GLAS EIN VIELSEITIGER WERKSTOFF

Ähnliche Dokumente
ANORGANISCHE GLASCHEMIE

GRUNDLAGEN MINERALISCHER BAUSTOFFE

Grundwissen Chemie 8. Klasse NTG

Teilchenmodell. Aggregatzustände. Diffusion. Spezifische Eigenschaften = Stoffeigenschaften

Stoffänderungen beim Erhitzen und Abkühlen. A Der Gasbrenner / Bunsenbrenner / Teclu-Brenner. Praktikumstag 1: Erste Arbeiten - Aggregatzustände

Wie sind Atome aufgebaut Welche Informationen enthält das Periodensystem?

Wie entstehen Gläser? Glasbildung ist verhinderte Kristallisation. Glas ist eine eingefrorene unterkühlte Schmelze. metastabil

Grundwissen Chemie 9. Jahrgangsstufe

Grundwissen Chemie 9. Klasse SG

Anorganische Glaschemie. Dennis Weber

Bohrsches Atommodell

Stoff, Reinstoff, Gemisch, homogenes Gemisch, heterogenes Gemisch. Reinstoff, Element, Verbindung. Zweiatomige Elemente.

Robert-Koch-Gymnasium Deggendorf. Grundwissen Chemie. 8. Jahrgangsstufe

Grundwissen 9.Klasse SG 1 Grundwissen 9.Klasse SG 1. Grundwissen 9.Klasse SG 2 Grundwissen 9.Klasse SG 2. Stoffebene.

Grundwissen 8.Klasse 1 Grundwissen 8.Klasse 1. Grundwissen 8.Klasse 2 Grundwissen 8.Klasse 2. Stoffebene. Teilchen -ebene

Atomverband mit festem Atomzahlverhältnis. Anzahl der Atome veränderlich? (bei festem Atomzahlverhältnis) Elektrisch Leitend?

Werkstoffkunde Chemische Bindungsarten

Einheiten und Einheitenrechnungen

Oktett-Theorie von Lewis

Vom Atom zum Molekül

Grundwissen C8 NTG. 1. Stoffe und Reaktionen. Reinstoff

Erläutere den CO 2 -Nachweis. Definiere den Begriff exotherme Reaktion und zeichne ein passendes Energiediagramm. Grundwissenskatalog Chemie 8 NTG

SÄUREN, BASEN, ph-wert

Die Stoffteilchen (II): Ionengruppen und ihre Ionen

Vorkurs Allgemeine Chemie für Ingenieure und Biologen 20. Oktober 2015 Dr. Helmut Sitzmann, Apl.-Professor für Anorganische Chemie

Ionenbindung Lehrerinformation

Wir bauen ein Thermometer

Grundwissenkarten Hans-Carossa-Gymnasium. 9. Klasse. Chemie SG

Teilchenmodell. Aggregatzustände. Diffusion. Spezifische Eigenschaften = Stoffeigenschaften

Grundwissen Chemie 8I

Definiere den Begriff Chemischer Vorgang! Definiere den Begriff Physikalischer Vorgang!

Kochsalz-Kristalle (Halit) Wichtige Stoffgruppen Atomverband Stoffgruppe Metall Metall: Metallische Stoffe Salzartige Stoffe Metall Nichtmetall:

Glasherstellung. Seminar zum Praktikum Modul ACIII

Grundwissenskatalog Chemie G8 8. Klasse nt

bestimmte mehratomige Anionen mit Sauerstoff werden mit dem lateinischen Namen benannt und enden auf at.

Element. Verbindung. Reinstoff. homogenes Gemisch

1 Aufbau der Materie. 1.1 Anfänge und Kernhüllenmodell. Bauchemie / Bauphysik II Modul M-T 6

2. Verhalten der Elemente bei einer Reaktion: Warum funkt s bei unterschiedlichen

Ionenbindungen. Chemie. Library

EDUKTE PRODUKTE. Bei einer chemischen Reaktion wandeln sich Stoffe in neue Stoffe mit anderen Eigenschaften um. Symbolische Schreibweise: Reagiert zu

Säure-Base-Reaktionen L20. A. Soi

Learn4Med. Es gibt in der Chemie drei verschiedene Arten von Bindungen: Metallische Bindung: zwischen zwei Metallen, es entsteht ein Metall

[ ] 1. Stoffe und Reaktionen (Kartei 8.8, 8.10 und 8.13) Stoffe + - Moleküle aus gleichen Atomen. Ionen. Moleküle aus verschiedenen Atomen

Übungsaufgaben zum Atomaufbau und Periodensystem mit Lösungen

Annette-Kolb-Gymnasium Traunstein Grundwissen der 9. Klasse für das Fach Chemie Aufgaben und Antworten

Grundwissen Chemie 9. Klasse

Lernmaterial Lernfeld 1 Grundlagen Physik und Chemie. Chemische Grundlagen, Bindungsarten. Zu Erinnerung : Schematischer Aufbau eines Wasserstoffatoms

Christian-Ernst-Gymnasium

Chemische Bindung. Chemische Bindung

Element. Verbindung. Reinstoff. Gemisch

Atome und Bindungen. Was sollen Sie mitnehmen?

Stoffeigenschaften und Teilchenmodell

Musterprüfung Welche der Elemente Lithium, Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Magnesium, Aluminium und Calcium sind Nichtmetalle?

Element. Verbindung. Reinstoff. homogenes Gemisch

Stoff, Reinstoff, Gemisch, homogenes Gemisch, heterogenes Gemisch. Reinstoff, Element, Verbindung. Zweiatomige Elemente.

Atomverbände. In stabilen Verbindungen, die auf der Erde existieren besitzen die Elemente meist die Elektronenkonfiguration

Atome und Bindungen. Was sollen Sie mitnehmen?

Grundwissen Chemie 8. Jahrgangsstufe

Bindungsarten und ihre Eigenschaften

Stoffeigenschaften und Teilchenmodell

Chemie Zusammenfassung III

Die Stoffteilchen (II): Ionengruppen und ihre Ionen

Grundwissen Chemie 9. Jahrgangsstufe Sprachlicher Zweig

Bauchemie Welche elementaren Teilchen enthält a) der Atomkern und b) die Atomhülle?

Glas Struktur und Eigenschaften

Elektronenpaarbindung (oder Atombindung) Nichtmetallatom + Nichtmetallatom Metallatom + Nichtmetallatom 7. Welche Bindungsart besteht jeweils?

Glas und seine Rohstoffe

Chemie 8. In der Jahrgangsstufe 8 erwerben die Schüler folgendes Grundwissen:

1) Welche Aussagen über die Hauptgruppenelemente im Periodensystem sind richtig?

GRUNDWISSEN CHEMIE 9 - MuG erstellt von der Fachschaft Chemie

Atomaufbau. Elektronen e (-) Atomhülle

Grundwissen Chemie 9. Jahrgangsstufe

KORROSION UND KORROSIONSSCHUTZ VON METALLEN

Abschlussklausur Allgemeine und Anorganische Chemie Teil 2 (Geologie, Geophysik und Mineralogie)

Grundwissen 9. Klasse Chemie

Unterschied zwischen Physik und Chemie:

Grundlagen Chemie. Dipl.-Lab. Chem. Stephan Klotz. Freiwill ige Feuerwehr Rosenheim

Alle Stoffe bestehen aus kleinen Teilchen, die sich bewegen. Je mehr Energie sie besitzen, desto mehr bewegen sie sich.

Charakteristisch für die Denkweise in der Naturwissenschaft Chemie sind zwei Betrachtungsebenen:

Empfohlene Hilfsmittel zum Lösen der Arbeitsaufträge: Arbeitsblätter, Theorieblätter, Fachbuch, Tabellenbuch und Ihr Wissen aus dem Praxisalltag

Übungsaufgaben zum Atomaufbau und Periodensystem

chemische Vorgänge spielen sich in erster Linie in der Atomhülle ab, sind also mit einer Änderung der Energiezustände der Elektronen verbunden.

Bau der Metalle Eigenschaften plastisch verformbar elektrisch leitfähig hohe Siede- und Schmelztemperaturen

CHEMIE KAPITEL 1 AUFBAU DER MATERIE. Timm Wilke. Georg-August-Universität Göttingen. Wintersemester 2014 / 2015

Lösungen, Salze, Ionen und Elektrolyte

Vom Atombau zum Königreich der Elemente

Lernaufgabe: Periodensystem Erklärung von Tendenzen in der Reaktionsfähigkeit der Alkali-, Erdalkalimetalle und der Halogene

Magische Kristalle Prof. Dr. R. Glaum

3. Übung Allgemeine Chemie AC01

Stoffe im Alltag 8 Experimentieren in der Chemie 10

SÄUREN, BASE, SALZE GRUNDLAGEN CHEMIE

3 Gestreckte Abschlussprüfung, Teil 1 Allgemeine und Präparative Chemie

Toll! Wir wissen nun eine Menge über den Bau von Atomen. Wir können Infos über Elemente aus dem PSE ablesen. Aber als Chemiker wollen wir auch

Alkali- und Erdalkalimetalle und ihre Verbindungen

Modul: Allgemeine Chemie

Lösungsenthalpie / Lösungswärme unterschiedlicher Zinksulfat-Hydrate

CHEMIE WIEDERHOLUNG: KAPITEL 5 REAKTIONEN DER ANORGANISCHEN CHEMIE. Timm Wilke. Georg-August-Universität Göttingen. Wintersemester 2013 / 2014

Standortbestimmung / Äquivalenzprüfung. Chemie. Mittwoch, 13. April 2016, Uhr

Grundwissen Chemie 8. Jahrgangsstufe G8

Transkript:

1. Einheit: GLAS EIN VIELSEITIGER WERKSTOFF Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 1 von 29

ZIELE DER HEUTIGEN EINHEIT Am Ende der der Einheit Glas ein vielseitiger Werkstoff....sind Sie in der Lage die Begriffe amorph und kristallin zu erläutern und voneinander abzugrenzen...kennen Sie die wesentlichen Bestandteile von Gläsern...können Sie die Unterschiede und Eigenschaften von Gebrauchsglas, Laborglas und Quarzglas einschätzen...kennen Sie Methoden zur Bearbeitung von Glas...sind Sie in der Lage einen Bunsenbrenner fachgerecht zu verwenden. Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 2 von 29

WAS IST EIN ATOM? kleinste Einheit aus der ein Stoff besteht: setzt sich zusammen aus Atomkern und Elektronenhülle Atomkern: besteht aus Protonen und Neutronen enthält fast die gesamte Masse des Atoms Elektronenhülle: Elektronen, die um den Atomkern kreisen ist in Schalen aufgeteilt Schalen werden von innen nach außen besetzt äußerste Schale heißt Valenzschale Ein Atom enthält gleich viele Elektronen wie Protonen Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 3 von 29 Atomquerschnitt

WAS IST EIN ELEMENT? ein Element besteht aus einer einzigen Sorte von Atomen z.b. Kohlenstoff, Schwefel, Eisen, Sauerstoff, Wasserstoff jedes Element hat spezifische Eigenschaften bestimmt durch Atomaufbau Stoffe kommen selten elementar in der Natur vor, sondern nur als Verbindungen Ausnahme z.b. Edelmetalle (Gold), Kohlenstoff Elemente mit ähnlichen Eigenschaften werden zu Elementfamilien zusammengefasst. Periodensystem der Elemente (PES) Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 4 von 29

DAS PERIODENSYSTEM DER ELEMENTE Gruppe Periode Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 5 von 29

BINDUNGSARTEN Es gibt drei grundlegende Bindungsarten: Kovalente Bindung echte Verbindung der beteiligten Elementen (Elektronenpaarbindung) Moleküle Beispiel: Wasser (H 2 O) Ionische Bindung Bindende Wechselwirkung positiver Teilchen und negativer Teilchen Kristallgitter (Salze) z.b. Natriumchlorid (NaCl) Metallische Bindung nur in Metallen freie bewegliche Außenelektronen Atomrümpfe leitfähig z.b. Eisen (Fe) Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 6 von 29

BEGRIFFLICHKEITEN Element: z.b. Kohlenstoff (C) oder Eisen (Fe) Ion: positiv oder negativ geladene Teilchen z.b. Kationen (Na +, Fe 2+ ) oder Anionen (Cl -, SO 4 2- ) Molekül: eine Verbindung aus kovalent gebundenen Atomen z.b. Wasser (H 2 O) Oxid: Verbindung mit Sauerstoff z.b. Eisenoxid (FeO) oder Kohlenstoffdioxid (CO 2 ) Salz: Verbindung aus Ionen (Metallkationen und Nichtmetallanionen) bildet immer ein Kristallgitter Carbonate: Verbindungen aus Metallkation und Carbonat-Anion (CO 3 2- ) z.b. Natriumcarbonat (Na 2 CO 3 ) Sulfate: Verbindungen aus Metallkation und Sulfat-Anion (SO 4 2- ) z.b. Calciumsulfat (CaSO 4 ) Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 7 von 29

8-N-REGEL Alle Elemente im Periodensystem streben ihre stabilste Form an z.b. Sauerstoff O 2 statt O, Cl 2 statt Cl Ziel ist die volle Elektronenaußenschale Bindigkeit lässt sich mit der 8-N-Regel aus Hauptgruppenzahl ableiten (Nichtmetalle) Beispiel Silicium: 4. Hauptgruppe 8 4 = 4 4 Bindungen ein Beispiel Sauerstoff: 6. Hauptgruppe 8 6 = 2 2 Bindungen Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 8 von 29

Beispielmoleküle: BEISPIELE Beispiel Salz*: Ionische CaSO 4 Ca Bestandteile 2+ SO 2- + 4 Calciumsulfat (Gips) Calcium-Ion kovalenter Bestandteil *: vgl. Aufgabe 1! Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 9 von 29

Wortbedeutung: germanisch: glasa, das Glänzende WAS IST GLAS? Ein paar Definitionen: Glas ist ein anorganisches Schmelzprodukt, das im wesentlichen ohne Kristallisation erstarrt. [ASTM International] Im physikochemischen Sinn ist Glas eine eingefrorene unterkühlte Flüssigkeit [F. Simon 1930] Glas ist ein amorphes Gemenge aus Quarzsand, Soda, Kalk und Dolomit. [Bablik u. Federl 1995] Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 10 von 29

WAS IST GLAS? Gläser sind amorphe Feststoffe Schnelles Abkühlen einer Schmelze führt zur Erstarrung ohne Bildung eines Kristallgitters atomarer Aufbau erinnert an den einer gefrorenen Flüssigkeit Gläser haben keinen festen Schmelzpunkt Glasübergangstemperatur (Temperaturintervall) Fest Schmelze Hauptbestandteil: Siliciumdioxid SiO 2 (Quarzsand) Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 11 von 29

Kristallin vs. Amorph? Abb.1: Kristallgitter (Ionengitter NaCl) Kristallin Kristalline Stoffe bilden ein Kristallgitter Hohe Ordnung Elementarzelle Scharfer Schmelzpunkt Erhitzen führt zu Zerstörung der Kristallstruktur Quarzsand SiO 2 ist kristallin Abb. 2: Kristallgitter SiO 2 Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 12 von 29

Kristallin vs. Amorph? Amorph keine regelmäßige, geordnete Kristallstruktur (gestaltlos) Nahordnung aber keine Fernordnung Schmelzintervall (fließender Übergang fest flüssig) amorphe Strukturen haben niedrigere Schmelzbereiche als kristalline Feststoffe Quarzglas Abb. 3: Struktur von Quarzglas (SiO 2 amorph) Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 13 von 29

Chemisch: Siliciumdioxid Summenformel: SiO 2 Hauptbestandteil von Glas QUARZ Aufbau aus SiO 4 -Tetraeder-Baugruppen Abb. 4: SiO 4 -Tetraeder Abb. 5: Kristallgitter SiO 2 mit Tetraeder-Form Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 14 von 29

QUARZ VS. QUARZGLAS? Anordnung der SiO 4 -Tetraeder im Quarzkristall und Quarzglas unterscheidet sich Kristallines SiO 2 besitzt einen scharfen Schmelzpunkt bei (1710 0 C) Bei raschem Abkühlen bildet sich eine unterkühlte Schmelze die bei der Transformationstemperatur (1100 0 C) erweicht. Abb. 6: Kristallgitter von Quarz und Quarzglas im Vergleich Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 15 von 29

GEBRAUCHSGLAS (KALK-NATRON- GLAS) Durch Beimengen anderer Metalloxide lassen sich die Struktur und Eigenschaften von Quarzglas verändern Bildung von Trennstellen in der Gitternetzstruktur Je mehr Trennstellen, desto niedriger der Erweichungspunkt bzw. die Transformationstemperatur Abb. 7: Struktur von Kalk-Natron-Glas Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 16 von 29

WÄRMEAUSDEHNUNGSKOEFFIZIENT Stoffe dehnen sich bei Temperaturanstieg aus Erhöhte Teilchenbewegung führt zu Volumenzunahme Maß der Ausdehnung hängt vom Stoff ab (Wärmeausdehnungskoeffizient) starke Temperaturschwankungen führen in vielen Gläsern zu Spannungen Bruch- und Platzgefahr des Glases Quarzglas hat einen sehr niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten (0,54*10-6 /K) geeignet für den Laborgebrauch Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 17 von 29

DIE WICHTIGSTEN GLASSORTEN Glassorte Zusammensetzung (Massenanteile) Verarbeitungstemperatur (in C) Verwendung Bleiglas 52 % SiO 2 13 % K 2 O 35 % PbO 400 500 Einschmelzen von Metallen in Glas; Verbindung verschiedenartiger Glasteile Natronglas (Normalglas) Erdalkali-Borosililkat-glas (z.b. Jeaner Geräteglas) 73 % SiO 2 15 % Na 2 O 13 % CaO 89 % SiO 2 7 % B 2 O 3 4 % Erdalkali 700 995 Flachglas; Flaschen; dickwandige Gefäße 790 1170 Siedekolben; Bechergläser; Thermometer; Apparaturen; analytische Geräte Borosilikatglas (Duran) 81 % SiO 2 13 % B 2 O 3 4 % Alkali 2 % Al 2 O 3 815 1260 Standard-Glassorte im Labor für Glasgeräte aller Art Alumosilikatglasss 57 % SiO 2 1 % Na 2 O 12 % MgO 20,5 % Al 2 O 3 4 % B 2 O 3 950 1235 Verbrennungsröhrchen schwerschmelzbare Geräte Quarzglas 100 %SiO 2 1700 Tiegel; schwer-schmelzbare Geräte Abb. 8: verschiedene Glassorten Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 18 von 29

Brennertypen Brennertyp Temperaturbereich in C* Bunsenbrenner 800-1000 Teclubrenner 1000-1200 Heintzbrenner bis 1300 Gebläsebrenner bis 1900 Kartuschenbrenner 800-1000 * Für Luft-Erdgasgemische Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 19 von 29

Funktionsweise der Brenner Wenn man Gas mit Luft vermischt und verbrennt, wird die im Gas enthaltene Energie wird als Wärmeenergie freigesetzt Brenner bestehen aus einem Fuß mit Gasanschluss und Regulierschraube Hahn, Düse und Mischrohr mit regelbarer Luftzuführung sind unterschiedlich Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 20 von 29

Bunsen- und Teclubrenner Bunsenbrenner: Luft wird von der Seite in das Mischrohr eingeführt. Das Mischrohr ist gerade und hat einen kleineren Durchmesser als beim Teclubrenner. Wird zu wenig Luft zugeführt, ist die Verbrennung unvollständig Rußbildung Wird zu viel Luft zugeführt, kann die Flamme erlöschen (zurückschlagen). Abb. 9: Aufbau Bunsenbrenner Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 21 von 29

Bunsen- und Teclubrenner Teclubrenner: Luft wird von unten in das Mischrohr eingeführt. Das Mischrohr ist nach unten konisch erweitert und hat einen größeren Durchmesser. Durch die Form des Mischrohres wird eine intensivere Durchmischung der Gase und eine höhere Flammentemperatur erreicht Abb. 10: Aufbau Teclubrenner Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 22 von 29

Flammentemperatur Die Flammentemperatur bei Brennern lässt sich durch die Luftzufuhr steuern. Reines Gas erzeugt eine leuchtende, nicht rauschende Flamme ohne Kegel (s. Abb.) Wird der nicht rauschenden Flamme Luft zu gemischt, dann geht sie in eine nichtleuchtende, rauschende Flamme mit blauem Kegel über, die wesentlich heißer ist. Das Rauschen wird durch kleine Explosionen in der Flamme hervorgerufen. Abb. 11: Flammenzonen und -Temperaturen Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 23 von 29

Bearbeitung von Glasstäben und Glasrohren Anritzen der gewünschten Stelle mit Ampullenpfeile (a+b) oder Rohrschneider (d) Abb. 12: Schneidwerkzeuge Mit leichtem Druck wird der Stab auseinandergezogen und bricht dabei Abb. 13: Rundschmelzen Scharfe Kanten der Bruchstelle müssen umgeschmolzen werden Stab oder Rohr zunächst in der leuchtenden Flamme des Bunsenbrenners erhitzen, dann unter ständigen Drehen in der rauschenden Flamme rundschmelzen Abb. 14: geschmolzene Gläser Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 24 von 29

Bearbeitung von Glasstäben und Biegen Glasrohren Stab oder Rohr werden unter ständigem Drehen vorsichtig erhitzt bis das Glas erweicht ist Außerhalb der Flamme biegt man dann in die gewünschte Form Es ist darauf zu achten, dass der Querschnitt des Rohres oder Stabes im Bogen erhalten bleibt Abb. 15: Biegung des Glasrohres Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 26 von 29

Herstellung einfacher Glasgeräte Pipetten Ein Glasrohr wird in der Mitte unter ständigem Drehen in der Flamme erweicht Außerhalb der Flamme zieht die beiden Enden des Glasrohres so auseinander, dass eine ca. 2 mm starke Kapillare entsteht Nach Abkühlen wird ein Teil der Kapillare heraus gebrochen und man erhält zwei Glasrohre mit einer Spitze Abb. 16: Kapillarenherstellung Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 27 von 29

Herstellung einfacher Glasgeräte Kapillare Zur Herstellung verfährt man wie bei den Pipetten, nur müssen die Kapillaren haarfein sein. Mit einiger Übung wird dies gelingen. Spatel/Löffel Der erwärmte Glasstab wird auf eine eben Fläche (Mörser) gehalten und mit einem Pistill am Ende zusammengedrückt Abb. 17: Kapillarenherstellung Abb. 18: Spatel herstellen Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 28 von 29

LITERATUR M. Tausch, M. Von Wachtendonk: Chemie 1., Sek.1-Buch, C.C Buchners Verlag Bamberg 1996 M. Bablick und S. Federl, Fachwissen für den Maler und Lackierer, Stam Verlag 1997 Binnewies, Jäckel, Allg. und Anorganische Chemie, Spektrum Akademischer Verlag 2004 Abb. 1: M. Tausch, M. Von Wachtendonk: Chemie 1., Sek.1-Buch, C.C Buchners Verlag Bamberg 1996, S. 139 Abb. 2: Binnewies, Jäckel, Allg. und Anorganische Chemie, Spektrum Akademischer Verlag 2004, Abb. 18-22 Abb. 3: Binnewies, Jäckel, Allg. und Anorganische Chemie, Spektrum Akademischer Verlag 2004, Abb. 18-22 Abb. 4: Binnewies, Jäckel, Allg. und Anorganische Chemie, Spektrum Akademischer Verlag 2004, Abb. 18-18 Abb. 5: Binnewies, Jäckel, Allg. und Anorganische Chemie, Spektrum Akademischer Verlag 2004, Abb. 18-19 Abb. 6: Binnewies, Jäckel, Allg. und Anorganische Chemie, Spektrum Akademischer Verlag 2004, Abb. 18-22 Abb. 7: Binnewies, Jäckel, Allg. und Anorganische Chemie, Spektrum Akademischer Verlag 2004, Abb. 18-21 Abb. 8: M. Bablick und S. Federl, Fachwissen für den Maler und Lackierer, Stam Verlag 1997 Abb. 9: Jander/Blasius, Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie, S. Hirzel Verlag 2002 Abb. 10: Jander/Blasius, Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie, S. Hirzel Verlag 2002 Abb. 11: www.nugi-zentrum.de Zugriff 17.04.2014, 10:24 Abb. 12: http://userpage.chemie.fu-berlin.de/~tlehmann/gp/laborpraxis/glasschneiden.html Zugriff 17.04.2014, 10:20 Abb. 13: http://userpage.chemie.fu-berlin.de/~tlehmann/gp/laborpraxis/glasschneiden.html Zugriff 17.04.2014, 10:20 Abb. 14: http://userpage.chemie.fu-berlin.de/~tlehmann/gp/laborpraxis/glasschneiden.html Zugriff 17.04.2014, 10:20 Abb. 15: Skript Block 1 Abb. 16: Jander/Blasius, Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie, S. Hirzel Verlag 2002 Abb. 17: Jander/Blasius, Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie, S. Hirzel Verlag 2002 Abb. 18: Skript Block 1 Sebastian Spinnen, Ingrid Reisewitz-Swertz 29 von 29