Stellenwert der Echinocandine gestiegen

Ähnliche Dokumente
Projekt PEG/DMykG Leitlinien zur Therapie von invasiven Candidosen

gute Gründe für CANCIDAS

Intraabdominelle Pilzinfektionen in der Intensivmedizin

Projekt PEG/DMykG Leitlinien zur Therapie von invasiven Candidosen

T. Bingold Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie Klinikum der Goethe Universität Frankfurt/ Main

Studienprojekt Candidämie des NRZ für Systemische Mykosen

Humanpathogene Pilze in Österreich und deren Resistenz

Anidulafungin. Dr. Heinrich Schmidt, Pfizer Pharma GmbH, Berlin

Dokumentation der antimykotischen Therapie ReSyMe-Projekt

Bedeutung von Nicht-Candida albicans Infektionen PEG-Tagung in Bonn 8. Mai 2004

6 Klinische Wirksamkeit und Indikationen

Systemische Pilzinfektionen

Pilzpneumonie. CT Diagnostik

Reevaluierung der PEG Resistenzstudie 2010 unter Verwendung der aktuellen EUCAST-Grenzwerte

Micafungin: Therapie und Prophylaxe von schweren Candida-Infektionen bei pädiatrischen und erwachsenen Patienten

Neue Antimykotika Stand der klinischen Entwicklung

Therapie von Candida-Infektionen bei Intensivpatienten

Dieses Dokument ist ausschließlich medizinischem Fachpersonal vorbehalten.

DFP - Literaturstudium

Charitè, Campus Benjamin Franklin Medizinische Klinik III Hämatologie, Onkologie und Transfusionsmedizin Direktor Prof. Dr. E.

Invasive Pilzinfektionen- Therapie Leitlinie

Antimykotische Kombinations-Therapie

Antibiotika-refraktäres Fieber unter oraler antimykotischer Prophylaxe Was nun? Empirische Therapie? W. J. Heinz 10/2008

Klinische Bedeutung des Biofilms bei Candida

Antimykotische Prophylaxe bei Patienten mit hämatologischen

Pilze Pro Resistenztestungen

Leitfaden zur Anwendung und Überwachung

Utz Reichard Abteilung für Medizinische Mikrobiologie Universitätsklinik Göttingen

Stand der Entwicklung der Resistenztestung/EUCAST

Anidulafungin. PD Dr. Margarete Borg-von Zepelin

Experten Statement. Invasive Pilzinfektionen Nonresponder und Durchbruchinfektionen. Medikation. Juli 2017

Consensus Statement. S upplementum. Antimykotische Therapie. Dezember Invasive Candidiasis und invasive Aspergillose

Diagnostische Fallstricke. im klinischen Alltag

Consensus Statement. Invasive Candida- Infektionen Diagnostik und Therapie SUPPLEMENTUM

Sepsis/Endokarditis im Alter. Bad Honnef Symposium der PEG April 2011

2.2. Empirische intravenöse Therapie gemäss vermutetem Fokus

4. Diskussion. 4.1 Alter. 4.2 Plaque-Index

Therapeutisches Drug Monitoring im Rahmen der systemischen antimykotischen Therapie:

Management von Durchbruchinfektionen. Helmut Ostermann und Christina Rieger

Wachstumsfaktoren bei hämatologischen Ek Erkrankungenk Relevanz aktueller Leitlinien

Prof. Oliver A. Cornely, FECMM. CECAD Cluster of Excellence Translational Research. Klinik I für Innere Medizin Hämatologie Onkologie Infektiologie

D. BUCHHEIDT. 3. Medizinische Klinik Universitätsklinikum Mannheim Universität Heidelberg

Invasive Pilzinfektionen - Therapie

ANTIBIOTIKA- THERAPIE

Religion. Die 10 Gebote der Infektiologie Antibiotika in der Praxis

In vitro-wirksamkeit von Akacid plus gegenüber Spross- und filamentösen Pilzen im Vergleich zu konventionellen Antimykotika und Chlorhexidin

Was von der Antibiotika-Therapie übrig bleibt. opportunistische Pilzinfektionen durch Candida

Pilzinfektionen stellen eine schwerwiegende

Pro und contra Amphotericin B PEG-Tagung Markus Ruhnke - Charité - Berlin

Leitlinie zur antimykotischen Prophylaxe und Therapie invasiver Pilzinfektionen (Erwachsene)

Azole, Echinocandine oder Ampho B

PEG Symposium Prophylaxe und empirische Therapie ein Widerspruch? Und was sagt die Ökonomie? Markus Thalheimer. Medizinische Klinik

Harnwegsinfektionen von der Hausarztpraxis bis zur Intensivstation. Professor Christian Ruef Institut für Infektiologie und Spitalhygiene

Bakterielle Infektionen und Pneumocystis jirovecii Pneumonie - Prophylaxe

Vulvovaginalkandidose

Unruhestifter im Paradies Leben in Eintracht vs. Krieg auf breiter Front: Leben mit und gegen unsere Darmbewohner. R. Höhl. Innsbruck

Der fiebernde Patient- bakterielle und mykotische Infektionen

Diabetisches Fußsyndrom

Antimikrobielle Abschirmung bei jeder kardialen ECMO? Ansichten einer Infektiologin, Mikrobiologin & Hygienikerin

Charitè, Campus Benjamin Franklin Medizinische Klinik III Hämatologie, Onkologie und Transfusionsmedizin Direktor Prof. Dr. E.Thiel Berlin Bonn, 04/05

Klares Konzept zur Umsetzung einer standardisierten & adäquaten Antibiotikatherapie in Zeiten von zunehmenden Resistenzen Das ABx Programm

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

Micafungin. ein neues Echinocandin. In vitro Daten

Fungal Burden weltweit und in Österreich LIFE Project

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

Consensus Statement. Pilzprophylaxe SUPPLEMENTUM

Neue Methotrexat-Fertigspritzen erleichtern Rheumapatienten die Selbstinjektion

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

DGPI. Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie e. V.

Der infizierte diabetische Fuss

Kosten nosokomialer Pneumonien mit und ohne multiresistente Erreger (MRE)

Antivirale Prophylaxe Leitlinie

Nierenzellkarzinom: First-Line-Therapie mit Bevacizumab plus Interferon alfa-2a erhält Lebensqualität und. Therapieoptionen

Neues in der Diagnose der Tuberkulose

Der Dialysekatheter aus nephrologischer Sicht. 7. Symposium für Dialyseshuntchirurgie Weimar Gabriele Schott HELIOS Marienklinik Duisburg

Kontroversen: Empirische antimykotische Therapie

S1 Leitlinie Diagnose und Therapie von Candida Infektionen: Gemeinsame Empfehlungen der Deutschsprachigen Mykologischen

Antibiotika in der Praxis und Klinik Konsequenzen

Zu einigen Therapieaspekten gibt es zusätzliche Empfehlungen

Stellungnahme zur Nutzenbewertung des IQWiG gemäß 35a SGB V. Isavuconazol. Vorgangsnummer D-192

Sexualhormon bei älteren Männern vorsichtig einsetzen

Inaugural-Dissertation

INHALTSVERZEICHNIS... I 1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG Allgemeine Einführung... 1

Synkope ambulant betreut

AKTUELLE BROSCHÜRE ZU FRAGEN & ANTWORTEN FÜR MEDIZINISCHES FACHPERSONAL. VORICONAZOL-haltige Arzneimittel oral/intravenös

ANHANG I ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

ZEITSCHRIFT FÜR. Informationen für Ärzte und Apotheker zur rationalen Infektionstherapie

Bakterielle Infektionen und Pneumocystis jirovecii Pneumonie - Prophylaxe Leitlinie

Sind calciumhaltige Phosphatbinder noch zeitgemäß? PRO. Prof. Dr. D. Fliser Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg/Saar

Volkskrankheit Vorhofflimmern Prof. Dr. Frank M. Baer

MRT zur Früherkennung einer Alzheimer-Demenz

GIFTIGER DONNERSTAG. 12. November 2015 Hotel Mercure Central Salzburg. 3. Dezember 2015 Hörsaalzentrum, MedUni Graz. jeweils von

Leitliniengerechte Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit

HIV und Hepatitis bei Traumapatienten: Was ist gesichert bei Stichverletzungen und anderen Kontaminationen? Rationales Vorgehen in Klinik und Praxis

Diagnostik invasiver Candida-Infektionen

Transkript:

Aktualisierte Leitlinie zu Candida-Infektionen: Stellenwert der Echinocandine gestiegen Köln (4. September 2009) - Die Infectious Diseases Society of America (IDSA) hat kürzlich ihre Evidenz-basierten Leitlinien zur Therapie von Candida-Infektionen aktualisiert. Die Neufassung reflektiert u. a. den in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Stellenwert der Echinocandine im Management invasiver Candidosen. Candida-Spezies sind die häufigsten Auslöser invasiver Mykosen beim Menschen. Die Letalität von invasiven Candidosen und deren häufigster Form, der Candidämie, wird auf bis zu 47 % geschätzt. Bei nicht-neutropenischen Patienten mit Candidämie empfiehlt die IDSA zur Initialtherapie bevorzugt Echinocandine einzusetzen, wenn eine mittlere bis hohe Krankheitsschwere besteht oder vorher ein Azol gegeben wurde (Empfehlungsgrad A-III). Bei leichter Erkrankten ohne frühere Azol-Gabe (A-III) oder bei einer Infektion 1 / 8

durch C. parapsilosis (Empfehlungsgrad B-III) wird Fluconazol empfohlen. Auch bei neutropenischen Candidämie-Patienten ist laut IDSA in den meisten Fällen ein Echinocandin oder eine Amphotericin-B-Lipidformulierung als Initialtherapie zu bevorzugen. Nicht zuletzt aufgrund der breiteren Datenbasis ist der Evidenzgrad dieser Empfehlung bei Caspofungin, Micafungin und lipidformuliertem Amphotericin B (alle A-II) jedoch höher als bei Anidulafungin (AIII). Weniger schwer Erkrankte ohne frühere Azol-Gabe können mit Fluconazol behandelt werden (B-III). 2 / 8

Candidämien durch C. glabrata, gegen die laut IDSA sämtliche Azole eine verminderte Aktivität zeigen, sollten bevorzugt mit einem Echinocandin behandelt werden, unabhängig davon, ob eine Neutropenie besteht oder nicht (B-III). Die Antimykotikatherapie sollte nach der ersten Candida-negativen Blutkultur und dem Verschwinden der Candidämie-Symptome noch mindestens 14 Tage fortgesetzt werden (A-III). Therapie bei Verdacht auf invasive Candidose Bei Verdacht auf invasive Candidose kann eine frühzeitige Therapie die Letalität, Morbidität und Liegedauer bei kritisch Kranken senken. In dieser Indikation empfiehlt die IDSA bei neutropenischen 3 / 8

Patienten nur Caspofungin (Handelsname: CANCIDAS ) und lipidformuliertes Amphotericin B mit dem höchsten Empfehlungsgrad A-I. Azole sind zu vermeiden, wenn vorher eine Azol-Prophylaxe erfolgt war (B-II). Bei nicht-neutropenischen Patienten mit mittlerer oder hoher Krankheitsschwere bzw. hämodynamischer Instabilität, früherer Azol-Exposition oder hohem Risiko für Infektionen durch Azol-resistente Spezies wie C. glabrata oder C. krusei ist zur Verdachtstherapie ein Echinocandin zu bevorzugen; ansonsten kommt auch Fluconazol infrage (B-III). Echinocandine bei invasiven 4 / 8

Candidosen Im Unterschied zur früheren Fassung der Leitlinie werden Echinocandine nun auch zur Primärtherapie der Candida-Endokarditis, -Perikarditis und -Myokarditis, der septischen Phlebitis und Candida-infizierter kardiovaskulärer Implantate empfohlen (B-III), sowie als Therapieoption bei Candida-bedingter Endophthalmitis, Osteomyelitis und septischer Arthritis. 5 / 8

Quelle: Pappas PG, et al. Clinical Practice Guidelines for the Management of Candidiasis: 2009 Update by the Infectious Diseases Society of America. Clin Infect Dis 2009; 48 (6): 503-535 http://www.journals.uchicago.edu/d oi/pdf/10.1086/596757 6 / 8

Quelle: Symposium der Firma MSD zum Thema Wohin geht die Zukunft in der antimykotischen Therapie: Guidelines, Epidemiologie und Therapiestrategien am 7 / 8

04.09.2009 in Köln (tb). «zur ück 8 / 8