Behindert, aber mit Genius. Wie kann Kunst inklusiv sein? In seiner Präsentation stellte er zwei Künstler mit Handicap vor und kam zu dem Schluss, dass immer mehr Kunst von Menschen mit geistigen oder psychischen Behinderungen in Ausstellungen zu sehen sei. Verschiedene Gründe sprechen für die Entwicklung: Museen öffnen sich für diese Kunst; die Presse publiziert über diese Aktivitäten und es kommt zu einer Professionalisierung betreuter Ateliers. Die Aktion Kunst Stiftung ist in den genannten Bereichen aktiv und fördert so Kunst von Menschen mit Behinderung. Das Ziel ist es, die Bedingungen für inklusive Kunst zu verbessern. Auf die abschließende Frage Wie kann Kunst inklusiv sein? kommt es im Gespräch mit den Teilnehmern zu einer paradoxen Feststellung: Kunst kann nicht inklusiv sein. Kunst ist immer inklusiv. Annette Knuf und Manfred Kerklau vom Schrägstrichtheater stellten eine gemischte Theatergruppe unter dem Motto All inklusiv vor, die im Pumpenhaus auftreten. In der aktuellen Produktion LebLos! agiert ein zwölfköpfiges Ensemble, bestehend aus Spielern mit und ohne Behinderungen auf der Bühne. Hier ist es total normal blind, gehörlos oder RollstuhlfahrerIn zu sein. 1

Die Beiden ließen die Teilnehmer in filmischen Ausschnitten an ihrer Arbeit teilhaben. Szenen aus dem Stück LebLos wurden gezeigt und mit allgemeiner Freude aufgenommen. Im Anschluss erklärte Frau Knuf die besonderen Anforderungen an ein Stück mit geistigen und psychisch behinderten Menschen. So braucht es zum Beispiel eine besondere Technik, um Audiodeskription zu ermöglichen und eine Gebärdendolmetscherin, die in das Geschehen auf der Bühne integriert wird. Das Forum ist sich einig: Die Kunst soll im Vordergrund stehen und nicht das Handicap. Im dritten Impuls stellt Lis Marie Diehl das Dortmunder Modell: Musik (DOMO) vor, welches eine inklusive Musikkultur schafft. Menschen mit Behinderung erhalten Instrumentalunterricht, nehmen an Kompaktphasen und Workshops teil, werden Mitglieder verschiedener Ensembles und treten im Rahmen von Konzerten öffentlich auf. Breitenbildung, Talentförderung und Professionalisierung sind die zentralen Anliegen. Hier steht die Vielfalt als Bereicherung im Mittelpunkt. Die besonderen Herausforderungen liegen in der Frage: Wie kann inklusiv gearbeitet werden in einer nicht-inklusiven Gesellschaft? Es wird deutlich: Das Thema Inklusion und inklusive Kunst stehen am Anfang eines Prozesses, der zum Umdenken anregt. In einer anschließenden Diskussion wurde noch einmal einstimmig betont, dass der Fokus nicht auf der Behinderung, sondern immer auf der Kunst liegen sollte. Daher tat man sich schwer mit dem Titel inklusive Kunst als Therapie zu verstehen. Wir reden über Kunst nicht Therapie. Viele Fragen bezogen sich auf die Finanzierung inklusiver Projekte, die einen entsprechenden Mehraufwand benötigen. Es sind viele Ideen da, doch oft fehlt das Geld. Daher nutzten die Teilnehmer das Forum und auch Anschlussgespräche vielfach dazu, sich zu vernetzen und gegenseitig Ratschläge zu geben. Zum Ende ist jedoch ein allgemein positiver Tenor im Forum deutlich geworden. Man erkennt einen Wandel in der Kulturlandschaft - Inklusion ist präsent und wird weiter vorangetrieben. Zum Abschluss formulierte das Forum einen allgemeinen Wunsch: In der Kunst soll der Blick auf Potenziale und nicht auf Behinderungen geworfen werden. Jeder sollte die Möglichkeit haben, (auch professioneller) Künstler werden zu können. 2

Für das Abschlussplenum: 3

5

6

7