Auszeit Konzept Intervention Materialien 1 August 2013
Konflikte im Unterricht prägen unseren Arbeitsalltag und belasten alle am Unterrichtsprozess Beteiligten gleichermaßen. Unterrichtsstörungen beeinflussen stets die Lernsituation in der Gruppe, beeinträchtigen das Lernen negativ und verhindern oft, dass die geplanten Ziele erreicht werden. Insbesondere die so genannten stillen Kinder brauchen Hilfe, sie werden immer wieder von störenden Schülerinnen und Schülern am Lernen gehindert. An der Heinrich-Heine-Schule gelten für alle Schulakteure die folgenden Regeln: Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht ungestört zu lernen. Jede Lehrerin und jeder Lehrer hat das Recht ungestört zu unterrichten. Jede/r muss stets die Rechte der anderen respektieren. Beispiele für Unterrichtsstörungen sind: Nebengespräche, Nebentätigkeiten Verbale Kommentare zum Lerngeschehen ( spotten, motzen, schimpfen, beleidigen, mobben) (Spielerische) Aggressionen gegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern Hypermotorisches Verhalten Herumlaufen im Raum Provokationen gegenüber KollegInnen und MitschülerInnen Ignorieren der Regeln ( Zuspätkommen, Weglaufen ) Arbeitsverweigerung Destruktives Verhalten gegenüber Sachen ( auch die der MitschülerInnen ) Mögliche Ursachen für Störungen können sein: Eine Reaktion auf die Lernangebote ( Inhalte/Verfahren ) Eine Reaktion auf das Unterrichtsgeschehen Eine Reaktion auf das Verhalten der Lehrerin/des Lehrers Eine Reaktion auf das Verhalten von MitschülerInnen Ausdruck von Lebenserfahrungen und Beziehungsproblemen des Kindes Familiäre Konflikte Psychische Störungen Kein erlerntes Regelverhalten Wie gehen wir mit diesen Störungen um? Oberste Ziele unserer pädagogischen Arbeit müssen sein: Förderung des eigenverantwortlichen Denkens und Handelns Schaffung eines für alle Beteiligten angenehmen Klassen- und Schulklimas Minimierung von Unterrichtsstörungen
HHS Auszeitmodell Regeln schaffen Klarheit Das Auszeitmodell soll Hilfe bei der Minimierung der Unterrichtsstörungen leisten. Dazu müssen die folgenden Voraussetzungen gewährleistet sein: Klare, eindeutige und überschaubare Regeln Transparenz dieser Regeln für alle Schülerinnen und Schüler Zustimmung des gesamten Kollegiums zum Grundkonzept Verlässliche Durchsetzung der Regeln durch alle Lehrerinnen und Lehrer Verlässliche Betreuung im Rahmen des Auszeitmodells Das Auszeitmodell Auszeit oder Time-out heißt Musterunterbrechung und Kontextwechsel. SuS bekommen Zeit sich wieder zu beruhigen und in einen anderen Zustand zu wechseln. Die SuS sollen durch das Auszeitmodell zum Einen Konsequenz erleben ( Wir dulden keine Unterrichtsstörungen ), aber auch Wertschätzung ( Es geht nicht darum dich fertig zu machen, sondern dir zu helfen ). Die SuS sollen lernen, dass es einen Unterschied gibt zwischen konsequentem und bestrafendem Verhalten. Auszeit darf nichts mit Ablehnung, Ausgrenzung oder Abschiebung zu tun haben. Auszeit geschieht in voller Wertschätzung der inneren Zustände der Betreffenden. Die Kritik am Verhalten darf nicht Kritik an der Person werden. Schlüsselfragen bei Störungen im Unterricht Im Rahmen der vereinbarten Regeln haben die Schülerinnen und Schüler Wahl- und Entscheidungsfreiheiten, vorausgesetzt, dass sie die Konsequenzen ihres Verhaltens antizipieren und ihr Handeln danach ausrichten. Bei Störungen im Unterricht werden sie von ihren Lehrerinnen und Lehrern aufgefordert, fünf Fragen zu beantworten: Was tust du gerade? Gegen welche Regel verstößt du? Was geschieht, wenn du gegen die Regel verstößt? Wofür entscheidest du dich? Wenn du wieder störst, was passiert dann? Haben Ermahnungen nicht geholfen, tritt folgender Stufenplan in Kraft: 1. Bei wiederholten Störungen muss die Schülerin/der Schüler den Unterricht verlassen und sich beim Schulsozialdienst zur Auszeit melden. Die LehrerInnen geben den Auszeitbogen ( Uhrzeit, Datum, Begründung, Vorname und Nachname des Schülers, Unterschrift ) vollständig ausgefüllt mit. Außerdem geben die LehrerInnen den SchülerInnen das Testatheft bzw. das Logbuch, bei Bedarf Materialien zur Aufarbeitung des verpassten Unterrichtstoffes mit. Zur ersten Information an die Eltern ist es notwendig, dass ein Eintrag ins Testatheft bzw. Logbuch erfolgt.
HHS Auszeitmodell 2. In der Auszeit arbeitet der Schüler an einem Plan, in dem er sein Verhalten und die Konsequenzen reflektiert und formuliert (Reflexionsbogen), wie er sein Verhalten konkret verbessern möchte. Er erhält während der Auszeit einen zeitnahen Termin beim Schulsozialdienst, um zu überprüfen, ob eine Verhaltensänderung eingetreten ist. 3. Der Schulsozialdienst bespricht den Plan mit dem Schüler und entscheidet über die Rückkehr. 4. Ist keine Einsicht beim Schüler vorhanden, entscheidet die Schulleitung über eine Suspendierung für den Unterrichtstag. 5. Der Schulsozialdienst erfasst die Auszeiten der SuS digital. Eine Kopie der Auszeitbögen kommt in die Schulakte. Die Stufenleitung, ZuP Leitung, Klassen-und FachlehrerInnen erhalten ebenfalls eine Kopie. Die Eltern werden über das Testatheft bzw. das Logbuch über die Auszeitteilnahme informiert. 6. Die Auszeit muss ins Klassenbuch eingetragen werden. 7. Der Schüler geht probeweise mit dem Reflexionsbogen in den Unterricht zurück. Außerdem sollen die SchülerInnen danach zeitnah beim Schulsozialdienst erscheinen, um über eine Verhaltensänderung zu sprechen. Der Termin wird auf dem Reflexionsbogen vermerkt. 8. Die Lehrerin/der Lehrer achtet im folgenden Unterrichtsverlauf auf die Einhaltung des im Reflexionsbogen formulierten Verhaltens-änderungsvorschlags. 9. Kommt es zu erneuten Störungen, tritt Punkt 4 in Kraft. 10.Bei mehrmaligem Aufenthalt ( 3 5x ) in der Auszeit wird über weitere Maßnahmen entschieden.
HHS Auszeitmodell Ablaufskizze zum Auszeitmodell Unterrichtssituation Störung Ermahnung durch die Lehrkraft: Halte dich an die Regeln. Eltern werden informiert. Bei Bedarf Termin mit den Eltern Kein Einlenken Einlenken 2. Störung SuS gehen mit Rückkehrbogen zurück in die Klasse und halten die Regeln ein Lehrkraft: Ich sehe, du hast dich entschieden, in die Auszeit zu gehen. Suspendierung durch die SL SuS verpflichten sich zur Einhaltung des Planes und erhalten einen Termin zur Überprüfung dessen. Auszeit beim Schulsozialdienst Bereitschaft zur Mitarbeit Verantwortliches Denken Planerstellung Keine Bereitschaft zur Mitarbeit Planerstellung wird verweigert Störung Kein Einlenken Hinterfragen der Verweigerung. Konsequenzen aufzeigen. Einlenken Bei einer erneuten Auszeit muss geprüft werden, ob und welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden sollen. D.Ackermann, M.Mielke, R.München 2013
HHS - Anmeldebogen zur Information des B-Teams im Betreuungsraum Auszeit Anmeldebogen Der/Die Schüler/in, Klasse, hat sich entschieden, grundlegende Regeln des Umgangs miteinander und des Unterrichts nicht einzuhalten und stattdessen die Betreuerinnen und Betreuer im Sozialtrainingsraum aufzusuchen. Der Schüler/die Schülerin hat die folgenden Regeln nicht eingehalten: dazwischengeredet geschwatzt ist im Klassenraum herumgelaufen die Arbeit verweigert andere beleidigt den Tischnachbarn gestört sich geprügelt mit Gegenständen geworfen Inventar beschädigt Lehrer/in: Datum: Stunde: Zeit: Bitte unbedingt Testatheft/Logbuch mitgeben!!! Zum Nachholen des versäumten Unterrichtstoffes bitte Material mit in die Auszeit geben. Bemerkungen:
HHS Reflexionsbogen für die Auszeit Auszeit Reflexionsbogen Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht, ungestört zu lernen. Lehrerinnen und Lehrer haben das Recht, ungestört zu unterrichten. Jeder muss die Rechte der Anderen achten. 1. Schreibe genau auf, was passiert ist, bevor Du in die Auszeit geschickt worden bist: 2. Worin bestand Deine Beteiligung? Was hast Du gemacht? 3. Warum hast Du Dich so verhalten? 4. Wie oft bist Du in den letzten 2 Wochen aus dem Unterricht gewiesen worden? mal 5. Bist Du bereit, Dich in Zukunft an die Regeln zu halten? 6. Was willst Du tun, um eine Wiederholung zu verhindern? Ich werde... Um zu sehen, ob Du dein Verhalten verändert hast, kommst Du bitte am um wieder zu uns. Unterschrift des Schülers/der Schülerin :
HHS - Rückkehrbogen für die Auszeit Auszeit Rückkehrbogen Der/ Die Schüler/in: Klasse ist am um Uhr im Sozialtrainingsraum angekommen. Der/Die Schüler/in darf wieder am Unterricht teilnehmen, weil er/sie erklärt hat, die grundlegenden Regeln des Umgangs miteinander und des Unterrichts strikt einhalten zu wollen. Der/Die Schüler/in bleibt den Rest der Stunde im Sozialtrainings-raum und darf in der folgenden Stunde wieder am Unterricht teilnehmen. Der/Die Schüler/in bleibt bis zum Schulschluss im Sozialtrainings-raum. Er/Sie wird in der verbleibenden Zeit beschäftigt. Der/Die Schüler/in bleibt bis zum Schulschluss im Sozialtrainingsraum und wird in Absprache mit der Schulleitung vom Unterricht suspendiert. Er/Sie darf erst wieder am Unterricht teilnehmen, wenn er/sie in Gegenwart der Erziehungsberechtigten erklärt, die grundlegenden Regeln des Umgangs miteinander und des Unterrichts strikt einhalten zu wollen. Eintrag ins Testatheft/ Logbuch durch den Schulsozialdienst ist erfolgt. Eintrag ins Testatheft/Logbuch wird bitte von der Klassenleitung vorgenommen. Die Erziehungsberechtigten werden umgehend telefonisch und schriftlich informiert. Um zu sehen, ob die Schülerin / der Schüler das Verhalten geändert hat, soll sie / er am um wieder zu uns kommen. Bitte diesen Termin im Klassenbuch vermerken. Der/Die Schüler/in hat den Trainingsraum um Uhr verlassen. Bremerhaven, den Was wurde mit dem/der Schüler/in besprochen? ( Betreuer/in ) Den Rückkehrbogen erhält die Lehrkraft, die die/den SuS geschickt hat.