Einstieg Bildimpuls: Folie von Mallorca mit einem Fischer und einem Touristen im Hafen (vgl. Folie/Seite 34) Schüler assoziieren

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Transkript:

Q NIVEAU ANEKDOTE ZUR SENKUNG DER ARBEITSMORAL Möglicher Ablauf Einstieg Bildimpuls: Folie von Mallorca mit einem Fischer und einem Touristen im Hafen (vgl. Folie/Seite 34) Schüler assoziieren Texterarbeitung 1. Genaues Lesen Aufgabe 1/2: über längere Textpassagen hinweg genau und flüssig lesen Aufgabe 3: ausgewählte Passagen sinngemäß betonend nachlesen 2. Textverständnis Aufgabe 4: verschiedene Nachschlagewerke nutzen Aufgabe 5: Aussagen textbasiert in die richtige Reihenfolge bringen Aufgabe 6: Aussagen auf ihre Korrektheit hin überprüfen Aufgabe 7: Fragen zum Text ggf. durch Verknüpfung von mehreren Informationen beantworten Aufgabe 8/9: die zentrale Aussage eines Textes formulieren Aufgabe 10: die Gattung von Texten aufgrund von textsortenspezifischen Merkmalen erkennen 3. Weiterführende Aufgabe Aufgabe 11: sinngestaltendes, betontes Lesen in Zusammenhang mit darstellendem Spiel; Gefühle aus einer Textsituation herauslesen 39

NIVEAU Q Thema: Arbeit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 Heinrich Böll: Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral In einem Hafen an einer westlichen Küste Europas liegt ein ärmlich gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogener Tourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat, um das idyllische Bild zu fotografieren: blauer Himmel, grüne See mit friedlichen, schneeweißen Wellenkämmen, schwarzes Boot, rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: klick, und da aller guten Dinge drei sind und sicher sicher ist, ein drittes Mal: klick. Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den Fischer, der sich schläfrig aufrichtet, schläfrig nach seiner Zigarettenschachtel angelt. Aber bevor er das Gesuchte gefunden, hat ihm der eifrige Tourist schon eine Schachtel vor die Nase gehalten, ihm die Zigarette nicht gerade in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein viertes Klick, das des Feuerzeuges, schließt die eilfertige Höflichkeit ab. Durch jenes kaum messbare, nie nachweisbare Zuviel an flinker Höflichkeit ist eine gereizte Verlegenheit entstanden, die der Tourist der Landessprache mächtig durch ein Gespräch zu überbrücken versucht. Sie werden heute einen guten Fang machen. Kopfschütteln des Fischers. Aber man hat mir gesagt, dass das Wetter günstig ist. Kopfnicken des Fischers. Sie werden also nicht ausfahren? Kopfschütteln des Fischers, steigende Nervosität des Touristen. Gewiss liegt ihm das Wohl des ärmlich gekleideten Menschen am Herzen, nagt an ihm die Trauer über die verpasste Gelegenheit. Oh? Sie fühlen sich nicht wohl? Endlich geht der Fischer von der Zeichensprache zum wahrhaft gesprochenen Wort über. Ich fühle mich großartig, sagt er. Ich habe mich nie besser gefühlt. Er steht auf, reckt sich, als wollte er demonstrieren, wie athletisch er gebaut ist. Ich fühle mich fantastisch. Der Gesichtsausdruck des Touristen wird immer unglücklicher, er kann die Frage nicht mehr unterdrücken, die ihm sozusagen das Herz zu sprengen droht: Aber warum fahren Sie dann nicht aus? Die Antwort kommt prompt und knapp. Weil ich heute Morgen schon ausgefahren bin. War der Fang gut? Er war so gut, dass ich nicht noch einmal ausfahren brauche, ich habe vier Hummer in meinen Körben gehabt, fast zwei Dutzend Makrelen gefangen. Der Fischer, endlich erwacht, taut jetzt auf und klopft dem Touristen auf die Schultern. Dessen besorgter Gesichtsausdruck erscheint ihm als ein Ausdruck zwar unangebrachter, doch rührender Kümmernis. Ich habe sogar für morgen und übermorgen genug!, sagte er, um des Fremden Seele zu erleichtern. Rauchen Sie eine von meinen? Ja, danke. Zigaretten werden in Münder gesteckt, ein fünftes Klick, der Fremde setzt sich kopfschüttelnd auf den Bootsrand, legt die Kamera aus der Hand, denn er braucht jetzt seine Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen. Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten mischen, sagt er, aber stellen Sie sich mal vor, Sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Mal aus und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht sogar zehn Dutzend Makrelen fangen, stellen Sie sich das mal vor! Der Fischer nickt. Sie würden, fährt der Tourist fort, nicht nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren wissen Sie, was geschehen würde? Der Fischer schüttelt den Kopf. Sie würden sich in spätestens einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren könnten Sie vielleicht einen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten 40

Q NIVEAU 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 oder dem Kutter würden Sie natürlich viel mehr fangen eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Sie würden, die Begeisterung verschlägt ihm für einen Augenblick die Stimme, Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauber rundfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisung geben, Sie könnten die Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, den Hummer ohne Zwischenhändler direkt nach Paris exportieren und dann wieder verschlägt es ihm die Sprache. Kopfschüttelnd, im tiefsten Herzen betrübt, seiner Urlaubsfreude schon fast verlustig, blickt er auf die friedlich hereinrollende Flut, in der die ungefangenen Fische munter springen. Und dann, sagt er, aber wieder verschlägt ihm die Erregung die Sprache. Der Fischer klopft ihm auf den Rücken wie einem Kind, das sich verschluckt hat. Was dann?, fragt er leise. Dann, sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen und auf das herrliche Meer blicken. Aber das tu ich ja schon jetzt, sagt der Fischer, ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört. Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, aber es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid. aus: Böll, Heinrich. Kölner Ausgabe. Bd. 12. 1959 1963. Hrsg. von Robert C. Conrad 2008, 2011 by Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG, Köln 41

NIVEAU Q Thema: Arbeit 1. Die folgenden Wörter stammen aus dem Text. Suche die Sätze und schreibe sie mit Zeilennummern in dein Heft. Lies sie dann leise für dich durch. a) grüne rote b) also ausfahren c) prompt d) morgen übermorgen e) klopft Kind f ) döse Klicken 2. Bei den folgenden Sätzen ist die Reihenfolge der Wörter durcheinandergeraten. Bringe sie in die richtige Reihenfolge, schreibe sie in dein Heft, setze die Verben in die richtige Form, ergänze fehlende Satzzeichen und lies die Sätze dann leise durch. a) gesagt das günstig Wetter mir hat dass aber man ist b) Sie ausfahren warum dann nicht aber c) morgen übermorgen genug ich sogar und haben für d) Sprache verschlagen Erregung die ihm die wieder aber e) jetzt tun schon aber ich das ja 3. Lest euch die Sätze in eurer Lerngruppe laut, deutlich und möglichst flüssig vor. 4. Finde für folgende Fremdwörter aus dem Text die passende deutsche Bedeutung. Achte darauf, dass die Bedeutungen in den Zusammenhang passen. Suche dann jeweils ein dazu passendes Adjektiv, Verb oder Nomen (außer bei Aufgabe e) aus der Wortfamilie. Ein Nachschlagewerk kann dir helfen. Fremdwort deutsche Bedeutung Wort aus der Wortfamilie a) Nervosität b) demonstrieren c) athletisch d) fantastisch e) prompt f ) Marinade g) exportieren 42

Q NIVEAU 5. Die folgenden Sätze geben wichtige Schritte in der inhaltlichen Abfolge des Textes wieder. Bringe sie zuerst in die richtige Reihenfolge. Schreibe die Sätze dann in dein Heft und verbinde sie durch passende Konjunktionen. der Fischer ist aber zufrieden mit seinem Fang der Fischer fragt nach dem Sinn der Fischer entgegnet, dass er das ja jetzt schon tun könne der Tourist möchte den Fischer davon überzeugen, nochmals auszufahren der Tourist verspricht Zeit zum Ausruhen und Genießen ein Tourist begibt sich auf Fotojagd am Meer ein schlafender Fischer wird durch das Klicken des Fotoapparats geweckt der Tourist malt dem Fischer aus, was für ein Unternehmen er aufbauen könnte, wenn er öfter ausfahren würde 6. Kreuze die richtigen Aussagen zum Text an und verbessere falsche in dein Heft. Der Tourist freut sich über das idyllische Bild mit dem dösenden Fischer am Meer. Der Fischer hat so viel gefangen, dass er für die nächsten zwei Wochen genug hat. Der Tourist kann die Landessprache des Fischers sprechen. Der Tourist legt seine Mütze aus der Hand, damit er seine Rede mit mehr Ausdruck führen kann. Der Tourist hatte am Ende Mitleid mit dem armen Fischer. 7. Beantworte die folgenden Fragen zum Text in dein Heft. a) Warum will der Fischer nicht mehr ausfahren? b) Wie oft pro Tag sollte der Fischer nach Meinung des Touristen ausfahren? c) Was könnte der Fischer mit einem Hubschrauber tun? d) Was könnte der Fischer nach Ansicht des Touristen tun, wenn er sich ein großes Fischereiunternehmen aufgebaut hat? e) In welcher Stimmung verlässt der Tourist den Fischer? 43

NIVEAU Q Thema: Arbeit 8. Schreibe zwei Sätze auf, die den Sinn der Kurzgeschichte möglichst treffend wiedergeben. 9. Gib den Inhalt des Textes in 2 3 Sätzen wieder. Beginne so: In der Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral von Heinrich Böll geht es um Achte darauf, dass Inhaltsangaben im Präsens (Gegenwart) geschrieben werden. 10. Suche im Internet oder in einem Lexikon nach Merkmalen der Textgattung Anekdote und finde zwei Merkmale heraus, die auf die Geschichte von Heinrich Böll zutreffen. 11. Bildet Dreiergruppen und versucht, die Kurzgeschichte bis zur Zeile 22 ( prompt und knapp ) zu spielen. Beachtet dabei die folgenden Anweisungen: Ihr benötigt einen Erzähler und zwei Darsteller (Tourist, Fischer). Bestimmte Stellen der Erzählerrolle können weggelassen werden, wenn ihr meint, sie können von einem der Darsteller gespielt werden. Beispiel: Die unten fett gedruckten Wörter und Sätze könnten gespielt werden und müssten nicht vom Erzähler gelesen werden: Ich fühle mich großartig, sagt er. Ich habe mich nie besser gefühlt. Er steht auf, reckt sich, als wolle er demonstrieren, wie athletisch er gebaut ist. Ich fühle mich fantastisch. Spielt dann euer Ergebnis den anderen Dreiergruppen vor. 44

W NIVEAU ANEKDOTE ZUR SENKUNG DER ARBEITSMORAL Möglicher Ablauf Einstieg Bildimpuls: Folie von Mallorca mit einem Fischer und einem Touristen im Hafen (vgl. Folie/Seite 34) Schüler assoziieren Texterarbeitung 1. Genaues Lesen gemeinsames Lesen des Textes Klärung schwieriger Textpassagen und langer Sätze Aufgabe 1: Informationen im Text finden Aufgabe 2: selbstständig der Textintention durch sinngemäß betonendes Lesen Ausdruck verleihen 2. Textverständnis Aufgabe 3: Fragen zum Text gegebenenfalls durch Verknüpfung von mehreren Informationen beantworten Aufgabe 4: Überschriften zum Text formulieren Aufgabe 5: Textzusammenfassungen formulieren Aufgabe 6: Fragen zum Text formulieren Aufgabe 7: Gefühle aus der Textsituation ableiten Aufgabe 8: eine Aussage mit mehreren Textstellen belegen Aufgabe 9: verschiedene Nachschlagewerke selbstständig nutzen; die Gattung von Texten aufgrund von textsortenspezifischen, sprachlichen Mitteln erkennen und belegen 3. Weiterführende Aufgabe Aufgabe 10: Stichwortzettel zu Texten erstellen Aufgabe 11: darstellendes Spiel; Gefühle aus einer Textsituation herauslesen 45

NIVEAU W Thema: Arbeit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 Heinrich Böll: Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral In einem Hafen an einer westlichen Küste Europas liegt ein ärmlich gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogener Tourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat, um das idyllische Bild zu fotografieren: blauer Himmel, grüne See mit friedlichen, schneeweißen Wellenkämmen, schwarzes Boot, rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: klick, und da aller guten Dinge drei sind und sicher sicher ist, ein drittes Mal: klick. Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den Fischer, der sich schläfrig aufrichtet, schläfrig nach seiner Zigarettenschachtel angelt. Aber bevor er das Gesuchte gefunden, hat ihm der eifrige Tourist schon eine Schachtel vor die Nase gehalten, ihm die Zigarette nicht gerade in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein viertes Klick, das des Feuerzeuges, schließt die eilfertige Höflichkeit ab. Durch jenes kaum messbare, nie nachweisbare Zuviel an flinker Höflichkeit ist eine gereizte Verlegenheit entstanden, die der Tourist der Landessprache mächtig durch ein Gespräch zu überbrücken versucht. Sie werden heute einen guten Fang machen. Kopfschütteln des Fischers. Aber man hat mir gesagt, dass das Wetter günstig ist. Kopfnicken des Fischers. Sie werden also nicht ausfahren? Kopfschütteln des Fischers, steigende Nervosität des Touristen. Gewiss liegt ihm das Wohl des ärmlich gekleideten Menschen am Herzen, nagt an ihm die Trauer über die verpasste Gelegenheit. Oh? Sie fühlen sich nicht wohl? Endlich geht der Fischer von der Zeichensprache zum wahrhaft gesprochenen Wort über. Ich fühle mich großartig, sagt er. Ich habe mich nie besser gefühlt. Er steht auf, reckt sich, als wollte er demonstrieren, wie athletisch er gebaut ist. Ich fühle mich fantastisch. Der Gesichtsausdruck des Touristen wird immer unglücklicher, er kann die Frage nicht mehr unterdrücken, die ihm sozusagen das Herz zu sprengen droht: Aber warum fahren Sie dann nicht aus? Die Antwort kommt prompt und knapp. Weil ich heute Morgen schon ausgefahren bin. War der Fang gut? Er war so gut, dass ich nicht noch einmal ausfahren brauche, ich habe vier Hummer in meinen Körben gehabt, fast zwei Dutzend Makrelen gefangen. Der Fischer, endlich erwacht, taut jetzt auf und klopft dem Touristen auf die Schultern. Dessen besorgter Gesichtsausdruck erscheint ihm als ein Ausdruck zwar unangebrachter, doch rührender Kümmernis. Ich habe sogar für morgen und übermorgen genug!, sagte er, um des Fremden Seele zu erleichtern. Rauchen Sie eine von meinen? Ja, danke. Zigaretten werden in Münder gesteckt, ein fünftes Klick, der Fremde setzt sich kopfschüttelnd auf den Bootsrand, legt die Kamera aus der Hand, denn er braucht jetzt seine Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen. Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten mischen, sagt er, aber stellen Sie sich mal vor, Sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Mal aus und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht sogar zehn Dutzend Makrelen fangen, stellen Sie sich das mal vor! Der Fischer nickt. Sie würden, fährt der Tourist fort, nicht nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren wissen Sie, was geschehen würde? Der Fischer schüttelt den Kopf. Sie würden sich in spätestens einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren könnten Sie vielleicht einen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten 46

W NIVEAU 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 oder dem Kutter würden Sie natürlich viel mehr fangen eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Sie würden, die Begeisterung verschlägt ihm für einen Augenblick die Stimme, Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauber rundfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisung geben, Sie könnten die Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, den Hummer ohne Zwischenhändler direkt nach Paris exportieren und dann wieder verschlägt es ihm die Sprache. Kopfschüttelnd, im tiefsten Herzen betrübt, seiner Urlaubsfreude schon fast verlustig, blickt er auf die friedlich hereinrollende Flut, in der die ungefangenen Fische munter springen. Und dann, sagt er, aber wieder verschlägt ihm die Erregung die Sprache. Der Fischer klopft ihm auf den Rücken wie einem Kind, das sich verschluckt hat. Was dann?, fragt er leise. Dann, sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen und auf das herrliche Meer blicken. Aber das tu ich ja schon jetzt, sagt der Fischer, ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört. Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, aber es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid. aus: Böll, Heinrich. Kölner Ausgabe. Bd. 12. 1959 1963. Hrsg. von Robert C. Conrad 2008, 2011 by Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG, Köln 47

NIVEAU W Thema: Arbeit 1. Welches der folgenden Wörter kommt nicht im Text vor? Streiche in jeder Wortreihe das falsche Wort durch. Geräusch Gesichtsausdruck Gesuchte Gesagte Gespräch Höflichkeit Himmel Hände Hafen Haus Hummer Hubschrauber Flut Fischer Fischermütze Fischernetz Fischschwärme Fremden großartig gefühlt geben genug gesund gestört gekleideten 2. Unterstreiche von Zeile 1 bis 34 alle wörtlichen Reden. Kennzeichne dabei Reden des Fischers und des Touristen mit unterschiedlichen Farben. Suche dir nun einen Partner. Eine(r) übernimmt den Fischer, die (der) andere den Touristen. Lest euch nun das Gespräch mehrmals vor und achtet dabei auf eine gute Betonung, die den Sinn des Gesagten angemessen wiedergibt. 3. Beantworte die folgenden Fragen zum Text in vollständigen Sätzen. Arbeite in deinem Heft. a) Warum glaubst du, möchte der Tourist den Fischer fotografieren, als er dösend am Meer liegt? b) Wie reagiert der Fischer auf die Frage des Touristen, ob er sich wohlfühle? c) Wie deutet der Fischer den besorgten Gesichtsausdruck des Touristen? Schreibe in eigenen Worten. d) Warum regt sich der Tourist so über die Ruhe und Gelassenheit des Fischers auf? e) Welche Vorschläge macht der Tourist, damit der Fischer mehr verdienen kann? Notiere hier nur Stichpunkte. 4. Finde für den Text drei weitere passende Überschriften. 5. Schreibe eine kurze Inhaltsangabe zu dem Text in dein Heft. 48

W NIVEAU 6. Überlege dir drei W-Fragen zum Text, schreibe sie auf ein Blatt, tausche sie dann mit deinem Partner aus und beantwortet eure Fragen gegenseitig. 7. Überlege dir drei Gedanken, die dem Touristen durch den Kopf gehen könnten, als er den Fischer verlässt. Schreibe in ganzen Sätzen. 8. Belege die folgenden Aussagen mit jeweils zwei Aussagen aus dem Text. a) Der Tourist ist hektisch und unsicher. b) Der Fischer gibt sich mit wenig zufrieden. c) Der Fischer ist mit seiner Situation sehr zufrieden. d) Der Tourist ist begeistert von der Vorstellung, wie der Fischer mehr Geld verdienen könnte. 9. Schlage in einem Lexikon oder Deutschbuch nach oder recherchiere im Internet, was man unter einer Anekdote versteht. Schreibe die Begriffserklärung auf. Überlege dir einen Grund, der dafür spricht, dass es sich bei dieser Kurzgeschichte um eine Anekdote handelt. 10. Informiere dich über den Autor dieser Kurzgeschichte und erstelle zwei aussagekräftige Stichpunktkärtchen zu den Stichpunkten Biografie und wichtigste Werke. 11. Schließt euch zu Dreiergruppen zusammen und versucht, die Geschichte bis Zeile 34 als Theaterstück wiederzugeben. Teilt die Rollen auf in Erzähler, Fischer und Tourist auf. Lasst eurer Fantasie dabei freien Lauf. Spielt dann euer Ergebnis den anderen Gruppen vor. 49