Herkules, Sonntag, 14. Juli 2013, 14.00 Uhr, eine halbe Stunde vor den Wasserspielen. 1
2 Parksuchverkehr in beiden Richtungen. Mangels Leitsystemen oder Personal vor Ort, das den Verkehr ordnet, klappern alle Ankommenden alle Parkplätze ab, zu diesem Zeitpunkt erfolglos, um dann doch entlang der Zufahrtsstraße zu parken und hunderte Meter zum Herkules zu laufen oder es anderen nachzumachen und auf dem Waldweg nach Elfbuchen ein schattiges Plätzchen zu suchen. Falschparker sorgen für enge Gassen auf den Parkplätzen und machen die Zufahrten zu Nadelöhren, erschweren Begegnungsverkehr und verursachen unnötige Rangiermanöver. Die Parkplatzsuche benötigt viel Zeit, mancher verpasst dadurch den Beginn der Wasserspiele. Die Situation nervt, man ist gestresst, manche machen frustriert kehrt und fahren wieder nach Hause. In all diesem Kuddelmuddel müssen sich die Fußgänger ihren Weg bahnen. Das ist weder ein entspanntes Ankommen noch eine angemessene Einstimmung auf das Weltkulturerbe. Wir haben in jüngster Zeit mit auswärtigen Busfahrern, Kasseler Gästeführern und Menschen aus dem touristischen Bereich gesprochen. Deren Unmut und das Unverständnis über die Verkehrsverhältnisse und fehlendes Personal, das informiert und weiterhilft, wächst stetig. Oft ist auch die Verkehrsüberwachung der KVG vor Ort. Die werden von den Busfahrern gerufen, weil es öfter zu Betriebsstörungen kommt: durch die vielen Falschparker können die KVG-Busse die Haltstellen nicht mehr anfahren oder ordentlich wenden, bisweilen hilft die KVG sogar bei der Betreuung der Reisebusse, die ebenfalls durch die vielen Falschparker beeinträchtigt werden, obwohl das wirklich nicht zu ihren Aufgaben gehört. An diesem Sonntag wurde am Schloss der Abschleppdienst gerufen, weil es nicht mehr anders ging.
Zugeparkte Busparkplätze. Der Normalfall. 3
14.15 Uhr, Weg nach Elfbuchen, zu diesem Zeitpunkt bereits 75 parkende Fahrzeuge. 4
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Ca. 14.30 Uhr. Einfach mal die nächsten Bilder auf sich wirken lassen. Ein Fahrzeug der Verkehrsüberwachung der KVG trifft ein, etwas weiter hinten ein KVG-Linienbus. Die stehen zunächst minutenlang im Stau, weil sich an der Parkplatzeinfahrt alles knubbelt und zwei Reisebusse zum Schloss weiterfahren, um dort ihre Fahrgäste wieder aufzunehmen. 6
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Der eintreffende Bus (von rechts kommend) muss links am ausfahrenden Bus vorbeifahren, weil Falschparker an der Einfahrt ein geregeltes Ein- und Ausfahren verhindern. Der Mann von der KVG-Verkehrsüberwachung hat die Situation vor Ort mit einer Kamera dokumentiert. Ob die Halter der Falschparker angezeigt werden oder ob auch hier wie bereits am Schloss der Abschleppdienst zu Hilfe gerufen wurde, weiß der Fotograf nicht zu sagen gegen 15.30 hat er den Herkules verlassen. 9
10 Kurz vorm Ehlener Kreuz. Unser Fazit: Es wird von Woche zu Woche schlimmer. Viele genervte Autofahrer, die sich eigentlich auf ihren ersten Trip zum neuen Weltkulturerbe gefreut haben. Da sie die Verhältnisse nicht kennen, fahren sie alle Parkplätze ab, um am Ende es doch den anderen nachzumachen, die am Straßenrand Richtung Ehlener Kreuz bereits parken. Es folgen hunderte Meter Fußmarsch entlang einer viel befahrenen Straße; ein Familienvater ermahnt ständig seine drei kleinen Kinder aufzupassen. Ein Autofahrer aus Marburg zieht die Konsequenzen aus der erfolglosen Parkplatzsuche, aus dem offenen Fahrerfenster hört man ihn laut schimpfen: Mir reicht s, wir fahren wieder nach Hause! zum Unmut seiner Mitfahrer. Ein älteres Ehepaar schaut sich das Verkehrschaos an der Parkplatzeinfahrt an; sie zu ihm: So etwas habe ich hier noch nicht gesehen. Von MHK lässt sich niemand blicken, nur der engagierte Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung der KVG sorgt für freie Fahrt für die KVG-Busse, bittet ankommende Autofahrer, die im absoluten Halteverbot parken wollen, einen anderen Platz zu suchen oder sperrt auch mal kurzfristig die Einfahrt, damit ein von allen Seiten eingeklemmter PKW-Fahrer rangieren und weiterfahren kann. Bei dem Ansturm kann man sich leicht ausrechnen, welcher Anteil bei der Anreise zum Herkules für den ÖPNV noch übriggeblieben ist; es dürften kaum noch 5% sein. Zum Schloss ist der Fotograf dann nicht mehr gefahren die Information, dass dort heute Nachmittag sogar der Abschleppdienst gerufen werden musste, reichen ihm völlig aus, um sich auszumalen, wie es jetzt dort aussehen muss. Vorerst keine Bilderstrecken mehr jetzt ist die Politik - Stadt und Land - sowie die MHK am Zug. 14.7.2013 Förderverein Neue Herkulesbahn Kassel e.v.
11 Wasserspiele, Herkules, Mittwoch 17.7.2013. Die über einen großen E-Mail-Verteiler verbreiteten Fotoserien des Fördervereins über das Verkehrschaos am Herkules und Schloss Wilhelmshöhe sowie die Berichterstattung der HNA zeigen Wirkung: Das Ordnungsamt ist vor Ort, ebenso wie so häufig die Verkehrsüberwachung der KVG. Es ist 14 Uhr, noch eine halbe Stunde bis zu den Wasserspielen. Die Autos parken bereits bis fast zum Ehlener Kreuz.
12 So soll es sein. Kaum ist Personal vor Ort und sorgt für Ordnung, schon können die Busse dfas erste Mal seit vielen Wochen dort stehen, wo Platz für sie reserviert ist. Von 14 bis 14.30 Uhr treffen 12 Reisebusse ein bzw. fahren weiter zum Schloss. Traumhaft. Kein parkendes Fahrzeug auf dem Weg nach Elfbuchen, endlich kann man den Waldweg einmal authentisch erleben.
13 Auch auf diesem Behindertenparkplatz stehen keine verkehrswidrig abgestellten PKW. Ein seltenes Bild. Auch der größte Teil der Zufahrten zu den einzelnen Parkreihen ist freigehalten worden. Als alle regulären Parkplätze besetzt waren, wurden die Parkplätze am Herkules komplett dicht gemacht. Der Mitarbeiter des Ordnungsamts schickt alle eintreffenden Fahrzeuge zurück und bittet die Fahrer, entlang der Zufahrtsstraße zu parken. Der Fahrer des KVG-Busses meldet ihm gegen 14.10 Uhr, dass am Randstreifen der Zufahrt bis zum Ehlener Kreuz kein Parkplatz mehr frei ist. Zu diesem Zeitpunkt ist die reguläre Kapazität des Herkulesplateaus erschöpft. Viele Fahrer lassen ihre Mitfahrer
14 aussteigen, kehren um und suchen sich einige hundert Meter weiter einen Parkplatz. Wo die anderen alle geblieben sind, die umkehren mussten - ob sie im Bereich des Golf-Clubs auf der anderen Seite des Ehlener Kreuz Parkmöglichkeiten gesucht und gefunden haben, ob sie weiter zum Schloss oder gar wieder zurück nach Hause gefahren sind, ließ sich nicht feststellen. Es müssen eine Menge Fahrzeuge gewesen sein. Gegen 14.20 Uhr ist dann die Sperrung aufgehoben worden und die dann eintreffenden Fahrzeuge durften auf die Parkplätze fahren; man konnte den Besuchern schließlich keine Alternativen anbieten, wo sie hätten parken können. Da der Fotograf den Standort um 14.30 Uhr verließ, lässt sich nicht sagen, wie viele Fahrzeuge im Laufe der Zeit noch eintrafen, wo sie geparkt haben und ob dann doch wieder Bereiche wie der Waldweg nach Elfbuchen, Busparkplätze etc. in Anspruch genommen wurden. Die Grafik zeigt ein Posting bei Facebook von heute Abend. Es zeigt sich, wie notwendig und sinnvoll es ist, während der ganzen Wasserspielsaison einweisendes Personal vor Ort zu haben. Bitte daraus keine Eintagsfliege machen, der Bedarf, das Verkehrsgeschehen zu ordnen, besteht unverändert weiter. Das erste Mal in diesem Jahr hat der Parkplatz so funktioniert, wie er geplant wurde. Und auch die vielen hundert Besucher, die mit Reisebussen oder der KVG kamen, konnten sich (in der Zeit bis zur Aufhebung der Sperrung) viel entspannter als sonst auf dem Parkplatz bewegen. Die öffentliche Diskussion kreist jetzt um die Frage, wie schnell welche zusätzlichen Parkkapazitäten geschaffen werden können, die kurzfristig dringend gebraucht werden. Hoffentlich ist genug Vernunft und Weitsicht vorhanden, endlich auch Strategien zu entwickeln, wie man die Verkehrsmittelwahl beeinflussen kann mit einem qualitätsvollen ÖPNV- Angebot. Förderverein Neue Herkulesbahn 17.7.2013