Zum Vorlesen für Kinder ab 3 Jahren! Giuliano Ferri Das wundervolle Geschenk Die Sonne strahlte vom Himmel und der kleine Luca strahlte auch, denn es war sein Geburtstag. Viele Freunde kamen und brachten hübsch verpackte Geschenke mit. Was für ein schöner Tag! 1
Natürlich hatte auch Lucas Großvater den Geburtstag seines Enkels nicht vergessen und brachte ihm einen kleinen Beutel mit. Was ist das?, fragte Luca. Na, das ist dein Geschenk, sagte der Großvater feierlich. Aber, Luca schluckte, aber das sind doch bloß ein paar Körner. Der Großvater lächelte. Richtig, aber es sind Saatkörner. Du musst dich nur etwas um dein Geschenk kümmern, dann kannst du nach einer Weile so einiges damit anfangen: rutschen, schaukeln, dich verstecken ach ja, und dann kannst du es auch essen. 2
Ungläubig schaute Luca seinen Großvater an. Du schwindelst! So etwas gibt es doch gar nicht! Aber er war doch neugierig genug, um dem Großvater in den Garten zu folgen und unter seiner Anleitung die Saatkörner in die Erde zu bringen und sie zu wässern. Morgen früh, dachte er vor dem Einschlafen, werde ich ja sehen, was passiert ist. 3
Am nächsten Morgen aber, als Luca voller Neugier in den Garten rannte, sah alles unverändert aus. Großpapa, Luca konnte seine Enttäuschung kaum verbergen, was du versprochen hast, das stimmt alles nicht! Langsam, langsam!, sagte der Großvater, So schnell geht es nicht. Erst einmal musst du jeden Tag wässern. Es ist wichtig, warten zu können. Wenn du dich regelmäßig um die Samen kümmerst, wirst du eine Überraschung erleben. Luca fand das Warten ziemlich langweilig und er glaubte dem Großvater kein Wort. Er nahm seine Gießkanne und begoss die Stelle, an der er die Saatkörner vergraben hatte, aber tagelang passierte gar nichts. Es ist total langweilig, immer zu warten, maulte er. Hab ein wenig Geduld, dann wirst du schon sehen, was geschieht. Der Großvater ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. 4
Und endlich, eines Morgens, war etwas passiert: Ein zarter grüner Spross bohrte sich aus der Erde. Aber das ist doch nur ein Blatt!, seufzte Luca. Das ist doch keine Schaukel und auch keine Rutsche. Der Großvater sah, wie enttäuscht Luca immer noch war. Hör mal, mein Junge, mach so weiter wie bisher. Du wirst schon sehen, es lohnt sich. 5
Luca ging täglich zu seinem Pflänzchen. Inzwischen waren zwei, drei und mehr neue Blätter hinzugekommen, aber von den Versprechungen des Großvaters war nichts zu erkennen. Und das Warten wurde immer langweiliger. Also ging Luca eines Tages lieber mit seinen Freunden zum Schwimmen, plantschte und kraulte im Wasser, bis es Zeit wurde, nach Hause zu gehen. Vor dem Schlafengehen ging er mit seinem Großvater noch einmal durch den Garten. Großpapa! Sieh nur, meine Pflanze! Ist sie krank? Schlaff lagen die grünen Triebe am Boden. Der Großvater hatte schon die Gießkanne zur Hand. Wir müssen sie gut wässern. Morgen werden wir sehen, ob sie überlebt. Luca schämte sich. Es tut mir so leid, das wollte ich nicht. Ich habe sie vergessen. 6
Wie groß war seine Freude am nächsten Tag: Die Stängel hatten sich wieder aufgerichtet, die Blätter waren nicht mehr verkrumpelt. Luca war plötzlich ein bisschen stolz auf seine Pflanze und er holte seine Freunde, damit sie sehen konnten, was für ein toller Gärtner er war. Man muss nur warten können!, erklärte er ihnen. Und seine Freunde warteten mit. In den nächsten Tagen fühlte Luca sich schlapp und fiebrig und seine Mutter steckte ihn kurz entschlossen ins Bett. Das geht nicht, Mama! Ich muss doch meine Pflanze gießen! Nein, du bleibst im Bett. Deine Freunde haben versprochen, sich um die Pflanze zu kümmern. Mach dir keine Sorgen! Auch der Großvater kam an Lucas Bett. Deine Freunde machen das prima. Du wirst staunen, wenn du wieder aufstehen darfst. 7
Endlich war Luca wieder auf den Beinen und sein erster Weg führte in den Gemüsegarten. Überrascht blieb er vor einem großen Strauch stehen. Das soll meine Pflanze sein? Wo anfangs sich zarte Blätter verzweigt hatten, stand jetzt ein kräftiger Strauch voll von leuchtenden und duftenden Tomaten. Na, was ist?, fragte sein Großvater. Willst du nicht eine probieren? Das ließ sich Luca nicht zweimal sagen. Und natürlich hatte keine Tomate vorher ihm je so gut geschmeckt! 8
Luca lud seine Freunde zu einem Tomaten-Fest ein. Einen ganzen Tag lang spielten sie mit der Pflanze, sie versteckten sich, sie schaukelten in den Zweigen und rutschten von oben nach unten. Und wenn sie eine Pause machten, ließen sie sich die köstlichen reifen Tomaten schmecken. Als die Freunde gegangen waren, umarmte Luca seinen Großvater: Ich finde, das Warten hat ganz schön lange gedauert. Aber es war ein tolles Geschenk. 9
Neugierig geworden? Sie können das Buch im Buchhandel erwerben oder in Ihrer örtlichen Bücherei ausleihen! Giuliano Ferri (Text und Illustrationen) Das wundervolle Geschenk minedition ISBN: 978-3-86566-189-0 Gebunden: 32 Seiten 20 Jahre Ich schenk dir eine Geschichte : der Verschenkroman zum Welttag des Buches NEU: Inklusive 32 Seiten Bildergeschichte www.bilderbuchkino-cbj-cbt.de www.welttag-des-buches.de 10