Strategiepapier der Zuse-Gemeinschaft

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Transkript:

Strategiepapier der Zuse-Gemeinschaft

Strategiepapier der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse (Zuse-Gemeinschaft) beschlossen in der Senatssitzung vom 5. November 2015* * Die Vertreter der Bundesministerien haben sich bezüglich der im Strategiepapier formulierten Forderungen an die Bundesregierung, wie bei solchen Papieren durchaus üblich, der Stimme enthalten.

1 Bedeutung und Erfordernis der Zuse-Gemeinschaft Deutschland verfügt im Bereich der Forschung über ein weltweites Alleinstellungsmerkmal den durch gemeinnützige, privatwirtschaftlich organisierte Industrieforschungseinrichtungen geprägten Forschungsmittelstand. Die Zuse-Gemeinschaft ist die organisierte Vertretung dieser Industrieforschungseinrichtungen auf bundes- und landespolitischer Ebene. Durch die Bündelung wird diese bisher eher im Hintergrund stehende dritte Säule der deutschen Forschungslandschaft neben Universitäten und den großen Wissenschaftsorganisationen (FhG Fraunhofer-Gesellschaft, HGF Helmholtz-Gemeinschaft, WGL Leibniz- Gemeinschaft, MPG Max-Planck-Gesellschaft) deutlicher als bisher sowohl im politischen Kontext als auch in der wissenschaftlichen Community positioniert. Die Mitglieder der Zuse-Gemeinschaft repräsentieren den Forschungsmittelstand Die Forschungsinstitute der Zuse-Gemeinschaft zeichnen sich, ebenso wie der deutsche industrielle Mittelstand, aus durch: rechtliche und wirtschaftliche Selbständigkeit, flache Hierarchien Entscheidungswege sind kurz und effektiv, Flexibilität in Forschung und Entwicklung, ebenso bei der Unterstützung der Unternehmen, exzellent ausgebildete und hoch motivierte Mitarbeiter, die aufgrund eines ausgewogenen Verhältnisses befristeter und unbefristeter Anstellungen ein umfassendes und zugleich anwendungsbereites Fachwissen aufbauen, sich dynamisch an wechselnde Anforderungen anpassen und besonders für die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) langfristig kompetente Ansprechpartner sind. Da die Institute der Zuse-Gemeinschaft selbst mittelständisch geprägt sind, verstehen sie die Anliegen ihrer Kunden, die meistens zum industriellen Mittelstand zählen, besonders gut. Die Mitglieder der Zuse-Gemeinschaft liefern passgenaue Forschungsunterstützung für den deutschen Mittelstand Die Institute der Zuse-Gemeinschaft sind in ihren Forschungsbereichen hoch spezialisiert, kompetent und verfügen über eine entsprechende technische Infrastruktur sowie schlanke Organisationsstrukturen. Die Institute der Zuse-Gemeinschaft sind von besonderer Bedeutung für die Wirtschaft, insbesondere für die KMU, die häufig nicht über eigene Forschungskapazitäten verfügen. Ohne die Forschungsinstitute der Zuse-Gemeinschaft können diese Unternehmen viele Entwicklungen nicht oder nur mit einem erheblich größeren Aufwand realisieren. Im industriellen Mittelstand erbringen Unternehmen besonders in technologiegetriebenen Marktsegmenten erhebliche eigene Entwicklungsleistungen, die häufig einen längerfristigen eigenständigen technologischen Wissenserwerb und eine forschungsähnliche Wissensverdichtung einschließen. Die Institute der Zuse-Gemeinschaft sind mit dieser Art der Innovationsprozesse im industriellen Mittelstand vertraut und in der Lage, die Unternehmen gezielt zu unterstützen.

Die Mitglieder der Zuse-Gemeinschaft realisieren auf vielfältige Art und Weise den Technologietransfer in die Wirtschaft Da die Institute der Zuse-Gemeinschaft in ihren Branchen (häufig sogenannte Brancheninstitute) fest verwurzelt sind, können sie auch die Unternehmen ihrer Branchen optimal und transferorientiert unterstützen. Die Institute der Zuse-Gemeinschaft leisten eine intensive Netzwerkarbeit, sowohl in ihren Branchen als auch branchenübergreifend. Diese Netzwerkarbeit baut Vertrauen zwischen den Unternehmen sowie zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen auf, hilft Zulieferketten zu entwickeln und ist Grundlage für einen erfolgreichen Technologietransfer von den Forschungsinstituten in die Unternehmen. Unternehmen werden dabei unterstützt, in der Zulieferkette vom einfachen Teilelieferanten zum Zulieferer mit Entwicklungskompetenz aufzusteigen. Die Institute der Zuse-Gemeinschaft sind untereinander vernetzt und können ihren Unternehmenspartnern branchenübergreifendes Forschungspotential zur Verfügung stellen. Dies unterstützt die Innovationskraft und den Marktzugang der Unternehmen, da Innovationen häufig an Schnittstellen unterschiedlicher Technologiebereiche und Branchen entstehen. Die Institute der Zuse-Gemeinschaft bilden eine Brücke zwischen Hochschulen und Unternehmen. Die Institute der Zuse-Gemeinschaft organisieren Seminare und Fachtagungen, um neuestes Knowhow in die Unternehmen des industriellen Mittelstandes zu transferieren. Die Mitarbeiter der Institute der Zuse-Gemeinschaft wirken bei der praxisbezogenen Ausbildung durch Lehraufträge und Honorarprofessuren an Universitäten und Hochschulen mit und tragen so zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses in den Unternehmen und in den Forschungsinstituten bei. Die Institute unterstützen die frühzeitige Einbeziehung der Studierenden in die fachliche, anwendungsorientierte Arbeit durch die Betreuung von Praktikums-, Bachelor-, Master-, Diplom- und Promotionsarbeiten. Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass seit einigen Jahren die Innovationskraft der kleinen und mittleren Unternehmen zurückgeht. Diesem Trend wirkt die transferorientierte wirtschaftsnahe Forschung der Institute der Zuse-Gemeinschaft entgegen. Es reicht damit nicht, dass der industrielle German Mittelstand international Aushängeschild Deutschlands ist. Sein Partner, der Forschungsmittelstand vertreten durch die Zuse-Gemeinschaft, muss hier gleichziehen. Um dies zu erreichen, sind durch Bund und Länder entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.

2 Erfordernis passgenauer Rahmenbedingungen Die in der Zuse-Gemeinschaft organisierten Forschungseinrichtungen sind ausschließlich gemeinnützig die große Bedeutung für die Allgemeinheit ist damit anerkannt und staatlich gewünscht. Die Institute der Zuse-Gemeinschaft erarbeiten das notwendige Know-how auf gemeinnütziger Basis, um es bei der gezielten Unterstützung der mittelständischen Wirtschaft einzusetzen. Da KMU selbst häufig nur eine geringe Finanzkraft besitzen, ist für die Forschungs- und Entwicklungsvorhaben öffentliche Förderung unabdingbar notwendig. Alle durch die verschiedenen Kontrollgremien durchgeführten Erfolgskontrollen existierender Fördermechanismen für gemeinnützige, privatwirtschaftlich organisierte Industrieforschungseinrichtungen haben gezeigt, dass die für diese Förderungen eingesetzten finanziellen Mittel zu einem sehr großen Nutzen in der Wirtschaft führen, sich innerhalb kürzester Zeit refinanzieren und eine große Nachhaltigkeit haben. Um die Potenziale entfalten und die Kräfte der Mitgliedsinstitute der Zuse-Gemeinschaft besser nutzen zu können, bedarf es Planbarkeit, Voraussetzungen für die marktgerechte Vergütung hochqualifizierten Personals (Wettbewerbsfähigkeit mit marktüblichen Industriegehältern und den Instituten der Großforschungsgemeinschaften), Gewährleistung des Stands von Wissenschaft und Technik, Erhalt und Erweiterung der baulichen und der technischen Infrastruktur. 2.1 Voraussetzungen Da der industrielle Mittelstand in allen Bereichen der Wirtschaft tätig ist, muss eine Förderung der gemeinnützigen, privatwirtschaftlich organisierten Industrieforschungseinrichtungen ebenfalls technologieund branchenoffen gestaltet werden. Da die Forschungsinstitute der Zuse-Gemeinschaft eine kontinuierliche Unterstützung für die Unternehmen, insbesondere für KMU, leisten, müssen auch die Rahmenbedingungen für diese Forschungseinrichtungen in kontinuierlicher und verlässlicher Art gewährleistet werden. Da die Institute des Forschungsmittelstandes genau wie die Unternehmen des industriellen Mittelstandes unterschiedliche Größen aufweisen, darf der Zugang zu Förderprogrammen nicht von der Mitarbeiterzahl in den Forschungseinrichtungen abhängen; vorausgesetzt wird lediglich eine Mindestgröße von fünf Mitarbeitern. Es ist auch zu gewährleisten, dass die Rahmenbedingungen die Gemeinnützigkeit der Mitglieder der Zuse-Gemeinschaft nicht gefährden. Dafür ist Voraussetzung, dass sich Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen überwiegend aus Zuwendungen der öffentlichen Hand finanzieren. 2.2 Zugeschnittenes bundesweites Förderprogramm Die Zuse-Gemeinschaft regt an, ein auf die Bedürfnisse der Institute der Zuse-Gemeinschaft zugeschnittenes bundesweites Förderprogramm zu schaffen. Als Vorbild kann das Programm INNO-KOM-Ost des BMWi dienen, das in der Vergangenheit auf Antragsteller der neuen Bundesländer beschränkt war.

Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass andere Landes- und Bundesförderprogramme, Programme der IGF sowie der FuE-Verbundprojektförderung bestehen bleiben. Das neue Programm soll die Projektförderung für steuerlich anerkannte gemeinnützige, privatwirtschaftlich organisierte Industrieforschungseinrichtungen in drei maßgeschneiderten Modulen ermöglichen: marktvorbereitende Forschung, Vorlaufforschung, Investitionszuschuss für Geräte, Ausstattung und bauliche Infrastruktur. Dabei soll in diesem Förderprogramm eine Wahlmöglichkeit für die Antragsteller zur Projektförderung auf Ausgaben- oder Kostenbasis (Selbstkosten) eröffnet werden. Im Fall der Förderung auf Ausgabenbasis werden die Gemeinkosten durch Pauschalierung berücksichtigt. Die nicht direkt zuordenbaren Kosten werden über einen Umlageschlüssel anhand der Bilanz des Vorjahres berechnet und als Projektpauschale berücksichtigt. Diese Projektpauschale soll bis zu 120 % der Personalkosten ohne Arbeitgeber-Zulage betragen. Eine Förderquote von mindestens 80 % der Gesamtprojektkosten bei marktvorbereitender Forschung ist notwendig, weil die Projektergebnisse in erster Linie KMU zu Gute kommen und diese Unternehmen die Forschungsinstitute bei der Erwirtschaftung der Eigenanteile nicht finanziell unterstützen können. Bei der Vorlaufforschung ist eine Förderquote von 100% der Gesamtprojektkosten notwendig. Die Möglichkeiten haushaltsrechtlicher Vorschriften für Personalkosten sollen ausgeschöpft werden können, denn auch bei den Instituten der Zuse-Gemeinschaft sind kompetente Kräfte auf dem Arbeitsmarkt nur bei angemessener Bezahlung zu gewinnen und zu halten. Geräteinvestitionen müssen auch in Forschungsprojekten zu auskömmlichen Förderbedingungen möglich sein. 2.3 Umsetzung gleichberechtigter Förderbedingungen Es ist ein gleichberechtigter Zugang aller steuerlich anerkannten gemeinnützigen Einrichtungen zu den Förderprogrammen des Bundes zu ermöglichen. Gleichberechtigte Förderbedingungen für alle steuerlich anerkannten gemeinnützigen Einrichtungen in allen Fördermechanismen sind anzustreben. Als Vergleich dienen hier die bewährten Bedingungen, wie sie Instituten der großen deutschen Wissenschaftsorganisationen gewährt werden. In Förderprogrammen des Bundes sollen Antragsteller zwischen einer Projektförderung auf Ausgabenbasis und auf Kostenbasis wählen können. Bei Zuwendungsgebern und Projektträgern ist auf ein einheitliches Verständnis hinzuwirken, dass Forschungszuwendungen für nichtwirtschaftliche Tätigkeiten von steuerlich anerkannten gemeinnützigen Einrichtungen keine Beihilfen sind. Die Zuwendungsanträge sind in diesem Fall nach dem EU-Gemeinschaftsrahmen für staatliche Beihilfen für Forschung, Entwicklung und Innovation nicht als Beihilfen zu bewerten und unterliegen nicht den Regelungen zur Berechnung von Beihilfeintensitäten. Fördertechnische Abrechnung und Rahmenbedingungen müssen zwischen den Forschungssäulen Forschungsmittelstand und Große Wissenschaftsorganisationen sowie über die verschiedenen zuständigen Projektträger hinweg einheitlich sein.

Deutsche Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.v. Geschäftsstelle: Boxhagener Straße 119 10245 Berlin Fon: 030 440 62 74 Fax: 030 440 62 97 info@zuse-gemeinschaft.de www.zuse-gemeinschaft.de