Hochwasser 2013 im Landkreis Elbe-Elster

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Transkript:

Hochwasser 2013 im Landkreis Elbe-Elster

Hochwasser im Bereich der Elbe und der Schwarzen Elster mit ihren Zuflüssen Elbe: Deichlänge ca. 21 km Schwarze Elster: Deichlänge ca. 180 km

Schwarze Elster Pegelverlauf Bad Liebenwerda 03.06.2013 03.00 Uhr 280 cm A3 überschritten 04.06.2013 03:00 Uhr 310 cm A4 überschritten 06.06.2013 00.00 Uhr 343 cm Höchststand 07.06.2013 06:00 Uhr 309 cm A4 unterschritten 08.06.2013 04:00 Uhr 278 cm A3 unterschritten

Elbe Pegelverlauf Torgau und Mühlberg A 2 überschritten: A 3 überschritten: A 4 überschritten: Höchststand Mühlberg-Elbe: A 4 unterschritten: 03.06.2013, 14:30 Uhr 04.06.2013, 11:45 Uhr 05.06.2013, 08:45 Uhr (Mühlberg-Elbe: 850 cm) 07. 06. 2013, ca. 10 Uhr: 988 cm 10.06.2013, 18.00 Uhr

Verantwortlichkeiten EA 1 Mühlberg: Katastrophe: Katastrophenalarm an der Elbe: 5. Juni 11.15 Uhr bis 11. Juni, 15.00 Uhr Gesamtpolitische Verantwortung: Landrat Technische Einsatzleitung in Mühlberg, Weinberge Verwaltungsstab in Herzberg, An der Lanfter Fachberater LUGV EA 2 bis EA 9 Schwarze Elster: Gesamtpol. Verantwortung: Hauptamtl. Bürgermeister bzw. Amtsdirektor Einsatzleiter örtl. Stäbe bei Bedarf: Unterstützung durch BW-Hubschrauber, Landkreis, Verwaltungsstab, Fachberater LUGV

Eingesetzte Kräfte Insbesondere (über 1.000 Personen): Freiwillige Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis Brandschutzeinheiten aus Hessen und Brandenburg Bundeswehr (Aufklärungsbatallion 13, Gotha, Logistikbatallion 131, Bad Frankenhausen) Polizei THW DRK Transporteinheit, SEG Betreuung, Verpflegung DLRG Notfallseelsorger Fachberater Landesumweltamt Verwaltungsstab, Einsatzleitwagen (BFw Cottbus), Fachberater Kreisverwaltung freiwillige Helfer und Mitarbeiter beauftragter Firmen (z. B. LKW-Fahrer)

Schlussfolgerungen Führung/Stabsarbeit Gemeindliche Einsatzleitung im Bereich Schwarze Elster war ausreichend Soweit erforderlich Unterstützung durch Verwaltungsstab und Fachberater des Landkreises sowie Bundeswehr (Deichbruch Arnsnesta) frühzeitige Einberufung des Stabes Vermeidung der anfänglichen Chaosphase Steigerung der Arbeitsqualität und quantität im Vergleich zu 2010 Unzureichende Anzahl Fachberater LUGV, nur punktuell FB LUGV im Verwaltungsstab DISMA hat sich als Kommunikationsmittel bewährt zukünftig konsequentere Kommunikation über IuK/ELW bzw. Sichter Mitarbeiter Verwaltungsstab sollten Grundkenntnisse über wesentliche Aufgaben der Einsatzkräfte vor Ort sowie über Begrifflichkeiten haben Soziale Medien sind zukünftig in Öffentlichkeitsarbeit zu berücksichtigen Grundbestand an KatS Materialien sollte im Landkreis bevorratet werden (Wathosen, Feldbetten, )

Evakuierung ab 5. Juni freiwillig, 7. Juni bis 10. Juni, 15.00 Uhr angeordnet ca. 75. % (ca. 3.200) der Einwohner

Evakuierungsunterkünfte Pflegeheime: 51 Personen Krankenhaus: 1 Person Turnhalle Tröbitz: 45 Personen Sportlerheim Schönborn: 17 Personen Bad Liebenwerda (Grundschule u. Regenbogenhaus): 6 Personen

Schlussfolgerungen Evakuierung Bei Elbe-Deichbruch hätte Evakuierung noch erheblich weiter ausgeweitet werden müssen. Evakuierung Pflegeheim durch dieses organisiert. Schwerpunkt: Evakuierung zu Hause pflegebedürftiger Personen. Begrenzte Bereitschaft der Evakuierung Folge zu leisten. Im ländlichen Raum kommen die meisten privat unter. Evakuierungsräume außerhalb des potentiellen Überschwemungsgebietes. Hervorragende Unterstützung der Evakuierten durch bürgerschaftliches Engagement. Information der Evakuierten verbesserungsfähig. Betretungsregelung für Evakuierungsraum erforderlich.

Problembereiche Elbe Baustraße und Deichstabilisierung bei Gaitzsch

Simulierter Deichbruch bei Borschütz räumliche und zeitliche Entwicklung einer Überflutung nach Deichbruch Bad Liebenwerda nach 6 h nach 12 h nach 18 h nach 24 h nach 30 h nach 36 h Mühlberg/Elbe nach 42 h nach 48 h Deichbruch

Umsetzungsstand: Maßnahmen Elbe Situation an den unsanierten Elbdeichabschnitten

Stand Deichsanierung Elbe bei Mühlberg/E. 90 ha Retentionsfläche geschaffen Zeitraum bis Gesamtfertigstellung aller Deichabschnitte: mind. 2018/2020

Problembereiche Schwarze Elster Rückstau in die Riecke

Situation im Stadtgebiet Herzberg Auszug aus dem Digitalen Geländemodell Stadtgebiet Herzberg mit dargestelltem Wasserstand beim Pegelhöchststand 2010 (3,69m) Profilschnitt durch die Schwarze Elster (entlang der gelben Linie) G r i d 2 1 G r i d 2 1 9 0. 2-9 0. 3 9 1. 6-9 1. 7 9 3-9 3. 1 8 9-8 9.1 9 0. 3-9 0. 4 9 1. 7-9 1. 8 9 3. 1-9 3. 2 8 9.1-8 9.2 9 0. 4-9 0. 5 9 1. 8-9 1. 9 9 3. 2-9 3. 3 8 9.2-8 9.3 9 0. 5-9 0. 6 9 1. 9-9 2 9 3. 3-9 3. 4 8 9.3-8 9.4 9 0. 6-9 0. 7 9 2-9 2. 1 9 3. 4-9 3. 5 8 9.4-8 9.5 9 0. 7-9 0. 8 9 2. 1-9 2. 2 9 3. 5-9 3. 6 8 9.5-8 9.6 9 0. 8-9 0. 9 9 2. 2-9 2. 3 9 3. 6-9 3. 7 8 9.6-8 9.7 9 0. 9-9 1 9 2. 3-9 2. 4 9 3. 7-9 3. 8 8 9.7-8 9.8 9 1-9 1. 1 9 2. 4-9 2. 5 9 3. 8-9 3. 9 Deich 8 9.8-8 9.9 8 9.9-9 0 9 0-9 0.1 9 0.1-9 0.2 9 1. 1-9 1. 2 9 1. 2-9 1. 3 9 1. 3-9 1. 4 9 1. 4-9 1. 5 9 1. 5-9 1. 6 9 2. 5-9 2. 6 9 2. 6-9 2. 7 9 2. 7-9 2. 8 9 2. 8-9 2. 9 9 2. 9-9 3 9 3. 9-9 4 K e i n e D a t e n

Probleme während / nach Hochwasser Viele Problemstellen 2013 waren schon aus früheren HW- Ereignissen bekannt, aber nicht behoben problematischer Unterhaltungszustand der Deiche (Schadstellen durch Bewuchs schlecht erkennbar, (Einsatz von Folien nicht möglich) Schlechte Erreichbarkeit der Deiche (notwendiger Bau von Zuwegungen) unzureichende Bereitstellung von Fachberatern (LUGV) keine Fachberater LUGV im Verwaltungsstab Zustand der Schöpfwerke

Zitat: HW-Konferenz 9. Februar 2011, Potsdam

Umsetzungsstand Schwarze Elster (LK EE)

Ausblick Finanzielle Folgentragung des HW 2013 dank nationaler Bedeutung positiv wie bei zukünftigen nur regionalen Ereignissen? HWRMP Schwarze Elster nicht mehr Pilotprojekt enttäuschte Erwartungen HW-Risiko-Karten veröffentlicht Schlussfolgerungen? Diskussion HW-Schutz <-> Naturschutz hat sich versachlicht dauerhaft? Ausgleichsmaßnahmen und Eingriffsminimierungen /-ausgleich bei Unterhaltungsmaßnahmen berücksichtigen! HW-Schutz ist nicht von heute auf morgen möglich regionales Informationsbedürfnis der Kommunen und der Bürger befriedigen! Umsetzung von geplanten Maßnahmen (z.b. Stadtgebiete) finanziell und insbesondere personell in den Fach- und Zulassungsbehörden absichern