Auch in diesem Jahr möchten wir nach einem Jahresthema arbeiten. Es heißt: Mit Herz und allen Sinnen Schon von Johann Heinrich Pestalozzi stammt die heute noch häufig zitierte Forderung nach einem Lernen mit Kopf. ; Herz und Hand.. Wir wissen alle: Wo Kinder sind, da sind auch Sinne im Spiel Kinder sind eigensinnig, können mit ihrem Frohsinn anstecken und manchmal auch leichtsinnig sein, erkennen scharfsinnig, lieben den Blödsinn und sind für jeden
Unsinn zu haben. Wo Kinder sind, da sind auch die Sinne im Spiel! Kinder sind sinnreiche Wesen. Sie haben Spaß am Einsatz all ihrer Sinne. Noch haben sie eine Antenne für alles, was ihre elementaren Sinneswahrnehmungen betrifft. Auf den ersten Blick scheinbar sinnloses Tun kann zugleich sehr sinnvoll sein, wenn man sich als Erwachsener auf die Erlebnisebene der Kinder einlässt. (Zitat: Prof. Dr. Renate Zimmer vom Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften der Universität Osnabrück, aus dem Handbuch der Sinneswahrnehmung) Da stellt sich die Frage. Wieviel Sinne hat nun der Mensch? Die fünf Sinne, alle sechs Sinne, manch einer behauptet er habe den 7.Sinn.Da fragt man sich, wie viele Sinne denn der Mensch unser Kind, nun wirklich hat? Zu den klassischen Sinnen gehören: SEHEN
HÖREN TASTEN SCHMECKEN RIECHEN Doch es ist nicht das Auge, was sieht, und nicht das Ohr, das hört, sondern immer der ganze Mensch. Individuelle Gefühle und Empfindungen spielen immer eine Rolle und beeinflussen stark den Wahrnehmungsprozess. Je nach Literaturquelle kann man daher ohne weiteres bis zu 13 Sinnesgebiete ausmachen (Temperatursinn, Lagesinn, Gleichgewichtssinn, Berührungs-und Drucksinn, Schmerzsinn, Rudolf Steiner spricht gar von 15 Sinnen. Er fasst den Wortsinn und den Lebenssinn mit ein. Unsere Sinnesschulung beginnt mit Spielen, die die Kinder befähigen, auf die Dinge der Umwelt und auf die anderen und auf sich selbst aufmerksam zu werden.
Nun zu den Sinnen: SEHEN mit den Augen kann man nicht nur sehen, sondern auch blinzeln, zwinkern, strahlen, glotzen, jemanden durchbohren. Folgende Aussagen haben wir schonhäufig gehört: Mir geht ein Licht auf Ich blicke durch Ich kann den eigenen Augen nicht trauen. Sehen ist heute der am häufigsten gebraucht und benutzte Sinn, aber nicht der elementarste und nicht der erste Sinn. Auch Blinde können sehen, oft besser als Sehende, die oft vor lauter Bäumen den Wald nicht erkennen. Es geht um die visuelle Wahrnehmung Bsp. Raumlage, Form- und Farbwahrnehmung, Visuelle Gedächtnis EINSATZZYLINDER HÖREN auch hier gibt es viel Sprichworte, wie: ich bin ganz Ohr die Ohren auf Durchzug stellen da hat jemand Bohnen in den Ohren
Aber im Unterschied zu den Augen können sich Ohren nicht zurückziehen und einfach zumachen, um sich vor Reizüberflutung zu schützen. Grad Kinder sind oft Geräuschen schutzlos ausgeliefert. Es geht uns heuer auch um Prävention. LÄRMAMPEL Auditive Wahrnehmung, Auditive Lokalisation(räumlich einordnen)auditive Merkfähigkeit, Auditive Diskrimination, das Unterscheiden von: Lauten und Tönen/ Zuordnung: t/d g/k) Auch hier möchten wir Projektarbeit anbieten: so könnte diese aussehen: Hörtest, Projekt mit der Gemeindebücherei zum Thema: Zuhören und erzählen Wir veranstalten evtl.horchspaziergänge, Spiele: wie Zuordnung, Stimmen erkennen, vielleicht ein Flaschenxylophon im Freien. Herstellen Instrumente basteln GERÄUSCHDOSEN
TASTEN Auch auf diesem Gebiet sind uns Aussagen bekannt. Das geht mir unter die Haut aus der Haut fahren es ist kaum zu fassen ich fühl mich nicht wohl in meiner Haut. So beschreibt unsere Sprache, dass es eine unmittelbare Beziehung zwischen der Haut und den Gefühlen des Menschen gibt. Es gibt dickhäutige Menschen und andere habe eine dünne Haut, manche muss man gar mit Samthandschuhen anfassen. Unsere Kinder wollen und müssen Dinge anfassen und berühren, sie müssen mit ihnen umgehen und sie handhaben, denn das ist ihnen die vertrauteste Art, ihre Umwelt kennenzulernen und sich den Eigenschaften zu vergewissern. Es geht um Berührungswahrnehmung, Erkundungswahrnehmung, Temperaturwahrnehmung und Schmerzwahrnehmung. In Projekten sollen vielleicht Tastwände entstehen, Tastkissen gefüllt werden und
viele Ideen für sinnesfreudige Tast- und Matschspiele gefunden werden Bsp. Krippe Schaumerlebnisse FÜHLKASTEN SCHMECKEN auch hier begegnen uns Aussagen, wie: Alles Geschmackssache ich finde es zum Kotzen Ein süßer Fratz ich bin sauer du hast alles gründlich versalzen Erst durch unseren Geschmackssinn können wir die Nahrung genießen, ähnlich aussehende Nahrungsmittel voneinander unterscheiden. Die Kinder sollen Geschmackqualitäten kennenlernen. Es gibt da ein Spektrum von 5 Grundqualitäten: Süß- salzig- sauer bitter und umami, ist japanisch und bedeutet: fleischig-würzigherzhaft Es sind Projekte rund um die gesunde Ernährung angedacht. Schmeckspiele wie Geschmacksprüfungen sollen stattfinden und eine gesunde
Schmeckbar soll angeboten werden und vielleicht zum Abschluss ein Sinneserlebnis fremder Spezialitäten RIECHEN Ich kann ihn nicht riechen der soll verduften mir stinkt`s hier ist aber dicke Luft, Gerüche begleiten unser tägliches Dasein. Der Geruch vom Kaffee, der Duft frischer Brötchen, aber auch weniger gute Gerüche erleben wir: Autoabgase, verbrauchte Luft im Gruppenraum, Turnhallen haben ihren Eigenduft, ebenso wie Krankenhäuser und Umkleidekabinen und Putzmitteln. Noch heute haben wir Gerüche unserer Kindheit in unserem Gedächtnis. Daran sehen wir, Gerüche wecken Emotionen. Ganz kurz möchte ich abschließend hier noch auf den Bewegungssinn und Gleichgewichtssinn eingehen. er muss sein inneres Gleichgewicht finden sie hat die Balance verloren es dauert eine Weile bis sie wieder mit beiden Beinen fest im Leben steht. Viele alltagsprachliche Redensarten weisen
auf den Zusammenhang zwischen seelischen und körperlichen Geleichgewicht hin. Die Informationen, die über das Gleichgewichtssystem gewonnen werden, sind stets von großer Bedeutung für die Anpassung des Menschen an die Umwelt. Denken wir an kippelnde Kinder, ein Zeichen, dass sie vielleicht mehr Bewegung brauchen. Kinder haben einen Bewegungssinn und wir müssen ihnen die Freiheit geben dieses zu tun. Viele Kinder haben heute bereits Einschränkungen, können nicht auf einem Bein stehen. Wir möchten in diesem Jahr gruppenübergreifend mit den Kindern turnen. Ein Angebot besonders für Kinder mit großem Bewegungsdrang. Wir möchten ihrem Bewegungsdrang einen Raum bieten. Viele Spielideen bieten sich an, in denen es um den Gleichgewichtssinn geht: Übungen auf verschiedenen Unterlagen, um Drehbewegungen um die eigene Körperachse, Paarlaufen, Seilzirkus Auch Schaukeln ist ein sinnliches Ur- Erlebnis, täglich zu beobachten in der Krippe, wo Kinder gerne in der Hängematte sind. Das
Hin- und Herwiegen wirkt beruhigend. Hängematten vermitteln Kindern ein wunderbares Gefühl von Geborgenheit und Getragensein und von Entspannung. Die Sinneserziehung nach Maria Montessori Darüber gibt es sicherlich vieles zu berichten, was aber nun hier den zeitl. Rahmen sprengen würde. Nur so viel: Sie maß der Erziehung der Sinne höchstes pädagogisches Interesse bei und versuchte, in den von ihr eingerichteten Kinderhäusern mit spezifischen Materialien, die Ihre Kinder auch bei uns vorfinden, die Entwicklung der Sinne anzuregen und damit auch die geistige Entwicklung der von ihr betreuten Kinder zu unterstützen. Dieses Sinnesmaterial leistete zugleich eine Ordnung und Strukturierung der Sinneseindrücke. Das Sinnesmaterial besteht aus einem System von Gegenständen, das nach bestimmten physikalischen Eigenschaften und nach ihrer materialen Beschaffenheit geordnet ist.
Es sind Gegenstände zur Unterscheidung von Farben, Formen, Klängen, Geräuschen, Oberflächenstrukturen, Gewichte, Gerüche und Wärmeabstufungen. Mehr darüber aber in der wöchentlichen Hauspost und bei Darbietungen des Materials an Gruppenelternabenden. Sinneswahrnehmungen haben eine große Bedeutung für unser Leben, unser Wohlbefinden und unsere gesamte Persönlichkeit. Begleiten Sie uns nun auf unsere Sinnesreise in diesem Kinderhausjahr, wieder mit vielen Projekten. Am Ende des Jahres erwartet Sie dann im Herbst ein Sinnesfestival!, was auch unsere Arbeit wieder transparent machen soll. Quelle: Renate Zimmer Handbuch Sinneswahrnehmung