Die Rolle des Fairen Handels in der Sozialen Arbeit

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Transkript:

Bachelorarbeit Die Rolle des Fairen Handels in der Sozialen Arbeit von Regina Anselm Erstauflage Diplomica Verlag 2014 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 95820 145 3 schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

Leseprobe Textprobe: Kapitel 3, Der Faire Handel: 3.1, Definition: Ein Zusammenschluss von internationalen Fair-Handels-Organisationen (FLO, IFAT, NEWS! und EFAT) definierte den fairen Handel wie folgt: Der Faire Handel ist ein alternative Ansatz zum konventionellen internationalen Handel. Es ist eine Handelspartnerschaft, die eine nachhaltige Entwicklung für ausgeschlossene und benachteiligte ProduzentInnnen anstrebt (Quelle: Misereor/Brot für die Welt/ Friedrich-Ebert- Stiftung (Hg.)2000, 31, Z.7-10). Angemessene Bezahlung, Bildung, Gesundheit u. politische Bewusstseinsarbeit, die Verminderung von Diskriminierung und die Erhaltung der Umwelt sollen durch langfristige, verlässliche Wirtschaftskontakte gefördert werden. Zum Teil wird mit Vorfinanzierung gearbeitet. Faire Preise für die Produkte werden zwischen 10 bis 50 % über den Weltmarktpreisen gesetzt. Daher sind die Produkte etwas teurer als die herkömmlichen Produkte (Pilz 2001, 16ff). Zwischenhändler, welche oft eine Monopolstellung genießen und einen überhöhten Preis für die Vermittlung abverlangen, werden in den meisten Fällen nicht mit einbezogen bzw. durch das Einschalten von Fair Trade wird der Wettbewerb angeregt (Imhof/ Lee, 2007, 112). Für die Umstellung auf ökologischen Landbau wird ein Mehrpreis ausgezahlt (Pilz 2001, 16ff). Viele Kriterien entsprechen den Internationalen Abkommen über gerechte Arbeitsbedingungen. Gütesiegel wie Max Havelaar und Transfair geben mit ihrem Siegel zu erkennen, welche Unternehmen auch wirklich diese Standards einhalten (Coote/ Oxfam (Hg.) 1994, 207). Alle Importeure geben der Informations- und Bildungsarbeit einen hohen Stellenwert, die 1994 entstandene Fair Trade e.v. übernimmt heute einen Großteil davon. 3.2, Geschichte: Rohstoffexportabhängige Entwicklungsländer werden durch schwankende Rohstoffpreise, Weltwirtschaftskrisen und ökologische Katastrophen stark benachteiligt. Internationale Handelseinrichtungen diskutierten zwar Schuldenerlass, doch eine nachhaltige Problemlösung wurde nicht gegeben (Coote/ Oxfam (Hg.) 1994, 209f). Oxfam war 1964 die erste alternative Handelsorganisation. Die Fair Trade Organisatie entstand 1967 in den Niederlanden. Die ersten Weltläden gründeten sich 1969, sie breiteten sich rasch aus und erweiterten ihre Kundschaft über die Aktions- und Solidaritätsgruppen hinaus. Der Importeur El Puente entsprang 1969 dem Ökumenischen Arbeitskreis Entwicklungshilfe. Dem Hungermarsch von 1970, ein Protest verschiedener christlicher und politischer Gruppen gegen die Entwicklungshilfepolitik der Bundesregierung, folgte die Gründung Aktion Dritte Welthandel (A3WH) und 1975, als wirtschaftlicher Abzweig die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der drittenwelt mbh

(gepa). Zu den Gesellschafter gehören das Bischöfliche Hilfswerk Misereor, der Kirchliche Entwicklungsdienst (KED) der evangelischen Kirche Deutschland, derweltladen Dachverband, die Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland (aej) und der Bund Katholischer Jugend (BDKJ) (Keiser 1999, 39ff). A3WH verstand sich erst als Lern- und Bildungsbewegung, das Produkt als Instrument. Nach traditionellen Kunstgewerblichen Waren kamen Mitte der 70er Jahre die klassischen Kolonialwaren wie Kaffee, Tee oder Zucker hinzu (Misereor u.a. 2000, S. 23f). Die Initiative Max Havelaar begann Produktsiegel, als Nachweis des Fairen Handels, zu vergeben und sie im Supermarkt als Angebot aufzunehmen (Pilz 2001, S. 16). Die Antwort El Puentes auf die Konkurrenz war das Ziel der Partner s Commitee e.v. (PaCo) einen Anteil von 20 Prozent an der El Puente GmbH zu geben, um so den Projektpartner Stimmrecht in der Gesellschaftsversammlung zu geben. Partner s Committe e.v. war ein Zusammenschluss von 15 Projektpartner, um als Gesellschafter El Puentes ihre Interessen vertreten zu können (Keiser 1999, 47ff). Gepa hingegen begann Mitte der 80er Jahre zunächst Biound Naturkostläden und seit 1992 kommerzielle Lebensmitteleinzelhandel zu beliefern, den Katalogversand und den Großverbraucherbereich zu betreiben. Nach anfänglicher Kritik der Gewichtung des Warenverkaufs der gepa, wurde der Handel mehr als Option gesehen sich dem ungerechten Handelssystem zu entziehen. Einige Akteure sahen jedoch darin ein Verschwinden der Bildungsarbeit und bezogen ihre Wahre daraufhin verstärkt bei El Puente oder dritte-welt- Partner (dwp) Ravensburg. Letzterer entstand 1983 aus dem RavensburgerWeltladen und wurde erst 1988 zu einer Importorganisation (Misereor u.a. 2000, 26ff). 1990 gründete sich die European Fair Trade Association (EFTA), welche sich um politische Lobbyarbeit bemüht. Im internationalen Verband, der International Federation of Alternative Trade, finden sich Produzenten und Handelsorganisationen zusammen (Keiser 1999, 41-48ff). Öffentlichkeits-, und Bildungsarbeit werden auch vom Netzwerk in Deutschland, dem Forum des Fairen Handel, betrieben. Sie sind auch in politischen Advocacy tätig. Mitglieder sind Fair Handels Organisationen, Siegelinitiativen sowie Brot für die Welt, Misereor und die Verbraucherinitiative (FAKT/Kirsch 2010, 5). Nach dem Vorbild der Max-Havelaar Stiftung wurde 1991 TransFair - Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der dritten Welt e.v. gegründet. (Keiser 1999, 41ff). Diese Siegelinitiativen führen ein Produzentenregister und vereinbaren Preise und Konditionen. Supermarktketten, alternative Handelsorganisationen, Kafferöster kaufen direkt bei den ausgewählten Produzenten ein. Die Siegeliniative Transfair umfasst die Länder Deutschland, Österreich, Italien, Kanada, Luxemburg, Japan und die USA. Max Havelaar versorgt die Länder Niederlande, Schweiz, Belgien, Dänemark, Frankreich und Norwegen. Fairtrade Foundation beliefert Großbritannien, Fairtrade markt in Intalien und Föreningen för Rättvisemärkt in Schweden. In einem Dachverband Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) konzentrierte diese Vielzahl ihre Arbeit (Pilz 2001, 33f). Getragen wird Transfair von 37 Mitlgiedsorganisationen, darunter politische Stiftungen, der SPD- Aktionskreis Nord-Süd, gewerkschaftliche (Nord-Süd-Netz des DGB-Bildungswerk), der Verbraucher Initiative, dem Naturschutzbund Deutschland und einer Produzentenorganisation (Frente de Cafetaleros Solidarios de America Latina). 1997 entstand die Fair Trade Labelling Organisation International (FLO), welche eine unabhängige Prüfung der Einhaltung der Kriterien sich zur Aufgabe machte. Eine informelle Arbeitsgruppe der vier interantaionalen

Zusammenschlüsse wurde unter dem Kürzel FINE zusammengefasst (FLO, IFAT, NEWS und EFTA) (Misereor u.a. 2000, 38ff). 1998 tat sich die A3WH und der Regional-SprecherInnen-Kreis zumweltladen Dachverband zusammen. Heute gibt dieser einen Rundbrief heraus und veranstaltet Seminare und Workshops (Keiser 1999, 59). Unter dem Weltladen Dachverband koordinierte auch das Welthaus Bielefeld die Arbeit in einem Weltladen, in welchem faire Produkte verkauft und Informationen über den Fairen Handel zur Verfügung gestellt wurden. Das Welthaus Bielefeld ist ein entwicklungspolitischer Verein, in dem sich ehrenamtliches und hauptamtliches Engagement für globale soziale Gerechtigkeit und eine zukunftsfähige Entwicklung verbinden (www.welthaus.de/wir-ueber-uns). Seit 2011 hat sich eine ehrenamtliche Fair Trade Gruppe gebildet, welche die Förderung des Fairen Handels und die Bildungskomponente über den Fairen Handel und einer Nachhaltige Entwicklung als ihre Arbeit betrachtet. Neben Informationsveranstaltungen in Schulen und auf öffentlichen Veranstaltungen, sieht sie in Fair Trade Town eine Methode. Die Kampagne Fairtrade-Towns wird von TransFair getragen und bringt unterschiedliche Akteure aus Handel, Politik und Zivilgesellschaft zusammen. Fünf Kriterien müssen erfüllt sein, um Fairtrade-Stadt, Fairtrade-Kreis oder Fairtrade Gemeinde zu werden (www.fairtrade-towns.de). Zum einen entscheidet die Stadt darüber, dass in allen Sitzungen Fair Trade Kaffee und Fair Trade Produkte zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin wird eine Steuerungsgruppe gegründet, welche Medien, Schulen, Vereine, Handelsvertreter vereint. Das dritte Kriterium lautet, dass je nach Einwohnerzahl eine bestimmte Anzahl von Gastronomien und Einzelhandelsgeschäfte Faire Produkte verkaufen. Bei einer Einwohnerzahl von 320.000, wie Bielefeld, sollten 21 Gastronomiebetriebe und 41 Einzelhandelsgeschäfte fair gestaltet sein. Ein weiteres Kriterium verlangt, dass in Schulen, Vereinen und Kirchen Fair Trade Produkte verwendet werden und Bildungsaktivitäten zum Fairen Handel veranstaltet werden. Der letzte Punkt fordert die Medien heraus die Aktivitäten zur Fair Trade Town mit mindestens 4 Artikeln zu dokumentieren (www.fairtrade-town.de) Noch bevor die Stadt Bielefeld im Frühling 2012 den Entschluss gefasst hat, Fair Trade Town zu werden, veranstaltete die Fair Trade Gruppe des Welthaus Bielefelds ein wanderndes Fair Trade Cafe. Dafür wurden vorhandene Räumlichkeiten gemietet bzw. mit Gastronomiebetrieben eine Kooperation eingegangen. Fair, Regional, Saisonal und biologisch sind die Schlagworte die das Cafe beschreiben. 3.3, Förderung: Auf internationaler Ebene beschäftigt sich das Europäische Parlament intensiver mit dem Fairen Handel. 1998 erließ sie eine Resolution, in der sie forderte den Fairen Handel zu einem Bestandteil der Außen-, Entwicklungs-, und Handelspolitik der EU zu machen. Die Generaldirektion 8 der Europäischen Union beschäftigt sich mit der Europäischen Entwicklungspolitik. Entwicklungsprojekte in Entwicklungsländern sowie Bildungsmaßnahmen in den EU-Staaten werden durch sie gefördert. 30% der bildungspolitische Maßnahmen gehen aus ihr zu Gunsten des Fairen Handels (wobei auch Initiativen des Code of Conducts darunter gefasst sind). Die EU finanziert die einzige Stelle des fairen Handels, welche sich mit Lobbyarbeit in

Brüssel beschäftigt. Die EFTA hat eine Advocacy-Stelle inbrüssel. Das BMZ finanziert Qualifizierungsmaßnahmen für Südpartner in Zusammenarbeit mit deutschen Firmen in Rahmen des Programms öffentlich-private Partnerschaften (PPP). In PP-Programmen wird ein Teil der Kosten von der deutschen Firma bezahlt, der Rest wird vom BMZ beigesteuert. Einige der Firmen,die bereits aus diesem BMZ Programm Gelder erhalten, haben ihr eigenes Fair- Handelskonzept entwickelt wie z.b. die Firma Rapunzel. Weiterhin unterstützt das BMZ den Fairen Handel finanziell in dem Rugmark-Siegel zur Förderung von Teppichen, dem Projekt der katholischen Landjugendbewegung zur Förderung von nachhaltig hergestellten Textilien, der PR- Kampagne von TransFair zur Markteinführung von fair gehandelten Produkten, sowie verschiedene Bildungskampagnen. Bei der WTO spielt der Faire Handel keine Rolle, es findet auch keine direkte Lobbyarbeit statt. Bezüglich der Lobbyarbeit besteht die Frage, ob es die Möglichkeiten des Fairen Handels nicht überschreitet und Kooperationen mit entwicklungspolitischen Lobbyorganisation von Nutzen wären (Misereor u.a. 2000, 108ff).