Climate Crimes. Umweltverbrechen und Vertreibung im Namen des Klimaschutzes



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Transkript:

Climate Crimes Umweltverbrechen und Vertreibung im Namen des Klimaschutzes Ein Film von Ulrich Eichelmann und Christoph Walder in Koproduktion mit name*it positive media, 2011

Climate Crimes Umweltverbrechen und Vertreibung im Namen des Klimaschutzes 2/8 Lead Sie sagen, dass sie das Klima schützen. Doch sie zerstören unsere Natur! Mega-Dämme im Amazonas. Palmöl-Plantagen, die den Wald der letzten Orang-Utans zerstören. Atomkraftwerke und Monokulturen. Der Kampf gegen den Klimawandel soll unsere Erde retten. Doch nun löst er den größten Schub an Naturzerstörung aus, den die Erde in den letzten Jahrzehnten erleben musste. Ein Film auf den Spuren der Klimaschutz-Milliarden mit einem erschreckenden Ergebnis. Der Balbina Staudamm in Brasilien emittiert mehr Treibhausgase als ein Kohlekraftwerk gleicher Leistung

Climate Crimes Umweltverbrechen und Vertreibung im Namen des Klimaschutzes 3/8 Synopsis Der Klimawandel gilt als die größte Gefahr für die Natur und die Menschheit. Der Kampf dagegen ist das dominierende Thema unserer Zeit. Die Umwelt- Organisationen haben ihn zur ersten Priorität erhoben, die internationale Staatengemeinschaft will den Klimawandel mit 100 Milliarden Dollar pro Jahr aufhalten. Doch was geschieht mit diesem Geld? Schützen die Projekte tatsächlich Menschen und Natur? Climate Crimes lässt jene zu Wort kommen, die vom Klimaschutz-Boom profitieren und jene, die ihn verteidigen. Der Film konfrontiert die Protagonisten des Klimaschutzes mit seinen zerstörerischen Folgen: Umweltschützer, Vorstände von Energie- Konzerne, Fondsmanager, Staatenlenker. Ein Film gegen den Zeitgeist des Klimaschutzes. Eichelmann im Gespräch mit dem österreichischen Bundeskanzler Faymann über das Wasserkraftprojekt Ilisu. Eckdaten zur Produktion Im Film Climate Crimes folgen der Umweltschützer Ulrich Eichelmann und der Filmemacher Christoph Walder den Spuren des Klimaschutzes und entdecken Erschreckendes: abseits globaler Konferenzen und schöner Worte entstehen im Namen des Klimaschutzes zerstörerische Megaprojekte. Das Geld, das unsere Erde retten soll, fließt in Staudämme, Atomkraftwerke oder Monokulturen für Biosprit und Biogas. Umweltorganisationen verschließen die Augen vor Megaprojekten, die sie noch bis vor kurzem bekämpft hätten. Climate Crimes besucht die Tatorte von Klimaschutz-Verbrechen. Ulrich Eichelmann trifft auf deutsche Bauern, die keine Lebensmittel mehr produzieren, sondern riesige Monokulturen mit Mais anbauen, um sie für die Energiegewinnung zu nutzen. Im brasilianischen Regenwald sollen einzigartige Naturlandschaften, Lebensraum tausender Arten und zahlreicher Amazonasvölker durch Mega-Staudämme wie dem Belo Monte Damm überflutet werden. In Indonesien findet Eichelmann Menschenaffen, deren Lebensgrundlage, der Regenwald, von Palmölplantagen zerstört wird. Selbst die Wiege unserer Zivilisation, die mesopotamischen Sumpfgebiete im Südirak, ist von Klimaschutzprojekten bedroht. Länge: 60 min Format: HDTV Drehzeit: Okt.2010 bis Aug.2011 Fertigstellung Nov.2011 Sprache: deutsch, englisch Produktion: Ulrich Eichelmann/Christoph Walder in Koproduktion mit Name*it Geplante Produktionskosten: 290.000 Team Regie: Christoph Walder / Thomas Woschitz (A) Kamera: Enzo Brandner (A) Schnitt: Thomas Woschitz (A) Drehbuch: Christian Lerch (A) Ton: Axel Traun (A) Inhalt: Ulrich Eichelmann (D), Christoph Walder (A) Protagonisten Philip Fearnside US-Klimaforscher National Institut for Research in the Amazon (INPA) Erwin Kräutler Bischof von Xingu, der größten Diözese Brasiliens und Träger des alternativen Nobelpreis Right Livelihood Award James Leape: Vorsitzender des World Wide Fund (WWF) Lone Nilson: Naturschützerin und Primatenforscherin in Indonesien Achim Steiner: Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Richard Taylor: Vorsitzender International Hydropower Association (IHA) Marcio Zimmermann: ehemaliger brasilianischer Energieminister Robert Zoellik: Präsident der Weltbank u.a.

Climate Crimes Umweltverbrechen und Vertreibung im Namen des Klimaschutzes 4/8 Film-/Biographie Ulrich Eichelmann (Naturschützer und NGO-Berater, Wien) Vorsitzender der NGO ECA-Watch Österreich Arbeitete 17 Jahre für WWF, Bereich Wasser Leitete mehrerer Kampagnen, zuletzt die Stop Ilisu Kampagne gegen Staudamm am Tigris in der Türkei www.stopilisu.com Enzo Brandner (Kameramann, Filmemacher, Wien) 2010 STEINTALER TV Serie ORF, 8 Folgen 2009 EMPIRE ME Dokumentarfilm. 90min 2009 R.I.P. Dokumentarfilm. 90min 2008 UNIVERSALOVE 90 Kinospielfilm 2008 RÄUBERINNEN Kinospielfilm, 100min 2008 SOKO WIEN TV Serie, 5 Folgen ORF/ZDF 2007 LA BOHEME ANNA NETREBKO Dokumentarfilm 45min 2006 MONICA KÖNIGIN DES KONDOMS Dokumentarfilm. 90min 2005 SENEGAL FAST FOOD Musikvideo mit Manu Chao 2003 MEDICOPTER 117 TV-Serie 8 Folgen 2000 DER UR-AMAZONAS Universum-Dokumentarfilm. 50min Thomas Woschitz (Regisseur, Schnittmeister, Wien) 2008 UNIVERSALOVE - Musikfilm (Max Ophüls Preis) 2005 SPERRSTUNDE - Musikfilm (Locarno - Wettbewerb Video) 2003 GIRLS AND CARS Kurzfilm (Cannes Filmfestival) 2002 MOVING LANDSCAPE - Begehbares Roadmovie 1996 BLINDGÄNGER Kurzfilm (Filmfestival von Venedig) 1995 TASCHENINHALT UND NASENBLUTEN (Österr. Kurzfilmpreis) Axel Traun (Tonmeister, Regisseur und Drehbuchautor, Wien) 2010 LILLY SCHÖNAUER 90 TV 2010 HIV IN SOUTH AFRIKA 40 TV doc 2009 OH SHIT 90 TV 2009 FC RÜCKPASS TV series 5 x 30 2009 DER ENTFÜHRUNGSFALL NATASCHA K. TV Doc 2008 DER KNOCHENMANN feature 90, 2008 IN DREI TAGEN BIST DU TOT -2 feature 90 2008 SO SCHAUTS AUS 90 documentary/portrait 2008 MEIN KAMPF feat 90 2008 BÖSES ERWACHEN TV 90 2008 SO VERLIEBT SICH ÖSTERREICH TV doc.soap 2008 GENERAL ZEHNER Doc/re-enact 2007 NAPOLI DOGS (45 doc,wildtracks) Christoph Walder (Naturschützer, Filmemacher, Innsbruck) 2004 Geschäftsführer von ecotone experts for ecology 2008 UND MACHT EUCH DIE ERDE UNTERTAN Dokumentation über das umstrittene Staudammprojekt am Tigris, in Kooperation mit Ulrich Eichelmann 2006 COSTA RICA IM LAND DER VIELFALT Dokumentation über ausgewählte Nationalparks und Schutzgebiete des Landes sowie Naturschutz- und Forschungsprojekte 2006 FLÜSSE VOLLER LEBEN Kampagnenfilme - TV/Web Christian Lerch (Radiojournalist, Drehbuchautor, Wien) 2010 Nominiert für den Dr. Karl Renner Publizistik Preis 2010 2010 KAP TRANSMISSIONS web world cup journal 2010 APOKALYPSE GOA Radio Feat. 50 (ORF, WDR) 2009 VERKAUFT Radio Feat.50 (ORF, SWR, WDR 2009) Featurepreis Stiftung Radio Basel 2009 PROTOKOLL EINES TOTSCHLAGES Radio Feat. 50 (ORF) 2008 PEACE KICKING MISSION 60 Kino (Crossing Europe Festival Linz) 2008 MOTHERLAND Radio Feat. 50 (ORF) 2007 CRYSTAL METH Feat. 50 Radio Ake Loemstrom Award

Climate Crimes Umweltverbrechen und Vertreibung im Namen des Klimaschutzes 5/8 Kurzdarstellung des Plots 1. Exposition Luftaufnahmen eines Flugs über den Regenwald des Amazonas. Am Horizont kommt ein breiter Strom zum Vorschein: der Fluss Xingú. Ulrich Eichelmann steht auf einer Sandinsel im Fluss umgeben von Tausenden Schildkröten: dem größten Schildkrötenbrutplatz der Welt. Ihr Lebensraum und auch jener von rosa Delphinen, Aras und Affen soll vom drittgrößten Staudammprojekt der Welt zerstört werden; dem Belo Monte-Damm, gebaut im Namen des Klimaschutzes. In den Dörfern des Gebiets leben die Kayapo-Indianer Vorbild für das Naturvolk in James Camerons Avatar Film. Sie erklären sich bereit, mit Pfeil und Bogen gegen den Staudamm ankämpfen zu wollen. Bischof Erwin Kräutler, Träger des Alternativen Nobelpreises, unterstützt ihren Widerstand gegen das Projekt. Er führt durch sein Einsatzgebiet und spricht dabei über die dramatischen Folgen des Staudammes für Natur und Menschen. 2. Am Anfang steht ein Verdacht: Der Gipfel der Klimaschützer Herbst 2010, Weltklimagipfel in Cancún. Flughafen, ein Flugzeug nach dem anderen landet auf dem flimmernden Rollfeld. Minister, Unternehmensvertreter und Umweltorganisationen aus der ganzen Welt treffen sich zwischen Palmen und Hotelburgen, um den globalen Kampf gegen den Klimawandel in Fahrt zu bringen. In einem der Luxushotels, durchzogen von künstlichen Wasserstraßen, treffen sie aufeinander. Die meisten sind in Cancún, um die Welt zu retten. Einige, um damit Geld zu verdienen. Im Konferenzzentrum hängen Fotos bedrohter Tier und Pflanzenarten und großflächige Darstellungen der jüngsten Naturkatastrophen. Die Fotos erinnern drastisch an den Zweck der Veranstaltung: dem gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel. Vom massiven Ausbau erneuerbarer Energien ist die Rede. Vom Bau neuer Mega-Staudämme, wie dem brasilianischen Belo Monte, von Biosprit- und Biogasproduktion im großen Stil, sogar von neuen Atomkraftwerken. Die anwesenden Umweltorganisationen schweigen und verschließen die Augen vor Megaprojekten, die sie noch bis vor kurzer Zeit bekämpft hätten. Ulrich Eichelmann trifft Verantwortliche des Paradigmenwechsels in der Umweltpolitik und stellt ihnen unangenehme Fragen: wird die Klimadebatte missbraucht, um Großprojekte umzusetzen, die ansonsten nicht realisierbar wären? Beschleunigt diese Art des Klimaschutzes am Ende sogar das Artensterben und die Gefahren für Menschen? Und warum lehnen sich Umweltorganisationen nicht dagegen auf? Interview mit dem ehemaligen brasilianischem Energie minister Zimmermann, Februar 2010 Urwälder zu Plantagen: Orang Utans verlieren Lebensraum und werden gejagt 3. Tatorte der Umweltverbrechen im Namen des Klimaschutzes In Brasilia konfrontiert Ulrich Eichelmann den ehemaligen brasilianischen Energieminister Marcio Zimmermann mit den zerstörerischen Folgen des Belo Monte Projektes. Zimmermann wischt die Bedenken beiseite und erklärt den Damm zum Vorzeigeprojekt. Brasilien will das Amazonasgebiet, die

Climate Crimes Umweltverbrechen und Vertreibung im Namen des Klimaschutzes 6/8 grüne Lunge der Erde, im großen Stil einstauen, im Namen des Klimaschutzes. Auch der Vorsitzende des brasilianischen WWF zuckt bei dem Thema nur mit den Schultern: Die Naturschutzorganisation, bekannt durch ihren Einsatz für den Regenwald und für Flüsse, kämpft nicht mehr gegen Staudämme. Klimamanager haben in den NGO-Büros die Naturschützer verdrängt. Sie nehmen die Zerstörung des Regenwaldes in Kauf, wenn sie im Namen des Klimaschutzes stattfindet. werden Jahr für Jahr gerodet, um den angeblich umweltfreundlichen Treibstoff zu gewinnen. Zerstört wird dabei der Lebensraum einzigartiger Tier- und Pflanzenarten. Ein Orang Utan im Gehege. Die Tierschützerin Lone Nielsen hält die Hand des Menschenaffen. Sie betreibt eine Auffangstation für jene Orangs, die ihren Lebensraum wegen der Plantagen verloren haben. Nielsen erklärt, dass Weltbank und Europäische Union den Anbau von Palmöl großzügig fördern. Auch in Indonesien wird der letzte verbliebene Regenwald im Namen des Klimaschutzes zerstört. Mesopotamische Delta um 1970. Bedroht durch Staudammbauten. Vom Amazonas reist Ulrich Eichelmann in eine der historisch bedeutendsten Landschaften der Erde: das Mesopotamische Delta im Südirak. Eine Bootsfahrt durch die Wiege unserer Zivilisation. Hier wurden die Schrift und das Rad entwickelt. Große Schilfgebiete, dazwischen immer wieder kunstvolle Gebäude aus Schilf. Noch immer leben die Nachfahren der Sumerer von dem, was die Natur ihnen hier bietet. Das könnte bald vorbei sein, denn neue Staudämme in der Türkei drohen ihnen das Wasser, ihre Lebensgrundlage zu entziehen. Schnitt auf Luftaufnahmen des Regenwaldes in Borneo. Nur mehr kleine Reste von Ur-Wald sind zu sehen. Dafür erstrecken sich bis zum Horizont unendlich viele Reihen von Palmen: es ist eine Palmöl-Plantage; Monokulturen zur Gewinnung von Biosprit. Über zwei Millionen Hektar Regenwald Die letzten Natur gebiete der Erde könnten bald zerstört sein - im Namen des Klimaschutzes. Kamerafahrt über unüberschaubare Maisfelder. Nicht nur der tropische Regenwald ist ein Tatort der Klimaverbrechen. Sie sind auch in Europa zu finden. In Brandenburg, Ostdeutschland hat der Maisanbau zur Erzeugung von Biogas die Landschaft grundlegend verändert: artenreiche Lebensräume wurden zu eintönigen Monokulturen. Ulrich Eichelmann trifft sich mit Fondsmanagern und Aktienhändlern. Begeistert erzählen sie ihm von enormen Zuwächsen von Energie- und Baukonzernaktien. Sie sind die wirklichen Profiteure der Maßnahmen gegen den Klimawandel. Ein fataler Profit, denn auf dem Spiel stehen Millionen Menschen, tausende Tier- und Pflanzenarten und die Glaubwürdigkeit der globalen Umwelt- und Klimapolitik.

Climate Crimes Umweltverbrechen und Vertreibung im Namen des Klimaschutzes 7/8 Die Themen von Climate Crimes 1. Saubere Wasserkraft oder dirty dams Von der internationalen Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, erlebt die Staudammlobby zurzeit einen nie da gewesenen Boom. Fast täglich wird mit dem Bau eines neuen Dammes begonnen. Und sie werden immer größer. Die Weltbank hat ihre zuvor kritische Haltung gegenüber Großstaudämmen aufgegeben und ihr Finanzierungsverfahren geändert, um die Realisierung immer größerer Dämme zu beschleunigen. Zum Schutz des globalen Klimas. Die antike Stadt Hasankeyf am Tigris würde im Ilisu-Stausee versinken Auf Mensch und Natur wird dabei weniger Rücksicht denn je genommen. 80 Millionen Menschen wurden bisher durch Wasserkraftwerke vertrieben, Tendenz stark steigend. Auch für die Natur- und Artenvielfalt sind Dämme verheerend, denn die Flüsse sind die Lebensadern unseres Planeten, gehören zu den artenreichsten Lebensräumen. Westliche Baufirmen und Banken sind längst mit im Spiel und auch die westlichen Staaten finanzieren derartige Projekte mittels Bankgarantien und Zertifikathandel. 2. Grüner Biosprit oder Grab für die Artenvielfalt Als Hauptargument für Biosprit wird oft die CO2- Neutralität genannt. CO2-neutrales Autofahren mit einem nahezu unveränderten Motorenkonzept. Diese Vorstellung wäre ein Segen für ökologisch mit schlechtem Gewissen geplagte Autofahrer und vor allem für die Automobilindustrie. Deshalb hat die EU nun beschlossen, den Anteil von Biokraftstoffen in Benzin und Diesel von 5 auf 10 Prozent zu erhöhen. Doch in Wahrheit reduziert Biosprit weder den CO2 Ausstoß noch ist er Bio. Im Gegenteil, seine Produktion ist eine der größten Umweltverbrechen der Gegenwart. Allein für die Umsetzung der EU Vorgaben müssen 6.9 Millionen Hektar Land zusätzlich umgewandelt werden, das entspricht der doppelten Fläche Belgiens. In Indonesien werden jährlich 2 Millionen Hektar Urwald gerodet und zu Palmölplantagen umgewandelt. Dabei wird mehr CO2 freigesetzt, als durch die Beimischung zum Kraftstoff eingespart wird. Leid tragende sind unter anderem die Orang Utans. Sie verlieren durch die Rodungen ihren Lebensraum und werden auf den Plantagen als Schädlinge bekämpft. Jedes Jahr werden in Borneo etwa 3.000 Orang Utans getötet, die meisten in Palmölplantagen. Zudem werden in vielen afrikanischen Ländern riesige Anbauflächen von ausländischen Konzernen aufgekauft und für den Anbau von Mais oder Soja zur Biospritproduktion verwendet, während die lokale Bevölkerung hungert. Mit dieser als land grabbing bezeichneten Praxis sind laut einem Bericht der Weltbank allein 2009 rund 45 Millionen Hektar an Ackerland in Staaten Afrikas und Lateinamerikas, an ausländische Investoren verkauft oder verpachtet worden - eine Explosion im Vergleich zum durchschnittlichen Wert von vier Millionen Hektar pro Jahr seit 1998. Und die Nachfrage steigt. Die Rechte der lokalen Bevölkerung bleiben bei den undurchschaubaren Deals oft auf der Strecke. 3. Biogas - die Vermaisung der Landschaft Nicht nur in den Tropen passiert Naturzerstörung mit dem Klimaargument, auch in der westlichen Welt. Der Hunger nach nachwachsenden Rohstoffen führt auch in Europa und den USA zu gravierenden Folgen für die Artenvielfalt. Allein 2008 wurden in Deutschland 300.000 Hektar zusätzlich umgepflügt, um Energiepflanzen, meistens Mais, anzubauen. Ein

Climate Crimes Umweltverbrechen und Vertreibung im Namen des Klimaschutzes 8/8 enormer Rückgang der Artenvielfalt ist die Folge, zudem eine Verschmutzung der Flüsse und eine Monotonisierung der Landschaft. Infolge des hohen Dünge- und Pestizideinsatzes ist zudem der Nutzen für die Einsparung der Klimagase äußerst fraglich. Um 1 Megawatt (entspricht ungefähr der Leistung eines Windrads) aus Biogas zu erzeugen, müssen 350 Hektar Mais angebaut werden. 5. Revival der Atomindustrie Nach Jahren des Stillstands hat die Atomenergie in der Klimadiskussion eine Wiederbelebung erfahren. Die USA, China, aber auch Schweden und die Schweiz wollen in den nächsten Jahren neue Atommeiler errichten. In Deutschland hat die Bundesregierung soeben eine Verlängerung der Laufzeiten für bestehende Kraftwerke um durchschnittlich 14 Jahre vereinbart. Aber auch viele Schwellen- und Entwicklungsländer setzen neuerdings auf Atomenergie, um den wachsenden Energiebedarf zu decken. Diese Ambitionen werden unterstützt von der internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), deren Generaldirektor einen Imagewechsel, weg vom Kontrolleur von Atomkraftwerken und Atomwaffen, hin zu einem Promoter der Atomenergie verkündete. In diesem Zusammenhang hat er internationale Förderinstitutionen, wie Weltbank und IWF aufgerufen, Projekte zum Bau von Atomkraftwerken zu unterstützen. Laut IAEO planen 10-25 Länder bis ins Jahr 2030 ihre ersten Atommeiler in Betrieb zu nehmen. Biogas aus Mais: Weder bio noch ein Beitrag zum Klimaschutz. 4. Der Handel mit CO2-Emissionen Der EU-Emissionshandel mit CO2-Zertifikaten trat 2005 in Kraft und ist ein marktwirtschaftliches Instrument der EU-Klimapolitik mit dem Ziel, die Treibhausgasemissionen unter minimalen volkswirtschaftlichen Kosten zu senken. Sind die Kohlendioxidemissionen eines Unternehmens geringer als die zugeteilten Emissionsberechtigungen, kann das Unternehmen nicht benötigte Berechtigungen am Markt verkaufen. Alternativ kann es auch Emissionszertifikate zukaufen, falls keine Maßnahmen zur eigenen Emissionsminderung getroffen wurden. Der Lebensraum der Kayapo-Indianer ist durch den Belo Monte Staudamm bedroht Angesichts lückenhafter Kontrollsysteme und der gerade in Schwellenländer ungenügenden Sicherheitsauflagen, eine nicht ungefährliche Entwicklung. Zudem ist die Entsorgung oder Endlagerung verbrauchter Brennstäbe ein bis heute ungelöstes Problem.