ORGEL PROGRAMM Belenus Quartett Seraina Pfenninger, Violine / Anne Battegay, Violine Esther Fritzsche, Viola / Jonas Vischi, Violoncello Werke von W. A. Mozart und Franz Schubert Sonntag, 23.10.16 / Landesgalerie Oberösterreich 17.00 Uhr
ORGEL Programm WOLFGANG AMADÈ MOZART (1756 1791) Quartett G-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, KV 387 1. Allegro vivace assai 2. Menuetto. Allegro 3. Andante cantabile 4. Molto allegro FRANZ SCHUBERT (1797 1828) Quartett d-moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, D 810 ( Der Tod und das Mädchen ) 1. Allegro 2. Andante con moto 3. Scherzo. Allegro molto 4. Presto Pause
ORGEL Zum Programm Mit den sechs Streichquartetten KV 387, 421, 428, 458 sowie 464 465 hat Mozart seinem verehrten Komponistenfreund Joseph Haydn ein Denkmal gesetzt. Angeregt durch dessen sechs Streichquartette Opus 33, die 1782 im Druck erschienen waren, begann Mozart an Weihnachten 1782 einen eigenen Quartettzyklus, dessen sechs Werke freilich erst drei Jahre später vollendet waren. Den 1785 im Verlag Artaria publizierten Druck widmete er seinem lieben Freund Joseph Haydn. Seitdem werden die sechs Werke volkstümlich Mozarts Haydn-Quartette genannt, was auch musikalisch zutrifft, denn unschwer kann man in ihnen Anspielungen auf frühere Quartette Haydns ausmachen, besonders natürlich auf dessen Opus 33. In den bewegenden Worten seiner Zueignung al mio caro amico Haydn betonte Mozart, wie sehr ihm Haydns Streichquartette Leitstern und Inspiration gewesen waren. Seine eigenen Quartette nannte er Kinder, die er unter dem Schutz des großen Mannes in die Welt entlasse. Zugleich unterstrich er, wie sehr seine Quartette il frutto di una lunga, e laboriosa fattica seien, die Frucht einer langen, mühsamen Arbeit. Ausführliche Skizzen zu den Quartetten und der für Mozart ungewöhnlich langwierige Entstehungsprozess lassen jene mühsame kompositorische Detailarbeit erahnen. Da Mozart selbst ein leidenschaftlicher Quartettspieler an Geige oder Bratsche war, kam er in seiner Vorrede auch auf die ersten Aufführungen der Quartette in Wien zu sprechen. Haydn selbst habe ihm nach diesen Aufführungen bei seinem letzten Aufenthalt in Wien seine Zufriedenheit mit den Stücken ausgedrückt. Mozart spielte damit auf zwei denkwürdige Quartettabende in seinem Hause an: Am 15. Januar und am 12. Februar 1785 hatte er den Freund zu sich eingeladen, um ihm zuerst die früheren drei Quartette, dann die erst jüngst komponierten vorzuspielen. Leopold Mozart spielte die erste, sein Sohn die zweite Geige, Viola und Cello lagen in den Händen der Freiherren Anton und Bartholomäus Tinti. Das Es-Dur-Quartett und seine Schwesterwerke beeindruckten damals Haydn so sehr, dass er Vater Mozart sein berühmtes Kompliment über den Sohn machte: Ich sage Ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der größte Componist, den ich von Person und dem Namen nach kenne; er hat Geschmack, und überdieß die größte Compositionswissenschaft. http://www.kammermusikfuehrer.de/werke/1294 (13.10.16). Anfang 1824 nahm Franz Schubert eine Gruppe von Kammermusikwerken in Angriff, die wir heute seine Spätwerke nennen, obwohl er damals gerade erst 27 Jahre alt und trotz erster Vorboten seiner Todeskrankheit dem Leben durchaus zugewandt war. Seinen Freund Leopold Kupelwieser, der damals in Rom weilte, ließ er am 31. März 1824 wissen: An Liedern habe ich wenig Neues gemacht, dagegen versuchte ich mich in mehreren Instrumental-Sachen, denn ich componirte 2 Quartetten für Violinen, Viola und Violoncelle u. ein Octett, u. will noch ein Quartetto schreiben, überhaupt will ich mir auf diese Art den Weg zur grossen Sinfonie bahnen. Von den Freunden unbeachtet, gleichsam im Stillen, hatte Schubert damals drei seiner umfangreichsten und großartigsten Werke komponiert: das Oktett, D 803, und die beiden Streichquartette in a und d, D 804 und 810... Die beiden Streichquartette von 1824 nennt man heute gerne unter ihren nicht authentischen Beinamen Rosamunde und Der Tod und das Mädchen. Worauf diese populären Konzertführer-Titel hinweisen, ist der Umstand, dass Schubert in den langsamen Sätzen der beiden Quartette Liedthemen aus früheren Werken zitiert hat. Dies gilt auch für das Oktett und ist bezeichnend für Schuberts Weg einer Neugeburt der Kammermusik aus dem Geist des Gesangs. Sein Malerfreund Moritz von Schwind meinte, die neuen Streichquartette seien von der Art, daß einem Melodie bleibt wie von Liedern, ganz Empfindung und ganz ausgesprochen. Was zu diesem liedhaften Ausdruck hinzukommt, ist die sinfonisch geweitete Form. Schuberts späte Quartette gehören zu den längsten, die jemals geschrieben wurden. Seine erklärte Absicht, sich in ihnen den Weg zur großen Sinfonie zu bahnen, wird überdeutlich an den ungeheuer ausgedehnten Themengruppen, der variierenden Wiederholung der Seitenthemen, den dritten Themen in den Kopfsätzen und an den harmonisch wie kontrapunktisch höchst anspruchsvollen Durchführungen. All dies weist auf die große C-Dur-Sinfonie von 1825 voraus und setzte für die Kammermusik einen neuen, unerhörten Standard formaler Gestaltung. Auch klanglich und in den technischen Anforderungen, besonders an den Primarius, sind diese Quartette in Schuberts eigenem Schaffen und dem der Zeitgenossen ohne Vorbild. Sie sind das Gegenstück zu den in jenen Jahren begonnenen späten Quartetten Beethovens. Dies ist kein Zufall. Beide Schubert und Beethoven haben diese ihre extremsten Streicherwerke für einen Wiener Quartett-Primarius geschrieben, der erst 1823 in seine Heimatstadt zurückgekehrt war: Ignaz Schuppanzigh. Der Erfinder des Quartettabends nahm 1823 seine Konzertreihe in der Donaumetropole wieder auf und setzte damit nicht nur für seinen Freund Beethoven, sondern auch für Schubert das Signal zur Komposition neuer Quartette. Kein Ensemble in der Geschichte des Streichquartetts hat in so kurzer Zeit (1824-1828) eine so bestürzende Fülle an Riesenwerken uraufgeführt Stücke, die buchstäblich alles bis dahin Gehörte in den Schatten stellten. http://www.kammermusikfuehrer.de/werke/1615 (13.10.16).
ORGEL Zu den Ausführenden Das Belenus Quartett ist eines der vielversprechendsten jungen Streichquartette. Die aufregende Vitalität, das intensive und konzentrierte Zusammenspiel, der sensible Nuancenreichtum sowie die brillant-kraftvolle Virtuosität sind atemberaubend! sagt Stephan Goerner vom Carmina Quartett. Und so ist es nicht überraschend, wenn das Belenus Quartett der Name leitet sich vom keltischen Gott der Künste her nach Wettbewerbserfolgen seit 2012 beim letzten Wettbewerb Franz Schubert und die Musik der Moderne in Graz 2015 den Ersten Preis und den Publikumspreis erspielt hat. Bei dieser Gelegenheit hat der Künstlerische Leiter der Sonntagsmusik im Salon das Ensemble gehört und spontan für ein Konzert verpflichtet. Das Belenus Quartett wird zur Zeit von Rainer Schmidt (Hagen Quartett) und Claudius Herrmann (Gringolts Quartett) betreut. 2009 2014 studierte das Quartett bei Isabel Charisius an der Musikhochschule Luzern und außerdem 2010/2011 bei Walter Levin (LaSalle Quartett) und Oliver Wille (Kuss Quartett) an der Musikhochschule in Basel. Von Stephan Goerner (Carmina Quartett) wurde das Quartett 2008 2012 unterrichtet. In der gegenwärtigen Zusammensetzung spielt das stehend musizierende Ensemble seit 2014. Wir haben gemerkt, wie viel Freiheit dadurch entsteht und schließlich sind wir nicht mehr zum Sitzen zurückgekehrt, weil wir es tatsächlich nicht mehr als angenehm empfinden. Für mich persönlich [Esther Fritzsche, Viola] fühlt es sich gut an, dass gerade ich mich als Mittelstimme bewegen kann. Wenn ich mit der zweiten Geige spielen muss, rücke ich ein bisschen nach rechts, beim Cello ein bisschen nach links... Die Schubert-Quartette sind für [uns], neben den Beethoven-Quartetten, [...] die Essenz des Streichquartett-Spiels. Dokumentation des 9. Internationalen Wettbewerbs Franz Schubert und die Musik der Moderne. 04. 12.02.2015 Graz/Austria, S. 129 131.
www.landeskonzerte.at ORGEL VORSCHAU Nächste Sonntagsmusik im Salon der Saison Sonntag, 13. November 2016, 17:00 Uhr Landesgalerie Oberösterreich LIEDER UND TEXTE AUS DEM GROSSEN KRIEG Karin Wagner, Klavier Csongor Szànto, Gesang Franz Schuh, Rezitation Achtung Programmänderung! Aus familiären Gründen kann das Ensemble CROSSNOVA die letzte Sonntagsmusik dieser Saison am 2. April 2017 nicht spielen. Es ergibt sich die folgende Änderung: Das für Sonntag, 19. März 2017 vorgesehene Konzert mit dem Ensemble Bassetto findet am 2. April 2017 statt. Für das Konzert am 19. März 2017 konnten folgende Ausführende gewonnen werden: Stephanie Houtzeel, Gesang (Wiener Staatsoper) Bernadette Bartos, Klavier (Universität Mozarteum Salzburg) Josef Herzer, Violine (Bruckner Orchester Linz) Werke von Johannes Brahms und Richard Wagner Ein Wiederhören mit dem Ensemble CROSSNOVA wird es in der Saison 2018/19 geben. Wir bitten um Verständnis!