Prof. Dr. Helga Schneider Katholische Stiftungsfachhochschule München Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität in den bayerischen Kindertageseinrichtungen, Stärkung der Fachlichkeit und Professionalität des pädagogischen Personals im Arbeitsfeld, Beitrag zur systematischeren Abstimmung der Qualifizierungswege für die pädagogischen Fach- und Ergänzungskräfte in Bayern. Prof. Dr. Helga Schneider 2 1
Anknüpfung an historisch gewachsene Strukturen zur Ausbildung von Fach- und Ergänzungskräften in Bayern, Erhalt der Breitbandausbildung an Fachakademien bei gleichzeitiger Ermöglichung von Schwerpunktsetzungen, Orientierung in Richtung auf Synergien und Win-Win-Effekte im Ausbildungssystem, Berücksichtigung bundesweiter und internationaler Entwicklungen (u. a. des Bologna- und Kopenhagen- Prozesses). Prof. Dr. Helga Schneider 3 Formal niedriges Eingangsniveau in die Berufsfachschule Uneinheitliche Zuständigkeitsfestlegungen hinsichtlich der Aufgaben der Kinderpflegerin erzeugen fachlichen Klärungsbedarf: Das BayKiBiG weist die pädagogischen Aufgaben dem gesamten Personal zu, d. h. Fachkräften und Ergänzungskräften. Lediglich beim Kinderschutz und bei der Zusammenarbeit mit Schulen sind pädagogische Fachkräfte als allein zuständig benannt. Im BayBEP werden hingegen durchgängig nur Erzieherinnen bzw. pädagogische Fachkräfte angesprochen. In Bayern arbeiten etwa dreimal so viele Kinderpflegerinnen (rund 37 % ) als im Bundesdurchschnitt (rund 13 %). Prof. Dr. Helga Schneider 4 2
Der berufliche Zugang zur Erzieherausbildung wird in den 16 Bundesländern bis heute uneinheitlich gehandhabt: Das Spektrum reicht von einjährigen Vorpraktika (Bremen, Saarland) über ein einjähriges Berufskolleg (Baden-Württemberg) bis zu zweijährigen Erstausbildungen (u. a. Bayern), mit zahlreichen Ausnahmeregelungen. Hinzu kommen neue, d. h. kürzere oder anders strukturierte Aus- bzw. Weiterbildungsmodelle zur Erlangung des Fachkraftstatus. Erzieherinnen und Erzieher, die eine wissenschaftliche Qualifikation für das Berufsfeld der Kindertageseinrichtungen anstreben, sind beim Erreichen des BA-Abschlusses etwa so alt wie die Absolventen anderer Studiengänge beim Master-Abschluss. Prof. Dr. Helga Schneider 5 Eine neue Absolventengruppe für elementarpädagogische Arbeitsfelder: staatlich anerkannte Kindheitspädagoginnen und Kindheitspädagogen (BA). Staatliche Anerkennung sowie Fachkraftstatus (JFMK-Beschluss vom 26./27.05.2011). Die Absolventenzahlen liegen mit ca. 100 Studierenden jährlich in Bayern deutlich unter denen der Fachakademien (rund 2000 Absolventinnen) sowie der Berufsfachschulen (rund 2100 Abgängerinnen) im Jahr 2008. Prof. Dr. Helga Schneider 6 3
Fachkraft-Kind-Relation Hinweise auf Schwellenwerte, ab denen Prozessqualität und kindliches Wohlbefinden negativ beeinflusst werden: Kinder unter 3 Jahren: ca. 1:3 / 1:4; Kinder von 3-6 Jahren: ca. 1:8; Kinder von 5-6 Jahren: 1:10 Gruppengröße Qualifikation des Personals Quelle: Viernickel, Susanne & Schwarz, Stefanie (2009) : Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung. Wissenschaftliche Parameter zur Bestimmung der pädagogischen Fachkraft- Kind-Relation. Expertise für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Berlin Prof. Dr. Helga Schneider 7 Etablierung multiprofessioneller Teams in Kindertageseinrichtungen: - Absenkung des Anteils der Ergänzungskräfte (Kinderpflegerinnen) von aktuell 37,2 % auf etwa 20 %, damit einhergehend - Erhöhung des Fachkraft-Anteils (Erzieherinnen), - sukzessive Besetzung von Leitungs- und Funktionsstellen durch akademisch gebildetes Personal (Kindheitspädagoginnen und -pädagogen). Festlegung von Leitkompetenzen als Kompass für die Weiterentwicklung der Qualifizierung des pädagogischen Personals. Prof. Dr. Helga Schneider 8 4
Leitkompetenz staatlich geprüfte Kinderpflegerinnen bzw. Kinderpfleger : Kompetente Spielbegleitung der Kinder, kompetente Gestaltung von Dialogen mit Kindern, und pädagogische Assistenz im Einrichtungsalltag. Prof. Dr. Helga Schneider 9 Leitkompetenz staatlich anerkannte Erzieherinnen bzw. Erzieher: Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern im Sinne des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans auf der Basis einer ko-konstruktivistischen und entwicklungslogischen Didaktik sowie Kooperation mit Eltern, Schule und Unterstützungssystemen zu Fragen der Bildung, Erziehung, Betreuung, Übergangsbegleitung, Prävention, Kinderschutz und Sozialraumgestaltung. Prof. Dr. Helga Schneider 10 5
Leitkompetenz staatlich anerkannter Kindheitspädagoginnen und -pädagogen (B.A.) Wissenschaftlich fundierte Urteils-und Handlungsfähigkeit sowie Kompetenz zum Umgang mit Komplexität, Unbestimmtheit und Normkonflikten auf der Basis der Kenntnis von Voraussetzungen, Reichweiten und Grenzen von Theorien und empirischen Erkenntnissen sowie Methoden der Planung, Durchführung und Evaluation von Praxisentwicklungsmaßnahmen und von grundlegenden Methoden der Praxisforschung zur Erzeugung kontextuell bedeutsamen Wissens. Prof. Dr. Helga Schneider 11 den Erhalt der dreijährigen Erzieherausbildung in der jetzigen Form (2+1) eine Inhaltliche Orientierung an Leitkompetenzen auf allen Qualifizierungsniveaus, die Stärkung der der vertikalen Durchlässigkeit in der Qualifizierung pädagogischer Fach- und Ergänzungskräfte in Bayern. Prof. Dr. Helga Schneider 12 6
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