Rede anlässlich des 40 jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Friedrichshafen und Sarajevo am Samstag, 5. Mai, im Graf Zeppelin Haus

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Transkript:

Rede anlässlich des 40 jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Friedrichshafen und Sarajevo am Samstag, 5. Mai, im Graf Zeppelin Haus Es gilt das gesprochene Wort Sehr geehrter, lieber Herr Kollege Zivanovic, verehrte Mitglieder der Delegation aus Sarajevo, sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates Friedrichshafen sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste, wir feiern heute 40 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Sarajevo und Friedrichshafen. Eine wahrlich lange Zeit. Als die Partnerschaftsurkunde 1972 unterschrieben wurde, bin ich gerade eingeschult worden. Vieles ist in diesen vier Jahrzehnten passiert. Insbesondere Sarajevo hat neben schönen Zeiten (z.b. Olympische Winterspiele 1984) auch schreckliche Zeiten während des Krieges 1992 bis 1995 erlebt. Sarajevo ist nicht das geblieben, was die Stadt vor diesem unsäglichen Krieg war. Geblieben aber ist unsere Partnerschaft. Geblieben sind viele persönliche Kontakte. Geblieben ist unsere Bewunderung für die Bürgerinnen und Bürger von Sarajevo, die während der drei Jahren der Belagerung ihren Mut nicht verloren und gekämpft haben und geblieben ist unsere feste Bereitschaft, das Land Bosnien und Herzegowina auf seinem Weg in die Europäische Union im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen. Sehr geehrter Herr Bürgermeister Zivanovic, wir beide haben uns letztes Jahr in Friedrichshafen zur 200 Jahrfeier persönlich kennen gelernt. Ich war leider bisher noch nicht in Sarajevo. Aber die Partner Sarajevo und Friedrichshafen kennen sich. Die Partner sind sich längst nicht mehr fremd. Die beiden Städte liegen nicht mehr unbekannt und unerreichbar fern auseinander. Der Geist der Partnerschaft hat die Distanz zwischen uns geschrumpft. Ich erlaube mir einen Rückblick auf die Anfänge: Am Freitag, 16. Juni 1972, um 17.20 Uhr, haben der damalige Stadtpräsident Dzemal Muminagic und der damalige Oberbürgermeister von Friedrichshafen, Dr. Max Grünbeck, in Friedrichshafen den Vertrag unterzeichnet, mit dem die Städtepartnerschaft zwischen Sarajevo und Friedrichshafen besiegelt wurde. Damals trafen sich Fremde, die sich bis dahin nicht kannten. Fremd waren sich nicht nur die beiden Oberbürgermeister.

Fremd waren sich auch die beiden Städte. Auf der einen Seite Sarajevo. Mit ca. 320.000 Einwohnern, etwa 7 Mal so groß wie Friedrichshafen. Für uns weit im Südosten, im sozialistisch regierten Jugoslawien gelegen. 1.320 km entfernt und nicht leicht zu erreichen. Multikulturell und die drittgrößte Stadt Jugoslawiens. Auf der anderen Seite Friedrichshafen. Eine innovative Stadt mittlerer Größe. Konservativ regiert. Es gab auch noch keine Stadt in Baden Württemberg, die damals eine Städtepartnerschaft mit einer Stadt in Jugoslawien gehabt hätte. Fremd waren auch die Sprachen. Und trotzdem wurden beide Städte Partner. Sicher nicht, weil es Liebe auf den ersten Blick gewesen wäre oder weil beide so gut zueinander gepasst hätten. Der Grund war und die meisten von Ihnen werden das wissen dass zwischen der Firma ZF in Friedrichshafen und der Firma Famos in Sarajevo, deren Generaldirektor Dzemal Muminagic früher gewesen war, schon seit Jahren eine enge und gute Zusammenarbeit bestanden hatte. Auf dieser wirtschaftlichen Ebene gab es Kontakte, die dann auch zu dem Vorschlag seitens Sarajevos geführt hatten, eine Städtepartnerschaft zu begründen. Aus Fremden Freunde machen das ist eine der ganz elementaren Ziele von Städtepartnerschaften. Nun werden aus Fremden normalerweise nicht so schnell Freunde. Nicht einmal dann, wenn beide aus der gleichen Stadt kommen. Einen Freundschaftsvertrag abzuschließen und Freunde zu werden, sind zweierlei Dinge. Auch die Annäherung zwischen unseren beiden Städten war nicht so einfach. Sehr unterschiedlich die Kulturen. Sehr unbekannt der Andere. Sehr fremd die Sprachen. Sehr groß die Entfernung. Sehr verschieden die politischen Systeme. Vielleicht damals auch zu nahe noch der Zweite Weltkrieg. Gleich war: Menschen sind in Friedrichshafen wie auch in Sarajevo Menschen. Menschen mit Gefühlen, Hoffnungen, Freude, Leid. Menschen, die ein humanes, friedliches und sozial abgesichertes Leben leben wollen. Man näherte sich behutsam aneinander an. Behutsam, aber unaufhaltsam. Ein hilfreicher Charakterzug der Menschen ist dabei die Neugier. Natürlich wollte man vom Anderen mehr erfahren. Natürlich wollten die Menschen in Friedrichshafen wissen, wie sind denn die Menschen in Sarajevo. Wie sieht denn die Stadt aus. Wie lebt man dort, wie arbeitet man und wie verbringen die Menschen ihre Freizeit. Und in Sarajevo gab es die gleichen Fragen. Das führte zusammen. Menschen aus beiden Städten trafen sich. Inzwischen sind es mehrere Hundert Begegnungen, mal in Friedrichshafen und mal in Sarajevo, geworden, bei denen sich Tausende Menschen begegnet sind.

Es waren Vertreter von Volkshochschulen, der beiden Gemeinderäte, von Gewerkschaften, Parteien, Sportvereinen wie Fußball, Handball, Volleyball, Schwimmen, Kegeln, Radfahren, von kulturellen Gruppen wie Harmonikaorchester, Kammerorchester, Folkloregruppen, Gesangvereine, Musikschule, Theatergruppen. Desweiteren Vertreter von Messen, Brauereien, Automobilclubs, Fremdenverkehrsämtern und Wirtschaftskammern. Eine ganz wichtige Bedeutung bei diesen Begegnungen hat der Austausch von Schülern und Lehrern. Ist das doch der Bereich, der sich am nachhaltigsten entwickelt hat. Und es ist sicher kein Zufall, dass heute Abend über 25 Schülerinnen, Schüler und Lehrer des 1. Gymnasiums aus Sarajevo mit dabei sind, die gerade ihren diesjährigen Austausch mit dem GZG und dem KMG erleben. Seit 1997 treffen sich jährlich Schüler und Lehrer dieser Gymnasien in Friedrichshafen und Sarajevo. Viele Menschen haben daran gearbeitet, die Partnerschaft mit Leben zu erfüllen. Stellvertretend für viele möchte ich nur einige wenige namentlich nennen: Es waren und sind aus Sarajevo die ehemaligen Stadtpräsidenten Muminagic, Selimovic und Hanjalic, Dr. Hamamdzic und Frau Borovac, die unsere Partnerschaft sehr aufgeschlossen unterstützt haben. Alte Freunde wie Ibro Zildjo, der leider schon länger verstorben ist, und der ein unermüdlicher, fast allwissender Fremdenführer war. Munir Rasidovic, ein Mann der ersten Stunde und der Partnerschaft stets verbunden. Mehmed Alicehajic, der uns tief in die Geschichte Sarajevos einzuführen wusste. Pasa Saric und Kenan Novalija, die als Lehrer am 1. Gymnasium so viel für den Schüleraustausch gearbeitet haben. Kemal Grebo, der als Präsident der Wirtschaftskammer die ersten persönlichen Kontakte nach dem Krieg wieder herstellte. Ihnen allen stellvertretend für die vielen weiteren Freunde und Helfer meine große Anerkennung und meinen herzlichen Dank. Auf Friedrichshafener Seite möchte ich natürlich den Unterzeichner des Partnerschaftsvertrages, den verstorbenen Oberbürgermeister Dr. Max Grünbeck, sowie meine Vorgänger im Amt des Oberbürgermeisters, Martin Herzog, den verstorbenen Dr. Bernd Wiedmann und Josef Büchelmeier nennen. Eine ganz besondere Stellung nimmt in diesem Zusammenhang Alfred Vogler ein, der in seinen langen Jahren als Vorsitzender des Arbeitskreises Sarajevo vor dem Krieg und auch noch danach ein ganz wichtiger Motor der Partnerschaft gewesen ist. Leider lebt er auch nicht mehr. Alte Weggefährten der Partnerschaft sind Dr. Peter Binzberger und Dr. Wolfgang Fix. Ganz wichtige Männer für den Schüleraustausch sind Hans Dieter Litges und Eberhard Brugger, Lehrer am GZG und KMG. Auch für zahlreiche Bürgerreisen war Hans Dieter Litges ein äußerst kenntnisreicher Fremdenführer in Sarajevo. Er hat ich glaube, das kann man so sagen an Sarajevo sein Herz verloren. Stellvertretend für die zahlreichen Mitglieder des Partnerschaftsvereins Pro Sarajevo nenne ich an dieser Stelle den Vorsitzenden des Vereins, Bernd Fuchs, der dieses Amt schon seit der Gründung des Vereins im Jahr 2000 inne hat.

Auch wenn er kein Friedrichshafener ist, so muss doch auch Helmut Lutz erwähnt werden, für den die Aussöhnung zwischen Ost und West im Allgemeinen und das Schicksal Sarajevos im Besonderen ein tiefes Anliegen ist und der mit seiner Skulptur Klangschiff, die in Friedrichshafen steht und auch schon in Sarajevo war, und mit der dauerhaft in Sarajevo stehenden Skulptur Sternenweg ein besonderes Zeichen der Verbindung gesetzt hat. Ihnen allen stellvertretend für viele andere Freunde Sarajevos in Friedrichshafen sage ich herzlichen Dank für das keineswegs selbstverständliche Engagement. Friedrichshafen war und ist stolz auf seine Partnerstadt Sarajevo. Besonders stolz waren wir natürlich, als Sarajevo 1984 Olympiastadt wurde. Wir freuten uns mit ihnen. Besonders erschüttert und fassungslos waren wir in Friedrichshafen über das Schicksal Sarajevos und seiner Einwohner während des schrecklichen Krieges 1992 bis 1995. Wir haben mit ihnen gelitten. Fassungslos und gleichzeitig weitgehend hilflos mussten wir zusehen und uns soweit es möglich war auf humanitäre Hilfsleistungen beschränken. Ein bleibendes, sinnvolles und lebendiges Zeichen der Freundschaft auch in schweren Zeiten, ist das im Jahr 2000 gemeinsam wieder aufgebaute ambulante Gesundheitszentrums Omer Maslic. Ich weiß, dass der Wiederanfang nach Kriegsende schwierig war. Fast nichts mehr war wie es vor dem Krieg gewesen ist. Vielleicht aber hat auch das gemeinsame Erleben dieser fürchterlichen Jahre die Verbindung sogar noch fester gemacht. Vielleicht verbindet die gemeinsame Erkenntnis, dass sich so etwas nie wieder wiederholen darf, noch stärker. Vielleicht erkennen wir die Notwendigkeit des rechtzeitigen einander Beistehens jetzt erst richtig. Vielleicht sind wir uns mehr als je bewusst geworden, dass Sarajevo nur 1.320 km entfernt liegt, also ganz dicht neben uns. Vielleicht sehen wir die Wichtigkeit eines geeinten und vereinten Europas und damit meine ich nicht nur Westeuropas mit anderen Augen. Eines gilt für mich, für unsere Stadt: wir sollten uns nicht in unserer Auffassung beirren lassen, dass Städtepartnerschaften wichtige Grundlagen für eine weit reichende Friedenssicherung sind. Internationale Beziehungen zu Menschen in anderen Ländern und anderen Kulturen sind notwendig, um Zukunft zu gestalten. Dafür ist ein Aufwand nötig, der aber lohnend ist. Ohne den Blick über Grenzen hinweg, verlieren wir den Blick für das Andere, für das Besondere und auch für das Gemeinsame in Europa. Mein Wunsch ist es, dass sich auch in Zukunft möglichst viele Menschen unserer beider Städte persönlich treffen und den Weg der Freundschaft gehen, denn ein französischer Dichter sagte einmal: Auf dem Weg der Freundschaft wachsen Dornen, wenn man ihn nicht dauernd begeht. Ich wünsche unseren Gästen einen angenehmen und beeindruckenden Aufenthalt in Friedrichshafen. Sarajevo wünsche ich eine politisch und wirtschaftlich erfolgreiche

Zukunft und unserer Städtepartnerschaft wünsche ich ein von Freundschaft, Respekt und Verständnis geprägtes Gedeihen.