Initiative Abschaffung der Pauschalbesteuerung. Roland Eberle, Mercanda Consulting, Gerlikonerstrasse 35, 8500 Frauenfeld

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Transkript:

1

Um was geht es? Wortlaut: «Steuerprivilegien für natürliche Personen sind unzulässig. Die Besteuerung nach dem Aufwand ist untersagt.» Initiative der Alternativen Linken Reiht sich ein in die Serie von linken Angriffen auf das Erfolgsmodell der Schweiz: - 1:12-Initiative (2013) - Mindestlohninitiative (2014) - Abschaffung der Pauschalbesteuerung (2014) - Einführung einer nationalen Erbschaftssteuer (2015?) 2

Das sagen die Initianten Die Pauschalbesteuerung verletzt das Verfassungsgebot der Steuergerechtigkeit Die Pauschalbesteuerung weicht vom Prinzip der Besteuerung nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit ab Die Aufwandbesteuerung macht nur ein halbes Prozent des gesamten Steueraufkommens von Bund, Kantonen und Gemeinden aus Nach der Abschaffung der Aufwandbesteuerung im Kanton Zürich sind zwar 48 Prozent der Pauschalbesteuerten weggezogen, die Steuereinnahmen haben sich aber praktisch nicht verändert. 3

Gründe gegen die Initiative Die Pauschalbesteuerung erfolgt nach klaren Regeln Der Ertrag hat für manche Kantone eine grosse wirtschaftliche Bedeutung (Thurgau 8 Millionen Franken) Die im Jahr 2012 in der Schweiz lebenden Pauschalbesteuerten zahlten 695 Millionen Franken an Gemeinden, Kantone und Bund Für den Bund und die Kantone gilt ab 2016 als Mindestbetrag für den Aufwand das Siebenfache des Mietzinses oder des Eigenmietwertes statt wie bisher das Fünffache 4

Pauschalbesteuerung: Was ist das? Klares und effizientes System um Steuern einzuholen von: - Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit - Schweizer Wohnsitz - Ohne Erwerbstätigkeit in der Schweiz Berechnung der Besteuerungsgrundlage: 1. Lebensaufwand: Ausgaben der Familie, Hauspersonal, Autos, Flugzeuge, Kunstsammlungen, Pferde usw. 2. 7-fache der Wohnkosten 3. Mindestbemessungsgrundlage 400 000 Franken 4. Kontrollrechnung Höherer Betrag wird ordentlich besteuert. 5

Nein zu Steuerausfällen in Milliardenhöhe Steuerausfälle von einer Milliarde Franken müssen aufgefangen werden, wenn die Pauschalbesteuerung abgeschafft wird. Mittelstand und KMU werden zur Kasse gebeten. Direkte Steuern Bund Kantone Gemeinden Zusätzl. Einnahmen Verschärfung ab 2016 192 Millionen 325 Millionen 178 Millionen 300 Millionen Liegenschaftssteuer / Erbschaftssteuer Referat Roland Eberle, je nach Kanton 6. September 2012 Mehrwertsteuer AHV-Beiträge Millionenbeträge im zweistelligen Bereich 200 Millionen ca. 60 Millionen 1 250 000 6

Romandie, Bergkantone, Tessin massiv betroffen Kanton Genf minus 160 Millionen pro Jahr = Budget für die Subventionen von Alters- und Pflegeheimen während 16 Monaten Kanton Waadt minus 154 Millionen pro Jahr = Budget für den gesamten öffentlichen Verkehr im Kanton (kant. Betriebsabgeltungen) Kanton Wallis minus 62 Millionen pro Jahr = Budget für den Personalaufwand der Kantonspolizei. Kanton Bern minus 25 Millionen pro Jahr = Höhe des Sparpakets bei der Spitalversorgung, das der Kanton schon heute mit Mühe umsetzen muss Kanton Graubünden minus 35 Millionen pro Jahr: Der Kanton müsste die Steuern um 3 Prozent erhöhen, um den Ausfall wettzumachen 7

Nein zur Entmündigung der Kantone Jeder Kanton soll selbst darüber entscheiden, ob er an der Pauschalbesteuerung festhalten will oder nicht! 8

Fakten: Die Pauschalbesteuerung ist international weit verbreitet Zahlreiche andere Länder kennen ähnliche und teilweise liberalere Besteuerungsformen. Diese Länder nehmen die Pauschalbesteuerten Personen mit Handkuss auf: Grossbritannien (dürfen sogar erwerbstätig sein) Irland Frankreich Österreich Liechtenstein Der Singapur Titel ist noch festzulegen Portugal etc. Es gibt keinerlei internationalen Druck auf die Schweiz, diese Besteuerungsform abzuschaffen. 9

Die Argumente in Kürze Nein zu Steuerausfällen in Milliardenhöhe Wenn die Pauschalbesteuerung abgeschafft wird, drohen Steuerausfälle von über 1 Milliarde Franken. Mittelstand und KMU werden zur Kasse gebeten. Nein zur Gefährdung von KMU und zur Vernichtung von Arbeitsplätzen Insbesondere in ländlichen Regionen und Berggebieten verlieren KMU Investitionen und Aufträge. 22 000 Arbeitsplätze sind gefährdet. Nein zur Entmündigung der Kantone Jeder Kanton soll selbst entscheiden, ob er die Pauschalbesteuerung beibehalten will oder nicht. Die Initiative tritt den Föderalismus und die kantonale Steuerhoheit mit Füssen. Nein zu finanziellen Einschnitten bei sozialen Institutionen und Kulturveranstaltungen Wohltätige Institutionen und die betroffenen Menschen verlieren wichtige Geldgeber. Kultur- und Sportveranstaltungen droht das finanzielle Ende. 10