Detlef Horster Das radikal Böse

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Detlef Horster Das radikal Böse 1. Hannah Arendt und Adolf Eichmann... 1 2. Das Böse... 3 3. Das radikal Böse... 5 Literatur... 11 Es gibt oft Zufälle, die man nicht für möglich hält. Ich habe über dasselbe Thema, nämlich Das radikal Böse, bereits zweimal in Mainz referiert. Vor 1 ½ Jahren zuletzt in der Sendung Scobel, die ja hier in Mainz produziert wird. Das war allerdings im Rahmen einer Podiumsdiskussion; sie kennen das Format sicher. Dann war ich im Jahre 2007 bei einer Tagung, die Kardinal Lehmann zum Thema Das Böse veranstaltete. Nun sind seither einige Jahre ins Land gegangen und die Forschung hat zu dem Thema einiges Neues erbracht und neue Dokumente zutage gefördert. Das habe ich gemerkt als ich mein Manuskript von damals noch einmal durchgelesen habe. Darum will ich Ihnen den neuesten Stand der Forschung zum radikal Bösen präsentieren. 1. Hannah Arendt und Adolf Eichmann Die wohl bedeutendste Schrift zu diesem Thema ist Hannah Arendts Bericht über die Banalität des Bösen. Viele Jahre hat sie sich mit dem Thema beschäftigt. Es ließ sie nicht mehr los. Die Forschung hat sich mit ihren Thesen auseinandergesetzt. Was Arendt dazu herausgefunden hat, begann sie in Auseinandersetzung mit der Person Adolf Eichmann. Ich beginne aber mit etwas, das Arendt noch nicht kannte, und das in neuerer Zeit auch erst der Öffentlichkeit zugänglich wurde. Es ist das bekannte Interview, das Eichmann Ende der fünfziger Jahre, also kurz vor seiner Entführung nach Israel, dem niederländischen Nationalsozialisten und SS-Mann Willem Sassen in Argentinien gab. Auf diese Weise erfährt man zunächst Eichmanns Selbsteinschätzung und später will

Detlef Horster: Das radikal Böse 2 ich Arendts Einschätzung der Person Eichmann darstellen. Es wird sich zeigen, dass sie auch ohne Kenntnis dieses Interviews eine gute Einschätzung seiner Person vornahm. Im übrigen lässt sich unser Thema sehr gut entfalten, wenn ich mit diesem Interview beginne. In der Schlusserklärung Eichmanns heißt es: Daß ich, und ich sage es Ihnen jetzt zum Abschluß unserer Sachen, ich, der vorsichtige Bürokrat, der war ich, jawohl. Aber ich möchte die Sache vorsichtiger Bürokrat etwas zu meinen Ungunsten erweitern. Zu diesem vorsichtigen Bürokraten gesellte sich ein fanatischer Kämpfer für die Freiheit meines Blutes, dem ich anstamme. [...] Was meinem Volke nützt, ist für mich heiliger Befehl und heiliges Gesetz. Jawohl. Und jetzt will ich Ihnen sagen, zum Abschluß dieser ganzen Platten, wir sind ja bald zu Ende, muß ich Ihnen erstens sagen: Mich reut gar nichts. Ich krieche in keinster Weise zu Kreuze. [ ] Ich könnte ja es billig machen [...], daß ich es zutiefst bedaure, daß ich gewissermaßen etwa spiele, daß aus einem Saulus ein Paulus würde. Ich sage Ihnen, Kamerad Sassen, das kann ich nicht. Das kann ich nicht, weil ich nicht bereit bin, weil sich mir das Innere sträubt etwa zu sagen, wir hätten etwas falsch gemacht. Nein. Ich muß Ihnen ganz ehrlich sagen, hätten wir von den 10,3 Millionen Juden, die Korherr 1 ausgewiesen hat, wie wir jetzt wissen, 10,3 Millionen Juden getötet, dann wäre ich befriedigt und würde sagen, gut, wir haben einen Feind vernichtet. Nun durch des Schicksals Tücke der Großteil dieser 10,3 Millionen Juden am Leben erhalten geblieben sind, sage ich mir, das Schicksal wollte es so. Ich habe mich dem Schicksal und der Vorsehung unterzuordnen. [ ] Wenn 10,3 Millionen dieser Gegner getötet worden wären, dann hätten wir unsere Aufgabe erfüllt. [ ] Auch ich bin schuld mit daran, daß die vielleicht von irgendeiner Stelle vorgesehene oder mir vorgeschwebte Konzeption der wirklichen, umfassenden Eliminierung nicht durchgeführt hat werden können. [ ] Ich war ein unzulänglicher Geist und wurde an eine Stelle gesetzt, wo ich in Wahrheit mehr hätte machen können und mehr hätte machen müssen. (Wojak 2001, 63 f.) 1 Korherr war Leiter der statistischen Abteilung im SS-Hauptamt und erstellte den nach ihm benannten Bericht über die Endlösung der Judenfrage.

Detlef Horster: Das radikal Böse 3 In den Verhörprotokollen in Jerusalem zog Eichmann sich wahrscheinlich aus prozesstaktischen Gründen und auf Anraten seines Verteidigers Robert Servatius wieder auf die Position des vorsichtigen Bürokraten zurück. Interessant ist, dass diejenigen, die die Verhöre führten, den Eindruck teilten, den Arendt von Eichmann hatte. Alle erwarteten sie ein Monster und wurden enttäuscht, als sie einen normalen, einen Durchschnittsmenschen vor sich hatten. Er war eigentlich dumm, aber irgendwie auch nicht, schrieb Hannah Arendt an Karl Jaspers. (Young-Bruehl 1986, 454) Sie sei wirklich der Meinung, daß der Eichmann ein Hanswurst ist. (Arendt 1996, 62) Diese Einschätzung hat man Arendt übel genommen, zumal den Titel des Prozessberichts von der Banalität des Bösen. Man warf ihr vor, die Nazi-Verbrechen zu verniedlichen. Aber das ist es eben, was einem in der Begegnung mit diesem Massenmörder einfällt. Das Böse ist nicht etwas, das nur einem Monster zuzutrauen ist, sondern zu dem ein ganz normaler Durchschnittsmensch fähig ist. Sicher hätte Arendt die Wirkung absehen können, die dieser Titel erzeugte. Aber als Literatin, die sie zugleich sei, habe sie sich augenblicklich in den finsteren Charme der drei Worte verguckt und nicht daran gedacht, daß sie den Grund für ein wirkliches Mißverständnis abgeben könnten. (Fest 2004, 186) 2. Das Böse Man muss Arendts Bericht über den Eichmann-Prozess richtig verstehen. Es handelt sich um das Genre der narrativen Ethik. Darunter ist die Betrachtung und Erzählung von Ereignissen oder Handlungen auf der Basis von moralischen Selbstverständlichkeiten zu verstehen. Vergleichbar ist diese Verfahrensweise mit dem Überlegungsgleichgewicht in der Theorie der Gerechtigkeit von John Rawls, der davon ausgeht, dass es für uns alle bestimmte moralische Selbstverständlichkeiten gibt. Wenn man sich unsicher darüber ist, ob eine angenommene Selbstverständlichkeit auch tatsächlich eine ist, könnte man sie an moralischen Sätzen überprüfen, an deren Richtigkeit kein Zweifel besteht. So tun wir es auch mit alltagssprachlichen Sätzen. Wenn man sich unsicher ist, ob ein bestimmter Satz grammatikalisch richtig ist, könnten wir ihn an Sätzen überprüfen, an deren grammatikalischer Richtigkeit kein Zweifel besteht. So kommen wir zu allgemeinen

Detlef Horster: Das radikal Böse 4 Regeln, die als Prüfinstanz für Sätze gelten, bei denen wir uns unsicher sind, ob sie grammatikalisch richtig sind. Das sind für die Alltagssprache die Regeln der Grammatik. (Vgl. Rawls 1975, 66 f.) Wir tragen, sagt Rawls an anderer Stelle, solche festen Überzeugungen wie den Glauben an religiöse Toleranz und die Ablehnung der Sklaverei zusammen und versuchen, die ihnen zugrunde liegenden Gedanken und Prinzipien in einer kohärenten Gerechtigkeitskonzeption zu vereinen. [...] Wir betrachten also unsere öffentliche politische Kultur mit ihren wichtigsten Institutionen und den historischen Traditionen ihrer Interpretation in diesem Sinne als einen gemeinsamen Bestand implizit anerkannter Grundgedanken und Prinzipien. (Rawls 1992, 261 f.) So ging auch Arendt in ihrem Bericht über Eichmann vor. Man muss diesen Prozessbericht als ein bedeutendes moralphilosophisches Werk ansehen. Die Beschreibungen beruhen auf moralischen Selbstverständlichkeiten, die nicht eigens thematisiert werden, aber für uns alle evident sind. Ein Werk, in dem Arendt die moralischen Prinzipien erörtert, erscheint in deutscher Sprache erst viel später, im Jahre 2006 unter dem Titel Über das Böse. Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik. Dieses Buch hatte ich auch noch nicht gelesen als ich 2007 zum ersten Mal in Mainz über das radikal Böse gesprochen habe. Ich komme später auf dieses Buch, das uns sehr genaue Einblicke in die Bestimmung des radikal Bösen gibt, zurück. In ihrem Prozessbericht nun kommt Arendt mit der Methode der narrativen Ethik zur Bestimmung einiger Merkmale des Bösen, nicht des radikal Bösen. Zu der Gedankenlosigkeit und Weltlosigkeit kommt als nächstes die Feststellung hinzu, dass das Böse keine Tiefe hat. Die Gestalt Eichmanns vermittelt das faktische Bild eines ungewöhnlich beflissenen, gedanken- und phantasielosen und damit realitätsfernen, oder auch realitätslosen, Menschen. (Heuer 2006, 21) Eichmann war der Blick auf die Realität verstellt, weil seine Wahrnehmungsweise und seine Sprache von Klischees, von gängigen Redensarten, konventionellen Ausdrucksweisen angeleitet bzw. durchsetzt waren. Das hat nach Arendt eben die Funktion gegen die Wirklichkeit abzuschirmen. (Vgl. Arendt 1979, 14) Das kann man an dem Zitat aus dem Sassen- Interview gut nachvollziehen, das ich Ihnen am Anfang vorlas. In diesem kurzen Zitat

Detlef Horster: Das radikal Böse 5 häufen sich die Floskeln. Er spricht davon, dass er ein fanatischer Kämpfer für die Freiheit seines Blutes sei, dass für ihn heiliger Befehl sei, was seinem Volke nütze, dass er sich der Vorsehung unterzuordnen habe. Das ist Nazigeschwätz. Hinzu kommt das Alltagsgerede, dass ihn gar nichts reue, dass er nicht zu Kreuze kriechen wolle, dass er nicht vom Saulus zum Paulus werden wolle. Lebt einer in solchen Klischees und anders konnte Eichmann sich nicht ausdrücken kann er die Realität nicht wahrnehmen. Im später hinzugefügten Vorwort zum Prozessbericht kommt Arendt zu ihrem zusammenfassenden Urteil über Eichmann und das Böse: In dem Bericht selbst kommt die mögliche Banalität des Bösen nur auf der Ebene des Tatsächlichen zur Sprache, als ein Phänomen, das zu übersehen unmöglich war. Eichmann war nicht Jago oder Macbeth, und nichts hatte ihm ferner gelegen, als mit Richard III. zu beschließen, ein Bösewicht zu werden. Außer einer ganz ungewöhnlichen Beflissenheit, alles zu tun, das seinem Fortkommen dienlich sein konnte, hatte er überhaupt keine Motive; und auch diese Beflissenheit war keineswegs kriminell. [ ] Er hatte sich nur, um in der Alltagssprache zu bleiben, niemals vorgestellt, was er eigentlich anstellte. [ ] Es war gewissermaßen schiere Gedankenlosigkeit etwas, was mit Dummheit keineswegs identisch ist, die ihn dafür prädisponierte, zu einem der größten Verbrecher jener Zeit zu werden. Und wenn dies banal ist und sogar komisch, wenn man ihm nämlich beim besten Willen keine teuflisch-dämonische Tiefe abgewinnen kann, so ist es darum doch noch lange nicht alltäglich. [...] Daß eine solche Realitätsferne und Gedankenlosigkeit in einem mehr Unheil anrichten können als alle die dem Menschen vielleicht innewohnenden bösen Triebe zusammengenommen, das war in der Tat die Lektion, die man in Jerusalem lernen konnte. Aber es war eine Lektion und weder eine Erklärung des Phänomens noch eine Theorie drüber. (Arendt 1987, 15 f.) 3. Das radikal Böse Eine Theorie über das Böse und das radikal Böse entwickelt Arendt auf der Basis dieser Lektion, die sie in Jerusalem lernen konnte, erst später in dem 2006 in deutscher

Detlef Horster: Das radikal Böse 6 Sprache erschienen Buch Über das Böse. Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik. Zunächst ist aber noch einmal daran zu erinnern, dass das banale Böse in der Gestalt von Adolf Eichmann wie wir wissen, äußerst folgenreich sein kann. Adolf Hitler hatte den Vorsatz, das radikal Böse zu tun. Er konnte es aber nur mit Hilfe eines Räderwerks aus Gedankenlosigkeit, aus banal Bösem. Wären nicht die vielen banal Bösen, wie Eichmann gewesen, hätte sich auch das radikal Böse nie durchsetzen können. Wenden wir uns dem radikal Bösen zu, von dem wir wie Habermas anmerkt allzu wenig wissen. Wir wissen nicht, wozu Menschen überhaupt fähig sind. (Habermas 2001, 195) Wir haben durch die Taten der Nazis erstmals einen Eindruck davon gewonnen, wozu Menschen fähig sind. Ein bemerkenswerter Satz in Susan Neimans Buch Das Böse denken lautet: Was in Auschwitz scheinbar zu Bruch ging, ist die Möglichkeit, intellektuell darauf zu reagieren. Das Denken wurde gelähmt, denn sowenig die Werkzeuge der Zivilisation fähig waren, das Ereignis zu verhindern, so wenig sind sie in der Lage, damit umzugehen. (Neiman 2004, 376) Es gibt ein Geschehen, das dem Denken Grenzen setzt, das nicht verstehbar ist, von dem Arendt in völliger Fassungslosigkeit immer wieder sagt, dass es nie hätte geschehen dürfen. (Vgl. Arendt 1996, 59, 60; 2002, 7) Schon in einem Brief an Karl Jaspers gestand Hannah Arendt: Was das radikal Böse nun wirklich ist, weiß ich nicht. [...] Die modernen Verbrechen sind im Dekalog nicht vorgesehen. Oder: Die abendländische Tradition krankt an dem Vorurteil, daß das Böseste, was der Mensch tun kann, aus den Lastern der Selbstsucht stammt; während wir wissen, daß das Böseste oder das radikal Böse mit solchen menschlich begreifbaren, sündigen Motiven gar nichts mehr zu tun hat. (Arendt 1985, 202 f.) Das ist eine Kritik an der abendländischen Tradition, denn Kant hat das Böse noch auf die Selbstsucht des Menschen zurückgeführt. In seiner Abhandlung Über das radikal Böse in der menschlichen Natur spricht er von der Selbstsucht als Ursache des radikal Bösen. (B 17) Und Selbstsucht und moralisches Gesetz können in einem Menschen nicht nebeneinander bestehen. (B 35) Darum fügt er hinzu: Was der Mensch im moralischen Sinne ist, oder werden soll, gut oder böse, dazu muß er sich selbst

Detlef Horster: Das radikal Böse 7 machen, oder gemacht haben. Beides muß eine Wirkung seiner freien Willkür sein; denn sonst könnte es ihm nicht zugerechnet werden, folglich er weder moralisch gut noch böse sein. (B 49) Er kann das aber im Gegensatz zu Gott und den Heiligen, die ausschließlich tugendhaft sind, schreibt Kant in seiner Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. (BA 39) Die Menschen brauchten zu ihrer Orientierung die Moral, die Gott und die Heiligen nicht brauchen. Auch Arendt nähert sich trotz ihrer gegenteiligen Behauptung allmählich dem an, was das radikal Böse ist, obwohl sie selbst seit ihrem Bericht über den Eichmannprozess den Begriff wohl nicht mehr verwendet hat. (Vgl. Arendt 1989, 78) Sie sagt in dem Buch Über das Böse zunächst: Das spezifisch Böse der Gewalt ist ihre Stummheit. (Arendt 2002, 345) Das Böse besteht in der Verweigerung oder Bekämpfung der Pluralität, man kann auch sagen, in der Verweigerung von Kommunikation. In der Ideologiegläubigkeit von Eichmann, die in dem Eingangszitat zum Ausdruck kommt, hat Arendt die völlige Negierung und Zerstörung der Pluralität erkannt. Mit Pluralität meint sie die Vielfalt der Meinungen. Insofern ist Pluralität die Voraussetzung der Kommunikation. Die Nazis haben die Kommunikation beschränkt, verboten oder verhindert und damit den Austausch von Meinungen unterbunden. Es blieb nur noch die Ideologie, die zur Wahrheit erhoben wurde. Arendt sieht die Pluralität hingegen als Voraussetzung einer freiheitlich verfassten Gesellschaft. Nebenbei bemerkt, wurde die Meinungsvielfalt erst seit der Zeit des Buchdrucks befördert. Durch die Möglichkeit der schriftlich vervielfältigten Stellungnahme wurde man aufgefordert, abweichende Meinungen kundzutun, denn anders als früher hat man plötzlich Bücher mit sehr verschiedenen Ansichten nebeneinander auf dem Tisch liegen. (Luhmann 2002, 184) Dadurch, dass die Menschen unterschiedliche Ansichten entwickeln konnten, traten sie unverkennbar als Individuen mit eigener Meinung hervor. Auf den Terror, der in den heutigen Tagen ja unser aller Problem ist und sich in qualitativer und quantitativer Hinsicht weltweit steigert, bezieht Arendt ihre These ebenfalls, wenn sie schreibt: Dem Terror gelingt es, Menschen so zu organisieren, als gäbe es sie gar nicht im Plural, sondern nur im Singular, als gäbe es nur einen

Detlef Horster: Das radikal Böse 8 gigantischen Menschen auf der Erde, dessen Bewegungen in den Marsch eines automatisch notwendigen Natur- und Geschichtsprozesses mit absoluter Sicherheit und Berechenbarkeit einfallen. (Arendt 1985, 714) Dieser Sichtweise schließt sich Neiman in ihrem Buch an: Naturkatastrophen sind blind für moralische Unterscheidungen, die selbst die rohe Gerechtigkeit macht. Der Terrorismus verstößt bewusst dagegen. [...] Wie Erdbeben schlagen Terroristen von ungefähr zu: Wer lebt, wer stirbt, hängt von Zufällen ab, die weder verdient noch zu verhindern sind. (Neiman 2004, 412) Wen wollen die Terroristen treffen? Es sind nicht die Menschen. Die sind den Terroristen egal. Sie wollen einen Anonymus treffen, wie Arendt und Neiman schreiben. Peter Fuchs geht noch einen Schritt weiter: Das terroristische Morden nimmt nicht im Interesse einer Hauptintention den Tod und die Verstümmelung Unschuldiger billigend in Kauf. Dieser Nebeneffekt ist der gesuchte, der erwünschte Effekt, weil nur er dauerhaft gesellschaftliche Kommunikation irritiert, insofern niemand sich (sozusagen durch Unschuld geschützt) sicher fühlen kann. Kurz: Kollateralschäden sind ausdrücklich beabsichtigt. (Fuchs 2006, 35) Warum eigentlich? Die Terroristen fühlen sich als Vertreter der machtlosen, unterdrückten und entrechteten Völker. Sie reagieren auf den Hochmut der Mächtigen, als die gerechte Strafe für ihre Anmaßung und für ihre gotteslästerliche Selbstherrlichkeit und Grausamkeit (Ratzinger 2005, 32). Sie richten sich an die nach ihrer Auslegung verkommene und entfremdete Gesellschaft. Sie tun es auf diese Weise, weil sie keine andere Möglichkeit sehen. Sie können ihren Protest nicht in einem Brief an die Gesellschaft adressieren, ebenso wenig an ein Teilsystem der Gesellschaft wie zum Beispiel an das Wirtschaftssystem. Solche Briefe kämen als unzustellbar zurück. Darum gehen die Terroristen, so führt Fuchs aus, eine Komplizenschaft mit den Massenmedien ein. Diese Verbindung ist eine höchst unheilvolle für uns Menschen, denn wir erleben aufgrund der täglichen Berichterstattung über den Terror eine Abstumpfung bei uns selbst und anderen. Die Massenmedien werden ebenfalls gleichgültiger. Wir beobachten, dass die täglichen Terrorakte im Irak und in Afghanistan unter der Rubrik Was sonst noch heute geschah zu finden sind. Darum steht nach Fuchs der Terror unter dem Zwang, mehr Unschuldige in

Detlef Horster: Das radikal Böse 9 Mitleidenschaften zu ziehen, grässlichere Mittel der Vernichtung einzusetzen (Viren, Giftgas, Atombombe etc.), um das Ziel der intensiven Irritation der Gesellschaft und ihrer Funktionssysteme zu erreichen (Fuchs 2006, 36). Man kann den Terror insofern mit Peter Fuchs als einen gewaltsamen Abbruch der Kommunikation deuten. Das entspricht dem, was Arendt mit Verweigerung von Pluralität meint. Wenn man nun Kant genau liest, ist er davon nicht weit entfernt: Ein Mensch der radikal böse ist, hat die Hierarchie von Sittengesetz und Selbstsucht umgekehrt und macht das überindividuelle Sittengesetz nicht zur Maxime seines Handelns. Er ist stumm und verweigert sich in seiner Selbstsucht der Pluralität und damit der Kommunikation. Er schafft sich nach der Auffassung des großen Königsberger Philosophen eine grundsätzlich andere Wertordnung. (B 35) Das Sittengesetz, das die Maxime des Handelns und den freien Willen des Menschen auf das Zusammenleben mit anderen ausrichtet, existiert für den radikal Bösen nicht. Die Interpretation von Rolf Zimmermann zielt in eine ähnliche Richtung: Hitler wollte mit der jüdisch-christlichen Tradition, in der das Morden und Quälen von Menschen moralisch und rechtlich geächtet wird, brechen. Die Juden, die diese moralische Tradition vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden begründet hatten, sollten verschwinden. Auf diese Weise wurde Radikalität demonstriert. Das neue Menschentum, das Hitler und seinen Anhängern vorschwebte, erforderte einen anderen Gattungsbegriff, mit dem das Recht auf Tötung und Folterung wiederhergestellt werden sollte. (Vgl. Zimmermann 2005, 36) Hitler wollte, wie Arendt es nun in ihrem bereits erwähnten Buch über die Grundsätze der Moral, ausdrückt, die Negation der Moral als solcher, die Umkehrung der Zehn Gebote, und nicht den nur punktuellen Verstoß gegen moralische Regeln. (Arendt 2006, 13, 16) Und diese Umkehrung ist den Nazis partiell gelungen. In der bekannten Posener Rede vom 4. Oktober 1943 bezeichnet Heinrich Himmler diejenigen SS-Männer als anständig, die angesichts der von ihnen produzierten Leichen nicht schwach geworden sind, die sich keinen Humanitätsduseleien hingaben. Und die Rede gipfelt in dem Satz: Wir hatten das moralische Recht, wir hatten die Pflicht gegenüber

Detlef Horster: Das radikal Böse 10 unserem Volk, dieses Volk [gemeint sind die Juden], das uns umbringen wollte, umzubringen. (Himmler 1943) Julian Nida-Rümelin weitet diesen Gedanken noch aus: Und das war gerade das Ziel rassistischer, stalinistischer, nationalsozialistischer Ideologien; das war das Ziel: abzuwerten, die humanistischen Einsichten in Verantwortung, Rationalität und Freiheit, die Ethik der Rücksichtnahme und des Respekts zu destruieren. Eine wesentliche Rolle für diese Ideologien spielte die Überzeugung, dass Menschen nicht von Gründen, sondern von Anderem als Gründen gesteuert sind: von rassischer oder nationaler oder Klassenzugehörigkeit zum Beispiel. (Nida-Rümelin 2006, 62) Die Befunde aller mir bekannten Ideologie-Theorien lassen sich in die folgenden drei Punkten zusammenfassen: 1. Die Ideologien gehen davon aus, dass die Welt ursprünglich in Ordnung gewesen sei. 2. Die Gegenwart ist einem solchen Denken zufolge dekadent geworden. Das kann entweder begründet werden oder es wird als evident angenommen. Die Schuld für die behauptete Dekadenz trugen nach Ansicht der Nationalsozialisten die Juden. 3. Das auf Ideologie basierende politische Handeln will den ursprünglichen Zustand wiederherstellen oder zu einer besseren Welt führen. Für die Nationalsozialisten bestand diese in einem biologisch sauberen Deutschland. Für die eben genannte Auffassung Nida-Rümelins finden sich vielfache Belege, die ich im Folgenden aufführen werde: Wer für den Kommunismus kämpft, sagt Bert Brecht, der muß kämpfen können und nicht kämpfen; die Wahrheit sagen und nicht die Wahrheit sagen; Dienste erweisen und Dienste verweigern; Versprechen halten und Versprechen nicht halten; sich in Gefahr begeben und die Gefahr vermeiden; kenntlich sein und unkenntlich sein. Wer für den Kommunismus kämpft, hat von allen Tugenden nur eine: daß er für den Kommunismus kämpft. (Brecht, zit. nach Semprún 1981, 81) Sören Kierkegaard argumentiert in einer ähnlichen Weise, wenn er Abrahams Geschichte der Opferung seines Sohnes Isaak auf Anordnung Gottes dahingehend interpretiert, dass die moralischen Pflichten zugunsten religiöser Gebote

Detlef Horster: Das radikal Böse 11 außer Kraft gesetzt werden. Indem Abraham dem Befehl Gottes folgte, konnte er mit seinem Griff zum Messer gar kein Mörder werden. Dabei war die versuchte Kindstötung ein mehrfacher Verstoß gegen moralische Regeln. Doch wir müssen Gottes Anordnungen immer, bedingungslos, also nicht unter der Bedingung, dass sie moralisch akzeptabel sind, gehorchen (Schröder, 2005, 106). Auch im Neuen Testament wird Abrahams Tötungsbereitschaft mehrmals nachdrücklich als Vorbild gottgefälligen Gehorsams ausgezeichnet (Schröder 2005, 91). Wilfried Schröder fährt fort: Aus jüngster Zeit stammt eines der spektakulärsten Beispiele einer Berufung auf das Vorbild Abraham : das Testament des Selbstmordattentäters Mohamad Atta, der seinen Gehorsam gegenüber dem göttlichen Befehl am 11. September 2001 in Manhattan unter Beweis stellte. (Schröder 2005, 74) Dies sind neue und bedenkenswerte Erklärungen des radikal Bösen, mit denen wir uns auseinanderzusetzen haben, die in die Richtung gehen, das radikal Böse als die vollständige Außerkraftsetzung der Moral zu interpretieren, an deren Stelle eine gänzlich neue Ordnung tritt eine Ideologie oder Religion: Den Geboten und Befehlen der Mullahs, eines Gottes, eines Führers oder Diktators beziehungsweise Generalsekretärs der kommunistischen Partei ist unbedingt Folge zu leisten, selbst wenn das anerkannten moralischen Geboten widerspricht oder wie Arendt sagt ich wiederhole es die Negation der Moral als solcher und die Umkehrung der Zehn Gebote bewerkstelligen (Arendt 2006, 13, 16), so dass das Töten und Quälen von Menschen nicht nur erlaubt, sondern sogar geboten ist. Literatur Arendt, Hannah: Vom Leben des Geistes. Band I: Das Denken, München 1978 Arendt, Hannah: Karl Jaspers, Briefwechsel, München/Zürich 1985 Arendt, Hannah: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen. Mit einem Essay von Hans Mommsen, Neuausgabe München 1986, 6. Auflage München 1987 Arendt, Hannah: Nach Auschwitz: Essays und Kommentare 1, hrsg. von Eike Geisel und Klaus Bittermann, Berlin 1989 Arendt, Hannah: Ich will verstehen Selbstauskünfte zu Leben und Werk, München 1996

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