Physikalisches Praktikum für Vorgerückte. Digitalelektronik. Mattia Rigotti. 7. Juli Eidgenössiche Technische Hochschule Zürich

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Transkript:

Physikalisches Praktikum für Vorgerückte Digitalelektronik Mattia Rigotti 7. Juli 2003 Eidgenössiche Technische Hochschule Zürich

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 5 2 Grundprinzipien der AD-Wandlung 5 2.1 Das Parallelverfahren....................... 5 2.2 Das Wägeverfahren........................ 7 2.3 Das Zählenverfahren....................... 7 3 Das Rampenverfahren 8 4 Literatur 9 3

1 Einleitung Oft muss man sich mit dem Problem auseinandersetzen, kontinuierliche analoge Signale in diskrete digitale Signale umzuwandeln. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn wir eine physikalische Messung (wie z.b. eine Spannungsmessung)mit einem elektronischen Gerät (wie z.b. einem Computer) analysieren wollen, oder wenn wir unseres Messsignal auf einem elektronischen Display anzeigen wollen. In diesem kleinen Protokoll werden zunächst kurz die wichtigsten Methoden vorgestellt, die uns ermöglichen eine Spannung digital darzustellen, und dann wollen wir uns einer einfachen spezifischen Methode zuwenden, die als Rampenverfahren oder Sägezahnverfahren bekannt ist. 2 Grundprinzipien der AD-Wandlung Prinzipiell kann man drei verschiedene Verfahren unterscheiden: das Parallelverfahren (word at a time), das Wägeverfahren (digit at a time), das Zählverfahren (level at a time). Wir wollen uns nun diese Methoden genauer betrachten. 2.1 Das Parallelverfahren Beim Parallelverfahren vergleicht man die Eingangsspannung gleichzeitig mit n Referenzspannungen und stellt man fest, zwischen welchen beiden sie liegt. Das ist eine sehr schnelle Methode, weil die Zahl in einem einzigen Schritt digitalisiert wird. Sie ist jedoch sehr Aufwendig, denn man braucht einen Komparator für jede mögliche Zahl. Abbildung 1 zeigt eine Realisierung des Parallelverfahren für 3 bit-zahlen. Mit einer 3 bit-zahl kann man 8 verschiedene Zahlen einschliesslich der Null darstellen. Man benötigt demnach 7 Komparatoren. Die zugehörigen sieben äquidistanten Referenzspannungen werden mit Hilfe eines Spannungsteilers erzeugt. Hinter jedem Komparator muss man als Zwischenspeicher ein flankengetriggertes Flip-Flop einsetzen, damit man sicherstellen kann, dass am Ausgang des Prioritätskodierers bei der Triggerflanke ein stationärer Zustand besteht. 5

Abbildung 1: AD-Wandler nach dem Parallelverfahren Abbildung 2: Variablenzustände im parallelen AD-Wandler in Abhängigkeit von der Eingangsspannung 6

2.2 Das Wägeverfahren Beim Digitalisieren eines Signals mit dem Wägenverfahren wird nach jedem Schritt nur eine Stelle der zugehörigen Binärzahl ermittelt und zwar die höchste. Man geht so vor: zuerst stellt man fest, ob die Spannung die der ersten Binärzahl entspricht grösser oder kleiner als die Eingangsspannug ist. Ist sie grösser, dann setzt man die erste Binärzahl auf Eins und subtrahiert die zugehörige Spannung der Eingangsspannung. Der Rest wird demselben Verfahren mit der nächstniedrigeren Stelle unterstellt, usw. Abbildung 3 zeigt einen AD-Wandler, der nach dem Wägeverfahren arbeitet. Die Steueurlogik (z.b. ein Mikrocomputer) setzt bei Messbeginn den Speicher auf Null. Abschliessend wird zunächst die höchste Stelle, also hier z 7, auf Eins gesetzt. Dadurch tritt am Ausgang des D/A-Wandlers die Spannung U(Z) = 2 7 U LSB auf. Das ist die Hälfte des Aussteurbereichs. Wenn die Eingangsspannung U e grösser ist als dieser Wert, muss z 7 = 1 bleiben. Ist sie kleiner, muss z 7 = 0 werden. Die Steurlogik muss also z 7 auf Null zurücksetzen, wenn die Ausgangsvariable k des Komparators Null ist. Anschliessend wird der verbleibende Rest U e z 7 2 7 U LSB auf dieselbe Weise mit der nächstniedrigen Stelle verglichen usw. Abbildung 3: AD-Wandler nach dem Wägeverfahren 2.3 Das Zählenverfahren Das Zählenverfahren ist das einfachste aber das langsamste Verfahren, das uns zur Verfügung steht. Dabei zählt man wie oft man die Referenzspannung aufaddieren muss, um die Eingangsspannung zu erreichen. Die Zahl der Schritte ist gleich dem Ergebnis. 7

3 Das Rampenverfahren Der Name des Rampenverfahrens bezieht sich auf die Form einer linear mit der Zeit ansteigende Spannung U(t), die mit der Spannung U x, die zu messen ist, verglichen wird. Beim Messen eines Spannungssignal U x geht man mit diesem Verfahren nämlich so vor, dass eine konstante Stromquelle I 0 einen Kondensator C 1 auflädt, damit seine Spannung U C (t) linear steigt. Dank einem Komparator, der ein bestimmtes Signal erzeugt, wenn die linear steigende Spannung U C (t) die Spannung U x erreicht, können wir bestimmen wie lange hat man gebraucht die Spannung U C (t) auf U x zu bringen. Unserer digitaler Zähler wird genau diese Zeit anzeigen, die dank dem Vergleich mit der bekannten Periode eines astabilen Multivibrator ermittelt wird. Abbildung 4: AD-Wandler nach dem Rampenverfahren 8

Abbildung 5: 4 Literatur Digitale Elektronik, Anleitung zum Physikalischen Praktikum für Vorgerückte ETH Zürich K.-H. Rohe, D. Kamke: Digitalelektronik (B.G. Teubner, Stuttgart, 1985) U. Tietze, Ch. Schenk: Halbleiterschaltungstechnik (Springer, 1980) W. Priesterath, Elektronik als Hobby (Falken, 1988) 9