Widerspruch Nr. 16/17 Ich - Subjekt - Individuum(1989), S.95-99

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Transkript:

Widerspruch Nr. 16/17 Ich - Subjekt - Individuum(1989), S.95-99 Autor: Hans G. Mittermüller Artikel Hans G. Mittermüller Althusser Paradigmawechsel im Marxismus? Zum 70. Geburtstag des marxistischen Philosophen Louis Althussers Im Oktober 1988 ist Louis Althusser 70 Jahre alt geworden. Mit diesem Datum wird auch von vielen seiner persönlichen Tragödie gedacht, welche 1947/48 nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft begann und seit 1962 zu zyklischen Depressionen führte und fatal endete: am 16.November 1980 wurde seine Frau, Hélène Althusser, Mitarbeiterin in der Résistance (Gruppe Les cahiers du sud ) und späteres Mitglied der KPF, in ihrer gemeinsamen Wohnung in der Ecole Normale Supérieure, rue d Ulm, tot aufgefunden. Der Philosoph Althusser beschuldigte sich selbst; die Gegner stimmten zum Progrom, - wobei sie nach zwei Seiten eine Ungerechtigkeit begingen: gegenüber Louis Althusser und gegenüber seiner Frau: Die erste Ungerechtigkeit lag allein schon darin, daß (und wie) der Versuch unternommen wurde, einen Zusammenhang zwischen dem philosophischen Denken Althussers und dieser Tragödie zu konstruieren... Zweitens die völlige Ausklammerung von Hélène Althusser (Karol 1981, 142). Nicht aber die Tragödie der Althussers soll Anlaß des Rückblicks sein, sondern das philosophische Eingreifen Althussers selbst und was dies für den Marxismus bedeutet(e) (cf. Wolf 1988, 861 ff.).

Hans G. Mittermüller Als Althusser (A.) seine Eingriffe vornahm (wie er es selbst nannte), fand sich der Marxismus von zwei Seiten her bedrängt: 1) durch den theoretischen Humanismus qua konkreter Anthropologie (J.- P.Sartre) und 2) durch den ökonomischen Determinismus. Vor dem Hintergrund dieser theoretischen Konjunktur versuchte A., das Terrain der Existentialisten und Strukturalisten zu verlassen, verleugnete jede hegelsche Abkunft (cf. Kallscheuer 1974, 164 ff.) und jede Verwandtschaft zwischen dem Marxismus und der dialektischen Philosophie der Geschichte. Doch nicht die theoretische Konjunktur alleine, sondern auch die politische veranlaßte A. zu seinen Eingriffen: die Verurteilung des Stalinismus durch den XX.Parteitag der KPdSU und die Aufspaltung der kommunistischen Weltbewegung zwischen russischer und chinesischer Partei. (1) Der existentialistische Marxismus der Nachkriegsjahre verknüpfte den Lauf der Dinge (von den Ursprüngen der Menschheit bis zum Ende der Geschichte) und das subjektive Erleben der Individuen. Sein bedeutete Sinn für ein Bewußtsein haben, wodurch der Marxismus eine phänomenologische Begründung erhalten sollte. Doch Lévi-Strauss entzauberte diesen Mythos vom erlebten Sinn und A. formulierte aus der Kluft zwischen Erfahrung und Erkenntnis seine Definition der Ideologie (im pejorativen Sinne von falschem Bewußtsein). Ideologie sei der Ausdruck der erlebten Beziehung der Menschen zu ihren Existenzbedingungen, wobei stets gilt, daß dieser Ausdruck einer realen Beziehung nie deren Erkenntnis ist. Die Begründung des Marxismus kann daher nicht in einer Philosophie der Freiheit oder der Praxis gesucht werden, sondern in einer Erkenntnistheorie oder Epistemologie, deren Hauptthese der Gegensatz von Bewußtsein und Begriff ist und folglich die Unmöglichkeit jeglicher Phänomenologie - die Formel des Althusserschen Eingriffs (Descombes 1981, 142). A. verdoppelte nun den Marxismus: auf der einen Seite die Wissenschaft der Geschichte oder historischer Materialismus (HM), auf der anderen die Philosophie, die diese Wissenschaft begründet, der dialektische Materialismus (DM). (Der Gebrauch der Abkürzungen HM und DM ist in Althusser-Kreisen üblich.) Einerseits sah sich A. damit im Einklang mit der französischen epistemologischen Schule, i.e. die Wissenschaft, die aussagt, was ist, die erkennt, ausgehend vom wissenschaftlichen Diskurs. Andererseits trennt man dadurch den Marxismus

Althusser von der Philosophie der Geschichte. Der HM ist demnach die Wissenschaft, die Marx begründet und im Kapital dargestellt hat, oder - neokantianisch formuliert - die Wissenschaft beginnt, wenn man aufhört, sich auf die sinnlichen Gewißheiten oder die ersten Wahrheiten des Bewußtseins zu verlassen; die Wissenschaft konstruiert oder produziert ihren Gegenstand (cf. Chaostheorie ). Die Methodenrevolution - quasi als Kuhnscher Paradigmenwechsel (cf. Heinrich 1988, 29) - wird zum epistemologischen Einschnitt (ein von Bachelard übernommener Ausdruck), und zu einem Bruch mit dem Empirismus. Die Philosophie ihrerseits hat die Vernunft zum Gegenstand, die sich nur durch eine Untersuchung der Methode in den Wissenschaften erkennen läßt, welche sich in der Geschichte entwickeln (ein Programm von Comtes Cours de philosophie positive ). Der DM soll angeben, worin die Methode von Marx wissenschaftlich ist (ihre Logik oder auch ihre Dialektik ). Doch diese Philosophie ist für A. bei Marx nirgends zu finden (Marx hat keine explizite Logik vorgelegt). Aber wenn auch die Theorie der Wissenschaft im Kapital fehlt, so existiert diese dennoch: die marxistische Philosophie ist darin im praktischen Zustand erhalten, i.e. die wissenschaftliche Methode ist hier angewandt, ohne sich explizit zu zeigen. Das Kapital lesen (Althusser u.a., 1972), um seine Logik zu entdecken, sei die Aufgabe marxistischer Philosophen. Marx habe - so A. - Erkenntnis produziert, welche keine reale ist, die sich einer phänomenologischen Erfahrung zeigt, sondern einen ideologischen Diskurs über das Reale, den Diskurs, den die politische Ökonomie enthält. Eine Wissenschaft sei demnach die Erkenntnis der Ideologie, von der sie - per Einschnitt - ausgeht und deren Erkenntnis sie infolge einer Umformung des ideologischen Materials transformiert. Und die Erkenntnistheorie besteht darin, die Arbeitsinstrumente und die produktiven Operationen zu beschreiben - eine Theorie der Praxis (Althusser). A. verfolgt(e) hier das Ziel, die Begründung im Begriff an Stelle der Begründung im Bewußtsein oder im Erlebten zu finden, wobei Das Kapital der Epistemologie genüge und den wissenschaftlichen Wert des HM gewährleiste. Epistemologie schaffe ein Wissen um Erkenntnis, geleistet durch eine Kette von Aussagen, auch ohne den Erfolg empirischer Tatsächlichkeiten. Für eine Erklärung dieser Realobjekte (Althusser) kann die marxistische Dialektik des Hegelianismus entbehren (cf. Althusser, 1968), denn die Wissenschaften sind theoretische Praktiken, die die ideologischen Produkte der bestehenden empirischen Prakti-

Hans G. Mittermüller ken in Erkenntnisse (i.e. wissenschaftliche Wahrheiten) umformen. Die Dialektik (oder Philosophie) ist die allgemeine Theorie der Praktik im allgemeinen und sie muß von der Theorie der wissenschaftlichen Praktiken (der Epistemologie erarbeitet werden. Und diese allgemeine Theorie oder Dialektik wird theoretisch durch das Wesen der theoretischen Praktik im allgemeinen, durch das Wesen der Praktik, das Wesen der Veränderungen, des Werdens der Dinge im allgemeinen ausgedrückt (cf. Althusser 1968). (2) Der ökonomische Determinismus heißt für A., daß nicht jede einzelne der unterschiedlichen Instanzen des sozialen Ganzen durch ökonomische Gesetze determiniert wird (cf. MEW 37, 462 ff.), sondern die Ökonomie der dominanten Produktionsweise bestimmt den Platz und die relative Bedeutung jeder Instanz der Gesamtstruktur. FÜr A. u.a. erklärt sich die stalinistische Deformation des Sozialismus (auch) aus der Außer-Kraft-Setzung der Dialektik von Basis (Produktionsverhältnissen) und Überbau (Ideologie, politische und juristische Formen). Mit seiner Formulierung der strukturalen Kausalität versucht A., dem Ideologischen eine relative Autonomie zuzugestehen, ohne eine Determination in letzter Instanz durch die Ökonomie aufzugeben (cf. Althusser 1976). Dabei geht die strukturale Kausalität über den Strukturalismus hinaus, indem sie den Ideen einer Autonomie des Symbolischen (L vi- Strauss) oder des Signifikanten (Lacan) die politische Verlängerung gibt. Gesellschaft bedeutet dabei für A. ein komplexes, strukturiertes Ganzes, ein Ensemble von Instanzen : Ideologie, Politik und Ökonomie (cf. Althusser 1968), welche in strukturalen Kausalitätsbeziehungen stehen. Dabei bleibt die ökonomische Instanz zwar privilegiert, allerdings nicht mehr in dem Sinne, daß sie direkt auf die politischen Verhältnisse einwirkt, die sich ihrerseits in der Ideologie widerspiegeln (cf. Lecourt 1975). Die Kausalität ist also insofern struktural, als es die Struktur ist - worunter A. die Art und Weise versteht, in der die Instanzen untereinander verbunden sind -, die in letzter Instanz darüber entscheidet, was herrschen wird. Wegen der Verschiebung zwischen den Instanzen, zwischen dem, was in der Infrastruktur abläuft, und dem, was sich in der Superstruktur (V.Descombes) tut, kann man von Repressionen sprechen (etwa den Verbrechen Stalins etc.), schwerlich aber von Ausbeutung (i.e. die These von der sozialistischen Basis und von einem nichtsozialistischen

Althusser Überbau). Diese marxistische Analyse des Stalinismus - J.-P.Sartres Praktisch-Inertes wie auch Althussers Überdetermination u.a. (cf. Krit. Wörterbuch des Marxismus Bd.7, Hamburg 1988, 1259 ff.) - fand sich bereits bei Corn lius Castoriadis in seinem in der Zeitschrift Socialisme ou barbarie veröffentlichten Artikel über die Produktionsverhältnisse in der UdSSR (Castoriadis 1973, 205 ff., cf. Trotzkis Marxismus von D.Avenas, Ffm. 1970, sowie E.Mandels Über die Bürokratie, Berlin/W. 1971). Abschließend kann man diesem fragmentarischen Abriß eine Aufforderung an die kritische Intelligenz und an die, diese Intelligenz kritisch beobachtende Bewegung - mit Althussers Projekt einer volksnahen Philosophie (Pierre Raymond) - hinzufügen: Es gibt die dringenden Erfordernisse des Kampfes. Aber manchmal ist es... politisch dringend, Abstand zu nehmen und sich Studien zu widmen, von denen alles abhängt... Diese Zeit, die man sich dem Kampf gegenüber nimmt, kann letztlich dazu dienen, im Kampf selbst Zeit einzusparen. Literatur: Althusser, L.: Für Marx, Frankfurt/M. 1968 (Paris 1965). Ders. u.a.: Das Kapital lesen, 2 Bd., Reinbek 1972 (1965). Ders.: Lenin und die Philosophie, Reinbek 1974 (1972). Ders.: Ideologie und ideologische Staatsapparate, Hamburg-Berlin/W. 1977 (1976). Ders.: Die Krise des Marxismus, Hamburg 1978. Ders.: Machiavelli - Montesquieu - Rousseau. Zur politischen Philosophie der Neuzeit, hrsg. von P. Schöttler/F.O. Wolf, Berlin/W. 1987. Ders.: Philosophie und spontane Philosophie der Wissenschaftler, hrsg. von P. Schöttler/F.O. Wolf, Berlin/W. 1985. Castoriadis, C.: La société bureaucratique, Bd.1, Paris 1973. Descombes, V.: Das Selbe und das Andere. Fünfundvierzig Jahre Philosophie in Frankreich 1933-1945, Frankfurt/M. 1981. Haug, W.F.: Orientierungsversuche materialistischer Philosophie, in: Das Argument 128/1981. Heinrich, M.: Was ist die Werttheorie noch wert? Zur neuesten Debatte um das Transformationsproblem und die materialistische Werttheorie,

Hans G. Mittermüller in: Prokla. Zeitschrift für politische Ökonomie und sozialistische Politik 72/1988. Kallscheuer, O.: Anti-Hegelianismus innerhalb der Arbeiterbewegung. Hypothesen zur Althusser- und Della Volpe-Schule, in: alternative 97/1974. Karol, K.S.: Die Tragödie der Althussers, in: Prokla 43/1981. Karsz, S.: Theorie und Politik: Louis Althusser, Ffm-Berlin/W.-Wien 1976. Körte, P.: Über einen lebenden Toten. Der marxistische Philosoph Louis Althusser wird siebzig Jahre, in: Frankfurter Rundschau vom 15.10.1988. kulturrevolution 20.Dez.1988 Ein Denken an den Grenzen, Louis Althusser zum 70.Geburtstag. Lecourt, D.: Lenins philosophische Strategie. Von der Widerspiegelung (ohne Spiegel) zum Prozeß (ohne Subjekt), Ffm.-Berlin/W.-Wien 1975. Sandkühler, H.J.: Praxis und Geschichtsbewußtsein. Studie zur materialistischen Dialektik, Erkenntnistheorie und Hermeneutik, Ffm. 1973 (161 ff.). Schöttler, P.: Philosophie/Politik/Wissenschaft. Bemerkungen zum Wandel der theoretischen Problematik bei Louis Althusser, in: alternative 97/1974. Wolf, F.O.: Philosophie und Marxismus heute. Zur Aktualisierung eines theoretischen Umwegs, in: Das Argument 172/1988. Hans G. Mittermüller