Steuerungsinstrumente der Jugendhilfe in Hamburg Fachtagung: Steuerung städtischer Jugendhilfe am 19.2. 2016 in Berlin Birgit Stephan, Referatsleitung
Übersicht 1. Leitsätze der Hamburger Sozialpolitik 2. Struktur der Hamburger Jugendhilfe 3. Steuerungsinstrumente der Hamburger Jugendhilfe 2
Leitsätze Hamburger Sozialpolitik Teilhabe für alle Unabhängig von Herkunft und Behinderung Chancen für alle: von Anfang an Frühe Förderung (Netzwerk frühe Hilfen) Kostenlose Kinderbetreuung für jedes Kind (5 Stunden) Kein/e Jugendliche/r bleibt ohne Schulabschluss Stärkung der Regelsysteme Rahmenvereinbarung Schule-Jugendhilfe Jugendberufsagentur, JugendAktivPlus) So viel Normalität wie möglich, so wenig Sondersysteme wie nötig Inklusion als Leitgedanke in allen Bereichen Überwindung der Hilfe als Ziel Selbständig leben ohne staatliche Hilfe
Struktur der Jugendhilfe in Hamburg Fachbehörde BASFI (Ministerium) M A E N W B H 16 Regionen 36 ASD- Abteilungen 470 ASD-MA Ca. 200 freie Träger
Steuerungsinstrumente ASD-Stabilisierung Bessere Bezahlung (E 10) Vernünftige Leitungsspanne (1:10) Stellvertretende Abteilungsleitungen (0,5 auf 10) Qualifizierte Geschäftszimmer (1 auf 7,5) JUS-IT-Multiplikatoren (0,25 auf 10) Personalbemessungssystem (auf 400 Stellen 70 zusätzliche) Keine Bewirtschaftung freiwerdender Stellen, überlappende Nachbesetzung 18-monatiges Einarbeitungsprogramm, Mentoren u.a. Fachanweisungen und Fachprogramm 5
Steuerungsinstrumente Globalrichtlinie Sozialräumliche Hilfen und Angebote (SHA) steuert die sozialraumorientierte Weiterentwicklung der Jugendhilfe in den Bezirksämtern durch Umschichtung von HzE-Mitteln finanziert, ca. 20. Mill. (weniger als 10 % der HzE-Ausgaben) ASD-nahe Netzwerke in den Regionen steuern die Kooperation und Entwicklung im Sozialraum 40 zusätzliche Stellen Netzwerkmanagement im ASD Zuwendungsfinanzierte Hilfen und Angebote Orte verlässlicher Begegnung Verbindliche Hilfen aller Art Gestaltung von Übergängen 6
Steuerung sozialräumlicher Angebote BASFI- Amt FS Globalrichtlinie SHA 7 Kontrakte Bezirksamt Netzwerkmanagement Planung und Steuerung, Zuwendung Träger berichten Sozialraumgremien: Bedarfe feststellen Angebotsplanung Fallgruppen 37 Sozialräume 100 Träger
Sozialraumorientierung in Hamburg ergibt sich aus den Leitlinien der Hamburger Sozialpolitik und wird als grundlegendes Gestaltungsprinzip verstanden wird in allen Leistungsbereichen der Hamburger Jugendhilfe und darüber hinaus praktiziert impliziert die Kooperation verschiedener Arbeitsbereiche der Jugendhilfe und mehrerer Rechtskreise ist nicht beschränkt sozialräumliche Hilfen und Angebote wirkt sich auf die Bearbeitung von Einzelfällen und im fallunspezifischen Bereich aus 8
Sozialraumorientierung in der Praxis Jugendberufsagentur (JBA) Enge Kooperation von Agentur für Arbeit, Schulen (Berufsorientierung ab Klasse 8), Wirtschaftsverbänden, Jugendämtern und Fachbehörden Alle Angebote für alle Jugendlichen unter 25 aus einer Hand Kein Jugendlicher geht verloren (verlässt die Schule ohne Anschlussmaßnahme) JugendAktivPlus Berufliche Integration von Jugendlichen mit vielschichtigen Vermittlungshemmnissen Niedrigschwellige Zugänge zu Coaching- und Aktivierungsprozessen, Abbrecher dürfen wieder kommen Vermittlung in bedarfsgerechte berufsvorbereitende und qualifizierende Maßnahmen Enge Kooperation von JBA, JÄ, freien HzE-Trägern, StraSo u.a. Aufbau stabiler Netzwerke in den Sozialräumen 9
Sozialraumorientierung in der Praxis Präventionsketten (Bezirksamt Bergedorf) Zielgruppe: Eltern von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren Grundidee: Unterstützungsangebote verschiedener Institutionen für werden mit- und aufeinander abgestimmt Einzelfallarbeit und offene Treffpunkte Gruppenangebote und Elternbildung Fachberatung der Kita-Teams Sozialräumliche Netzwerkarbeit, Trägerverbünde Familien bekommen rechtzeitig Unterstützung Regeleinrichtungen werden gestärkt Verschiedene freie Träger und das JA kooperieren 10
Sozialraumorientierung in der Praxis Gästewohnungen Personal und Räumlichkeiten sind fallunabhängig finanziert Aufnahmen nur aus dem Sozialraum / Krisenplatz Orientierung am Willen und den Ziele der Kinder/Jugendlichen und Eltern Einbeziehung der Eltern in den Alltag (Oft) Arbeit an der Rückführung ab dem ersten Tag Aufrechterhaltung der sozialen Bezüge in der Lebenswelt Nutzung aller Sozialraumressourcen Träger aus den Bereichen HzE Offene Kinder- und Jugendarbeit (Abenteuerspielplatz) Straßensozialarbeit 11
Sozialraumorientierung in der Praxis Familienrat Netzwerk Familienrat in Hamburg, bestehend aus freien und öffentlichen Trägern Ein Konzept für ganz Hamburg: Familienratsbüros in den Stadtteilen (Finanziert über SHA) Bürgerkoordinator_innen unterstützen die Familien (Finanziert über Honorare) Zentrale Fortbildungen für alle Bürgerkoordinator_innen und ASD-Fachkräfte Umsetzung des Konzepts in enger Kooperation von freien und öffentlichen Trägern 12
Sozialraumorientierung in der Praxis Wilhelmsburg Umsetzung 4 SGB VIII in der Praxis Von schwieriger Ausgangssituation hin zu partnerschaftlicher und vertrauensvoller Zusammenarbeit von ASD, HzE-Trägern, SHA-Trägern und anderen Akteuren im Sozialraum über gemeinsame Fortbildung, gemeinsame Übungsgruppen gemeinsame Fallbesprechungen gemeinsame Leitsätze, gemeinsame Sprache, gemeinsame Verantwortung GEMEINSAME HALTUNG Steuerungsergebnis (Juli 2014 bis Juli 2015) : Momentaufnahme 29 minus 56% 30 minus 57% 31 minus 48% 34 minus 31 % 13
Gelingensbedingungen für gute sozialraumorientierte Jugendhilfe Freie und öffentliche Träger entwickeln ein gemeinsames Verständnis von sozialraumorientierter Jugendhilfe eine gemeinsam getragene Verantwortung für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Sozialraum ein gemeinsames Verständnis und gemeinsam getragene Verantwortung für das Kindeswohl Offenheit für und Wissen über andere Arbeitsbereiche, Rechtskreise und Sichtweisen Planungsmethoden, die die Beteiligung der Menschen im Sozialraum sicherstellen Strukturen, die das fachliche Handeln im Sinne der Sozialraumorientierung befördern (statt zu bremsen) 14
Gemeinsames Grundverständnis braucht die Bereitschaft, dem Gegenüber zu vertrauen und gleichzeitig Strukturen, in denen schwarze Schafe (allen Beteiligten) auffallen erfordert einem intensiven Diskussionsprozess zwischen öffentlichen und freien Trägern und anderen Akteuren im Sozialraum bezieht alle Arbeitsebenen in die Kommunikation und Reflektion ein wird immer wieder geprüft und bestätigt und ggf. weiter entwickelt wird auf allen Arbeitsebenen gelebt bildet die Grundlage für die Weiterentwicklung der HzE und der Jugendhilfe allgemein 15
Steuerung städtischer Jugendhilfe Einiges ist noch zu tun in Hamburg aber z.b. auch in Berlin bei der SGB VIII- (HzE-) Reform! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 16