Verankerung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel in der Planung der öffentlichen Hand am Beispiel der Region Stuttgart

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Transkript:

Verankerung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel in der Planung der öffentlichen Hand am Beispiel Klimafolgen im Landkreis Ebersberg 1. Februar 2016, Ebersberg Silvia Weidenbacher, Verband Region Stuttgart

Region Stuttgart im Überblick Quelle: VRS VRS/Manfred Grohe Regionsgebiet: 3.654 km² = 10% der Fläche Baden-Württembergs 2,7 Mio. Einwohner aus 170 Ländern = 25% der Einwohner Baden-Württembergs BSP 101.3 Mrd. (ca. Ungarn) = 30 % des BSP Baden-Württembergs 179 Städte und Gemeinden Hohe Siedlungsdichte (ca. 760 EW / km²) Hohe Wertschöpfung Standort für Gateway-Infrastruktur (Landesmesse, Flughafen..) Konzentration sensibler Infrastruktur Freiraum multifunktional unterschiedliche, teilw. konkurrierende Ansprüche Hochwasserschutz und Durchlüftung heute schon große Herausforderung 2

Regionale Kompetenzen WRS VRS/Stoppel VRS VRS 2009, DTK50 - LGL BW Wirtschaftsförderung und Regionalmarketing Beratung von Gemeinden / Unternehmen, Cluster-Unterstützung Energieeffizienz, Mobilität Infrastruktur S-Bahn (Bau und Betrieb), regionale Expressbusse Verkehrsmanagement, P&R, Förderprogramme Landschaftspark / Grüne Infrastruktur Aktive Entwicklung des Freiraums / Erholung Regionalplanung Formale Vorgaben für die Bauleitplanung 3

Erwartete Klimaveränderungen und Betroffenheit der Region Baden-Württemberg und die Region Stuttgart sind vom Klimawandel im Vergleich zum Bundesmittel überdurchschnittlich betroffen Es wird wärmer Anstieg der mittleren Jahrestemperatur und deutlich steigende Anzahl der heißen Tage (Tmax > 30 C) bis 2050 Es wird im Sommer trockener und im Winter feuchter Es gibt mehr Extreme - häufigere Extremniederschläge - häufigere und extremere Stürme Empfindlichkeit hoch: Hohe Konzentration von Menschen und Infrastruktur Quelle: Deutscher Wetterdienst (dwd) 4

Was bedeutet Klimafolgenanpassung? Klimafolgenanpassung zielt auf die Steigerung der Anpassungs-/ Widerstandsfähigkeit natürlicher, gebauter und gesellschaftlicher Systeme Klimafolgenanpassung beinhaltet - die Verbesserung der Wissensbasis über mögliche Folgen - die Schaffung von Bewusstsein über Information und Dialog - die Entwicklung von Strategien zum Umgang mit dem Klimawandel - Einsatz planerischer Vorgaben - Umsetzung von (Pilot-)Maßnahmen Klimafolgenanpassung bedeutet nicht, Aufgaben des Klimaschutzes zu relativieren Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sind komplementäre Aufgaben 5

Was kann die öffentliche Hand tun? Beratung und Informationsbereitstellung Installation und Betreuung von Experten- oder Akteursnetzwerken Initiierung und Förderung von Maßnahmen Integration von Anpassungsmaßnahmen in alle Planungsebenen Umsetzung von Pilotmaßnahmen als Gute fachliche Praxis 6

Wichtige Handlungsfelder auf verschiedenen Ebenen Landesebene Kommunale Ebene Quelle: Stadt Karlsruhe/eigene Darstellung Quelle: Bayerische Klimaanpassungsstrategie 7

Planungsebenen für mögliche Anpassungsmaßnahmen Versorgung mit frischer und kalter Luft aus dem umgebenden Freiraum, Sicherung von Überflutungsflächen, Regionalplan und Flächennutzungsplan Erhalt bzw. Schaffung innerörtlicher Durchlüftungspotentiale, Grünstruktur, Flächen und Maßnahmen für den Hochwasserschutz, Flächennutzungsplan, Bebauungsplan, Stadtentwicklungskonzept Festsetzung von baulichen, grünordnerischen und gestalterische Maßnahmen Bebauungsplan, Grünordnungsplan Quartiergestaltung, Pflanzungen, Dach- und Fassadenbegrünung, Wasser, Bäume Freiraumgestaltung 8

Klimaschutz- und Anpassungsstrategie Region Stuttgart Klimaschutz/ CO 2 -Reduktion Verkehrsarme Siedlungsstruktur [Flächen W/GE/ Handel] Verkehrs-/ Leitungstrassen EE -Standorte [Wind, PV, Biomasse] Potenzialstudien Regenerative Energien Regionalverkehrsplan + climate proofing Standortberatung [WRS] Ausbau S-Bahnnetz und Taktverdichtung Beschaffung Züge Förderprogramm Nachhaltige Mobilität Förderung von Innenentwicklung und Nahversorgung Formale Planung Verbindliche Sicherung klimarelevanter Freiflächen Sicherung von Retentionsflächen Datenbasis Regionaler Klimaatlas Klimainformationssystem Vulnerabilitätsanalyse Klimafolgenanpassung (Pilot-) Maßnahmen Regionales Experten-, Forschungsnetzwerk Fachaustausch Modellvorhaben Pilotprojekte 9

Sicherung klimarelevanter Freiflächen Systematische Ermittlung klimarelevanter Freiflächen flächendeckender Regionaler Klimaatlas Methodische Berücksichtigung bei Ausweisung Regionaler Grünzug /Grünzäsuren > Kein eigenes Planelement Ziel der Regionalplanung verbindliche Vorgabe für Bauleitplanung + Außenbereichsvorhaben Siedlungsverbot : Offenhaltung natürlicher Klimaanlagen Hohe Akzeptanz Quelle: VRS, Klimaatlas 10 https://www.region-stuttgart.org/regionalplan/?nomobile=gnmxvwononrcsbb

Klimaschutz- und Anpassungsstrategie Region Stuttgart Klimaschutz/ CO 2 -Reduktion Verkehrsarme Siedlungsstruktur [Flächen W/GE/ Handel] Verkehrs-/ Leitungstrassen EE -Standorte [Wind, PV, Biomasse] Potenzialstudien Regenerative Energien Regionalverkehrsplan + climate proofing Standortberatung [WRS] Ausbau S-Bahnnetz und Taktverdichtung Beschaffung Züge Förderprogramm Nachhaltige Mobilität Förderung von Innenentwicklung und Nahversorgung Formale Planung Verbindliche Sicherung klimarelevanter Freiflächen Sicherung von Retentionsflächen Datenbasis Regionaler Klimaatlas Klimainformationssystem Vulnerabilitätsanalyse Klimafolgenanpassung (Pilot-) Maßnahmen Regionales Experten-, Forschungsnetzwerk Fachaustausch Modellvorhaben Pilotprojekte 11

Datenbereitstellung Klimaatlas mit relevanten Informationen zum Siedlungsklima als Planungsgrundlage für Regional- und Flächennutzungsplanung Vulnerabilitätsanalyse für verschiedene Bereiche (Gesundheit, Böden, Biotope, Trinkwasserversorgung und Hochwasserschutz) (Förderung als Modellvorhaben des Bundes - KlimaMORO) Kostenfreie Bereitstellung auch für Kommunen, Informationsveranstaltungen Planungshinweise auch im Rahmen formaler Stellungnahmen Möglichst nahtlose Transformation regionaler Erfordernisse in stadtplanerischen Maßstab 12

Klimaatlas Grundlagen Siedlungsklima und Prognose 13 Quelle: VRS, Klimaatlas Jahr 2000: 6 % der Regionsfläche mit mehr als 30 Tagen im Jahr mit thermischem Stress Jahr 2100: 57 % https://www.region-stuttgart.org/information-und-download/veroeffentlichungen/klimaatlas/ https://www.region-stuttgart.org/aufgaben-undprojekte/landschaftsplanung/landschaftsrahmenplan/klima/?nomobile=mjhrnjlo%25252525252520onfocus %2525252525253DblurLink%28this%29%2525252525253B Regionsgebiet in weiten Teilen schlecht durchlüftet (Windschatten des Schwarzwaldes, viele austauscharme Tallagen) Dicht bebaute Städte leiden heute schon unter Hitzeinseleffekt Demografischer Wandel erhöht Gefährdungspotential

Vulnerabilitätsanalyse Ergebnisse Quelle: IREUS, KlimaMORO 14 http://www.klimamoro.de/fileadmin/dateien/ver%c3%b6ffentlichungen/publikatione_aus_den_ Modellregionen/Stuttgart_Vulnerabilit%C3%A4tsbericht_web.pdf

Vulnerabilitätsanalyse Arbeitsgruppe Gesundheit/Siedlung Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Stadtklimatologie Stadt Ludwigsburg, Stadt Esslingen Verband Region Stuttgart, Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung, Uni Stuttgart Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt, Referat 96 - Arbeitsmedizin, umweltbezogener Gesundheitsschutz Landratsamt Rems-Murr-Kreis, Gesundheitsamt 15 Quelle: IREUS, KlimaMORO

Vulnerabilitätsanalyse Gesundheit/Siedlung Quelle: Diplomarbeit Lukas Minnich Klimastimulus Exponierter Sektor Problemlage Indikatoren zur Abschätzung der Empfindlichkeit Quelle: IREUS, KlimaMORO Hitzewellen Gesundheit Belastung des menschlichen Organismus (v.a. des Herz- Kreislaufsystems) durch Hitze, besondere Gefährdung älterer und kranker Menschen Bevölkerungsdichte, Anteil älterer Menschen, Tage mit Wärmebelastung (2071-2100) 16

Klimaschutz- und Anpassungsstrategie Region Stuttgart Klimaschutz/ CO 2 -Reduktion Verkehrsarme Siedlungsstruktur [Flächen W/GE/ Handel] Verkehrs-/ Leitungstrassen EE -Standorte [Wind, PV, Biomasse] Potenzialstudien Regenerative Energien Regionalverkehrsplan + climate proofing Standortberatung [WRS] Ausbau S-Bahnnetz und Taktverdichtung Beschaffung Züge Förderprogramm Nachhaltige Mobilität Förderung von Innenentwicklung und Nahversorgung Formale Planung Verbindliche Sicherung klimarelevanter Freiflächen Sicherung von Retentionsflächen Datenbasis Regionaler Klimaatlas Klimainformationssystem Vulnerabilitätsanalyse Klimafolgenanpassung (Pilot-) Maßnahmen Regionales Experten-, Forschungsnetzwerk Fachaustausch Modellvorhaben Pilotprojekte 17

Regionale/internationale Netzwerke und Fachaustausch Regionales Netzwerk zu Vulnerabilität - Zusammenarbeit mit Hochschulen Fachaustausch auf nationaler und internationaler Ebene Transatlantic Urban Climate Dialogue Deutschland Kanada USA Adaptcity Klimaanpassung in polnischen Metropolräumen (LIFE+) Überprüfung und Weiterentwicklung der Anpassungsstrategie Informationsvermittlung innerhalb der Region / Planertreffen mit Gemeinden 18

Pilotprojekt Klimaanpassung in (KARS) Fördergeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) Ausschreibung: Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, Kommunale Leuchtturmvorhaben sowie Aufbau von lokalen und regionalen Kooperationen Projektleitung: Hochschule für Technik (HfT) Stuttgart Projektpartner: Verband Region Stuttgart, Stadt Esslingen am Neckar, Stadt Ludwigsburg, Energetikom Pilotprojekte der Partnerstädte: Esslingen am Neckar Klimaanpassungskonzept zum FNP Ludwigsburg Klimaanpassungskonzept für Quartier und Öffentlichen Raum 19

Inhalte übernommen aus einem Vortrag von Dipl.-Geograf Gunther Wetzel, Büro Planung und Umwelt Verankerung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel in der Planung der öffentlichen Hand am Beispiel (KARS) Klimaanpassung FNP Esslingen Ziel und Schwerpunkte Ziel: Integration von Zielen und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in den Flächennutzungsplan als strategisches Planungsinstrument Schwerpunktsetzung: Umweltbelange und Handlungsfelder, auf die im Rahmen der Fächennutzungsplanung Einfluss genommen werden kann Bündelung der FNP-Darstellungen in klimafunktionalen Räumen mit multifunktionalem Anpassungspotenzial und hohem Wirkungsgrad Berücksichtigung der Realisierungsmöglichkeiten im Zuge nachgeordneter Bebauungsplanverfahren oder Stadtsanierungs- und Stadtumbaumaßnahmen 20

Inhalte übernommen aus einem Vortrag von Prof. Dr. Detlef Kurth, HfT Stuttgart Verankerung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel in der Planung der öffentlichen Hand am Beispiel (KARS) Mögliche Klimaanpassungsmaßnahmen Esslingen Rückverlegung Gewässer in ursprünglichen Verlauf und Auenentwicklung Gebäuderückbau und Entdolung von Gewässern Hochwasserschutz und Biotopentwicklung Entwicklung Hochwasserretentionsfläche mit Überlauf in unterirdisches Becken unter Beibehaltung der ökologischen Durchgängigkeit Entwicklung Hochwasserretentionsfläche mit Überlauf in unterirdisches Becken unter Beibehaltung / Schaffung der ökologischen Durchgängigkeit Errichtung unterirdisches Wasserreservoir für den Wasserrückhalt und die Wasserbereitstellung für die Innenstadt Gebäuderückbau und Entwicklung von Grünflächen Sicherung Durchgrünungsanteil Erhöhung des Durchgrünungsanteils, Herstellen von Fuß- und Radwegeverbindungen 21

Pilotmaßnahmen: EU- Projekt TURAS TURAS: Transitioning towards Urban Resilience and Sustainability Gesamtkosten: rund 9 Mio EUR EU-Beitrag: rund 6,8 Mio EURO aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm Laufzeit: 5 Jahre (Start Okt. 2011) Beteiligte Partner: 28 Partner aus 11 europäischen Ländern Partner Region Stuttgart: Verband Region Stuttgart, Universität Stuttgart, Gartenbauunternehmen Helix Pflanzen Kooperationspartner: Stadt Ludwigsburg, ludwig.schoenle Zentrale Fragestellung: Möglichkeiten zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels im städtischen Umfeld, Erarbeitung einer Konzeption für Stadtklimakomfortzonen durch Universität Stuttgart (Institut für Landschaftsplanung und Ökologie), multifunktionale Anpassungsmaßnahme Besonderheit: nicht nur Forschung und Planung sondern auch konkrete Umsetzung von Pilotprojekten -> in Grünes Zimmer Ludwigsburg 22 http://www.turas-cities.org/

Städtischer Hitzeinseleffekt und seine Folgen Quelle: Heat Island Group/Thüringer Klimaagentur http://www.thueringen.de/th8/klimaagentur/klima/klimaforschung_anwendung/klima_planung/ Quelle: Deutscher Wetterdienst http://www.dwd.de/de/service/lexikon/begriffe/k/klima-michel- Modell_bild.jpg? blob=normal&v=2 Gefahr für Hitzestress der Stadtbewohner in den Sommermonaten während sonnenscheinreicher und windschwacher Wetterlagen Gesundheitlich besonders betroffen sind vor allem Risikogruppen wie ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen, z. B. des Herzkreislaufsystems und Kleinkinder aber auch Personen mit eingeschränkter Anpassungskapazität aufgrund mangelhafter Fitness 23

Stadtklimakomfortzonen wo sind sie am nötigsten? Klimaatlas Region Stuttgart: Klimatope Stadtklimakomfortzonen sind Bereiche des öffentlichen Raums, die trotz eines hohen bioklimatischen Belastungspotenzials aufgrund ihrer Ausstattung einen erträglichen, wenn nicht sogar angenehmen Aufenthalt im öffentlichen Raum auch an Hitzetagen ermöglichen. Kernzonen mit Handlungsbedarf Nutzungsintensität Kommerzielle Nutzungen Nutzungsintensität Öffentliche Einrichtungen Durchgrünung des Freiraums Quelle: Uni Stuttgart, ILPOE Quelle: Uni Stuttgart, ILPOE Quelle: Uni Stuttgart, ILPOE Quelle: Uni Stuttgart, ILPOE 24

Klimaanpassung im Bereich Freiraumgestaltung Optimierung der Klimafunktionen im städtischen Raum und Schaffung von Klimakomfortzonen durch: Entsiegelung Erhöhung des Grünvolumens Dach- und Fasadenbegrünung Aufhellung der Oberflächen und Verwendung von wasserdurchlässigen Materialien Schaffung von Schattenplätzen durch Vegetation Schaffung von Schattenplätzen durch bauliche oder technische Strukturen Einsatz von bewegtem Wasser, Wasserspielen und Sprühnebel Quelle: ludwig.schoenle 25

Multifunktionale Maßnahme Grünes Zimmer Quelle: ludwig.schoenle 26

Erhöhung des Grünvolumens im bereits bebauten Innenbereich Quelle: Helix 27

Zustand kurz nach der Aufstellung, April 2014 Eisenberg 28

Grünes Zimmer Ludwigsburg Sommer 2015 Quelle: H. Esswein 29

Auswahl gute Beispiele: Landkreisebene 30 http://www.klimaanpassung-landkreis-neumarkt.de/images/stories/2011-05- 02_Dokumentation_Projektabschluss_Klima_NEU.pdf

Auswahl gute Beispiele: Kommunen Quelle: Stadt Karlsruhe http://www.karlsruhe.de/b3/natur_und_umwelt/klimaschutz/klimafolgen/hf_secti ons/content/zzl33zxibxwjen/zzl342bxsjoxv9/bericht_klimawandel_web.pdf Quelle: Stadt Nürnberg https://www.nuernberg.de/imperia/md/klimaanpassung/dokumente/klimaa npassung_handbuch_low.pdf 31

Erkenntnisse aus den Forschungs- und Pilotprojekten Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel müssen auf allen Planungsebenen umgesetzt und aufeinander abgestimmt werden Die Regionalplanung ist die geeignete Ebene um die überörtlichen Zusammenhänge zu berücksichtigen und wichtige Leitplanken für die kommunale Bauleitplanung zu setzen Der Flächennutzungsplan ist ein geeignetes Instrument für eine frühzeitige Implementierung des Umweltbelangs Anpassung an den Klimawandel im kommunalen Handlungsrahmen Ziele/Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel können in Bebauungspläne konkretisiert werden Einpassung von Maßnahmen in eine gesamtstädtische Klimakonzeption kann deren Wirksamkeit erheblich verbessern Multifunktionalität von Klimaanpassungsmaßnahmen wie z.b. Biotopschutz, Schutz vor Überschwemmungen, Erhöhung der Aufenthaltsqualität erhöht deren Effektivität und steigert ihre Akzeptanz Quelle: Rotterdam Climate Change Adaption Strategy 32

Anregungen für die Kreisebene Klimaanpassung in Kreisentwicklungskonzept einbeziehen-> Klimastrategie Wetterextreme und andere Aspekte des Klimawandels frühzeitig bei Planungen und Investitionen berücksichtigen und Vorsorgemaßnahmen treffen Koordinationsaufgaben für die kreisangehörigen Kommunen übernehmen Mitwirkung bei der Umsetzung von Vorgaben aus verbindlichen Planungen Unterstützung der Kommunen bei der Entwicklung lokaler/ interkommunaler Strategien und Maßnahmen Zuständigkeiten im Bereich Gesundheit gezielt einsetzen Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung 33

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 34