IG-EM-AUSFLUG NACH LUZERN Am 19.Juni hat der Vorstand der IG-EM Schweiz zu einer Exkursion nach Luzern geladen. Erfreulicherweise nahmen über 100 Personen an diesem Anlass teil. Im Zentrum stand die Besichtigung des Schulgartens Musegg der Stadtgärtnerei Luzern unter der Leitung von Frau Pia Oechslin sowie der Vortrag von Dr. Hans Balmer über Kompostierung im Restaurant Reussbad. Wegen der grossen Teilnehmerzahl mussten Referat und Besichtigung zweimal durchgeführt werden. Im fundierten Referat über Kompostieren erzählte Dr. Hans Balmer zu Beginn nur kurz, wie er vor ca. 30 Jahren in Münchenstein mit seiner damals 14-jährigen Tochter eine Quartierkompostierung einführte. Es war ein langer Weg, der Durchhaltewillen und Überzeugung forderte. Was seine Tochter und er alles in den Anfängen erlebt hatten, kann man sich kaum vorstellen. Die Schilderungen würden ein Buch füllen. Schnell ging er zum Wesentlichen des Themas über: Kompostieren ist ein vom Menschen gelenkter Prozess zusammenhängender Umbauvorgänge organischer Substanz unter Einwirkung von Bodenfauna und Bodenflora. Durch Kleinlebewesen werden organische Stoffe abgebaut und zu neuen Stoffen umgewandelt. Im Komposthaufen wird bei richtiger Steuerung der Rotte fertiger Kompost. Dieser reife Kompost mit stabilen Humusverbindungen dient den Pflanzen als Nahrung. Pflanzen werden widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge. Die Folge davon sind gesunde Tiere und Menschen. Die Natur kennt keine Abfälle. Alle organischen Stoffe der Natur sind in kleinräumige und globale Kreisläufe eingegliedert. Beispiel: Ein Blatt, welches vom Baum fällt, wird sofort von einem Heer von Bakterien besiedelt und je mehr es verwundete Stellen, das heisst, grössere Angriffsflächen aufweist, desto kürzer ist der Prozess des Ab-, Um- und Aufbaus. Jede abgestorbene organische Substanz dient Pilzen und Bakterien, aber auch den Insekten, Würmer, Käfer, Springschwänze, Milben, Nematoden, Schnecken, Ameisen, Hundertfüssler, Laufkäfer usw. als Nahrung. Sie verwandeln alles in Humus. Das Endprodukt Humus enthält Vitamine und Enzyme, welche Pflanzen verfügbar sind. In einem solch wertvollen Humus wachsen wieder gesunde Pflanzen heran. WIE ENTSTEHT EIN RICHTIG GELENKTER KOMPOST? 3 Regeln sind einzuhalten: A) Zerkleinern B) Mischen/Umsetzen C) Feucht Halten Effektive Mikroorganismen Verkauf & Beratung Seite 1
A) Zerkleinern Alle biologisch-organischen Reststoffe aus Küche, Haushalt und Garten müssen möglichst klein geschnitten oder gehäckselt werden. Je kleiner, desto besser, dadurch entstehen mehr Angriffsflächen für die Mikroben. B) Mischen/Umsetzen Alle weichen und harten, nassen und trockenen organischen, kleingeschnittenen Substanzen mischen. In dieser ersten Rottephase bauen die Mikroorganismen das Material rasch ab. Es entsteht Wärme von 40-60 Grad. Umsetzen beschleunigt den Rotteprozess. C) Feucht Halten Kein Lebewesen kommt ohne Wasser aus, daher muss der Rottekörper kontrolliert werden. Er sollte so feucht sein wie ein ausgedrückter Schwamm. Ein Dach darf auch nicht fehlen. In diesem Sinne heisst Kompostieren, Nahrung für die Erde zubereiten. Sorgfältig hergestellter Kompost ist ein Bodenverbesserungs-, Dünge- und Heilmittel. Der Applaus der Zuhörenden würdigte Dr. Hans Balmers Wissen. SCHULGARTEN MUSEGG Nach dem feinen Mittagessen im Restaurant Reussbad begaben wir uns in den Schulgarten Musegg auf dem Areal der Stadtgärtnerei Luzern. Frau Pia Oechslin stellte die verschiedenen Gartenabteilungen vor und erklärte uns, wie dieser Naturgarten entstanden ist. Frau Oechslin ist im Rahmen eines Schulgartenprojektes des Kt. Luzerns angefragt worden, ob sie mit Lehrern und Schülern einen Garten unterhalten möchte. Sie unterrichtet die Schüler im Fach Naturlehre. Sie bringt ihnen die Arbeit im Garten näher, aber vermittelt auch den praktischen Bezug zur Entstehung der Nahrung und den Umweltzusammenhängen. 2001 haben die Schüler begonnen den stark durchwurzelten Boden mit einer Maschine zu lockern. Kartoffeln, Kefen und Salate wurden angepflanzt. 2002 versuchten sie den Beikräutern und Schnecken Herr zu werden. Ein Teil des Bodens wurde mit Mulchpapier abgedeckt. Im Herbst bedeckten sie den Boden mit einer dicken Schicht Laub, woraus Humus entstand und so die Beikräuter am Wachstum gehemmt wurden. 2003 legten sie aus den Laubresten einen Kompost an. Der Boden war weich und humusreich. Die Schüler lockerten den Boden auf und setzten Zwiebeln, die prächtig gediehen. Im Herbst wurden die Zwiebeln zu Zöpfen geflochten. Am Elternabend durften die Schüler ihre Zwiebelzöpfe verkaufen. Im Herbst Effektive Mikroorganismen Verkauf & Beratung Seite 2
wurde der Boden mit dem restlichen Laubkompost gedeckt und erstmals mit EM behandelt: jedes Beet erhielt 2 Giesskannen mit je 150 ml EM1. Mitte April 2004 lockerten die Schüler den Boden, arbeiteten Bokashi ein und begossen die Beete nochmals mit EM1, 50 ml pro Giesskanne. Anfangs Mai setzten die Schüler Zwiebeln und Mitte Mai 570 verschiedene Gemüse- und Salatpflanzen. Die folgende Wärme und Trockenheit konnten den Pflanzen nichts anhaben, und die späteren Regenfälle lösten auch keine Schneckenplage aus. Der Kälteeinbruch und die Nässe waren für das Pflanzenwachstum nicht förderlich. Erst jetzt sehen die Pflanzen kräftig aus. Resultat des EM-Einsatzes: der Boden ist lockerer und feuchter geworden (scheint das Wasser besser aufzunehmen und zu halten), die Schnecken sind nicht in solchen Massen aufgetreten wie in anderen Jahren, die Wildkräuter, ausser dem Wurzelunkraut, halten sich in Grenzen. Es gibt also zwei mögliche Wege, um Abfälle in Humus umzuwandeln: Kompostieren oder Bokashieren. Im nächsten EM-Journal werde ich meine Überlegungen und Erfahrungen mit diesen zwei Wegen darlegen. Viele der Teilnehmer vermissten im Referat von Dr. Hans Balmer die Erfahrungen mit EM. Er blieb sie aus zum Teil verständlichen Gründen schuldig. Als Pionier des richtigen Kompostierens wollte er das Verständnis für den konventionellen Kompost wecken, aber auch die Zusammenhänge der natürlichen Kreisläufe verständlich machen. Das ist ihm sicher gelungen. Ich glaube, ich darf an dieser Stelle im Namen der Teilnehmer ihm und Frau Pia Oechslin herzlich für ihre Ausführungen danken. 2. TEIL Wie ich im letzten EM Journal versprochen habe, teile ich als EM-Anwenderin Ihnen meine Gedanken und Erfahrungen mit EM-Bokashi mit. Seit 23 Jahren geniessen wir unseren eigenen Garten. Auf dem aufgeschütteten, lehmigen Boden wuchs nicht sehr viel. Anfangs bestand nur der Rasen, einige Birken, Tannen und im Bord rund um das Haus war Kotoneaster angepflanzt worden. Jährlich verschönerten mein Mann und ich unseren Garten mit mehr Blumen und Sträuchern. Die organischen Abfälle (die, wie wir nun wissen, keine Abfälle sind) aus Küche und Garten kompostierten wir im hintersten, versteckten Gartenteil. Einjährigen Kompost gruben wir in die Blumenbeete ein. Mit der Zeit bekamen unsere Pflanzen Krankheiten und Schädlinge. Wenn es regnete, wussten wir nicht, wohin wir treten sollen, so viele Schnecken durchwanderten unseren Garten. In den Gärtnereien um Rat gefragt, erhielten wir die Empfehlung für dies und jenes Mittel, welches manchmal eine Zeit lang half. Ich muss auch gestehen, ich Effektive Mikroorganismen Verkauf & Beratung Seite 3
wollte einen schönen Garten haben, aber wenig Einsatz leisten. Ich hatte andere Interessen als Gartenarbeit. Wer kennt dieses Dilemma nicht? Vor zwei Jahren kam die Wende. Ich verschlang das Buch von Prof. Higa in einem Tag. Seine Philosophie beeindruckte und überzeugte mich. Schnell gelesen, schneller Entschluss: den ganzen Garten mit EM umzustellen. Im ersten Jahr grub ich mein Küchenbokashi zwischen die Pflanzen ein und begoss die Blumenbeete mit EM1. Das Tragen der Giesskannen wurde mir aber bald zu anstrengend. Im Herbst kam dann das Anwendebuch von Pit Mau heraus, welches ich mir während des Winters zu Gemüte führte. Dieses Buch brachte mich auf neue Ideen, wie ich mir die ganze Arbeit erleichtern kann. Im zweiten EM-Jahr stellte ich dann radikal alles auf EM um. Ein kleiner Gemüsegarten als Versuch wurde neu gestaltet. Futter- und Küchenbokashi, sowie Keramikpulver (1Lf. pro m2) grub ich in die oberste Erdschicht ein und wöchentlich goss ich den Garten mit 300l Wasser gemischt mit 3l EMa. Das Tragen der Giesskannen hatte ich inzwischen fast abgeschafft. Das Ema wurde in das Regenwasserfass geschüttet, und mit Hilfe einer Regenwasserpumpe der Garten gegossen. Ab Juni bis Ende Juli 2003 hatte unsere Gemeinde Wasserknappheit, und so durften wir nur noch gelegentlich die Gemüsebeete giessen. Erstaunlich war, dass unser Garten unter der Trockenheit nicht gelitten hat. Unsere Nachbarn wunderten sich über unseren grünen Rasen, während alle andern braun wurden. Unser Boden ist nun sichtbar lockerer geworden, Schnecken müssen wir nun suchen gehen, der Dickmaulrüssler ist dezimiert worden. Nun bin ich im dritten EM-Jahr. Da ich mit meiner Freundin, Margrit Merz, im Januar eine EM-Beratung eröffnet habe, bleibt für unseren Garten wenig Zeit. Ich habe im Frühjahr nur einmal im ganzen Garten je 20kg Seealgenkalk und Gesteinsmehl mit 3,5kg Keramkikpulver gemischt verstreut und mit Wasser eingeschwemmt. Ende Mai fing ich mit EMa-giessen an. Allerdings schaffte ich es bis heute nur zwei Mal, mehr lag zeitlich nicht drin. Gegen die Läuse an den Rosen spritzte ich an vier aufeinander folgenden Tagen mit EM5 und Siabton (ein Haftmittel bei Bionova zu beziehen) je 20ml pro 10l Wasser. Die Läuse sind merklich zurückgegangen und nur noch vereinzelt zu finden. Da ich momentan das Küchenbokashi nicht mehr zwischen die Pflanzen eingraben kann, weil der Abstand zu den Pflanzen zu gering ist, habe ich eine Miete angelegt. In einem schmalen Streifen Boden grabe ich nun laufend das fertig fermentierte Küchenbokashi zur Vererdung unter somit mache ich an Ort und Stelle eine Humusvermehrung. Erst im Herbst werde ich diese gute Erde auf die Gemüse- und Rosenbeete verteilen können. Effektive Mikroorganismen Verkauf & Beratung Seite 4
Einen Versuch machte ich im letzten Jahr bei unserem einzigen Apfelbaum, der Krebs hatte und sich in all den Jahren nicht verwurzeln konnte. Vom Frühjahr bis zum Herbst verlor er jeweils die zusammengekrausten Blätter. Die seltenen Früchte waren stets unansehnlich und krank. Ein Freund, der jeden Herbst unsere Bäume schneidet, wollte diesen Baum eliminieren, weil er fand, es hätte keinen Sinn mehr. Unsere Tochter wehrte sich dagegen, weil sie ihn als Geschenk erhalten hatte. So dachte ich, ich gebe dem Baum noch eine Chance und versuchte ihn mit EM-Bokshi und EMa zu retten. Unser Freund staunte dann im letzten Herbst über den Erfolg: Der Baum hatte sich verwurzelt (zum ersten Mal konnte unser Freund eine Leiter an den Baum stellen, ohne dass der Baum zu kippen drohte) und die neuen Triebe bekamen keinen Krebs mehr. So schnitt er nur die kranken Zweige weg. In diesem Jahre gab ich ihm wieder Küchenbokashi und strich den ganzen Stamm und die Äste, soweit ich hinaufreichen konnte mit EMa und EMX gemischt mit Keramikpulver ein. Die Blätter sehen zur Zeit kräftig aus, bekamen aber noch einige Läuse. Ich weiss, dass ich dem Baum bis zu seiner vollkommenen Regeneration mehr Zeit lassen muss. Ich habe folgendes in unserem Garten festgestellt: Bei Neuanlagen, wo ich den Boden mit viel Bokashi und Keramikpulver vorbereitet habe, konnte ich sofort Erfolg verbuchen. Aber in bestehenden Anlagen muss man länger darauf warten. Wie sagt Prof. Higa? Gebt so lange EM in den Boden, bis ihr den Erfolg seht!!! Ein weiterer Versuch habe ich bei den Rhododendren gewagt. Sämtliche Blätter der Rhododendren, aber auch des Efeus und zum Teil der Rosen sind jedes Jahr vom Dickmaulrüssler angefressen worden. Ein unansehnliches Bild! Vor vier Wochen häckelte ich einen ganzen Kübel Küchenbokashi auf zwei m2 in die oberste Schicht von 5-10cm Torf ein. Bis heute sind die neuen Blätter noch nicht angefressen worden. Diese zwei Versuche werde ich weiter verfolgen und später meine Erfahrungen mitteilen. Seit ich EM in Haus und Garten anwende, benötige ich keine Chemie mehr und überall hat der Einsatz funktioniert. EM hat mein Leben verändert. Es ist mir wichtig geworden, EM weiter zu verbreiten, damit die Umwelt regeneriert wird!!!! Teilen doch auch Sie Ihre Erfahrungen mit EM mit. Wir würden sie gerne an dieser Stelle veröffentlichen. Effektive Mikroorganismen Verkauf & Beratung Seite 5
Nochmals möchte ich kurz den Unterschied zwischen koventionellem Kompost (der richtig hergestellt wurde) und EM-Bokashi zusammenfassen: Konventioneller Kompost Energie geht in die Umwelt statt in den Boden Benötigt viel Platz und Zeit Hat viele Vitamine und Enzyme Kann sofort verwendet werden EM-Bokashi Energie geht in den Boden Benötigt wenig Platz, in kurzer Zeit vererdet Fermentierter Kompost ist noch hochwertiger (vergleiche Kohl und Sauerkraut) Muss erst mit Erde gemischt werden und 14 Tage warten, bis man pflanzen kann BOKASHIEREN ODER KOMPOSTIEREN? Durch unseren letzten Fortbildungstag vom Juni sind viele EM-Anwender verunsichert worden. Es tauchten viele Fragen auf. Gerne will ich hier etwas Klarheit schaffen. Nach meinen Überlegungen macht es Sinn, EM-Bokashi in den Boden zu geben, weil die Energie nicht in die Atmosphäre verpufft wird, sondern in den Boden kommt. Wenn die Behörden wüssten, wieviel Co2 und Methan durch die konventionellen Komposthaufen in die Atmossphäre abgegeben würden, so würden sie diese verbieten!, dies sagte mir letztens ein EM-Freund. Dies müsste uns alle nachdenklich stimmen. Diesen Sommer haben wir viel Wasser und es wächst enorm. Da haben wir entsprechend viel organisches Material zu bokashieren oder kompostieren. Was machen wir nun mit so viel Material? Dies habe ich wie folgt gelöst: Ich hob eine Grube von ca. 1m2 und 20cm Tiefe aus. Dort hinein gebe ich jedes kleingeschnittene oder geschredderte organische Material. Auf jede Schicht streue ich eine Hand voll Futterbokashi und ab und zu etwas Steinmehl und Keramikpulver, decke den Haufen mit einer Folie zu und beschwere ihn mit Steinplatten. Zwischdurch decke ich jeweils die letzte Schicht mit Erde ab und dann kommt erst die Folie. Nun kann auch hier alles bis zum Herbst langsam vererden. Von Monat zu Monat nimmt die Humusvermehrung zu. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich die neues Material Effektive Mikroorganismen Verkauf & Beratung Seite 6
hineingebe und sehe, wie es unterhalb beste Erde zum Vorschein kommt. Im Herbst kann ich diese Qualitätserde auf die Beete verteilen. Je mehr Energie Lebewesen haben (angefangen bei den Bakterien bis zu den Menschen) und je bessere Qualität an Futter sie bekommen, desto besser geht es ihnen. Für die Bodenlebewesen ist es das fermentierte organische Material. Dies gilt auch für die Tiere (z.b. Küchenbokashi oder Futterbokashi) und die Menschen (Sauerkraut). Nahrung von höchster Qualität ist fundamental. Nicht die Menge, sondern die Qualität ist wesentlich für die Gesundheit. Nachdem ich das Referat von Prof. Hoffmann gehört habe, in dem er auch über Resultate von konventionell-, bio- und EM-gezüchtetem Gemüse und Früchte bekannt gab (in Journal 8 nachzulesen), ist für mich dies der Hauptgrund, EM-Bokashi in den Boden zu geben. Gesunder Boden schenkt gesunde Pflanzen und durch gesunde Pflanzen gibt es gesunde Tiere und Menschen. Zum Schluss noch einen Gartentipp: die Bodenvorbereitung für die nächste Wachstumsperiode erfolgt im Herbst! Ich wünsche allen EM-Anwender viel Freude und Erfolg mit ihrem Bokashi. Herzlichst, Gaby Höfler Effektive Mikroorganismen Verkauf & Beratung Seite 7