Fallstudie Restrukturierung / Sanierung. Kunde

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Transkript:

Fallstudie Restrukturierung / Sanierung Kunde - Eine der großen Weinkellereien Deutschlands - 30 Mio. Flaschen p.a. - Traditionsreiches Familienunternehmen - Ausbau von eigenen und fremden Weinen Schwerpunkt Handel - Angegliederte Erzeugergemeinschaft - Großvolumige Abnehmer aus dem deutschen Einzelhandel Ausgangslage Seit den 60er-Jahren war das Unternehmen Haus- und Hoflieferant diverser Einzelhandelsunternehmen. Diese mit hohen Deckungsbeiträgen versehenen Geschäftsbeziehungen brachen allerdings in 2005 weg. In dieser Zeit kam es zusätzlich zu starken negativen Veränderungen bei den Wareneinsatzkosten von Traube und Wein sowie zu einem signifikanten Anstieg von Glasbezugskosten, die teilweise Steigerungen von bis zu 80% bedeuteten. Da laut Vertragskonditionen mit den Großabnehmern das Risiko schwankender Rohstoffpreise allein bei der Weinkellerei lag, kam es zu erheblichen Beeinträchtigungen der Rohertragsquoten. Das Unternehmen konnte den Verlust der profitablen Kunden und die gleichzeitigen Rohertragsverluste nicht kompensieren. Es wurde versucht durch neue Großabnehmer im Discount-Bereich einen Ersatz für die ausgefallenen Partner zu finden. Dieser Versuch war aufgrund mangelhafter Kalkulationen und damit verbundenen Deckungsbeitragsverlusten gescheitert und wirkte sich signifikant negativ auf die Performance des Unternehmens aus. Der Fremdmittelbedarf stieg aufgrund der Verlustfinanzierungen und des gesteigerten Working Capitals kontinuierlich an, Verschuldung und Zinsbelastung wuchsen entsprechend mit. Der jährliche Cashflow des Unternehmens war negativ, einziges Mittel zur Generierung von Liquidität war die Reduzierung der Bestände. Die Situation wurde durch die schlechte Akzeptanz der neuen Geschäftsführung im Unternehmen zusätzlich erschwert. Auftrag Unsere Beauftragung erfolgte auf Druck der Banken hin und umfasste in einem ersten Schritt die Erstellung eines Sanierungskonzeptes bei gleichzeitiger Sicherstellung der Liquidität der Weinkellerei. Nach erfolgreicher Präsentation des Sanierungskonzeptes / -gutachtens bei der Bank mit dem Ergebnis einer positiven Fortführungsprognose - unterstützten wir bei der Umsetzung der im Konzept verankerten Maßnahmen zur Restrukturierung des Unternehmens. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil unseres Auftrags im Rahmen der Umsetzung lag im kontinuierlichen Controlling und Reporting an die Gläubiger des Unternehmens sowie sonstige beteiligte Dritte, hier insbesondere Banken, Lieferanten, Verbundwinzer und Warenkreditversicherer. Seite 1

Vorgehen A Analyse vor Ort im Unternehmen - Prüfung sämtlicher relevanter Daten, aktueller Stand der Forderungen und Verbindlichkeiten, bestehende Kontrakte - Ableitung von Handlungsmöglichkeiten und Prüfung möglicherweise bestehender Insolvenztatbestände: Ergebnis: Überschuldung (Anmerkung: zum damaligen Zeitpunkt Insolvenztatbestand) lag vor / Zahlungsunfähigkeit möglicherweise gegeben, rechtliche Prüfung erforderlich Mindestens ein Insolvenztatbestand vorhanden: Beginn der Drei-Wochen-Frist zur Erstellung eines Sanierungskonzepts mit Prüfung der Fortbestehensprognose (-> B) Einleitung flankierender Sofortmaßnahmen (-> C) B Erstellung Sanierungsgutachten - Analyse der Krisenursachen - Entwicklung finanzwirtschaftlicher / struktureller / strategischer Sanierungsmaßnahmen - Erstellung einer Unternehmensplanung auf Monatsbasis mit den Komponenten Liquiditätsplanung, Rentabilitätsplanung, Planbilanz / Quantifizierung der Effekte durch Sanierungsmaßnahmen / Integration in Plandaten - Durchführung einer Risikoeinschätzung - Prüfung auf Sanierungsfähigkeit, Sanierungswürdigkeit und eine positive Fortbestehensprognose - Präsentation des mit positivem Ergebnis versehenen Sanierungsgutachtens an die beteiligten Banken, an Vertreter der Landesbank und Vertreter der Politik Ergebnis: Zustimmung der Banken Seite 2

C Flankierende Sofortmaßnahmen - Einrichtung Lagezentrum - Qualifizierter Rangrücktritt der Gesellschafter - Auflösung stiller Reserven (IAS) - Liquiditätsmonitoring - Reduzierung Working-Capital - Einbindung Betriebsrat / Führungskräfte / Mitarbeiter - Laufende Unterrichtung Banken D Verhandlungs- und Detaillierungsphase - Vertiefende Gespräche mit Beteiligten / Verhandlungen mit WKV, Kreditinstitute, Eigentümer / Weitere Ausarbeitung zu einem konsistenten Gesamtkonzept gemäß Verhandlungsständen zur Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit - Umsetzung der im Sanierungskonzept verankerten Maßnahmen - Einführung eines Interimmanagers E Ausarbeitung und Präsentation der Fortschreibung des Sanierungskonzepts - Überarbeitung sämtlicher Planungen entsprechend der Verhandlungsergebnisse - Anpassung GuV, Liquiditätspläne und Planbilanzen gemäß modifizierter Sanierungsbeiträge der Bank und Familie sowie Maßnahmen im Bereich Weinzukaufsplanung - Präsentation bei Gläubigern, insbesondere Banken und WKV Seite 3

F Sanierungsphase - Laufende Berichterstattung an Hauptgläubiger - Ständiges Controlling - Führen / Begleitung von (Nach-) Verhandlungen mit Lieferanten - Begleitung der Kontraktverhandlungen mit Großabnehmern - Betriebsratsverhandlungen - Führungskräfterunden - Einleitung der strategische Maßnahmen, u.a. Sortimentsbereinigung (Produktklinik) - Operative Maßnahmen, u.a. die Bereiche betreffend Kalkulationstool, Controlling, Imagekampagne G Verkaufsphase Entscheidung zum Verkauf initiiert durch...... ungünstige Preisentwicklungen beim Wein- und Glaszukauf... ohne rechtliche Möglichkeiten diese an die Abnehmer weiterzugeben... keine weitere Möglichkeit zur Bestandsminderung und dadurch entstehende Liquiditätsengpässe - Verkaufsverhandlungen mit potentiellen Interessenten - weitere namhafte Kellereien aus dem In- und Ausland - Bereitstellung von Unterlagen zu Thematiken wie aktueller Stand der Vertragserfüllung und betriebswirtschaftlichen Bewertungen (insbesondere auch bezüglich der Bestände) - Due Diligence-Analysen - Regelung bezüglich der Gelder der Verbundwinzer Verkauf an marktführendes Unternehmen Seite 4

Ergebnis Ergebnisse der Sanierung nach 21 Monaten: - Betriebsübergang nach 613a BGB mit einer Teilübernahme der Beschäftigten - Erstellung eines Sozialplanes / Zahlung von Abfindungen - Agreement über Teilforderungsverzicht der Banken - Erfüllung der Verbindlichkeiten gegenüber der Bank zu 70%, gegenüber den Verbundwinzern zu 80% - Entlastung der Eignerfamilie - Erhalt von Teilen des Grundvermögens der Eignerfamilie Seite 5